Kapitel 3

„Wer ist das eigentlich bei dir im Hintergrund ?", fragte Claus. Wir redeten mal wieder über Skype, diesmal aber mit Facecam. Fabi saß auf seinem Schrank, ließ die Beine runterbaumeln und las ein Buch, während Michael mit vielen DINA4 Blättern auf meinem Bett saß und mit Reißzwecken seine Kunstwerke an meine Wand pinnte.

Also rutschte ich etwas auf die Seite und deutete auf den Grünhaarigen. „Das ist Fabian.", erklärte ich und deutete auf diesen. Er hob kurz seinen Kopf und wank zu meinem Bildschirm. „Und das da ist Michael.", jetzt deutete ich auf den braunhaarigen welcher sich jetzt vom Bett runterhängen ließ. Seine langen Haare hingen jetzt komplett Richtung Boden und er wank ehe er vom Bett fiel. „Auuuu !", jaulte er. Schnell sprang ich auf und kniete mich neben ihn. „Ales gut Zombey ?" „Ja.", er rieb sich den Hinterkopf. Ich half ihm sich aufzurappeln und er erklomm wieder das Bett während Claus und Osaft sich herzlich kaputt lachten. Auch ich musste kurz schmunzeln.

Dann setzte ich mich wieder vor dem Bildschirm. „Scheint ja echt lustig zu sein bei euch.", grinste mein Kumpel. „Es macht zumindest echt Spaß. Zombey pinnt gerade seine tollen Ailienzeichnungen auf weil ich ihn in den Tanzkurs gezwungen habe.", etwas erstaunt musterte er mich. Schulterzuckend redete er weiter. „Deine Mutter war vorhin hier und hat mir Nudelauflauf gebracht.", strahlte er und hielt mir eine Schüssel indirekt unter die Nase. Eigentlich hielt er sie nur direkt in die Kamera.

„Wie geht es ihr ?" „Ganz gut soweit. Eddy hat aktuell hohes Fieber und ich kümmere mich Tagsüber um ihn weil Colette ja zur Schule muss. Ich komme ganz gut mit ihm klar, es ist nichts dramatisches.", um es zuzugeben, machte es mir gerade doch etwas Angst, dass Eddy Fieber hatte. Ich hatte als Kind nie wirklich Fieber gehabt. Generell war ich einer der Menschen die nie Fieber haben. „Im übrigen kam heute die Antwort eurer Uni.", grinsend hielt er nun Anstelle des Auflaufs einen Briefumschlag in die Kamera. „Und ?", begeistert sah ich ihn an. „Ich würde angenommen, ich Studiere also ab dem nächsten Sommersemester ebenfalls bei euch.", er grinste breit.

„Wuwwwww Neuzugang !", freute Zombey sich weshalb Osaft und ich in Gelächter ausbrachen. Auch Odin, wie ich ihn hin und wieder nannte, schien sich zu freuen. „Danke, dass du meine Familie so unterstützt. Ich bin Dir was schuldig.", dankbar lächelnd lehnte ich mich zurück. „Ich find da schon noch was.", versprach er.

Irgendwann musste er los zur Arbeit weshalb ich auf mein Bett kletterte und mich hinlegte. Zombey saß noch begeistert neben mir und Pinnte Bilder an die Wand. Die leise Musik die aus Fabis Handy kam lies mich schläfrig werden und irgendwann schlief ich auch schon.

Es war dunkel im Zimmer als ich wieder wach wurde. Zombey lag neben mir auf der Matratze, mit einem kleinen Abstand zu mir, um uns herum die Reste der Papiere und irgendwo dazwischen lag noch sein Pullover den er anhatte. Nun trug er augenscheinlich ein Shirt von Fabi. Etwas verpennt setzte ich mich auf. Wo ist Osaft eigentlich ? Ich lehnte mich etwas über den Rahmen meines Bettes. In seinem war er nicht, auch im Bad anscheinend nicht. Vielleicht war er essen ?

Müde lies ich mich wieder ins Kissen zurückfallen und sah auf mein Handy. Es war dreiundzwanzig Uhr... wo war er ? Die Essenszeit hatten wir anscheinend verschlafen. Oder auch nicht, dachte ich mit einem kurzen Blick auf den Schreibtisch wo zwei Tabletts mit Essen standen. Vorsichtig, um Micha nicht zu wecken, versuchte ich zur Leiter zu Krabbeln, doch vergebens, eine Latte knarzte, wie hätte es auch anders sein können. Der Brünette wachte auf und sah mich verwirrt an. „Mau-Maudado ?" „Sorry, ich wollte dich nicht wecken.", entschuldigte ich mich „Schon okay.", auch er setzte sich auf und folgte meinem Blick. „Essen !", freute er sich und sprang einfach über die kleine Wand an meinem Bett und landete leise auf dem Boden. Wahrscheinlich hatte er bereits Übung darin.

Er schob den Schreibtisch von Osaft so, dass wir uns gegenüber voneinander hinsetzen konnten und schnell nahm ich Platz. Das Tablett was Vegetarisch gehalten war, war mit einem Klebezettel als meines Markiert worden und das andere gehörte somit Zombey. „Guten Appetit.", lächelte ich und begann zu essen. „Weist du wo Fabi sein könnte ?" „Keine Ahnung, vielleicht ist er bei Schlingel ?" „Schlingel ?" „Mein Mitbewohner. Eigentlich heißt er Sascha. Wir sind allesamt sehr gut miteinander befreundet, also ist nicht unmöglich, dass er da wäre."

Schulterzuckend nickte ich. „Wollen wir dann noch irgendwas machen ?" „Wir könnten in den Aufenthaltsraum gehen, dort sind bestimmt einige die ich kenne. Aber du solltest nicht zu lange wach bleiben. Morgen hast du deine erste Vorlesung. Wenn du willst kann ich dich hinbringen, meine nächste ist eine Stunde nach deiner im selben Gebäude." „Das wäre echt nett !", freute ich mich. Es klopfte. Nach einem kurzen Blickwechsel stand ich auf und öffnete. Vor mir stand Stegi. „Hey Stegi, was gibts ?" „Hallo Maurice, ich wollte dir nur sagen, dass ich ihn gefunden habe.", er hielt mir einen Blauen Stegosaurus mit Gelber Panzerung vor die Nase. Er schien auf Ton oder Knete zu sein und ich musste grinsen. „Das freut mich Stegi. Willst du reinkommen ?", er schüttelte den Kopf. „Ich muss gleich noch mit Tim zum Basketball, er zwingt mich dazu.", verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. „Aber Zombey, wo du schon hier bist, Chessie sucht dich." „Hat sie Dir gesagt warum ?", der kleinere schüttelte den Kopf. „Sie schien zumindest nicht wütend.", daraufhin kam nichts mehr von beiden. „Ich geh dann mal." zum Abschied hob er die Hand und ich schloss die Tür.

„Was ist eigentlich mit dieser Chessie ?", wollte ich nun doch wissen. Eigentlich würde ich mich da ja gerne raushalten, aber interessieren tat es mich schon. „Chessie ist meine Ex. Wir haben vor einem halben Monat Schluss gemacht weil wir beide jemand neuen hatten und jetzt hasst sie mich.", erklärte er. „Wieso hasst sie denn dich, obwohl sie auch wieder eine Beziehung hat ?", erstaunt sah ich ihn an. „Weil es ein Junge war und sie jetzt davon ausgeht, dass ich Schwul bin."

Ich fühlte mich als hätte man mich in eiskaltes Wasser geschubst. Auch wenn Micha längere Haare hatte und jetzt vielleicht nicht gerade die Männlichkeit in Person war, hätte ich niemals erwartet, dass er Bi ist ! Etwas perplex blinzelte ich. „Schau nicht so doof.", schmollte er. „Oh sorry.", verlegen lachte ich. „Trotzdem hat sie keinen Grund sauer zu sein.", erklärte ich nachdem ich mich wieder gefangen hatte. Er nickte langsam. Zumindest erklärte ihre Wut auch die Backpfeife die sie ihm verpasst hatte. „Vielleicht solltest du wirklich mit ihr reden ?", schlug ich vor. „Ach was. Sie will mir das ganze doch nur noch mehr reindrücken." „Lass uns das Thema sein lassen.", schlug ich vor nachdem keiner von uns beiden mehrere Minuten die Stimme erhoben hatte.

Als wir mit dem Essen fertig waren standen wir auf, suchten unseren Kram etwas zusammen und liefen in den Aufenthaltsraum. Dort saß unter anderem Simon, unser Zimmernachbar mit zwei Mädchen und einem Jungen. Zombey steuerte genau auf diese Gruppierung zu. „Hey Leute, kennt ihr schon Maurice ?", lächelte er und zeigte auf mich. „Ich hab ihn eingewiesen.", grinste Simon und wank zu mir. „Hey, ich bin Sebastian, nenn mich Rewi.", kam es von dem anderen Jungen mit den Weißblonden Haaren. Das Mädchen welches an ihn gekuschelt bei ihm auf dem Sitzsack saß, stellte sich mir als Jodie vor und die Blonde hieß Caty. „Kommt ihr eigentlich zur Sommerparty ?", wollte Sebastian wissen nachdem wir uns gesetzt hatten.

„Sommerparty ?", fragend sah ich in die Runde. Der Begriff war ja an sich nicht schwer, vermutlich ging es um eine Party im Sommer, aber ich würde schon gerne wissen was dahintersteckt. „Sie wird von den Drei Vorsitzenden der Studentenheimen und ihren Vertretern Organisiert. Sozusagen sind Sechs Leute im Hauptkomitee. Sie ist immer im Sommer weil dann auch alle Erstsemester da sind und nichts verpassen. Der Eintritt kostet drei Euro und sie findet meistens am Baggersee hier direkt in der Nähe statt. Sie buchen den dann immer mit einem Techniker der sich um die Flutlichtanlage kümmert und drei Bademeister welche aufpassen, dass keiner Ertrinkt. Es ist jedes Jahr wirklich ein großer Spaß. Wir waren letztes Jahr dort und freuen uns jetzt schon auf dieses Jahr.", erläuterte Simon das Event.

Bevor noch jemand etwas dazu sagen könnte, platzte Stegi in den Raum. „Maudado, Zombey ! Osaft brauch eure Hilfe !", keuchte er. Stirnrunzelnd sah ich zu Zombey. Auch er schien verwirrt, doch schnell standen wir auf und folgten Stegi schnellen Schrittes aus dem Raum. Stegi ignorierte unsere Fragerei zu jeglichen Themen. Stegi rannte geradewegs in unser Zimmer und dann ins Bad wo Osaft quietschend vor dem Spiegel stand. Irgendwas stimmte mit ihm nicht. Er hatte eine Art Gesichtsmaske aufgetragen, seine Haare glänzten in einem ekligen Braun-Gelb Ton, Schleim tropfte an ihnen herab und eine Seite seiner Haare war komplett rasiert. Ich könnte lange, spitze, Plastiknägel an seinen Fingern erkennen in Grell rosa und ihm war ein Minirock angezogen worden, ich konnte nur von Glück reden, dass er seine Boxer noch drunter hatte. Sein schrilles Quietschen tat in den Ohren weh, weshalb ich ihm seinen Mund mit der Hand zuhielt.

„Was zum...?!", kam es von Zombey ehe er laut zu lachen begann, auch ich kicherte leise während Osaft uns ziemlich genervt anstarrte. „Habt ihr's bald ?", kichernd nickte ich und kam wieder einigermaßen runter. „Was ist mit dir passiert ?", grinste ich. „Ich habe mit Schlingel gewettet, dass er sich niemals traut Laubfux zu küssen. Sie ist in Kunstgeschichte, heißt Laura und hat rotbraunes Haar. Jedenfalls hab ich mit ihm gewettet, dass wenn er es noch heute macht, er eine Typveränderung an mir vornehmen darf. Und das kam dabei rum. „Und der Schleim ?", verwirrt deutete ich dadrauf. Irgendwelche Vollidioten haben auf dem Campus einen Pool mit Schleim aufgebaut und ich hab den nicht gesehen und bin auf dem Weg hierher hinein gefallen.", schmollte er. „Aber Schlingel wohnt doch auch hier in dem Gebäude.", stellte Zombey fest. „Irgendwo mussten wir mir ja die Nägel machen lassen.", erklärte er beleidigt. Und riss sich einen davon ab.

„Keine sorge, irgendwie bekommen wir dich schon wieder hin.", versprach ich ihm. Du machst dir jetzt die Nägel ab und gehst duschen, dann färben wir dir deine Haare neu und rasieren Dir einfach die komplette rechte Seite auf zwei Millimeter runter, das sollte passen.", erklärte ich langsam. Zombey ging kurz an Osafts Schrank und warf ihm frische Klamotten rein. Dann verließen wir das Bad und setzten uns auf die Betten. Zombey und ich saßen oben. Stegi hatte sich auf meinen Schreibtisch gesetzt und zu dritt quatschten wir etwas.

Sie erzählten mir von Sascha und Laura und wieso die beiden sich küssen sollten und erklärten mir generell die gesamte Situation. Nach der ganzen Geschichte verabschiedete Stegi sich mit einem Gähnen, da er bereits morgens seine nächste Vorlesung hatte und verließ uns somit. Mit Zombey zockte ich ein paar Mobilegames bis Osaft endlich aus dem Bad kam. Jetzt sah er zumindest etwas besser aus, wenn man von der Haarfarbe mal absah.

Erst blondierten wir sie, kümmerten uns dann um das grün und zu guter letzt rasierten wir ihm die rechte Seite ab. Das ganze dauerte bis drei Uhr morgens und als wir dann endlich tot Müde im Zimmer gammelten hörte man aufeinander nur noch das leise schnarchen von Zombey der schon wieder in meinem Bett pennte. „Man, hat der kein eigenes Bett ?", maulte ich und Osaft kicherte leise. „Wir sollten auch schlafen gehen.", überlegte er und langsam nickte ich. Schnell zog ich mich nochmal um und schaffte es diesmal sogar nicht die Knarzende Latte zu erwischen und legte mich leise neben Zombey. Schon nach kurzer Zeit schliefen wir also alle drei.

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