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Minho PoV
Ich saß an Jisung's Bett im Krankenhaus. Es war zwar nicht das, das am nächsten dran war, aber sie hatten Jisung's Vater ins nächste Krankenhaus gebracht, weshalb wir beschlossen hatten, dass er in ein anderes sollte, um sich vollständig entspannen zu können, ohne Angst haben zu müssen, dass ihm etwas passierte.
Ich hielt seine Hand und spielte ein bisschen mit seinen Fingern herum. Er sollte jeden Moment aufwachen, da er "nur" ohnmächtig war und nichts Schlimmeres, doch irgendwie dauerte es mir trotzdem zu lange. Sie hatten bereits die Wunde an seiner Lippe und seinem Hinterkopf versorgt und ich saß hier bereits seit Stunden. Geduld war wirklich nicht meine Stärke, wenn es um Jisung ging. Dafür hatte ich den Jüngeren viel zu gerne.
Dennoch merkte ich, wie langsam meine Augenlider immer schwerer wurden und ich langsam einschlief.
"Es tut mir wirklich leid, aber Sie müssen Ihren besten Freund leider wecken. Die Besuchszeit ist so gut wie vorbei und eigentlich hätte er Sie als nicht-Familienangehöriger noch gar nicht besuchen dürfen.", hörte ich eine Stimme sagen. Ich spürte eine Hand in meinen Haaren, die mir sanft den Hinterkopf kraulte und realisierte so langsam, was vor sich ging.
"Er ist mein FESTER Freund und ich hatte vorhin ohne ihn eine Art Panikattacke, die indirekt dazu geführt hat, dass ich hier gelandet bin. Halten Sie es dann nicht für schlauer, wenn er bei mir bleibt, damit so etwas nicht wieder passiert?"
"Ich werde mit dem zuständigen Arzt sprechen. Stellen Sie sich bitte trotzdem auf alles ein.", seufzte sie und ging. "Besonders da sie sich das Zimmer teilen und dementsprechend Rücksicht nehmen müssen."
"Mich stört es nicht, wenn dein Freund auch hier bleibt.", meinte Jisung's Mitbewohner zu ihm. "Solange ich nicht wieder alleine bin, ist mir eigentlich alles recht. Darf man fragen, wie ihr beiden heißt?"
"Lee Minho.", nuschelte ich unverständlich.
"Wie bitte?", fragte er belustigt.
"Lee Minho.", wiederholte ich deutlicher.
"Bist du schon lange wach, Babe?", fragte mich Jisung überrascht.
"Seit die Schwester da war, um mich raus zu werfen.", antwortete ich. "Du?"
"Seit ein bis zwei Stunden.", meinte er und ich setzte mich auf. "Ich bin übrigens Han Jisung."
"Ich bin Lee Changmin. Was bringt euch beiden hier her?"
(A/N: Er ist in DKB. Die machen gute Musik, auch wenn ich mich noch nicht dazu aufraffen konnte, alle Namen zu lernen)
"Spontaner Ohnmachtsanfall und Platzwunde am Kopf.", erklärte Jisung knapp. "Und dich?"
"Beinbruch, den sie operieren mussten. Bin anscheinend zu blöd zum Tanzen.", lachte er.
"Was tanzt du?", fragte ich interessiert.
"Ich tanze schon eine ganze Weile Hip Hop bei dem Studio der Hwangs, aber ich hab das Gefühl, dass ich nicht wirklich besser werde. Ich wäre wirklich gerne so gut wie ihr Sohn."
"Ja, Hyunjin ist wirklich gut."
"Du bist besser.", grinste Jisung und gab mir einen Kuss.
"Dann hat es sich ja gelohnt ins Studio zu gehen, als du Arsch mich für über eine Woche versetzt hast.", zog ich ihn auf.
"Tut mir leid, Min.", entschuldigte er sich, doch ich schüttelte nur ab.
"Ich bin dir deshalb nicht böse. Keine Sorge. Also brauchst du dich auch nicht zu entschuldigen. Das ist schon alles vergeben.", meinte ich und küsste ihn kurz.
"Ihr beiden seid zu knuffig.", lachte Changmin.
"Der kann auch ganz anders, glaub mir.", sagte Jisung belustigt. "Jetzt ist er noch süß, aber wer weiß wie lange noch."
"So schlimm bin ich auch wieder nicht."
"Hm... Doch."
"Dann kann ich ja auch wieder gehen, wenn du mich nicht magst.", meinte ich und stand auf.
"Liebe dich, Min. Ganz, ganz doll.", versuchte Jisung sich schnell zu retten, weshalb ich mich zu ihm auf die Bettkante setzte, wo er meine Hand nahm und mit meinen Fingern herum spielte.
"Ich liebe dich auch, mein Kleiner."
Es klopfte an der Tür und die Krankenschwester kam wieder rein.
"Ich habe mit dem zuständigen Arzt gesprochen und er meinte, dass Ihr Freund über Nacht hier bleiben kann, wegen der psychischen Belastung, die Sie durchmachen mussten. Wir haben nur keinen Platz für ein weiteres Bett."
"Das ist kein Ding. Er kann mit mir in einem Bett schlafen. Wir brauchen nicht viel Platz.", antwortete Jisung. "Danke, dass Sie sich darum gekümmert haben. Ich weiß wirklich nicht, was ich ohne ihn machen soll."
"Kein Problem. Jetzt sollten Sie sich besser schlafen legen. Es stehen Morgen für Sie noch zwei Untersuchungen an.", meinte sie und ging wieder.
"Kommst du dann jetzt zu mir ins Bett, Babe?", fragte Jisung, woraufhin ich mir meine Schuhe und meinen Hoodie, unter dem ich noch ein Shirt trug, auszog und mich zu ihm ins Bett legte.
Er kuschelte sich sofort an mich und vergrub sein Gesicht in meinem Shirt. Ich umarmte ihn ebenfalls, um ein wenig seine Nähe genießen zu können und ihm Sicherheit zu geben.
"Minho, was ist eigentlich mit meinem Vater...?", fragte Jisung ängstlich.
"Er ist in einem anderen Krankenhaus und die Polizei kümmert sich um ihn. Mach dir keine Sorgen. Wir haben an alles gedacht. Sie brauchen nur noch deine Aussage. Meine haben sie auch schon."
"Können wir das morgen machen? Ich will das so schnell wie möglich hinter mich bringen."
"Natürlich, Ji. Soll ich dich mit hin bringen? Rein werde ich ja kaum dürfen."
"Ja, danke. Und jetzt sollten wir schlafen. Gute Nacht, Changmin."
"Nacht, Leute."
"Und gute Nacht, Minho.", meinte er und gab mir einen kurzen Kuss, den ich erwiderte.
"Gute Nacht, Baby."
Wir schliefen alle ein, doch besonders lange schlief ich nicht. Jisung trat um sich und traf mich dabei, weshalb ich aufwachte.
"Nein, bitte nicht...", murmelte er leise und begann mich zu schlagen, doch ich nahm ihn nur wieder fester in den Arm.
"Shht... Alles ist gut, mein Liebling. Ich bin es. Minho."
"Minho ist nicht hier. Er kann dir nicht helfen.", murmelte er in einer tiefer gestellten Stimme, als würde er beide Rollen in seinem Traum spielen.
"Natürlich bin ich da. Ich bin immer da, Jisung. Immer. Hörst du? Ich bin da, um zu helfen und auf meinen Kleinen aufzupassen."
"Minho?", rief der Jüngere immer wieder, wodurch auch Changmin wach wurde.
"Was ist denn mit ihm los?"
"Er hat einen Alptraum und beruhigt sich einfach nicht.", erklärte ich. "Aufwachen tut er auch nicht und ich weiß nicht, was ich noch machen soll."
"Hast du schon mal versucht ihn zu küssen? Dann weiß er, dass du es bist, und beruhigt sich vielleicht ein bisschen. Immerhin küsst er jetzt nicht so viele unterschiedliche Typen.", meinte er, woraufhin ich den Kopf schüttelte, "Ich rufe in der Zeit den Arzt. Selbst wenn er aufwacht, ist es vermutlich besser, wenn er davon erfährt und es an die Psychologie-abteilung weiterleitet. Die wollten ihn sich sowieso noch ansehen."
"Danke.", sagte ich und legte meine Lippen auf Jisung's. Liebevoll bewegte ich sie gegen seine, weshalb er zumindest nichts mehr sagte. Nach ein paar Sekunden erwiderte er den Kuss und schien wach zu werden.
"Minho...? Was ist los?"
"Du hattest einen Alptraum wegen dem, was passiert ist. Du hast um dich geschlagen und geschrien..."
"Hab ich dich getroffen? Hast du Schmerzen?"
"Mit mir ist alles okay, aber du solltest dir mehr Sorgen um dich machen, bevor so etwas öfter passiert. Ich will doch nur, dass es dir gut geht..."
"Fühlst du dich schuldig? Weil das alles nie passiert wäre, wenn wir nicht zusammen gekommen wären? Willst du deshalb, dass es mir gut geht?", fragte er und drückte mich ein Stück von sich.
"Ich will, dass es dir gut geht, weil ich dich liebe und dich nicht leiden sehen will. Du bedeutest mir die Welt, Jisung."
"Bitte geh, Minho."
"Was...?", fragte ich leise und sah ihn flehend an.
"Ich will, dass du gehst."
"Ji, das kann nicht dein Ernst sein. Ich kann dich doch jetzt nicht alleine lassen. Du brauchst mich doch..."
"Was willst du noch hören, Lee Minho?! Geh! Ich brauche dich hier nicht! Du machst alles nur kaputter, als es sowieso schon ist! Ich brauche dich nicht! Ich brauche niemanden, also wag es nicht Hyunjin oder Felix hierher zu schicken!", warf er mir an den Kopf, während ich meine Schuhe anzog. Wenn er mich hier nicht haben wollte, sollte ich besser gehen. Das war mir auch klar.
"Keine Ahnung was gerade mit dir los ist, aber denk darüber nach, was du sagst. Worte können verdammt weh tun, Jisung.", sagte ich und ging, wobei mir Tränen in die Augen stiegen, weshalb ich fast einen der Ärzte umrannte, der mir verwirrt hinterher sah und dann in das Zimmer ging, aus dem ich zuvor gekommen war.
Am liebsten wäre ich zurück gerannt zu Jisung, um ihn in den Arm zu nehmen, an mich zu drücken und ihn zu küssen. Ich wollte ihm zeigen, wie sehr ich ihn liebte, doch er schickte mich weg. Und so lief ich durch die dunklen Straßen.
Wie automatisch trugen mich meine Beine zum Tanzstudio. Es war fast ein Uhr morgens, deshalb war niemand außer mir da. Ich war ziemlich dankbar dafür, dass Hyunjin mir den Schlüssel gegeben hatte, denn ansonsten hätte ich nach Hause gemusst und da wollte ich nicht hin. Ich wollte lieber für mich alleine sein. Ganz alleine.
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