[22]

Minho PoV

Langsam ließ ich mich gegenüber von Jisung in die Badewanne gleiten, wobei ich versuchte, nicht alles zu überschwemmen. Jisung sah ziemlich erschöpft aus und ich hatte ein wenig Angst, dass er jeden Moment einschlief.

"Baby?"

"Hm?", murrte er müde.

"Was sagst du dazu, wenn du bei mir schläfst? Du siehst wirklich müde aus und ich hätte dich gerne noch ein bisschen bei mir. Ich brauche doch auch jemanden zum kuscheln."

"Klingt gut. Ich schreibe gleich meiner Mutter, damit sie sich nicht wundert und so."

"Mach das."

Wir genossen noch eine ganze Weile unser Bad, allerdings wuchs mit jeder vergehenden Minute meine Angst, dass Jisung in der Badewanne einschlafen könnte, weshalb wir zurück in mein Zimmer gingen. Jisung hatte sich etwas bequemes aus meinem Schrank rausgesucht und kuschelte sich nun in meine Decke und mein Kissen, wobei er unglaublich niedlich aussah. Er hatte ein bisschen was von einem Kätzchen, das mit verstrubbeltem Fell in seinem Bett lag.

"Lässt du mich auch mit unter die Decke, Sweetie?", fragte ich und legte mich neben ihn, doch er sah mich nicht an.

"Hm... Nein.", antwortete er trotzig und zog die Decke weiter über seinen immer kleiner wirkenden Körper.

"Nein?"

"Nein. Die riecht so gut nach dir."

Er gähnte und rollte sich noch ein Stück weiter zusammen. Ich legte mich neben ihn, woraufhin er sich ein Stück näher zu mir legte.

"Aber wie sollen wir denn dann richtig kuscheln, wenn du mich nicht mit unter die Decke lässt?", fragte ich und kroch einfach mit zu ihm unter die Decke.

"Überzeugt.", nuschelte er und ich konnte mir etwas mehr von der Decke nehmen. Ich zog ihn an der Hüfte näher zu mir und kuschelte mich an ihn. Jisung war einfach das perfekte Kuscheltier.

"Schlaf schön, mein Kleiner."

"Gute Nacht, Minnie-Baby. Ich liebe dich", antwortete er und kicherte leise, bevor er fast augenblicklich in meinen Armen einschlief. Er musste wirklich sehr müde gewesen sein, wenn er so schnell einschlief, dass ich nicht einmal die Chance hatte, ihn zu sagen, dass ich ihn auch liebte.

"Ich liebe dich auch, Ji.", sagte ich dennoch, auch wenn er es nicht mehr hören würde, und ging mit meinem Gesicht so nah an seinen Nacken, dass ich ihn mit meiner Nasenspitze berühren konnte. Dann schloss ich selbst die Augen und schlief nach ein paar Minuten ein.

Wieder wach wurde ich erst, als mein Freund sich am nächsten Morgen in meinen Armen drehte und mich nun ebenfalls umarmte. Ich konnte hören, wie ein leises, entspanntes Seufzen seine Lippen verließ, während er sich näher an mich drückte. Ich war nicht sicher, ob er schon wach war. Das wusste man bei ihm nie wirklich. Manchmal lag er einfach nur da, ohne etwas zu sagen oder zu tun, und manchmal schlief er noch. Dieses Mal war ich mir relativ sicher, dass er nicht mehr schlief, denn er legte vorsichtig seine Hand an meine Wange und strich mit seinem Daumen darüber.

"Wie kann ein Mensch nur so unfassbar schön sein?", fragte er leise, woraufhin ich leicht lächeln musste.

"Man muss einfach schön geboren werden. So wie du.", antwortete ich sanft.

"Das solltest du überhaupt nicht hören... Das ist peinlich."

"Was ist denn daran peinlich, wenn du deinem Freund ein Kompliment machst? Ich mache dir doch auch ständig welche, weil ich will, dass du weißt, wie ich dich sehe."

"Es ist peinlich, dass du das gehört hast, obwohl du es nicht hören solltest..."

"Ich bin froh, dass ich es gehört habe.", meinte ich mit einem Lächeln und küsste ihn zärtlich. Er erwiderte meinen Kuss liebevoll und Freude schien meine Adern zu durch fließen. Niemand konnte mir dieses Gefühl geben, das Jisung mir jedes Mal aufs Neue gab, wenn er mich berührte, küsste oder einfach bei mir war. Das was wir hatten war einzigartig. Er war vielleicht nicht perfekt in den Augen anderer und in seinen eigenen Augen auch nicht, aber in meinen Augen gab es niemanden, der perfekter zu mir passen könnte als er. Ich war wirklich dankbar dafür, dass er mir das gab, wonach ich vermutlich unterbewusst gesucht hatte, als ich mich noch durch unsere halbe Schule geschlafen hatte: Liebe, Nähe und ehrliche Zuneigung. Und all das konnte ich ihm zurück geben. Genau das war das beste Gefühl, das ich je gefühlt hatte.

Jisung setzte sich rittlinks auf meinen Schoß und lehnte sich über mich, wobei er sich kurz aus dem Kuss lösen musste, doch unsere Lippen so schnell wie möglich wieder miteinander verband, als könnte er in jeder Sekunde, die wir uns nicht küssten, ertrinken.

"Ich liebe dich so sehr, Lee Minho.", meinte er und lehnte seine Stirn gegen meine.

"Und ich dich erst, Han Jisung. Du bist mein ein und alles."

"Dass du aber auch immer noch einen drauf setzen musst...", erwiderte er mit einem Lächeln.

"Ich toppe halt alles. Das solltest doch inzwischen wissen.", grinste ich und bekam dafür von ihm eine leichte Kopfnuss.

"Aua..."

"Selbst Schuld, Babe."

Er lachte und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.

"Dann gibt es halt heute nur Toast zum Frühstück. Dabei wollte ich dir ein richtig schönes Frühstück machen als Ausgleich für die Schmerzen, aber naja..."

"Tut mir leid, Min. Tut mir leid, Min. Tut mir leid, Min.", ratterte er immer wieder runter und verteilte ganz viele Küsse auf meinem Gesicht.

"Ist ja gut, Kleiner. Geh von mir runter und ich mache dir, was auch immer du willst."

"Pfannkuchen mit Nutella?", fragte er und ich nickte. Er ging von mir runter und stand auf, wobei er aufzischte.

"Aber als erstes bekommst du eine Schmerztablette.", meinte ich. "Setz dich wieder hin und dann nehme ich dich Huckepack."

Er tat, was ich gesagt hatte, und verteilte immer wieder kleine Küsse auf meinem Nacken, während ich ihn in die Küche trug und auf einem der Stühle vorsichtig wieder absetzte. Dort stellte ich ihm dann ein Glas Wasser und eine Schmerztablette hin, die er auch gleich nahm.

Wir waren beide ziemlich früh aufgewacht, also hatte ich noch genug Zeit, um Jisung das Frühstück zu machen, ohne dass ich mich stressen musste.

"Es ist unfair, dass du keine Schmerzen hast.", schmollte er.

"Irgendwer muss dich ja noch durch die Gegend tragen. Oder willst du tauschen? Ich unten, du oben.", fragte ich und begann den Teig zu machen.

"Nein, danke. Dafür genieße ich meine Position zu sehr.", antwortete er. "Außerdem bist du danach immer noch fürsorglicher als sonst und das ist ziemlich süß."

"Ich will halt sicherstellen, dass es dir gut geht. Schließlich muss ich doch aufpassen, dass du mir nicht wegrennst."

"Als ob ich dir jemals wegrennen könnte. Weißt du, ich bin eigentlich kein Mensch für die Ewigkeit. Ich hab noch nie daran geglaubt, dass etwas ein Leben lang halten kann. Es erscheint mir teilweise immer noch ziemlich absurd, dass etwas so lange halten soll, aber ich glaube das mit uns ist eine Ausnahme. Wenn du das willst, sind wie für immer, Minho."

"Wie könnte ich auch nur irgendetwas anderes wollen? Ich weiß nicht, wie oft du es noch hören willst, aber du bist mein ein und alles. Ich habe keine Ahnung, was ich noch ohne dich soll. Du hast mein Leben komplett auf den Kopf gestellt und darüber bin ich unglaublich froh. Egal wie sehr es am Anfang wehgetan hat, wenn du mich ignoriert hast. Ich bin einfach glücklich, dass du jetzt bei mir bist und mir so viele wunderbare Dinge gibst."

"Und ich bin froh, dass du auf mich acht gibst und für mich da bist, sodass ich mich nicht mehr verstecken muss. Danke, Minho. Für alles."

Eine einzelne Träne rollte sein Gesicht runter und ich strich sie ihm weg, doch auf eine folgten immer mehr, bis der 'emotionslose Freak' auf einmal weinend in meinen Armen lag.

"Warum weinst du denn, Baby...?", fragte ich vorsichtig und drückte ihn näher an mich.

"Ich bin einfach nur froh, dass diese Zeit endlich vorbei ist und du bei mir bist.", meinte er und schniefte einmal. Ich konnte spüren, wie sich ein Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete. "Danke, dass ich endlich wieder glücklich sein darf, Minho."

"Ach, Jisungie... Du verdienst doch nichts anderes als das. Du verdienst jemanden, bei dem du glücklich sein kannst."

Ich spürte wie auch mir eine Träne über die Wange lief. Es tat mir weh zu sehen, wie sehr Jisung gelitten haben musste und ich wollte, dass er nie wieder so leiden musste. Genau deshalb war ich ja jetzt da. Hyunjin hatte Unrecht gehabt. Jisung konnte sehr wohl weinen und seine ehrlichsten Emotionen zeigen und es war grausam zu wissen, dass er das alles jahrelang für sich behalten musste, weil er nie das Gefühl hatte, dass es jemanden interessieren würde.
Jetzt konnte er das hinter sich lassen. Jetzt würde ich immer für ihn da sein, wenn er mich brauchte.

++-Ende-++

From a Stay with Jisung's mode of expression and Minho's love and concern

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