Kapitel 27

Fragt mich ja nicht wo ich das Selbstbewusstsein von gerade eben her hatte, denn so plötzlich es auch gekommen ist, genau so plötzlich ist es auch verschwunden und ich will Dylan nicht mehr anschauen.

Wir gehen in das Restaurant und ich spüre seine Präsenz die ganze Zeit neben mir, während wir uns an die reservierten Plätze setzen und da es sich um eine riesige Familie handelt, ist der Tisch genau so riesig.

Floras Augen brennen seit meiner letzten Aktion auf mir und um ehrlich zu sein, kann ich es ihr nicht einmal verübeln, denn ich will nicht wissen, wie ich reagieren würde, wenn das jemand bei Hiram machen würde.

Verena setzt sich gegenüber von mich und lächelt mich die ganze Zeit an und um ehrlich zu sein bin ich froh, dass sie hier ist, denn sie ist irgendwie die sympathischste aus der Familie.

,,Warum hast du trotzdem einen mexikanischen Nachnamen obwohl dein Vater Amerikaner ist?", frage ich Dylan leise, da es mir unangenehm wird langsam einfach nur da zu sitzen.

Er lehnt sich zurück in den Stuhl.
,,Eigentlich bin ich Dreiviertel Mexikaner, mein Vater ist auch halb Mexikaner, aber er kann trotzdem kein spanisch", sagt er und ich atme schockiert ein.

Tom ist halb Mexikaner?

Ich weiß nämlich, dass die Familie von Michaela Perez heißt und ich bin letztens zur Erkenntnis gekommen, dass Lopez auch spanisch ist und das so keinen Sinn macht.

Überfordert lehne ich mich in den Stuhl zurück und schaue Verena an die mich breit angrinst und mir fällt auf wie ähnlich sie Micky sieht.

,,Na erzählt schon, wie lange seid ihr schon zusammen?", fragt sie uns plötzlich und ich sehe etwas in ihren Augen funkeln.

Ich räuspere mich und schaue zu Dylan, der seine Tante lächelnd betrachtet und hoffe, dass er ihr antwortet.

,,Anderthalb Monate", antwortet er und ich lehne mich erleichtert zurück.

Ich hoffe, dass sie es dabei belässt, aber bei meinem Pech, fragt sie natürlich noch weiter.

,,Ich habe Juan in deinem Alter kennen gelernt", sagt sie dann verträumt und schaut mich an, sodass mein Blick rüber zu Juan huscht, der mit den Zwillingen beschäftigt ist, die sich um einen Platz streiten.

,,Das ist schön", sage ich leise und lächele sie an, wobei ich nicht weiß, was sie damit andeuten will.

,,Ich hoffe die nächste Hochzeit in der Familie ist eure", sagt sie und zwinkert Dylan zu.

Ich atme tief ein und aus.
,,Tía...", kommt es leise und gedämpft von Dylan und ich weiß, dass Tía Tante bedeutet.

,,Ich meine ja nur. Hab ja nicht gesagt, dass es sofort passieren müsste", sagt Verena und lacht.

Ist ja nicht so, dass es niemals passieren wird.
Ich spüre wie sich jemand neben mir auf dem freien Platz niederlässt.
Ich drehe mich um und stelle fest, dass es Marcos ist, der mich angrinst.
Ich verziehe mein Gesicht zu einem Lächeln.

Gerade als ich denke, dass das Thema beendet ist, spricht Verena Alejandro an.

,,Was glaubst du wie ihre Kinder aussehen werden?", fragt sie ihren älteren Bruder und ich seufze.
Verena ist ja noch ein größerer Fan als Micky.

Alejandro zieht seine Augenbrauen skeptisch zusammen.
,,Definitiv gut aussehend", sagt er dann langsam und lächelt, als er meinen gequälten Blick sieht.

,,Das bezweifele ich mit dir als Mutter der Kinder", sagt Dylan leise während er sich zu mir rüber lehnt.

,,Nicht, dass du je die Chance hättest deine Teufelsbrut in mich zu pflanzen", sage ich dann und bin selber über meine Schlagfertigkeit schockiert.

Ich drehe mich zu Dylan, der über meine Antwort kurz überrascht ist, dann aber sich überlegen mit einem monotonen Gesichtsausdruck zurück in seinen Stuhl lehnt.

,,Ich habe genug Mädchen, die alles dafür geben würden, damit ich meine Teufelsbrut in sie pflanze", sagt er dann und schaut mich nicht mal an.

,,Eine von denen sitzt sogar an diesem Tisch", sagt er ruhig.

Mein Blick gleitet zu Flora, die immer wieder unauffällig zu Dylan starrt.
Das lasse ich ganz sicher nicht auf mir sitzen.

,,Aber weißt du was?", frage ich ihn und er dreht sich langsam zu mir während das Grinsen auf meinem Gesicht wächst.

,,Das Mädchen bei der du gerne was reinpflanzen würdest, würde alles dafür geben um die Babys von Hiram austragen zu können", sage ich und muss mich zusammenreißen mir nicht auf die Schulter zu klopfen.
Dylan grinst dann und ich weiß nicht warum. Müsste er sich nicht aufregen?

,,Was noch nicht ist, kann noch werden", gibt Dylan dann ruhig von sich und ich verschränke meine Arme vor meiner Brust, bevor ich mich von ihm wegdrehe um festzustellen, dass Verena und Alejandro immernoch über das gleiche Thema reden und Marcos belustigt zu mir starrt.

,,Meine Tante hat meinen Vater mit in ihre Fantasien gerissen", sagt er dann und ich schaue zu Alejandro, der Verena gerade zustimmend zunickt.

Ich gebe auf und drehe mich zu Marcos, der mich schadenfroh angrinst.
,,Erzähl, wie geht's Ava?", sagt er dann und greift zur Karte, die uns ein Kellner gerade auf den Tisch stellt.

,,Gut", antworte ich knapp und schaue auf die Speisekarte die auf spanisch ist.

,,Du musst für mich übersetzen", sage ich dann zu Marcos, der lacht.

,,Für dich doch immer", antwortet er und grinst charmant, sodass ich ungewollt rot werde.
So soll das aber nicht laufen!

,,Hat sie einen Freund oder an jemandem Interesse?", fragt er dann und ich schaue kurz zu Dylan um zu sehen, ob er uns zuhört, bevor ich unmerklich nicke und ihm andeute, leise zu reden.

,,Immer noch so beschützerisch?", fragt Marcos leise und ich seufze während ich nickend mit den Schultern zucke.

,,Das war er schon immer. Ich weiß noch wie Ava und ich uns gestritten haben, als wir 9 und Ava 7 war. Er hat mich danach geschlagen", sagt er und fängt an zu lachen, sodass ich einstimme.

,,Du tust mir ja leid", sagt er dann und ich schaue verwirrt zu ihm.

,,Was? Warum?", frage ich ihn und ziehe eine Augenbraue in die Höhe.

,,Du bist seine Freundin, das ist ja fast noch schlimmer als seine Schwester zu sein", antwortet er mir und ich muss mich zusammenreißen nicht zu lachen.

,,Er ist nicht eifersüchtig, nie", sage ich dann und Marcos zieht seine Augenbraue skeptisch in die Höhe.

,,Das glaube ich nicht", sagt er dann und schaut mich an.

,,Und wer ist der Typ von Ava?", fragt er mich dann leise und ich lehne mich zu ihm, da ich nicht will, dass Dylan mich hört.

,,Ramires, der große Bruder von Sira, einer Freundin", flüstere ich ihm ins Ohr als ich plötzlich eine Hand um meinen Arm spüre, die mich von Marcos wegzieht.

,,Belana", höre ich Dylans Stimme und ich drehe mich zu ihm, der gespannt auf die Karte starrt.
Für einen Moment bleibt mein Herz stehen und ich frage mich ob er uns vielleicht doch gehört hat.

,,Ich übersetze die Karte jetzt für dich an deiner Stelle würde ich jetzt gut zuhören", sagt er und ich bin erleichtert will ihm aber gerade widersprechen, dass Marcos das schon für mich macht.

,,Aber-"

,,Außer du willst Roulette spielen, die Gefahr, dass du was scharfes abkriegst ist hier aber hoch", sagt er und lässt mich nicht aussprechen.

Ich ergebe mich und drehe mich entschuldigend zu Marcos der nur mit den Schultern zuckt, als Dylan sagt was, welches Gericht ist.

,,Nichts allzu scharfes bitte", sage ich dann leise zu Dylan, der dadurch endlich verstummt und aufhört mir die Gerichte vorzulesen.

Er schaut zu mir und ich sehe etwas wie ein kleines Lächeln auf seinen Lippen bevor er sich plötzlich wieder einen spöttischen Blick aufsetzt.

,,Kann die kleine Belana etwa kein scharfes Essen vertragen?", höre ich seine raue amüsierte Stimme.

,,Stimmt garnicht", streite ich das schnell ab.

,,Ach echt nicht?", fragt er plötzlich und ich kann sehen wie der Teufel in seinen Augen sitzt.

Auch wenn es jetzt wahrscheinlich der perfekte Moment wäre die Klappe zu halten und sich zu ergeben, tue ich das nicht und irgendwie frage ich mich wie extrem ich mich in den letzten anderthalb Monaten verändert habe.

Davor konnte ich nichtmal einen vernünftigen zusammenhängenden Satz vor ihm rausbringen, geschweige denn ihm auch nur im geringsten widersprechen und jetzt sitze ich hier und fordere ihn so ziemlich auf.

Ganz davon abgesehen, dass ich schon mit ihm rumgemacht habe, aber diesen Gedanken will ich in die Tiefen meines Bewusstseins vergraben, weil ich meinem Dad immer noch unterstelle Alkohol in die Desserts gepackt zu haben, da ich niemals bei Verstand sowas gemacht hätte.
Denke ich zumindest.

,,Dann schätze ich nehmen wir beide das hier", sagt er und deutet auf ein Gericht.
,,Einverstanden", sage ich schnell und stur und ich weiß, dass das ein wahnsinniger Fehler ist, als der Kellner unsere Bestellungen aufnimmt und bei unserem Gericht etwas überrascht schaut.

,,Was hast du bestellt?", frage ich jetzt doch leicht verunsichert und schaue hoch zu ihm.

Er schnalzt mit der Zunge.
,,Ach Belana", sagt er nur und schaut dann wieder auf die Karte.

Weiter verunsichert schaue ich zu ihm.
,,Dylan, ich habe wenigstens das Recht zu erfahren was ich esse", sage ich leise und schaue mich am Tisch um, wo jeder mit seiner Bestellung beschäftigt ist und nur Flora zu uns schaut.

,,Das wirst du noch früh genug", sagt er nur aber scheint ihren Blick nicht zu registrieren, da seiner auf mir lastet.

,,Was war zwischen dir und Flora?", frage ich plötzlich, während sich mein Blick nicht von ihr löst und ich selber über meine Frage erstaunt bin.

Dylan scheinbar auch.
,,Eifersüchtig?", fragt er nur und ich haue ihm auf den Arm, der sich als fester rausstellt als gedacht, sodass mein Finger schmerzt, was ich mir aber nicht anmerken lassen will, sodass ich ihn schnell zurück ziehe und in meinem Schoß falte.

,,Nein", sage ich nur leise und irgendwie glaube ich mir selber nicht einmal.
Mich stört der Gedanke irgendwie, dass ein Mädchen Dylan so anfasst wie ich es tue. Auch wenn's keine aufrichtigen Berührungen sind, sind es Berührungen.

,,Belana, du weißt ja garnicht wie schlecht du lügst", sagt er plötzlich und ich schaue ruckartig zu ihm hoch.
,,Ich lüge nicht", lüge ich schnell, was Dylans Mundwinkel dazu bringt zu zucken.

,,Hör auf damit", sage ich und schaue ihn beleidigt an.

,,Womit?", fragt er mich dann und ich schnaube.
,,So zu tun als wäre ich ein kleines Kind, dem du eine Lektion erteilen würdest", antworte ich und seine rechte Augenbraue hebt sich.

,,Du bist wirklich einzigartig, Belana", sagt er und jetzt bin ich die, die die Augenbraue hebt.

,,Deine Vergleiche meine ich sind einzigartig", verbessert er sich und ich schaue ihn kritisch an.

,,Willst du jetzt auf meine ursprüngliche Frage antworten?", dränge ich ihn und es legt sich wieder ein belustigter Blick auf sein Gesicht.
Wenn er jetzt noch eine Eifersuchtsandeutung macht, dann haue ich ihm meinen Teller ins Gesicht.

,,Nichts", sagt er dann und ich bin überrascht.

,,Wie... nichts?", frage ich dann und er zuckt amüsiert mit den Schultern.

,,Sie schaut dich an als hättest du sie geschwängert und dann als alleinerziehende Mutter zurück gelassen", sprudelt es aus mir hervor während ich sie anstarre, wie sie immer wieder zu Dylan schaut.

Ich höre ein raues kehliges Lachen neben mir als ich mich umdrehe und Dylan lachen sehe und verdammt er lacht wirklich.
Wegen mir.
Und er sieht verrammt gut dabei aus.

Der ganze Tisch schaut zu ihm und ich kann mein Augen nicht von ihm nehmen, während er lacht.

,,Was ist denn los, Dylan?", fragt Micky grinsend nachdem er wieder verstummt und mich dann anschaut.

,,Belanas Humor ist einzigartig", sagt er dann und Micky lacht.

,,Das ist er durchaus", stimmt sie ihm zu und jeder ohne Ausnahme guckt zu mir, sodass ich erröte.

Dann lachen vereinzelt ein paar Leute und widmen sich endlich wieder ihren ursprünglichen Gesprächen.

,,Meine Familie mag dich", sagt er dann und ich ziehe meine Augenbraue in die Höhe, als ich Floras giftenden Blick begegne.

,,Größtenteils zumindest", ergänzt er und ich zucke mit den Schultern.

,,Ich mag sie auch... größtenteils", sage ich dann und schaue Dylan abwartend an, sodass ich einen fragenden Blick kassiere.

,,Du hast immernoch nicht erklärt was du mit nichts meinst", sage ich dann und Dylan lehnt sich in seinen Stuhl während er seinen Kopf leicht schief legt, sodass ihm eine Strähne seiner sowieso durcheinander auf dem Kopf liegenden Haare ins Gesicht fällt.

,,Sie hatte Interesse an mir, ich nicht, fertig", sagt er und ich ziehe meine Augenbrauen in die Höhe.

,,Kein Kuss, keine Beziehung nichtmal Sex?", frage ich und spreche das letzte Wort ganz leise aus. Ich bete, dass ich nicht rot geworden bin.

,,Nein, Belana. Kein Sex", sagt er dann und imitiert meine Tonlage dabei und schaut amüsiert zu mir runter.

Jetzt bin ich mir aber ziemlich sicher dass ich rot geworden bin, da sein amüsierter Ausdruck sich in einen belustigtes Grinsen verwandelt.

Ich bin aber voll in meinen Gedanken, als dass es mich interessieren könnte.
Also eine leere Schwärmerei für ihn von Flora.
Wie bei mir bei Hiram.

Wobei Flora im Gegensatz zu mir glatt als Supermodel durchgehen könnte.

,,Worüber denkst du nach?", unterbricht Dylan meine Gedanken, als ich zu ihm aufsehe.

,,Nichts", sage ich schnell.

Er schaut mich skeptisch an und bevor er nachhaken kann, kommt ihm Verena zuvor.

,,Ich habe einen Bruchteil von eurem Gespräch mitbekommen und ich wollte euch nur ans Herz legen niemals die Verhütung zu vergessen. Egal wie anstrengend das in manchen Situationen auch sein kann, aber das bewahrt euch vor viel verheerenderen Sachen in dem Alter", sagt sie und ich denke für einen Moment mich verhört zu haben.

Ich schaue verstört zu ihr, bevor ich eine Hand um meine Schulter spüre.

,,Keine Sorge, wir haben bis jetzt immer daran gedacht", sagt Dylan ruhig neben mir und ich entreiße mich ihm.

,,Bitte was?", frage ich ihn leise.

,,Schließlich willst du meine Teufelsbrut ja nicht austragen", sagt er dann leise zu mir und wischt sich eine imaginäre Träne weg und ich schwöre hoch und heilig in dem Moment, etwas teuflisches in seinen Augen zu sehen.

,,Das freut mich zu hören", kommt es von Verena und ich bin immernoch in Trance.

Das ist ganz und garnicht das, worauf ich mich eingelassen habe.

,,Lass dich auf kein Spiel ein, das du nicht spielen kannst, Belana. Du musst noch so verdammt viel lernen", sagt Dylan plötzlich ganz ruhig zu mir während ich sehe wie es in seinen Augen lodert, von der sonstigen Monotonie keine Spur.

Das ist also seine Rache, aber er hat sich gewaltig geschnitten wenn er denkt, dass das hier beendet ist.

,,Da kommt auch schon das Essen", sagt er dann wieder ganz normal, sodass ich meine Augen schließe und tief durchatme.

,,Du wirst sehen wie gut ich das spielen kann, Dylan", sage ich dann und schaue zu ihm, der sein Essen annimmt.

,,Meinst du?", fragt er nur und schaut auf sein Essen.

,,Nein ich meine nicht. Ich weiß es", sage ich nur und hätte er damals nur gewusst wie gut ich das weiß.

_______

Voll das lange Kapitel Leuteee.

Meinungen dalassen.

Wie alt seid ihr eigentlich so?

Und guckt ihr Haus des Geldes?
Falls ja, bin ich die einzige, die findet, dass Rio besser mit Alison zusammenpassen würde als mit Tokyo?

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