[20]

Jisung PoV

Es ging mir deutlich besser, wenn Minho bei mir war und das zeigte ich auch recht deutlich. Selbst in der Schule konnte ich mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen, wenn ich mal wieder merkte, dass der Ältere seine Augen einfach nicht von mir lassen konnte.

Ein Stück weit glücklicher als sonst lief ich die Treppe runter und nach draußen. Minho war bereits vorgegangen, da ich noch schnell auf Toilette gehen wollte, und wartete draußen irgendwo auf mich.

Als ich mich nach ihm umsah, lief auf einmal ein jüngerer Schüler gegen mich, vermutlich zehnte Klasse, wobei ihm ein paar Blumen runter fielen.

"Warte, ich helfe dir.", meinte ich und sammelte sie wieder auf. Es waren nicht viele, vielleicht 7 oder 8, aber sie waren wirklich hübsch.

"Danke.", murmelte er peinlich berührt.

"Die sind wirklich sehr schön. Darf man fragen für wen die sind?"

"Die sind für einen Jungen, den ich mag. Aber ich bin nicht sicher, ob er mich auch mag, deshalb bin ich ziemlich nervös.", gestand er.

"Mach dir keine zu großen Gedanken. Das wird schon gut gehen. Ich kenne das Gefühl nur zu gut."

"Hier."

Er gab mir eine seiner Blumen.

"Danke?"

"Die kannst du der Person geben, die du magst. Sie freut sich bestimmt sehr."

"Das ist lieb von dir."

Genau passend lief Minho ein Stück weit entfernt an uns vorbei.

"Hey, Minho!", rief ich ihn, woraufhin er mit einem kleinen Lächeln zu uns kam.

"Hey, Jisungie."

"Darf ich dir jemanden vorstellen? Das ist Minho. Er ist die Person, die ich mag.", stellte ich meinen Freund vor, der mich nur verwirrt ansah. "Er ist ein süßer Idiot, aber hätte er mich nicht gefragt, ob wir zusammen sein wollen, dann hätte ich mich vermutlich nie getraut, ihn zu fragen, und wäre immer noch single. Also trau dich und frag ihn. Bei den Blumen kann man doch quasi überhaupt nicht nein sagen."

Ich steckte Minho die Blume hinter sein Ohr und gab ihm einen kurzen Kuss, der ihm anscheinend noch nicht reichte, weshalb er mir noch einen längeren Kuss gab.

"Danke für die Motivation. Ich geh ihn gleich fragen!", sagte der Junge begeistert und verschwand, wobei ich und Minho ihn noch "Viel Glück" hinterher riefen. Dann schloss ich zufrieden meine Augen und lehnte mich gegen Minho, der mich sofort umarmte.

"Du klaust also jüngeren Schülern Blumen?", fragte Minho scherzhaft.

"Ich hab die nicht geklaut. Er hat gesagt, dass ich die der Person geben soll, die ich mag, und das hab ich gemacht."

Ich sah ihn an und konnte Belustigung und Freunde in seinem Gesicht erkennen, aber auch Liebe und Zuneigung.

"Mama, I'm in love with a criminal~", sang er leise und ließ mich lachen.

"Süß.", sagte ich und gab ihm einen langen Kuss.

"Na da haben sich ja zwei gefunden.", meinte niemand geringeres als unsere Mathelehrerin begeistert. "Glückwunsch euch beiden."

"Danke.", antwortete ich höflich.

"Sie haben gehofft, dass wir zusammen kommen, wenn er mir Nachhilfe gibt. Geben Sie es zu.", unterstellte Minho Ihr und legte einen Arm um mich.

"Erwischt. Ich wusste einfach, dass ihr ein tolles Paar abgeben würdet. Und als Lehrerin merkt man, wer an wem Interesse hat. Das war das einzige, was Jisung nie verstecken konnte."

"Warte- Ji, wie lange hattest du schon Interesse an mir?", fragte Minho.

"Halbes Jahr. Vielleicht auch ein ganzes.", antwortete ich ihm ehrlich, woraufhin er mich mit großen Augen ansah.

"So lange schon?"

"Hm... Aber du hast mich ja nie bemerkt."

"Oh doch, das hat er. Schon vor Monaten. Er hat dich so oft und so lange angestarrt, dass ich zwischendurch dachte, ihr wärt bereits ein Paar. Aber ihr habt ja nie miteinander geredet, also hab ich den Gedanken wieder verworfen. Wie auch immer... Ich muss noch was kopieren gehen. Viel Glück mit eurer Beziehung.", verabschiedete sie sich und ließ uns alleine.

"Das war seltsam. Cool, aber seltsam.", meinte ich, immer noch ein wenig irritiert von dem, was gerade passiert war.

"Da stimme ich dir vollkommen zu."

"Wir sollten zu Jeongin und Chan.", meinte ich, woraufhin er mich verdutzt ansah.

"Wie kommst du darauf?"

"Die denken sonst noch, dass wir auf dem Toiletten sonst was machen."

"Wir könnten auch auf die Toiletten und das machen, was uns erwartet wird.", schlug er mit einem verschmitzten Grinsen vor.

"So verlockend es auch klingen mag, wieder mit dir zu schlafen, nein. Nicht da. Was sagst du stattdessen heute Nachmittag zu deinem Bett?"

"Klingt noch besser.", antwortete er und küsste mich, wobei er deutlich verlangender wurde als sonst. Ich erwiderte seinen Kuss genau so, doch als er seine Zunge mit ins Spiel bringen wollte, stoppte ich ihn, indem ich mich auf dem Kuss löste.

"Ich hab gesagt heute Nachmittag, mein Lieber. Nicht jetzt.", meinte ich gespielt wütend.

"Tut mir leid, Ji. Ich halte mich zurück, ja? Es ist nur ungewohnt für mich, so lange mit niemandem zu schlafen. Und ja ich weiß, dass das kein vernünftiger Grund ist. Dafür passe ich ab sofort besser auf."

"Genau für sowas liebe ich dich. Du bist sehr verständnisvoll.", ich machte eine kurze Pause, "Und heiß. Aber vor allem verständnisvoll."

"Ich liebe dich auch. Einfach alles an dir."

"Wir suchen euch überall und ihr steht hier und flirtet?", unterbrach uns Chan, der gemeinsam mit Jeongin und Hyunjin zu uns kam.

"Minho, warum hast du eine Rose hinterm Ohr? Wo hast du die überhaupt her?", fragte Hyunjin.

"Ich dachte, du hasst Blumen.", meinte auch Jeongin irritiert. "Du hast die immer einfach weggeworfen."

"Es kommt drauf an, von wem sie sind, Jeongin. Und auf den Gedanken dahinter.", erklärte er recht poetisch für seine Verhältnisse. "Ach, Hyunjin: Jisung hat sie einem Jungen geklaut."

"Er hat sie mir für dich gegeben! Er hat gesagt, dass ich sie an die Person geben soll, die ich liebe und das hab ich gemacht.", schmollte ich, woraufhin sich zwei Arme von hinten um mich legten und mich sanft gegen den Oberkörper meines Freundes drückten. Sofort entspannte ich mich ein wenig in seiner Umarmung und legte meine Hände auf seine. Bei Minho konnte ich gar nicht anders, als mich wohl zu fühlen. Mein Selbstschutz war so gut wie komplett in den Hintergrund gerückt. Mein Schild aus Emotionslosigkeit brauchte ich mit ihm nicht mehr, weil er mir helfen würde, auf mich selbst aufzupassen. Mit Minho war ich sicher.

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