Chapter 17
Pov. Maudado
Nach einer mäßigen Mütze an Schlaf stand ich schon wieder auf den Beinen. Doch Bergi sah so aus, als hätte er kein Augen zugedrückt. Mit verwuschelten Haaren und Augenringen trat er aus seinem Zimmer und gemeinsam liefen wir die Treppe hinunter, zurück zum Tresen.
Dario sah schon wieder munter aus, lächelte und wünschte uns einen guten Morgen. Er hatte Brötchen auf den Tresen gestellt und daneben ein paar Aufstriche und für Bergi machte er wohl noch eine Tasse Kaffee, denn ich blieb lieber bei Wasser.
Fabian und Michael, der nebenbei bemerkt immernoch recht blass und verängstigt wirkte, saßen schon an einem der Tische zusammen mit Freddie und Rewi. Sie hatten sich wohl schon bekannt gemacht.
Schnell machte ich mir ein belegtes Brötchen und setzte mich dazu. Bergi und Dario rutschten auch noch dazu. Nun war es zwar sehr eng auf den Bänken, aber so konnten wir uns wenigstens alle verstehen.
"Was ist nun der nächste Schritt im Plan?"fragte ich in die Gruppe.
"Wir holen uns einen Hacker hinzu, der für uns heraus finden soll, wo sie Palle gefangen halten."erklärte Dario.
"Wie ich mir denken kann, habt ihr so einen auf der Kurzwahltaste."überlegte ich laut.
Bergi nickte.
"Kann man so sagen. Ich hab ihn tatsächlich schon angerufen. Er sollte jeden Moment hier klopfen."erzählte er.
Und wie aus Zufall tat es das auch.
Wir rutschten alle noch enger zusammen, als sich der Hacker zu uns setzte und freudig lächelnd in die Runde winkte. In der Hand hielt er einen Koffer.
"Das ist Wintercracker. Zumindest ist das sein Hacker Name."wurde er uns vorgestellt.
"Ich hab einen Großteil meiner Skills von Patrick. Deshalb bin ich ihm wohl einiges schuldig. Bin sofort hier her, als Bergi mich angerufen hat."erzählte er.
"Wieso arbeitest du nicht einfach von Zuhause aus?"fragte Freddie verwirrt.
"Ich werde wohl auch bei der Retungsaktion helfen dürfen."meinte Wintercracker daraufhin und verschränkte die Arme.
"Willst du noch mit Frühstücken oder dich direkt an die Arbeit machen?"fragte Bergi möglichst höflich, doch ich spürte die Ungeduld in diesem Satz.
Wintercracker schüttelte den Kopf.
"Hab keinen Hunger. Wie werden Patrick schnellst möglich befreien."meinte er.
Damit stellte er den Koffer einen Tisch weiter ab, öffnete ihn und zum vorscheinen kam ein PC. Er schaltete ihn ein und zig holographische Bildschirme stapelten sich darüber. Ich erkannte Karten, Zahlen-, Buchstaben- und Zeichencodes, aber das meiste konnte ich nicht deuten.
Ich kam mir vor wie im einem Action Film. Agenten, Hacker, übermenschliche Fähigkeiten? Man sollte meinen, dass man sich an sowas gewöhnen würde, aber das war nicht der Fall. Zumindest nicht bei mir. Noch nicht.
Und plötzlich stellte sich mir wieder die Frage welche unmenschliche Fähigkeit in meinen Genen schlummert und warum sie sich mir nicht offenbaren will.
Dieses Tattoo klebt an meiner Haut, was heißen muss, dass die Kräfte aktiviert worden sind.
Doch warum zeigen sie sich nicht?
Ob ich es einfach mal versuchen sollte?
Doch was sollte ich probieren, wenn ich nicht wissen konnte zu was ich im stande bin.
Das letzte was ich wollte, war so zu Ende, wie meine neuen Freunde. Verzweifelt und verängstigt. Ich wollte mir nicht vorstellen, was Patrick grade durchmachen musste. Doch es würde wohl noch dauern, bis wir ihn aus den Fängen befreien konnten.
Wintercracker wirkte nämlich noch immer hochkonzentriert und es sah so aus, als würde ich grade nicht viel tun können. Obwohl...vielleicht...könnte ich Michael bei seinen Geistern helfen.
Irgendwann würde er sowieso über seinen Schatten springen müssen, vor allem bei der Mission die uns bevorstand. Wer wusste schon wie praktisch diese Fähigkeiten sein konnten.
Ich ließ meinen Blick zu Michael rutschen. Er war blass, saß angespannt auf seinem Platz, blickte auf den Tisch. Trotzdem musste ich zugeben, dass er gesünder als gestern aussah.
"Michael, wollen wir vielleicht an deinen Fähigkeiten arbeiten?"fragte ich vorsichtig, während die restlichen am Tisch schon eine neue Unterhaltung führten.
Der Brünette schüttelte sachte den Kopf, sein Blick glitt dennoch zu mir. In seinen Augen spiegelte sich nackte Angst. Keine Panik. Es war Angst. Der Unterschied zwischen den zwei Wörtern war, dass Panik keinen richtigen Grund hatte, Angst schon.
Wenn wir ihm nicht helfen, dann würde er bald wieder den Drogen unterliegen und ob er es schaffen würde da wegzukommen war ne andere Frage.
"Du weißt, dass es nicht wirklich eine andere Möglichkeit gibt, als sich da durch zu kämpfen."gab ich zu bedenken.
"Sehr aufbauend."mischte sich jetzt auch Fabian ein.
"Ich will doch nur helfen."meinte ich schulterzuckend zu meinem Kumpel.
Michael seufzte.
"Ich weiß, dass du es nur gut meinst, aber ich kann es nicht."er schien so aufgelöst und hoffnungslos, dass ich es ihm beinahe abkaufte, was er mir da erzählte.
Nur wusste ich es besser. Er konnte es. Klar war viel Kraft von Nöten, das will ich überhaupt nicht abstreiten. Das einzige was ich nun von Michael erwartete war ein wenig Mut und es tat mir Leid, dass ich sowas verlangte.
"Komm schon."forderte ich ihn flehend auf und er schien so am Ende, dass er eingeknickt nickte.
Ich stand von der Bank auf.
"Wie lange brauchst du noch ungefähr, Wintercracker?"rief ich zum Hacker rüber.
"Gib mir mindestens noch eine Halbe Stunde. Das ist kniffliger, als erwartet."kam die Antwort zurück.
Daraufhin schnappte ich mir Fabi und Michael und wir liefen die Treppe hoch in mein Schlafzimmer.
"Tut mir Leid, dass ich dich regelrecht dazu zwinge,"sagte ich noch schnell zu Michael,"aber was genau siehst du?"
Unruhig fummelte er am Saum seines Pullis, bevor er die Hände dann doch schützend um sich legte und noch immer den Kopf nach unten gerichtet, meiner Frage antwortete:"Ich seh wie sie gestorben sind."
Fabian und ich hielten die Luft an, als Michael nun den Kopf hob.
"Ich seh ihr Blut, ihre verstörten Gesichtszüge, ihre verstellten Körper. Sie schweben, wie graue Ballons, durch die Stadt. Sind genauso farblos. Wieso sind es so viele? So viel grauenvolle Tode in dieser Stadt. Hunderttausende, wenn nicht mehr. Alles nur hier. Nur selten trifft man einen Geist an, der kein Blut trägt. Die meisten sind auf unnatürliche Weise gestorben. Wer bringt den Haufenweise die Menschen um? Ich will nicht mehr auf die Straße."er began zu zittern, während ich hörbar nach Luft schnappte, meine eigenen Gedanken dazu dennoch vorerst bei Seite parkte, um den verängstigten Kerl in meine Arme zu schließen und zu trösten.
"Du musst nicht, wenn du nicht willst, aber das ist doch auch kein Leben."versuchte ich es.
Ich wusste, dass es schrecklich war, was er da sehen musste, ich wollte dennoch nicht, dass er hier drin versauerte.
"Ich will nicht, dass man mir mein Leben auf solche Weise stielt."war seine Gegenreaktion.
"Wir wissen doch alle, dass diese Stadt gefährlich ist. In jeder Ecke ist die nächste Gefahr, aber wir können sie nicht aufhalten."mischte nun auch Fabian mit und legte dem Zitternden eine Hand beschützend auf die Schulter, als plötzlich jemand im Türrahmen stand.
"Das ist war. Die Cyberware kann man nicht aufhalten."meinte Rewi und kam zu uns.
"Cyberware?"fragte ich nun verwirrt.
"Wer könnte sonst problemlos Massenmörder spielen."meinte Rewi und ballte die Fäuste.
"Wozu sollten die so viele Zivilisten umbringen?"fragte Fabi verwirrt.
"Wer sagt, dass es nur Zivilisten sind. Du solltest wissen, dass nicht nur wir gegen die Cyberware handeln. Wir können aber alle nicht allzu viel ausrichten. Seht euch euren Kumpel an."dabei zeigte er auf Michael,"Viele dieser Toten sind sicher im Kampf gestorben."
"Einen Augenblick. Es sind schon Millionen Menschen gestorben. Warum sollten dann in dieser Stadt bloß die sein, die von der Cyberware getötet worden sind?"fragte Fabi und zog eine Augenbraue nach oben.
"Er hat aber Recht. Die Geister sind alle aus dieser Zeit."murmelte Michael plötzlich.
"Ich denke die Geister wollen sehen wie die Geschichte ausgeht."überlegte Rewi und machte dann aber eine wegwerfende Hamdbewegung.
"Wieso fragst du sie nicht einfach?"fragte er dann an Michael gerichtet, dessen Augen sich panisch weiteten.
"Ich-nein. Ich weiß nicht mal-nicht mal, ob ich mit ihnen re-reden kann."stotterte er.
"Ausprobieren."war daraufhin die logische Schlussfolgerung von Rewi.
"Ich-"
"Rewi hat Recht. Das wäre doch ne gute erste Aufgabe."meinte ich.
"Ok."Michael seufzte.
Er sah ein, dass wir ihm keine andere Wahl ließen.
"Aber wir sollten doch eigentlich nicht raus. Wenn uns jemand erkennt, dann..."weiter kam er nicht. Er wollte die Tatsachen nicht aussprechen. Verständlich.
"Da hast du wohl nochmal Glück gehabt."meinte Rewi und winkte uns kurz zu, bevor er dann wieder verschwand.
"Daran habe ich überhaupt nicht gedacht."murmelte ich.
Michael atmete hörbar laut aus.
"Spätestens bei der Retungsmission solltest du dich aber trauen."sagte Fabi.
"Ich würde euch doch sowieso behindern. Ich kann nicht kämpfen oder sonst was."
"Wir können jede Hilfe gebrauchen."
Michael schüttelte wieder den Kopf.
"Das ist dumm."meinte er.
"Aber alleine hier, wärst du auch ungeschützt, falls jemand einbricht. Nein, du kommst mit."war mein letzter Kommentar dazu.
"Wollt ihr euch noch etwas ausruhen?"fragte ich dann.
Meine Freunde nickten und verschwanden dann auch.
Dann war es still. Zeit für mich die neuen Infos zu verarbeiten.
Geister, alle von der Cyberware getötet?
Und das war eines unserer Probleme?
Meine Vorstellungskraft hatte sich in den letzten Wochen rasant erweitert, aber hier harkte ich doch noch sehr.
Wie sollte man sowas auch glauben können?
Und wieder merkte ich, dass mir ein wenig Normalität und etwas standhaftes fehlte. Ohne darüber nachzudenken griff ich nach dem Telefon.
Dario hatte mir vorhin erzählt, dass irgendwo im Haus eine Blockade eingerichtet war, die verhinderte, dass man dieses Gespräch abhören konnte oder nach verfolgen konnte.
Ich konnte also unbesorgt die Nummer von Manuel eingeben. Ein Freizeichen ertönte. Kurz darauf nahm jemand ab.
"Hallo?"fragte Manu und ich began zu grinsen.
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Huch?
~1624Wörter~
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