W I E E S D E R Z U F A L L S O W I L L
~3. Kapitel~
~05.06.~
Niedergeschlagen begebe ich mich nach Hause. Zu viele Gedanken rasen durch mein Gehirn.
Erst Edward. Dann Josh. Ein Hoch und ein Tief innerhalb von so kurzer Zeit. Ganz zu schweigen von dem größten Alptraum der mir heute widerfahren ist. Wie verarbeitet man sowas am besten? Richtig mit Netflix und Pizza bei seinem besten Freund.
Ich krame den zweit-Schlüssel für Mos Wohnung aus meiner Tasche, den ich so gut wie jeden Tag benutze.
Ich öffne die Tür und ziehe leise meine Schuhe aus.
„Mo, du wirst garnicht glauben, was mir heute passiert ist!", rufe ich kopfschüttelnd aus dem Flur.
Moritz wird wie immer in seiner Küche sein und die Angebote der Woche im Marktblatt checken.
„Erst bin ich im Fahrstuhl stecken geblieben, dann habe ich einen heißen Typen kennengelernt und anschließend ist Josh gestorben...", winzel ich immer leiser werdend vor mich hin.
Ich lasse mich stöhnend auf die Couch fallen.
„Wie heißt denn der heiße Typ?", höre ich eine melodische Stimme belustigt aus der Küche rufen.
Das ist nicht die Stimme von Moritz. Ich habe sie heute schon mal gehört. Oh no.
„Edward.", spreche ich überrascht meine Gedanken laut aus.
Er guckt um die Ecke mit einem riesigen Grinsen.
Fuck ist das peinlich.
Hallo Gott? Bitte lass mich jetzt verschwinden.
Ich spüre, wie sich meine Wangen erhitzen.
Manchmal schubst dich das Schicksal in ein Haifischbecken und es stellt sich dabei heraus, dass garkeine Haifische drin sind. Der Zufall kann dir Schmerzen zu fügen, doch hält für dich hinter der nächsten Ecke bereits eine Wiedergutmachung bereit. Und so hat Gott gewollt, dass ich Edward wieder sehe.
„Wer ist Edward?", guckt nun auch Moritz' Kopf verwirrend um die Ecke.
Ohne auf seine Frage einzugehen, die sich eigentlich von selbst klärt, frage ich unaufhaltsam: „Was tust du hier?"
Mo übernimmt die Antwort: „Du weißt doch, dass der Aufzug hier im Haus schon lange kaputt ist."
Dein Ernst? Woher soll ich das wissen.
Genervt von den ganzen Fahrstühlen heute verdrehe ich meine Augen.
„Kann sein.", gebe ich ahnungslos von mir, da ich generell nie auf Aufzüge achte.
„Da sich niemand drum gekümmert hat, habe ich im Namen des Hauses eine Reparatur beantragt.", klärt er mich sachlich auf.
Davon hat er mir garnichts erzählt.
„Ihr kennt euch?", fragt Mo, um auf das eigentliche Thema zurück zukommen.
Lustige Geschichte...
„Ich bin der heiße Typ, der ihr heute geholfen hat, als sie im Fahrstuhl festgesteckt hat.", erzählt Edward, mit einem gewaltig großem Grinsen, von dem heutigen Tag.
Hallo Gott? Ich wollte doch hier weg.
Mos Kinnlade klappt fassungslos, von dem was er gerade gehört hat, nach unten. Er bekommt große Augen und zieht beide Augenbrauen nach oben.
„Alicia hat im Fahrstuhl festgesteckt?!", wiederholt Moritz noch fassungsloser als zuvor das Geschehen.
Ich nicke nur und verbiete mir selbst, nochmal zurück zu denken.
„Oh mein Gott, das tut mir so leid Lissy.", wimmert er mitfühlend und umarmt mich ganz fest, weil er weiß, wie schwer es für mich war.
Als er sich löst, hält er Edward seine Hand dankbar hin. Edward schlägt ein. Typischer Männerhandschlag. Ich will das auch mal machen.
„Ich danke dir von ganzem Herzen, dass du da warst. Du weißt garnicht, wie schwer das für sie war.", spricht er ihm seine volle Dankbarkeit für mich aus.
Moritz ist so toll. Dankbar lächle ich ihn an.
„Kein Problem, man nennt mich auch Superheld.", zwinkert er mich an.
Augenverdrehend schmunzle ich Edward an.
Flirte ich gerade?
„Seit ihr zusammen?", fragt er etwas verwirrt, über Mos und meine innige Verbindung.
Gleichzeitig lachen wir und sehen uns belustigt an. Seine Augen funkeln.
„Nein, wir sind beste Freunde fürs Leben.", kläre ich, zufrieden ihn an meiner Seite zu wissen, die Situation auf. Mo lächelt zustimmend.
Edwards Grinsen wird noch größer. Freut er sich etwa, dass ich Single bin?
Verlegen beiße ich mir auf die Unterlippe.
„Gut, ich sollte dann gehen.", unterbricht Edward die aufkommende Stille.
Ich nicke zustimmend, obwohl ich ihn gerne noch länger in meiner Nähe gehabt hätte.
Moritz begleitet ihn zur Tür, während ich es mir auf der Couch bequem mache.
Ich lege meinen Kopf in den Nacken und beginne mit meinen eiskalten Fingern die Schläfen zu kreisen.
„Erzähl mir alles. Jedes Detail.", funkelt Mo mich neugierig an, während er sich neben mich gesetzt hat.
Ich drehe meinen Kopf zu ihm und sehe in seine neugierig funkelnden Augen und die dazugehörigen langen Wimpern.
Er rutscht ein Stück näher und massiert, ohne Vorwarnung, meinen Rücken.
Oh mein Gott, genau das brauche ich jetzt mehr als dringend. Er massiert den ganzen Schmerz der Stunden einfach weg.
Ich beginne von dem Vorfall im Fahrstuhl zu erzählen. Erneut kann ich die Tränen nicht zurückhalten. Er wischt sie fürsorglich mit einem weichen Kleenex Tuch weg.
Dann erkläre ich ihm, wie Joshua gestorben ist und ich nichts mehr für ihn tun konnte.
Ich versuche noch einen geeigneten Übergang für die Geschichte mit meinem Superheld zu finden, doch er unterbricht mich bereits ungeduldig: „Sag, ist er es wert?"
Nachdenkend beiße ich mir auf die Lippe.
Es hat sich seit langem mal wieder gut angefühlt, einen Mann in meiner Nähe zu haben. Abgesehen von Moritz. Er ist immer angenehm.
„Alicia, ich habe gesehen, wie ihr euch angesehen habt.", zwingt er mich zu antworten. Die Antwort weiß er genauso gut wie ich.
Wenn ich nicht alleine enden will, dann sollte ich mal wieder wagen, wie eine Katze auf die Jagd zu gehen.
„Ich glaube ja.", gebe ich überlegend mit einer gewissen Unsicherheit zur Antwort.
Er jubelt. Und auch ich muss Schmunzeln.
Wie kann ein einziger Tag nur so aufregend sein?
„Du hast es mehr, als jeder andere verdient, glücklich zu sein.", bewertet er ehrlich mein Leben.
Er hat Recht. Es wird Zeit.
„Ich bin glücklich. Morgen mache ich einen schönen Mädelstag mit Tara.", gebe ich stolz zur Antwort.
Wird es auch wirklich ein Mädelstag bleiben oder verirrt sich da ein Edward? Was denkt ihr 😁
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