Der äußere Sektor
"Jack? Wo ist die Box mit den Spritzen?"
Eigentlich müsste sie doch in dieser Schublade sein.
"Wir waren doch letztens bei unserem Chef. Wahrscheinlich ist die Box noch im Koffer", schrie er genervt aus dem Esszimmer, während er seinen Kaffee müde anstarrt.
Zurzeit ist wirklich viel los. Kein wunder, dass er so müde ist. Schließlich müssen wir inzwischen fast jeden Tag arbeiten gehen. Unsere "Abreit"...
Jagen und Morden...ein normaler Job im 24.Jahrhundert. Jeder weiß davon und jeder empfindet es als normal. Solange ihre Hände nicht mit Blut befleckt sind ist das ja egal. Und so lange sie nicht den Geruch der Verwesung wahrnehmen müssen, ist die Welt ist bester Ordnung. Aber irgendjemand muss diese Aufgabe übernehmen. Die Gesellschaft muss schließlich beschützt werden, nämlich von solchen Leuten wie uns. Jack, mein Procater und ich, sein Initiator Enju oder umgangssprachlich: Ein Agent und sein verfluchtes Kind.
"Was willst du heut machen? Irgendwas besonderes an unserem einzigen und freien Tag in der Woche", fragt mich Jack, während er seinen Kaffee nun in der Hand hat. Eigentlich bin ich viel zu faul für einen Ausflug, aber ich wollte unbedingt eine Freundin von mir sehen.
"Lass uns zu Nina fahren!"
"Dafür müssten wir wieder in den äußeren Sektor. Die Sicherheitskontrollen sind immer so nervig und lang. Ok von mir aus. Gehen wir."
"Ich will dort auch wieder einen neuen Blumenstrauß haben!"
Rosen waren schon immer meine liebsten Blumen. Voller Anmut und Schönheit in ihrer roten Farbe. Doch wenn man ihnen zu nahe kommt verletzt sie dich, wie ein ängstliches Kind... wie ein verfluchtes Kind..
Ich schau aus dem Fenster, während ich mich auf meinem Sitz im Zug bequem mache. Die Gebäude, die Menschen und die Bäume ziehen an meinen scheinbar normalen und blauen Augen vorbei. Alles sieht so ruhig aus.
"Wir müssen gleich aussteigen."
Mein Blick wendet sich zu Jack, der mir gegenüber sitzt. Sein Blick und seine Haltung verraten mir, dass er entspannt ist. Als wir das erste Mal vor einem halben Jahr in den äußeren Sektor gefahren sind, war er die Anspannung in Person.
"Hey Enju."
"Ja?"
"Erinnerst du dich an damals, als ich dich hier abgeholt habe? Du warst so schüchter," grinste Jack mich an.
"Ich kannte dich doch gar nicht! Natürlich bin ich dann am Anfang schüchtern."
Ich kippte leicht zur Seite, weil der Zug anhielt. Ich berührte den Sensor an der Wand damit sich die Türen öffneten und wir stiegen aus. Nach 10 Minuten auf einem großen und weißen Steinweg, waren wir beim sogenannten Initiatorzentrum angekommen.
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