[18]
Minho PoV
"Es gibt Essen!", rief meine Schwester und klopfte an meine Tür, ehe sie sie öffnete und ich sie verschlafen ansah. Ich konnte mich nicht genau erinnern, dass ich eingeschlafen war, aber anscheinend hatte bei mir auch irgendwann die Müdigkeit gesiegt, denn jetzt lag ich an Jisung gekuschelt und bis zum Kopf in die Decke eingehüllt in meinem Bett.
"Kannst du nicht leiser sein? Du weckst Jisung noch auf...", murmelte ich.
"Ja, genau das war ja auch der Plan. Ich hab gekocht, weil wir alleine sind, also weck deinen Freund auf und dann kommt essen, sonst übernehme ich das."
"Ist ja gut.", meinte ich und schmiss die Decke weiter von uns runter, weshalb Minseo sich die Augen zu hielt. "Du kannst deine Hände da weg nehmen. Wir sind beide angezogen."
"Man weiß ja nie.", erwiderte sie und ging dann.
"Baby~ Du musst aufwachen...", versuchte ich meinen Freund liebevoll zu wecken, lehnte mich über ihn und verteilte kleine Küsse in seinem Gesicht, doch er wachte nicht auf. Dann versuchte ich es so, wie als er den Alptraum im Krankenhaus hatte. Er wachte immer noch nicht auf, sondern nuschelte nur ein "Warum schmeckt mein Pudding nach Minho?", was mich lachen ließ, ehe ich ihn wieder küsste. Noch halb im Schlaf begann Jisung mit seiner Zunge in meinen Mund zu fahren, was ich ihn einfach machen ließ, indem ich seinen Zungenkuss erwiderte.
"Ach darum schmeckt mein Pudding nach dir.", unterbrach Jisung den Kuss mit seiner neu gewonnenen Erkenntnis, legte seine Hände an meine Hüften und grinste mich an. "Nur schade, dass mein Pudding jetzt weg ist."
"Was hältst du stattdessen von Abendessen?" fragte ich ihn und lehnte meine Stirn gegen seine.
"Klingt gut.", antwortete er und drückte mir noch einen kurzen Kuss auf die Lippen. Dann stand ich auf und und wir gingen gemeinsam etwas essen.
Das Essen verlief ruhig, bis Jisung mich plötzlich schockiert ansah.
"Was ist los, Ji?", fragte ich ihn irritiert.
"Wir waren heute überhaupt nicht bei der Polizei wegen meiner Aussage."
"Dann gehen wir morgen nach der Schule. Mach dir da keinen Kopf drum. Es ist wichtiger, dass du dich ausruhst und es dir gut geht, ja?", meinte ich und drückte einmal aufmunternd seine Hand, wofür er mich dankbar ansah in dich ihm ein ziemlich verliebte Blicke zu warf. Anscheinend zu verliebt für meine Schwester.
"Könntest du vielleicht damit aufhören?", fragte sie genervt.
"Womit?", fragte ich unschuldig und kam mit meinem Gesicht dem von Jisung näher. "Ich genieße doch nur die Anwesenheit meines hübschen Freundes."
"Du weißt genau womit...", grummelte sie, doch ich hatte Lust es noch weiter auf die Spitze zu treiben, also schnappte ich mir eine ihrer Pommes und klemmte sie mir zwischen die Zähne. Dann sah ich zu Jisung, der sofort verstand, was ich vor hatte. Er sah mir tief in die Augen und begann Stück für Stück abzubeißen, ohne auch nur einmal den Blickkontakt abzubrechen, ehe er bei meinen Lippen angekommen war und mich küsste.
"Jaha, ich hab verstanden, dass ihr ein tolles Paar seid. Lallalala Liebe ist ja so schön. Ihr könnt jetzt damit aufhören euch abzulecken. Das will ja niemand sehen."
Jisung sah mich ein wenig verletzt an, als er die Worte meiner Schwester hörte. Wie hatte er es so lange geschafft, jede Emotion zu verstecken, wenn er in Wirklichkeit so sensibel war?
"Keine Sorge, Baby. Sie ist nur beleidigt, weil ihr niemand Liebe oder Aufmerksamkeit schenkt, aber du all das bekommst.", meinte ich und sah Jisung aufmunternd an. "Witzig. Ich hatte diese Unterhaltung schon tausende Male mit Jeongin und Chan. Nur mit vertauschten Rollen."
"Dann bin ich halt beleidigt deshalb. Na und?", fragte sie genervt.
"Man merkt, dass ihr viel Zeit miteinander verbringt.", sagte Jisung belustigt, wobei sein Blick auf die Uhr im Hintergrund fiel. "Shit, Minho, ich muss gleich nach dem Essen los. Sonst schaffe ich meine Hausaufgaben nicht mehr."
"Ji, du machst deine Hausaufgaben immer. Da wird dich das eine Mal nicht umbringen."
"Aber dann gehen meine Noten runter..."
"Jisung, nur weil du einmal deine Hausaufgaben nicht machst, gehen deine Noten nicht runter.", meinte Minseo ebenfalls. "Sieh dir Minho mal an. Ich bin mir nichtmal sicher, ob er das Wort 'Hausaufgaben' buchstabieren kann, aber er wird trotzdem jedes Jahr versetzt."
"Okay, aber wenn ich deshalb umgebracht werde, dann seid ihr als nächstes dran."
"Einverstanden."
Wir aßen auf und räumten ab, ehe ich Jisung zur Tür begleitete, um mich von ihm zu verabschieden.
"Ich will nicht gehen...", meinte er leise und umarmte mich.
"Ich will auch nicht, dass du gehst. Aber zum Glück sehen wir uns morgen wieder."
"Ja, zum Glück.", lächelte er schwach und schmiegte sich näher an mich. "Ich liebe dich."
"Ich liebe dich auch, mein Kleiner.", erwiderte ich und gab ihm einen Kuss aufs Haar.
"Obwohl ich anstrengend bin?", fragte er und sah mich ein wenig verunsichert an.
"Obwohl du anstrengend bist. Aber das ist noch lange kein Grund, um dich nicht zu lieben."
Jisung schenkte mir ein Lächeln und ich konnte nicht anders, als diese wunderbare Person vor mir zu küssen.
Jedes Mal, wenn wir uns voneinander verabschiedeten, wurden unsere Küsse länger und liebevoller, so als würde Jisung versuchen mir noch einmal zu zeigen, was ich ihm bedeutete, und ich wollte dieses Gefühl nie enden lassen.
"Ich könnte dich auch noch nach Hause bringen, wenn du willst.", schlug ich vor, da ich um ehrlich zu sein, noch nicht wollte, dass er ging.
"Wenn du das willst, gerne. Aber du musst es nicht."
"Dann komme ich mit."
Ich zog mir schnell Schuhe an und gab Minseo bescheid, ehe ich die Haustür hinter uns zu zog. Dann nahm ich seine Hand und verschränkte unsere Finger miteinander. Es war bereits dunkel und unser Weg wurde nur noch von dem Mond und den Straßenlaternen beleuchtet.
"Ich bin wirklich froh, dass ich dich habe.", sagte er aus dem Nichts. "Weißt du, ich hatte nie jemanden, dem ich all das sagen konnte, was ich dir gesagt habe. Mit dem zu viel Denken und meinem Vater und so...
Natürlich Hyunjin und Felix sind auch da, aber sie wissen davon nichts und wir hatten deshalb oft Streit, weil ich Verabredungen unerwartet abgesagt habe oder früher gegangen bin, weil ich mich unerwünscht gefühlt habe. Besonders bei Hyunjin. Er hat auch viele Probleme, weißt du? Und er hat sie mir alle erzählt, weil ich sein bester Freund bin, aber er hatte nie Zeit für mich und meine Probleme. Ich konnte schlecht erwarten, dass er das gleiche macht wie ich und mir zuhört, egal wie schlecht es ihm ging, aber es hat mir trotzdem sehr weh getan, weil ich mit niemandem reden konnte, während alles um mich herum zusammen gebrochen ist, und gleichzeitig noch seine Sorgen tragen musste. Es hat mich so weit runter gezogen, dass ich bei ihm fast genau so war, wie ich in der Schule immer bin, und ich fast jedes Treffen abgesagt habe. Wäre das größte Problem nicht gelöst worden, dann hätte ich vermutlich meinen besten Freund verloren und am Ende hätte ich auch noch das Gefühl gehabt, es wäre alleine meine Schuld gewesen. Deshalb bin ich jetzt um so dankbarer dafür, dass ich dich habe, Min. Du wirst mir immer zuhören, oder?"
"Natürlich werde ich das. Ich bin immer für dich da. Nur weil es mir mal schlecht geht, musst du dich deshalb nicht zurück stufen. Du bist schließlich genau so wichtig. Wenn nicht sogar noch wichtiger. Das ist es doch, was Liebe ausmacht, oder nicht? Sich um den anderen kümmern, wenn es ihm schlecht geht, schlechte Zeiten gemeinsam überstehen und die schönen Zeiten zu zweit genießen. So etwas macht man doch, wenn man sich liebt.", antwortete ich.
Ich wusste nicht, was genau ihn dazu bewegt hatte, mir das zu erzählen, aber ich war wirklich froh, dass er es getan hatte. Je mehr er mir erzählte, umso mehr lernte ich ihn zu verstehen und umso mehr hatte ich das Gefühl, dass er mir vertraute.
"Also denkst du, wir schaffen das auch? Die schlechten Zeiten überstehen und die schönen genießen?"
"Ich denke, wir schaffen alles, was wir wollen. Also ja. Wir schaffen das auch."
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