Der Anzug


Hey, 

Hier kommt das nächste Kapitel. Es tut mir so leid, dass ich so lange nichts hochgeladen habe, aber jetzt habe ich es geschafft. Ich hoffe euch gefällt, wie es weiter geht. ;-) 

9

Der Anzug

Alexandra

Die ältere Dame hatte uns zu ihrem Haus geführt. Es war nicht besonders groß, aber sehr schön eingerichtet, wenn auch ein bisschen altmodisch. Raphael und ich saßen jetzt, nachdem ich die Sachen aus meinem Rucksack zum Trocknen aufgehängt hatte, an einem Esstisch im Wohnzimmer. Ri Shan war in die Küche gegangen, um uns etwas zu trinken zu machen und wir waren allein. Raphael schaute hin und wieder durch das Fenster auf die Straße. Bis jetzt war noch kein Sektenmitglied daran vorbei gelaufen. Ich schaute mich um. In einer Ecke stand ein großer Samtsessel und vor ihm ein Schemel. Auf dem Küchentisch stand eine Vase mit frischen Blumen, rote Rosen, und auch auf den Fensterbänken standen sehr speziell verzierte Vasen, wenn auch ohne die Blumen. Der Boden war von einem dicken Teppich bedeckt und an der Wand stand neben einem großen Bücherregal ein Schrank, gefüllt mit allerlei Schnickschnack. Ich starrte auf das Blumenmuster des Teppichs, als ich ein Geräusch hörte. Ich hob den Kopf und versuchte es zu lokalisieren. War es... ein Maunzen? Ich stand auf und Raphael schaute fragend zu mir. Ich folgte dem Geräusch zur Haustür und öffnete sie. Auf der Fußmatte saß verängstigt und mit nassem Fell Honig, er musste uns gefolgt sein. „Honig!", rief ich und hob ihn hoch. Ihn an mich drückend schloss ich die Tür wieder und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Ri Shan war inzwischen zurückgekehrt und hatte zwei dampfende Tassen auf den Tisch gestellt. „Kakao", sagte sie, dann bemerkte sie Honig und sagte: „Nah, wer ist das denn?" Sie kam näher und Strich ihm vorsichtig über den Kopf. „Er, also, er ist so zusagen mein Kater. Ich habe ihn nur verloren. Hätten sie eventuell etwas Wasser und ein bisschen Fleisch oder Fisch für ihn?" Ich dachte an die Schalen, die ich in meinem Rucksack gehabt hatte, doch diesen hatte ich zurücklassen müssen, außerdem waren sie sowieso zerbrochen. „Natürlich, ich schaue mal was ich finde", antworte sie freundlich. „Dankeschön", erwiderte ich. Nachdem Ri Shan erneut den Raum verlassen hatte, schaute ich zu Raphael. Sein Blick, der auf Honig gerichtet war, sagte deutlich: „Der schon wieder." Ich streckte ihm die Zunge heraus und streichelte Honig, der anfing zu schnurren. Wenige Minuten später kam Ri Shan mit zwei Schälchen wieder. Eine war mit Wasser gefüllt und in der anderen befanden sich ein paar Stücke zartes Fleisch. „Das ist ein bisschen Hühnchen noch vom Mittag, habt ihr auch Hunger?", fragte sie und schaute Honig dabei zu, wie er sich auf das Futter stürzte. Ich schüttelte den Kopf, auch wenn mein Magen förmlich nach essen schrie. Erstmal wollte ich ein paar Fragen beantwortet haben. Trotzdem griff ich nach der warmen Tasse mit Kakao und setzte mich wieder hin. „Ich hole mal etwas Verbandszeug", sagte sie und machte eine undefinierbare Handbewegung, die wahrscheinlich auf unsere Wunden bezogen war. Raphael war im Gesicht mit Ruß beschmiert und seine eine Gesichtshälfte war da, wo er mit dem Kopf gegen die Kiste gekracht war, mit getrocknetem Blut bedeckt. Sein weißes T-Shirt war dreckig und teilweises zerrissen und seine Beine waren zerschrammt und dreckig. Ich hätte ihn gerne gefragt, ob es ihm so weit gut ging, aber da ich wusste, dass ich nur wieder eine weitere gehässige Bemerkung ernten würde blieb ich stumm. Nachdem Ri Shan zurückgekehrt, meine Wunden versorgt und Raphael, der alles selbst machen wollte, den erste Hilfe Koffer überlassen hatte, sagte sie: „Nun gut", und setzte sich an den Tisch, „vielleicht sollte ich euch einiges erklären. Wisst ihr von der Sekte, „Die goldenen Hyäne?" Raphael und ich nickten. „Ich habe deine Oma vor vielen Jahren kennengelernt, als sie wie ihr jetzt auf der Flucht vor der Sekte war. Sie war damals Sechzehn. Ich weiß nicht wie viel sie dir erzählt hat." „Gar nichts", antwortete ich. Ri Shan schaute zu Raphael. Wahrscheinlich fragte sie sich wer er war. Auch ich war mir da noch nicht so sicher. „Deine Oma gehörte damals der Sekte an", fuhr sie fort. „Sie war die Tochter des derzeitigen General Yangs." „Was?", war das Einzige was ich hervorbrachte. Ich fühlte mich nicht zu mehr im Stande. Nach all dem was passiert war, sollte mich vermutlich nichts mehr überraschen, trotzdem war es wie ein Schlag in den Magen. „Die Sekte hat schon damals begonnen Tiere zu kreuzen, an ihnen herum zu experimentieren. Sie hat sie zu Monstern gemacht." „Sie hat was getan?", fragte ich erschrocken. Auch Raphael schien überrascht und entrüstet. „Ich weiß, es ist schrecklich. Auch deine Oma war damit nicht einverstanden, jedoch konnte sie die Sekte nicht stoppen. Ihr müsst wissen, dass diese Tiere keine Tiere mehr sind. Es sind Monster und das Beste was man für sie tun kann ist sie zu töten. Das ist Problem ist nur, dass ihre Haut, ob unter Fell oder freigelegt, so gestärkt wurde, dass Gewehre nichts mehr ausrichten können. Schüsse prallen einfach ab. Deshalb hat deine Oma eine Waffe erfunden, die die Kreuzungen verletzen kann", sie zeigte auf die Peitsche. „Nachdem sie herausgefunden hatte, dass die Haut dieser Bestien sehr feuerempfindlich ist, experimentierte sie sehr lange herum, bis sie schließlich zu einem Ergebnis kam. Am Griff der Peitsche müsste ein winziger Schalter sein. Wenn man ihn umlegt wird die Peitsche so stark erhitzt, dass man diesen Monstern schaden kann. Als der General herausfand, was deine Oma machte, wollte er sie hinrichten lassen. Sie schaffte es zu fliehen und ist hier bei mir untergekommen, wodurch wir Freunde wurden. Khaoula hat mir außerdem erzählt, dass die Sekte nicht nur Monster erschafft. Ihr Vater, dein Uropa, hat unter Wasser ein Metall entdeckt, er nannte es das Höllenmetall, da es schwarz war und rot leuchtete." Ich stieß ein undefinierbares Geräusch hervor. „Was ist los?", fragte Ri Shan. „Als wir noch bei der Sekte gefangen waren, hat uns ein Mädchen zur Flucht verholfen. Sie meinte, dass der jetzige General sie bräuchte. Ihre Beine und ihr einer ihrer Arme waren teilweise aus dem Metall, dass Sie gerade beschrieben haben. „Dann hat er begonnen", plötzlich schien es als wäre alle Hoffnung aus Ri Shan gewichen. „Was hat er begonnen?", fragte Raphael, der die ganze letzte Zeit nichts gesagt hatte. „Als deine Oma jung war und ihr Vater das Metall gefunden hat, hatte er einen Plan. Er hatte vor ein Wesen zu erschaffen, dass eine Art Computer war, nur so schlau wie ein Mensch." „Ein Cyborg, eine Künstliche Intelligenz.", stellte Raphael fest. „Genua. Ein Computer, kann den Menschen besiegen, da er viel schneller alles berechnen kann, aber ohne den Menschen gäbe es ihn nicht. Selbst künstliche Intelligenzen können nicht eigenständig denken. Ohne den Menschen kann der Computer nicht „überleben" und nichts neues erschaffen. Dein Urgroßvater glaubte, dass es durch den Fund dieses Metalls möglich war, das menschliche Gehirn mit einem Computer zu verbinden, da es kein normales Metall ist, es lebt. Dieses Wesen wäre dann eine Mischung aus Computer und Mensch und wäre allen anderen überlegen. Das Höllenmetall kann wachsen, es kann nicht denken, aber es ist auch nicht nur ein Gegenstand. Damals wusste der derzeitige General Yang namens Kieran, dein Urgroßvater, dass er nicht die technischen und medizinischen Mittel hatte, um seinen Plan zu verfolgen. Also baute er eine Kammer unter Wasser in der das ganze Metall versteckte. Um diese Kammer zu öffnen braucht man einen Schlüssel, er sieht jedoch nicht aus wie ein normaler Schlüssel, es ist..." „Ein kleiner, silberner Drache", stieß ich aus. „Genau, deine Oma hat ihn damals bei ihrer Flucht gestohlen. Hast du ihn?" „Nein, ... ich, ich", ich atmete einmal tief durch, dann sagte ich: „Sie haben ihn, ich hatte ihn, aber als sie mich bekommen haben, haben sie ihn mir abgenommen." „Dann müssen wir zurück zum Hauptquartier der Jai.", stellte Raphael fest, „du hast nie gefragt, warum die Jais die Sekte überhaupt bekämpfen. In ganz Indonesien gab es Überfälle auf Krankenhäuser und jeder, der sich ihnen entgegengestellt hat, wurde getötet. Aus diesen Krankenhäusern wurden jedoch nie Leute mitgenommen, sondern immer nur medizinische Geräte. Die Jai gehen nicht nur gegen die Sekte vor. Eigentlich ist es ihre Aufgabe, als Geheimorganisation der indonesischen Regierung, gegen inländische und ungewöhnliche Bedrohungen vorzugehen. Die Organisation wurde von einem Mann namens Jai Adams gegründet. Er wurde ursprünglich in den USA geboren, kam jedoch sehr jung nach Indonesien, das Geburtsland seiner Eltern. Er erhielt indonesische Staatsbürgerschaft und da er ein Genie war stieg er in der Regierung schnell auf. Die Organisation ist nach ihm benannt, aber offiziell heißt sie Just and Independent Organization. Die Just and Independent Organization nimmt Leute aus der ganzen Welt auf, da sie fast nur aus sagen wir „speziellen Leuten" besteht. Um in die Organisation reinzukommen muss an nur vorweisen, dass man für sie hilfreich ist. Besonders Schlaue, Athletische und Sportliche Menschen mit sehr viel Wissen, oder Fertigkeiten mit Waffen und Computern haben wir viele. Die Jai-Organisation hat den Auftrag bekommen, herauszufinden wer diese Diebstähle begeht und warum und diese natürlich aufzuhalten und hinter Gitter zu bringen. Wer haben sie schon herausgefunden, warum nicht. Jetzt wissen wir es. Ich muss sie kontaktieren und ihnen alles erzählen und dann so schnell wie möglich dahin." „Ja das ist vermutlich das Beste, aber erstmal bleibt ihr hier und da gibt es keine Diskussion. Ihr seid erschöpft und ihr nützt diesen Jais nichts, wenn ihr von den Sektenmitgliedern gefangen genommen werdet. Bleibt hier, bis sie sich da draußen beruhigt haben und bis ihr wieder ausgeruht seid." Ich schaute Raphael an und sah ihn, wenn auch widerstrebende, nicken. Dann stand dieser auf und verließ den Raum, um das Hauptquartier der Jais zu kontaktieren. In Gedanken starrte ich ihm hinterher.

***

Asoka

Anastasia sagte nicht besonders viel, außer wenn es etwas gab auf das es sich zu hinweisen lohnte. Jetzt zeigte sie einen langen Gang herunter, der an beiden Wandseiten Türen aufwies. „Hier sind die Zimmer der Rekruten und dort", sie zeigte den Gang auf den Gang auf der anderen Seite, „wohnen die ausgebildeten Soldaten." Durch die Scheiben konnte man kleine, meinem ähnlich sehende Zimmer sehen. Ohne ein weiteres Wort lief Anastasia weiter geradeaus den Flur entlang. Nach einigen Minuten traten wir auf eine Art Plateau, unter uns eine riesige Trainingshalle. Rekruten, alle um die sechzehn, siebzehn Jahre alt trainierten unerbittlich. Jeder von ihnen trug dieselben Trainingsklamotten: eine schwarze Jogginghose und ein schwarzes T-Shirt mit dem Symbol der Sekte auf dem Rücken. Momentan waren die etwa dreißig Schüler in zweier-Gruppen aufgeteilt und härteten sich gegenseitig ab, in dem sie die Innenseiten ihrer Arme gegeneinanderschlugen. Durch die Reihen schritt eine Person, eine Erscheinung, die die Trainerin zu seien schien. Sie war sehr groß und hatte lange, schneeweiße Haare. Auf beiden Seiten hatte sie einige ihrer Haare in jeweils einen, dünnen Zopf geflochten, die anderen vielen ihr offen über den Rücken. Sie schien auch Indonesin zu sein und ihre braune Haut stellte einen deutlichen Kontrast zu ihren Haaren und ihrer Kleidung da. Die Frau hatte einen langen, weißen Mantel und weite, weiße Hosen an. Auf ihren Rücken geschnallt trug sie zwei Südsäbel. Neben ihr liefen zwei Jagdhunde, die ich als Magyar Vizsla wiedererkannte. Es waren wunderschöne, ziemlich große, braune Tiere. Neben zwei besonders hart trainierenden Rekruten blieb sie stehen. Es waren ein Mädchen und ein Junge, die sich so ähnlich sahen, dass sie Zwillinge sein mussten. Beide hatten sie, glatte schwarze Haare, die ihnen bis auf ihre Schultern hingen. Beide hatten sie dieselben mandelförmigen Augen, schmalen Nasen und Lippen. Auch ihre Gesichtsformen glichen einander, wie auch ihre scharfen Gesichtszüge. „Das hier ist die bereits fortgeschrittene Gruppe der Rekruten und das", sie nickte in Richtung der weißhaarigen Frau, „ist Isis Acenath. Sie ist die stärkste Kämpferin der ganzen Sekte, die Anführerin der Wachen der Spiegelstadt und die Ausbilderin derjenigen Rekruten, in denen sie etwas sieht. Sie hat mich ausgebildet." Wir schauten noch eine Weile zu, dann folgte ich Anastasia vom Plateau. „Es gibt noch eine Sache, die ich dir zeigen soll, bevor ich anfange dich zu trainieren", sagte Anastasia schließlich. Wir bogen um ein paar weitere Ecken und hielten schließlich vor einem Aufzug, dessen Wände wie alles hier aus Glas waren. Ich trat hinter ihr hinein und sah bewundernd zu, wie er durch das Meer und die Stadt aus Glas fuhr, immer höher, bis das Wasser heller wurde und man nicht mehr so viele Fische sah. Schließlich sah ich die Wasseroberfläche, doch bevor ich sehen konnte, wie wir sie durchbrachen, waren wir von einem Gebäude umgeben. „Wir sind jetzt im Kontrollturm. Durch ihn haben sämtliche elektronische Geräte in der Stadt erst Empfang und W-Lan. Der Aufzug hielt an und die Türen öffneten sich. Ich sog scharf die Luft ein, als ich sah was dahinter war. Wir waren in einem Runden Raum, an der Spitze des Turmes. Der Raum war vollgestopft mit Elektronik, Sektenmitglieder saßen auf Drehstühlen vor Computern und anderen Geräten, doch das war nicht was mir den Atem verschlug. Die Wände und auch die Decke waren aus Glas und ich sah, dass sich Turm mehrere hundert Meter über der Wasseroberfläche befand. Überall erstreckte sich das Meer und die Spiegelstadt war nicht nur unter Wasser. Von beiden Seiten dieses Raumes gingen weitere gläserne Gänge ab, die in die Luft gebaut worden waren. Natürlich wurden diese von riesigen, gläsernen Stützbalken, die aus dem Meer ragten und mit der Unterwasserstadt verbunden zu sein schienen, gestützt. Solche Gänge gingen jedoch nicht nur von hier oben in die Luft, sondern auch weiter unten waren sie mit dem Turm verbunden. Ein Geflecht aus Gängen und Räumen über und unter Wasser. Es war wunderschön. „Aber wie macht ihr es, dass niemand diese Stadt findet?", fragte ich Anastasia sprachlos. „Du bist hier, um dich wieder einzuleben, aber noch traut dir der General nicht. Wenn du soweit bist, wirst du es erfahren", antwortete sie. „Komm jetzt, ich werde dich jetzt mal ordentlich ausstatten."

***

Ich schaute mich staunend um. Ich stand in einem riesigen Raum, Anastasias Zimmer. Jedoch schien es nicht nur ihr Wohnort, sondern auch ihre Werkstadt und ihre Trainingshalle zu sein. Das Zimmer war ausnahmsweise nicht aus Glas, aber die Wände waren auch nicht mit Tapete überzogen, wie in einem normalen Haus. Sowohl Wände als auch Decke waren mit Metall abgedeckt, ob zum Lärmschutz oder wegen etwas anderem war ich mir nicht ganz sicher. Der Raum war in drei Teile aufgeteilt. Im bei weitesten kleinsten schien sie zu leben. Ein Beck schmückte die hinterste Ecke. Einen Nachtisch gab es nicht, nur einige Bücherregale, sechs um genauso zu sein und eine Kommode. Der zweite Teil des Raumes, schon etwas größer, war ihr Trainingsort. Der Boden war hier mit dünnen Matten ausgelegt. An der einen Wand hingen zwei verschieden große Boxsäcke und noch ein Schrank, in dem sie vermutlich Trainingsutensilien aufbewahrte. Im Raum stand ein menschlicher Korpus zum Nahkampf und Techniken trainieren. Vor der anderen Wand lag eine große, dicke Matte und daneben war eine Art Kletterwand angebracht. Ich schaute nach oben und entdeckte, dass über mir mehrere Balken die Wände verbanden, auf die man anscheinend klettern konnte. Der dritte, größte und unordentlichste Teil des Raumes schien ein Arbeitsplatz zu sein. Vor den Wänden der einen Hälfte dieses Raumteiles standen Tische. Sie waren mit aller Art elektronischer Geräte ausgestattet: Computer, Laptops, Messgeräte und vieles mehr. Einige der merkwürdigen Geräte waren geöffnet worden und um sie herum lagen einige ihrer Bestandteile. In der Mitte dieser Hälfte stand ein langer und breiter Schreibtisch. Er war vollgeräumt mit elektrischen Einzel- und Bauteilen, mit Geräten, Werkzeugen und Schutzkleidung. Die andere Hälfte dieses Raumteiles war mit Regalen vollgestellt, so viele, dass man durch Gänge, die zwischen ihnen entstanden, hindurchgehen konnte. In ihnen waren jedoch keine Bücher verstaut, sondern ganz viele Bauteile. Bestandteile von elektrischen Geräten, Teile aus Metall und Gegenständen, die ich noch nie gesehen hatte. Ein großes Regal war komplett vollgestopft mit Werkzeugen aller Art. „Eko?", rief Anastasia in den Raum herein. Ich warf ihr einen fragenden Blick zu, doch sie ignorierte mich. Plötzlich gingen alle funktionierenden elektrischen Geräte an und man hörte eine elektronische, aber eindeutig männliche Stimme sagen: „Ja? Du bist wieder da. Wie kann ich helfen?" „Bitte lege in meinem privaten Speicher eine neue Datei an und nenne sie „Asoka". Das hier ist sie, scanne sie bitte und Speicher in der Datei ein Foto von ihr und eine Liste ihrer körperlichen und offensichtlichen Charakterzüge ab." „Äh wie bitte, dass kannst du nicht machen!", protestierte ich. „Kann ich sehr wohl und du kanns froh sein, dass du es weißt, ich hätte es sowieso gemacht." Eigentlich wollte ich diskutieren, doch ich wusste, dass es keinen Sinn hatte, deshalb fragte ich nur: „Wer ist Eko?" „Eko ist eine künstliche Intelligenz, die ich selbst erschaffen habe. Sie ähnelt sehr Tony Starks J.A.R.V.I.S, um ehrlich zu sein habe ich da meine Inspirationen her.", sie grinste. Ich hatte nicht den blassesten Schimmer wer Tony Stark war, deshlab überging ich ihre Bemerkung und fragte: „Du bist also eine Art Genie?", fragte ich. „Könnte man so sagen", sie grinste wieder. Eigentlich sah sie dabei sogar ganz nett aus. Hübsch war sie ja sowieso nur etwas.... Kalt. „Ok, dann legen wir mal los.", fuhr sie fort. „Du musst wissen, dass ich es geschafft habe, das Höllenmetall zu bearbeiten. Sie öffnete ihre Jacke, dieselbe, die ich auch trug. Ich sah, dass diese von innen mit einer dünnen Schicht des Höllenmetalls versehen war. „Diese Schicht ist auch in die Hose eingenäht, eine Art Schutzanzug könnte man sagen. Das Metall schützt gegen die meisten Sachen, Kugeln aller Waffenarten können nicht einmal einen Kratzer ausrichten. Mit diesen Klamotten könntest du dich in Kreuzfeuer begeben und dir würde nichts passieren. Außerdem ist in der Kapuze eine Art Helm eingebaut, der das Gesicht schützt und über den ich mit Eko in Kontakt bin. Er kontrolliert das System, dass in den Helm eingebaut ist. Sie schaute auf ihre Arme. An diesen trug sie zwei, man könnte sagen, Unterarmschützer aus schwarzem Leder, jedoch schienen sie mehr als das zu sein. Oben auf ihnen war ein kleiner, flacher Bildschirm, der einiges anzeigte, z.B die Uhrzeit und das Wetter. „Dieser Bildschirm", begann Anastasia zu erklären, „ist eine Art Handy. Er ist eine Verbindung mit dem Internet, man kann z.B auch Sachen Googlen." Hinter dem Bildschirm entdeckte ich einige Knöpfe. Anastasia folgte meinem Blick und erklärte: „Diese können verschiedene Sachen, z.B", sie drückte auf den ersten Knopf und die Kapuze ihrer kurzarm Jacke ging von selbst auf ihren Kopf. Dann erschien eine Art Maske aus Höllenmetall, die aus der Kapuze herauskam und sich über Anastasias Gesicht. Nach einem weiteren Knopfdruck fuhr sie sich wieder ein und die Kapuze fiel von ihrem Kopf. „Cool", stieß ich hervor. Anastasia lächelte vorsichtig und ich hatte das Gefühl, es war das erste wirklich aufrichtige Lächeln, was sie mir je geschenkt hatte. Sie drehte ihren Arm und ich sah überrascht, dass die Schützer am Unterarm mit ganz vielen kleinen Pfeilen in mehreren Reihen versehen waren, welche Vorrichtungen für sie steckten. In einer Reihe waren fünf Pfeile und es sah so aus, als ob, wenn fünf von ihnen abgeschossen worden waren, fünf weitere nachrutschten. „Was können die?", fragte ich neugierig. „Ich habe verschiedene, diese habe ich für dich entworfen. Wenn sie jemanden treffen, schocken sie diese Person, sie sind sozusagen kleine Elektroschocker. Durch den Strom wird man für etwa drei Stunden ohnmächtig, er ist jedoch weder tödlich noch gesundheitsschädlich, er hinterlässt keine Schäden." „Seit wann interessierst sich diese Sekte, ob sie jemanden verletzt oder tötet?", fragte ich. Anastasia grinste und sagte: „Tut sie nicht, ich habe auch Pfeile, die einen tödlichen Schock abgeben, aber der General meinte, dass du die nicht benutzen würdest. Ich schon", sie grinste wieder, mir wurde schlecht. Jetzt zeigte sie mir ihre Außenarme. Erst jetzt bemerkte ich, dass die Schoner dort eine Tasche hatten, in der ein Messer aus dem Höllenmetall steckte. Eko, aktiviere manuelle Steuerung für die Messer." Anastasia hob ihren Arm und streckte ihn blitzschnell. Plötzlich schoss das Messer aus der Tasche am rechten Arm und bohrte sich in den Holztisch. „Diese Messer könnte man als kleine Drohnen bezeichnen. Ich kann sie über eine Steuerung in meinem Helm steuern. So sind sie einfach normale, nur sehr scharfe Messer. Ich kann sie jedoch auch unter Strom stellen, sodass sie tödlich schocken oder nur für Ohnmacht sorgen. So schnell wie es losgeflogen war schoss das Messer wieder aus dem Tisch und in die Tasche an der Außenseite des Schoners. „Das war jedoch noch nicht alles. Hier", sie deutete auf ihren linken Innenarm. An einer Stelle hatte sie dort ein rundes Loch in den Armschützer geschnitten, sodass man ein Stück ihres darunter liegenden Metallarms sehen konnte. Sie drückte auf einen weiteren Knopf und der Arm öffnete sich. Herausgefahren kam etwas das aussah wie ein gebogener Strohhalm nur aus Metall. „Hieraus kann Laser kommen, so stark konzentriert, dass es sogar durch Stein und Metall schneidet." Das Gerät klappte sich wieder in ihren Arm ein, worauf sich dieser schloss. Eigentlich muss ich, um dieser Sachen zu benutzen nicht auf die Knöpfe drücken, Eko kann sie steuern, aber falls er mal ausfallen sollte, sind die Knöpfe die Notlösung. Auch die Beine können etwas. Zum einen kann ich sie an der Seite öffnen und falls ich mal untertauchen muss, kann ich in ihnen meine Armschützer verstecken." Mir kam der Gedanke in seine Beine etwas herein zu tun komisch vor, aber jedem das seine. „Außerdem habe ich es zwar noch nicht geschafft voll funktionsfähige Jetpacks zu bauen, die so klein sind, dass sie an meine Beine kommen, aber immerhin kann ich eine Art Rückstoß erzeugen, sodass für ganz kurze Zeit genug Energie da ist, um mich fliegen zu lassen", fuhr sie fort. „Eko, schalte meine Jetpacks an", sagte Anastasia laut und im nächsten Moment schoss sie in die Luft. Sie kam einige Meter hoch, bevor sich die Turbinen unter ihren Füßen wieder ausschalteten. Im freien Fall fiel sie wieder herunter. Sie machte einen Vorwärtssalto und landete dann auf dem Boden, was einen dumpfen Knall erzeugte." Erst jetzt bemerkte ich, dass mir der Mund offen stand. Schnell klappte ich ihn wieder zu. „Du bekommst jetzt auch eine Ausrüstung und dann bringe ich dir bei damit zu kämpfen."

***

Christopher saß in der Polizeistation. Nachdem seine Eltern angekommen waren und diese seine Aussage bestätigt hatten, würden sie gleich alle gehen können. Jetzt besprachen sie nur noch ein paar letzte Sachen mit einem Polizisten. Christopher saß wartend auf einem Stuhl in einem leeren Flur. Nachdem sie freigesprochen worden waren, hatte ein älterer Polizist, der nach einer Alkoholfahne gerochen hatte, erzählt was sie wussten. Anscheinend war Asoka allein zu Hause gewesen, als drei Personen und nach den Kratzspuren zu urteilen ein ziemlich großer Hund, die Sicherheitsvorkehrungen ausgeschaltet hatten und in das Haus eingebrochen waren. Nach einem vermutlich ziemlich harten Kampf war Asoka mitgenommen worden. Auch ihre Eltern, waren auf dem Weg von der Polizeistation nach Hause verschwunden. Natürlich wurde vermutet, dass dieselben Täter am Werk gewesen waren. Nach der Aussage des Polizisten, wurde eine Sekte namens „Die goldenen Hyäne" verdächtigt, die in den letzten Monaten immer wieder für Einbrüche und Diebstähle in Krankenhäusern verantwortlich war. Als die Tür neben ihm aufging schaute Christopher hoch. „Komm gehen wir nach Hause", sagte seine Mutter. 

 ***

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