[01]

Minho PoV

"Sag mir schon, was dein Problem ist, Minho. Warum ignorierst du meine Nachrichten alle? War ich zu schlecht im Bett? Nein, oder?"

Ich hatte Pause und wollte eigentlich einfach nur mit meinem besten Freund Chan und seinem festen Freund Jeongin ein wenig entspannen, doch eines der Mädchen, mit denen ich mal etwas hatte, wollte einfach nicht aufhören mich zu nerven. Weder Chan noch Jeongin unterstützten meine Art, aber sie hatten es zumindest akzeptiert. Außerdem war es nicht so, dass ich jede Woche jemanden anders flachlegte. Ab und zu hatte ich einfach meinen Spaß mit ein paar Mädchen. Ich würde auch Jungen nehmen, aber die wenigsten an meiner Schule waren schwul, bi, pan oder attraktiv.

"Doch, warst du.", meinte ich trocken und bekam einen enttäuschten Blick von Chan. Er hoffte immer noch, dass ich mich ändern würde, denn das würde ich eines Tages, aber wurde immer wieder aufs Neue enttäuscht.

"Hör zu, Kleine. Ich weiß nicht nichtmal mehr, wie du heißt-"

"Ich heiße Aera."

"Ich hab's mir nicht gemerkt, weil es mich nicht interessiert, also unterbrich mich nicht und lass mich zu Ende reden. Ich wusste bis eben nichtmal, wie du heißt, also wie gut kannst du gewesen sein. Es war nur ein Fick, hörst du? Und dann nicht mal ein besonders guter."

Sie sah aus, wie als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen, aber das war mir herzlich egal. Ich hatte schon so viele Menschen deshalb weinen sehen. Es war keine große Sache mehr. Vermutlich waren sie alle einfach enttäuscht, weil ich sie erst in Watte wickelte und sie verwöhnte, bis ich bekam, was ich wollte. Danach benahm ich mich wie das Arschloch, das ich nunmal war, und genau das störte Chan und Jeongin auch so sehr an mir. Dabei sollten die doch alle inzwischen verstanden haben, worauf ich aus bin. Vermutlich dachten die einfach alle, dass sie da eine Ausnahme wären. So ein Schwachsinn. Ich machte keine Ausnahmen.

"Du bist so ein Arsch, Lee Minho!", warf sie mir an den Kopf, doch ich grinste nur frech. Wie es ein Arsch halt tun würde, richtig?

"Erzähl mir was, das ich noch nicht weiß."

"Fick dich einfach! Ernsthaft! Du bist widerlich!"

"Eben klang es noch ganz so, als würdest du eher wollen, dass ich dich ficke. Meinung geändert?", fragte ich frech.

"Minho...", grummelte Chan leise. Er wusste, dass es mir ziemlich schwer fiel, wieder damit aufzuhören, andere runter zu machen, wenn ich einmal angefangen hatte. Manchmal übertrieben ich es auch ein wenig, weil ich so in diesem Modus drin war, dass meine Zunge schneller war als mein Gehirn, weshalb ich einige meiner Kommentare auch im Nachhinein bereute. Und Chan merkte gerade, dass ich mich da wieder unbewusst hinein steigerte. Genau aus diesem Grund brach sie nun auch vollkommen in Tränen aus und ging. Doch dieses Mal bereute ich nicht, was ich gesagt hatte. Die hatte es doch nicht anders gewollt. Oh man, ich wäre ein echt schlechter fester Freund. Aber wen interessiert das schon? Ich hatte im Moment eh kein Interesse an einem festen Partner.

"Musste das sein?", fragte Chan genervt und natürlich wusste ich genau, was er meinte.

"Ja, musste es. Die klammert total. Anders wäre ich sie nicht losgeworden.", rechtfertigte ich mich. Es störte mich nicht, viel Zeit mit nur einer Person zu verbringen, und, um ehrlich zu sein, war ich mir sicher, dass ich später auch gerne jemanden hätte, der viel Zeit mit mir verbringen wollte. Aber eben später. Und nicht sie.

"Du hättest trotzdem freundlicher sein können...", meinte Jeongin. "Leute gehen auch, wenn du nett bist."

"Ja und dann kommen sie irgendwann wieder, weil sie etwas wollen. Tut mir leid, dass ich wich enttäuschen muss, aber nicht alles funktioniert so, Jeongin."

Er und Chan warfen sich ein paar Blicke zu, die anscheinend nur die beiden richtig deuten konnten. Ich hasste es so sehr, wenn sie das taten. Es war, als würden sie sich über mich lustig machen, während ich direkt vor ihrer Nase saß, und das konnte ich absolut nicht ausstehen. Wenn sie etwas zu sagen hatten, sollten sie es mir ins Gesicht sagen, damit ich zumindest wusste, was sie dieses Mal an mir störte. Stattdessen war ich nur wieder das fünfte Rad am Wagen, das zusätzlich eher alles zerstörte, als ein Ersatz zu sein.

"Könnt ihr damit mal aufhören?", fragte ich genervt.

"Womit denn?", fragte Chan verwirrt.

"Mit euren telepathischen Blicken? Keine Ahnung, wie ihr euch damit verständigen könnt, aber es nervt mich."

"Du bist nur sauer, weil du beziehungsunfähig bist.", zog er mich auf. Damit witzelte er immer rum, aber ich fand es nur selten lustig.

"Ich bin nicht beziehungsunfähig, nur weil ich mit vielen Leuten schlafe. Ich hab einfach nur keinen Bock auf eine Beziehung. Vielleicht irgendwann mal, aber im Moment hab ich eigentlich keine Lust drauf. So hab ich viel mehr Freiheiten. Ich kann machen, was ich will, wann ich will. Ich bin ein freier Mann."

"Du musst gleich in den Unterricht, du freier Mann.", sagte Chan und erntete von mir nur ein genervtes Stöhnen.

"Hat die Pause nicht eben erst angefangen?", jammerte ich.

"Du hast sie ja damit verschwendet, eine deiner Liebhaberinnen zu beleidigen.", meinte er nur und wir gingen in den Klassenraum. Jeongin war zwei Stufen unter uns, aber dafür ging ich mit Chan gemeinsam in eine Klasse, was mir deutlich lieber war, als wenn ich hier alleine war. Viele Leute hatten Probleme damit, was ich machte und wollten dementsprechend wenig mit mir zu tun haben, aber damit kam ich klar, solange ich Chan und Jeongin hatte.

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