Kapitel 1

Kurz drückte ich meinen Rücken durch, sodass wirklich alles laut Knackte. Der Taxifahrer verzog sein Gesicht. „Verzeihung.", lächelte ich entschuldigend zu ihm. Er hatte gerade meinen PC neben meinem Koffer abgestellt, als ich ihm auch schon sein Geld gab. „Dankeschön.", höflich lächelte ich ihn an, mit einem kurzen nicken in meine Richtung stieg er wieder in seinen Wagen und fuhr vom Platz.

Nun stand ich also vor dem großen Studentenwohnheim. Gebäude C. Das Gebäude war ein großes, eckiges U mit lauter bunten Balkonen die sowohl zum Innenhof, als in alle Richtungen des Campus zeigten. Ein großer Junge mit Dreads kam zu mir. Er hatte dasselbe Shirt an wie geschätzt Zehn andere die hier rum standen und auf "Neulinge" zugingen, vermutlich um sie einzuweisen.

„Hey, ich bin Simon Wiefels.", freundlich reichte er mir die Hand welche ich sogleich ergriff. „Maurice Dovan.", als ich seine Hand losgelassen hatte checkte er die Liste auf seinem Klemmbrett. „Ganz genau, einer der wenigen Sommersemestler.", grinsend nahm er meinen Koffer und zog ihn hinter sich her. Ich beeilte mich meinen Computer anzuheben und ihm zu folgen.

„Du teilst Dir dein Zimmer mit Fabian, er kam zum Wintersemester hier her. Lustigerweise hast du genau das Zimmer neben mir und Sebastian, also wenn du fragen hast musst du einfach nur klopfen. Deine Vorlesungen finden Hauptsächlich im Gebäude D statt, dass ist am anderen Ende vom Campus, entweder du besorgst dir ein Fahrrad, oder du nimmst die täglichen Vierzig Minuten hin- und Rückweg auf dich. Das hier ist dein Zimmerschlüssel.", mit dem Satz legte er einen normalen Schlüssel mit einem puscheligen Anhänger auf den Karton den ich versuchte mit meinem Kin festzuhalten.

Wir waren bereits im Treppenhaus und Simon hievte meinen Koffer die Treppen hoch. „Die Farbe des Anhängers steht für die Etage auf der du lebst, in deinem Fall ist es ganz oben.", der Anhänger war orange - meine Lieblingsfarbe. Glastüren führten in die einzelnen Etagen und ich konnte erkennen, dass jede Etage in einer speziellen Farbe gehalten wurde. Simon erklärte mir auf dem Weg nach oben noch einiges, wie zum Beispiel über meinen neuen Professor, wo der Speisesaal zu finden war, etwas über den Newsletter des Studentenwohnheims, die Wettbewerbe zwischen den drei komplexen und noch wirklich alles Wissenswertes, denn der Weg nach oben war echt lange.

Keuchend bleiben wir oben stehen, Sport war noch nie so meins gewesen und Simon schien auch kein Fan zu sein. Wir liefen den Orange gestalteten Gang hinab bis wir vor einem Zimmer stehenblieben wo ein dünner Junge mit grünen Haaren davor saß. Er hielt ein Kissen fest umklammert und war zugedeckt mit einer Jacke. „Darf ich vorstellen ? Fabian.", lachte Simon und neugierig musterte ich meinen Zimmergenossen. Was machte er denn bitte vor dem Zimmer ? „Er war gestern Nacht feiern und hat vergessen seinen Schlüssel mitzunehmen. Als er wieder hier war, waren nur noch Rewi und ich wach und haben ihm zum Trost ein Kissen geschenkt. Du bist seine Rettung.", grinste Simon und stellte meinen Koffer ab.

Er kniete sich neben diesen Fabian und schüttelte ihn leicht. Verpennt öffnete dieser seine Augen. „Fabi, du bist gerettet. Dein Neuling ist da.", aufmunternd klopfte Simon ihm auf die Schulter. Mit langsamen, vermutlich schmerzenden Bewegungen drehte Fabi seinen Kopf zu mir. „Oh, Hey.", matt lächelte er. Er schien doch ziemlich fertig zu sein. Simon half ihm hoch und das Kissen weiterhin umklammernd sah er mich an. „Ich bin Fabian. Du kannst mich aber auch gerne Fabi oder Osaft nennen.", erstaunt nahm ich seine Hand an. „Ich glaub ich schließe erstmal auf.", den Karton mit dem PC hatte ich auf den Boden gestellt und schloss nun die Tür auf. Fabi ließ ich zuerst eintreten welcher sich sofort auf das untere Bett fallen ließ. Es hatte bereits orangene Bettwäsche bekommen mit lauter Orangen darauf weshalb ich vermutete, dass er es für sich beansprucht hatte. „Ich lass euch zwei dann mal alleine.", meinte Simon nachdem er meinen Koffer ins Zimmer geschoben hatte und schloss hinter sich die Tür.

Etwas unentschlossen setzte ich mich auf den Schreibtischstuhl über dem keine Klamotten hingen und sah mich im Zimmer um ehe der Grünhaarige sich aufrichtete. „Ich glaub ich geh mal eben ins Bad, du kannst dich ja in der Zeit einrichten.", schlug er vor und schnappte sich ein paar neue Klamotten und verschwand im anliegendem Bad. Etwas unentschlossen sah ich mich im Zimmer um und packte mein Tablet aus welches ich auf dem Schreibtisch positionierte.

Nachdem ich mich ins WLAN eingeloggt hatte, rief ich Claus über Skype an. „Maudadooooooo !", rief dieser als er abnahm und ich musste grinsen. „Hey." „Und, wie war deine Fahrt ?" „Recht anstrengend, aber zum Glück bin ich jetzt da." „Wieso rufst du denn an ?" „Ich richte mich jetzt etwas ein und wollte ein wenig Gesellschaft. Hast du Zeit ?" „Für dich doch immer.", lachte er und wir begannen zu reden. Während ich meine Klamotten in den Schrank räumte erzählte ich ihm von dem Taxifahrer, Simon und natürlich auch Fabian welcher noch immer nicht aus dem Bad kam.

Ich war gerade dabei meinen PC anzustecken und Claus zuzuhören, was bei ihm heute so bei seiner Schicht passiert war, als ich hörte wie die Dusche ausgestellt wurde. „Ich muss jetzt Schluss machen Claus, aber wir reden sicher bald wieder.", versprach ich ihm. Nach einer kurzen Verabschiedung legte ich auf. Endlich lies ich den PC starten. Genau in dem Moment trat Fabian aus dem Bad, in einem orangenen Shirt und einer schwarzen Jogginghose, seine Haare standen in alle Richtungen ab und Wasser tropfte von ihnen herab. „Mit wem hast du geredet ?" „Mit einem Freund.", lächelte ich. Mit einem kleinen Handtuch rubbelte er seine Haare trocken. „Es gibt gleich Essen, du kannst dich ja schon mal fertig machen, ich schlaf dann noch ne Runde.", er setzte sich auf sein Bett, stellte sich einen Wecker und begann zu schlafen.

Mit einem gelben Shirt und einer schwarzen Jeans in den Armen ging ich ins Bad. Nachdem ich auch mein Braun-blondes Haar richtig zurecht gewuschelt habe, ging ich wieder ins Zimmer, bezog mein Bett und gerade als ich mich ein wenig um meinen PC kümmern wollte, klopfte es an der Tür. Leise öffnete ich sie. Vor mir stand ein kleiner Junge mit hellblonden Haaren und sah zu mir auf. „Ehm hi, ich suche einen Dino.", er hielt mir sein Handy unter die Nase mit einem Bild von einer blauen Stegosaurus-Figur. „Ich hab sie von meiner Mutter geschickt bekommen, allerdings wurde das Päckchen an einem anderen Zimmer abgegeben." „Tut mir Leid, ich hab kein Päckchen bekommen." „Schade...", murmelte er. „Wenn du ihn doch noch siehst, komm bitte zu meinem Zimmer, es ist am Ende des Flures.", er deutete in eine Richtung und mit einem Nicken bestätigte ich, dass ich die Augen offen halten würde. „Gut, danke. Bis dann.", er lächelte nett und ging zum nächsten Zimmer.

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„Hier her Maurice !", ich sah mich um und bemerkte Fabian an einem Tisch sitzen. Schnell ging ich zu ihm hinüber und setzte mich an seinen Tisch. „Das hier ist Michael.", stellte er mir den Jungen neben sich vor. Seine Haare waren Schulterlang und nett lächelte er. „Hey.", meinte ich schüchtern. Nett lächelte er mich an und aß dann weiter. „Michael !", durchschnitt eine Mädchenstimme unser Kennenlernen. Kurz darauf stand bereits eine Person mit langen roten Haaren neben unserem Tisch und eine Hand landete in dem Gesicht des Brünetten. Fabian stand empört auf während der andere emotionslos zu ihr hoch sah. „Wieso Micha, wieso ?!", fauchte sie. „Chessie, du solltest besser gehen.", meinte der Grünhaarige zu ihr. Wütend sah sie zwischen den beiden hin und her, ehe sie davon rauschte. Verwirrt biss ich in meinen Apfel. Das knackende Geräusch lies Osaft und Michael ungläubig zu mir schauen. „Ich hab Hunger...", erklärte ich schüchtern.

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