[21]
Minho PoV
Ich saß nun bereits eine ganze Weile draußen auf einer Bank vor der Polizeiwache. Jisung war drinnen und machte seine Aussage wegen seines Vaters, als plötzlich mein Handy klingelte.
"Hallo?", fragte ich in den Hörer.
"Guten Tag, spreche ich mit Lee Minho?"
"Ja, das tun Sie."
"Wir müssten Sie bitten noch einmal aufs Revier zu kommen, damit Sie sich einer weiteren Befragung unterziehen können. Sie sind kein Verdächtiger, aber wir brauchen Ihre Informationen für den Fall. Wenn Sie also möglichst bald vorbei kommen würden..."
"Ich bin sowieso in der Nähe.", antwortete ich.
"Dann auf Wiedersehen."
"Auf Wiedersehen."
Ich schrieb noch schnell Jisung, dass ich ebenfalls zu einer Befragung musste, damit er sich nicht wunderte, weil ich nicht draußen auf ihn wartete, falls er zu erst fertig war, packte mein Handy wieder weg und ging hinein.
"Guten Tag. Wie kann man Ihnen helfen?", wurde ich direkt von einem Polizisten in Empfang genommen.
"Guten Tag. Ich bin Lee Minho und wurde für eine Befragung her gerufen."
"Sie waren schneller als erwartet."
"Ja, ich habe draußen auf meinen festen Freund gewartet, da er mich darum gebeten hatte, also war ich wirklich nicht weit weg."
"Umso besser. Dann folgen Sie mir bitte einmal."
Er führte mich in einen kleinen Raum, in dem ich befragt werden sollte, bot mir ein Glass Wasser an und begann zu erklären.
"Während der Aussage und Befragung Ihres festen Freundes Han Jisung hat er beschlossen Anzeige zu erstatten wegen sexueller Belästigung."
"Gegen mich? Wir waren zwar noch nicht zusammen, aber das ist doch schon Wochen her und er hat mich doch gefragt, ob wir-", fragte ich ungläubig, doch er stoppte mich direkt.
"Nein, nein. Keine Sorge. Die Anzeige richtet sich nicht gegen Sie sondern gegen Ihren Klassenkameraden. Sein Name ist Min Donghyun."
"Achso..."
"Also beschreiben Sie bitte den Ablauf des Geschehens."
Ich schilderte ihm, was passiert war und warum es passiert war, ohne auch ein kleines Detail auszulassen. Wenn ich auslassen würde, dass ich ihm die Nase gebrochen hatte, würde das kein besonders gutes Licht auf mich werden.
"Darf ich Sie etwas fragen?"
"Sicher."
"Also wegen seiner Nase... Wie ist das jetzt? Kann ich dafür wegen Körperverletzung angezeigt werden?"
"Er könnte Sie dafür anzeigen, ja. Aber selbst wenn er das machen würde, wäre es am Ende vermutlich reinste Notwehr oder zumindest wäre die Absicht dahinter strafmildernd. Wenn das stimmt, wovon Sie und Ihr Freund erzählen, was ziemlich wahrscheinlich so ist, so wie die Beweislage aussieht, müsste er bei einer Anzeige gestehen, dass er Ihren Freund belästigt hat, deshalb wird er wahrscheinlich auf eine Anzeige verzichten."
"Okay, vielen Dank. Ich würde mich im Moment gerne um meinen Freund kümmern und eine Anzeige würde mir das wahrscheinlich nur erschweren."
"Das glaube ich Ihnen. Sie können dann jetzt gehen, aber halten Sie sich bitte bereit, falls weitere Fragen auftauchen sollten."
"Mach ich."
Wir verabschieden uns voneinander und ich verließ die Polizeiwache wieder. Ein Stück weit entfernt saß Jisung auf einer Bank. Er holte immer wieder sein Handy raus, checkte es es kurz und steckte es dann wieder weg, als würde er auf etwas warten, das jeden Moment passieren oder auch nicht passieren könnte. Ich ging zu ihm, wobei er mich nicht, sah da er mir seinen Rücken zugewandt hatte. Dann platzierte ich vorsichtig einen Kuss auf seinem Haar.
Das hatte ich zumindest vor, doch anscheinend hatte ich meinem Freund damit einen halben Herzinfarkt eigejagt, denn er sprang hastig beiseite und fasste sich mit seiner Hand an den Hinterkopf.
"Du siehst aus wie ein verschrecktes Eichhörnchen.", meinte ich amüsiert und ging um die Bank herum zu ihm.
"Bin immer noch kein Eichhörnchen.", schmollte er und ich fragte mich wieder einmal, was mit dem Jungen passiert war, der jahrelang mit mir einen Klassenraum teilte, ohne mich auch nur ein Mal anzulächeln, und mich nun sanft mit seinen Armen um meinen Nacken an sich zog.
"Doch, das bist du. Und zwar ein sehr, sehr süßes.", grinste ich und legte meine Hände an seine Taille.
"Mh-Mh. Ich bin eine große, böse Raubkatze. Rawwr.", erwiderte er scherzhaft und tat so, als könnte er mit Krallen meinen Oberkörper zerkratzen. Es war wirklich zu niedlich, wenn er so herum witzelte und ich möchte es, dass er wusste, dass er bei mir so sein konnte, wie er eben gerade wollte.
"Du willst nur wissen, wie es unter meinem Shirt aussieht. Gib es zu."
"Ich weiß, wie du oben ohne aussiehst. Keine Sorge."
"Gut, dann brauche ich mich ja heute auch nicht vor dir auszuziehen, richtig?", zog ich ihn auf.
"Aber weißt du... So ein bisschen Erinnerungen auffrischen... Kann ja eigentlich nicht schaden."
"Na dann. Zu mir oder zu dir?"
"Zu dir.", antwortete er und griff nach meiner Hand, die er mit seiner verschränkte. "Da fühle ich mich einfach wohler."
"Einverstanden. Ich will doch, dass sich mein Baby gut fühlt.", sagte ich und drückte ihn einen Kuss auf die Wange.
"Dann musst du dein Baby gut fühlen lassen.", säuselte er und sah mich möglichst unschuldig an, doch in seinem Blick erkannte ich etwas lüsternes, hungriges. Er hatte mich noch nie so angesehen und um ehrlich zu sein, gefiel es mir ziemlich gut, ihn so zu sehen.
Ich legte meine freie Hand an seine Wange und küsste ihn hungrig, was er genauso erwiderte.
"Wir sollten gehen. Bevor du mich noch auf der Bank nimmst.", meinte er leicht belustigt, als er sich aus dem Kuss löste.
"Ja, das sollten wir.", stimmte ich zu und wir gingen zu mir nach Hause.
Wir brauchten etwa doppelt solange, wie wir vermutlich sonst gebraucht hätten, da immer wieder einer von uns beiden stehen blieb, um den anderen zu küssen, wozu natürlich keiner von uns beiden nein sagen konnte, und so dauerte es eine Weile, bis wir knutschend in mein Zimmer stolperten und ich die Tür hinter uns abschloss, damit wir ungestört unsere Lust stillen konnten. Doch dieses Mal war für mich mehr dabei als nur das Bedürfnis nach Sex. Dieses Mal wollte ich Jisung zeigen, wie sehr ich ihn liebte.
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