Adriana 06
Ich sprang hoch und krallte meine Finger um das Gitter des Lüftungsschachtes. Zog mich hoch, stütze meine Füße an der Eckwand ab und öffnete mit der freien Hand das Gitter.
Ich kletterte hinein, verschloss das Gitter wieder und zwang meinen Körper mich langsam durch den engen Schacht zu pressen. Ich hätte eindeutig noch ein paar Kilos abnehmen sollen, um hier gescheit durchzupassen.
Mein Kopf schlug heftig gegen den Schacht, als ich versuchte mich in ihm zu drehen. Ein Schmerz explodierte, der mich heftig Ausatmen ließ, aber ich robbte einfach stöhnend weiter.
Ich näherte mich quälend langsam dem Ende des Schachtes, bis mich das schwach einfallende Licht endlich erlöste.
Sorgsam öffnete wieder das Gitter und presste mich durch die Öffnung. Leise landete ich in der Hocke und sog erleichtert die frische Luft ein, die mich umgab. Schnell drückte ich meinen Rücken gegen die kalte Wand und löste in erst leicht, um mich genauer im Gang umschauen zu können.
Abrupt schlang sich ein Arm von hinten um meine Schulter und Finger bohrten sich in mein noch wundes Fleisch. Dann explodierte ein Ohrenbetäubender Knall und ein kleines Metallstück fraß sich in meinen Unterarm.
Panisch schrie auf. Der Schmerz traf mich mit voller Wucht und zwang mich zu Boden. Meine Muskeln zogen sich krampfhaft zusammen, als sich meine Augen reflexartig in meinen von Schweiß überströmten Gesicht aufrissen.
Ich stieß meine Zähne in meine Unterlippe, bis ich einen metallischen Geschmack auf meiner Zunge spürte. Dann packte ich meinen Unterarm und presste meine Handfläche verzweifelt auf die Schusswunde, um das pochende Blut zu stoppen. Mein Körper bete auf, als ich meine Finger in die Fleischwunde gleiten ließ und das kleine stück Metall zu fassen bekam und aus meinem Unterarm entfernte.
Wieder wurde ich grob an der Schulter gepackt und rumgerissen, sodass sich ein großer Mann vor mir offenbarte. Mein Blick blieb direkt an seiner Schusswaffe kleben. Einzelne zerzauste Strähnen behinderten meine Sicht, als ich mich quälend langsam hoch zog.
Instinktiv packte ich in einer fließenden Bewegung die Schusswaffe, riss sie rum und zwang den Mann sie loszulassen. Ohne zu zögern positionierte ich die Waffe in meiner Hand, richtete sie auf sein rechtes Bein, lege einen Finger auf den Abzug und drückte ab.
Der Mann krümmte sich vor Schmerzen, verzog sein Gesicht und ging schreiend zu Boden.
Sofort pumpte mein Körper Adrenalin in meine Adern und ließ mich fluchtartig von dem aufschreienden Mann weg rennen. Mehrere Wachen, die verwirrt aus den Gängen strömten, rannte ich einfach nieder und hielt die Waffe in meiner Hand krampfhaft fester. Mein Atem raste, meine Schritte trommelten auf dem glatten Boden und mein Gehirn schaltete sich aus.
Ich rannte und schwang eine Tür nach der anderen auf und dann erblickte ich das Tageslicht. Vor mir erstreckte sich ein Hof und die heiße Sonne berührte meine Haut. Kurz stützte ich meine Arme auf meinen Beinen ab, um einen Augenblick durchatmen zu können.
Eins, zwei Atemzüge und dann sah ich die Autos, die sich vor mir aufreihten. Ich raste auf sie zu und schnappte mir den nächstbesten Jeep, der gerade bereitstand.
Ich packte den Schlüssel, den einer dieser Idioten aus Leichtsinnigkeit steckengelassen hatte und drehte ihn um. Der Motor heulte auf und der Jeep raste geradewegs auf die verschlossene Schranke zu.
Mein verletzter Arm pochte immer noch und ich musste mich konzentrieren das Lenkrad gerade zu halten. Schüsse donnerten auf den Jeep ein. Hecktisch riss ich das Lenkrad rum und versuchtem dem Kugelregen auszuweichen.
Die Autoreifen quietschen und dröhnende Schüsse bohrten sich in das Auto, aber aus meinem Augenwinkel sah ich, dass die Kugeln in dem schweren Metall stecken blieben.
Ein leichtes triumphierendes Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, da die Karre wohl kugelsicher war. Trotzdem musste ich schnellstmöglich hier abhauen, also bretterte ich einfach durch die verschlossene Schranke durch.
Im Rückspiegel beobachtete ich, zwei mir hinterher rasende Jeeps. Ich musste sie irgendwie abhängen, also drückte ich mit meinem Fuß noch stärker auf das Pedal und die Geschwindigkeitsanzeige schoss nach oben.
Irgendwie musste ich abtauchen und diese Idioten abhängen. Das tat man am besten in Menschenmengen -
Also riss ich das Lenkrad rum, verließ die Autobahn und verfolgte das Schild mit der Aufschrift „Mall, Shoppingpark für Große und Kleine".
***
Vor mir ersteckte sich nun ein gewaltiges Glasgebäude mit stechend bunten Aufschriften. Mein Blick schweifte und blieb an einem riesigen Werbeplakat hängen, dass am Glasgebäude protze.
Eine Frau mittleren Alters hatte ihre braunen Haare in einem strengen Zopf gebunden, trug ein weißes Kittel und strahlte mich an. Ihre stechend grünen Augen spießten mich förmlich auf und über ihrem Kopf thronte die Überschrift:
„Dein Weg, um wieder glücklich zu werden, Farmacia"
Ich hielt am Fahrbahnrand und riss die Autotür auf. Sprang heraus und rannte auf den Shoppingglotz zu.
Das Gedrängel der Menschen, die nervtötenden Geräusche und die hellen Lichter, strömten auf mich ein. Schnell rannte ich in das nächste Geschäft. Im Hintergrund war eine zarte Musik hinterlegt und vor mir erstreckten sich Millionen von Kleiderstangen. Ich schnappte mir eine gemütlich aussehende Jeans, ein blaues oversized T-Shirt und verschwand in der Umkleidekabine ohne Aufsehen zu erregen.
Schnell zerriss ich die Etikette, die an der Kleidung baumelte und stopfte hektisch meine alten, blutverkrustete Kleidung in eine herumstehende Shoppingtüte. Die Kleidung ist zwar geklaut, aber mir blieb auch absolut keine Zeit zum zahlen - und wer nutzt denn bitte nicht die Zeit bei einer Verfolgungsjagt noch ein paar Sachen mitgehen zu lassen?
Außerdem wollte ich meinen Verfolgern ja nicht direkt mit meinen zerrissenen Sachen direkt in die Arme laufe. Ich zuckte mit den Schultern und schnappe mir daraufhin noch eine riesige Sonnenbrille, die mein halbes Gesicht verdeckte. Dann verließ ich ganz gemütlich das Geschäft und versuchte möglichst unauffällig in der Menschenmasse unterzugehen.
Etwas panisch riss ich meinen Kopf rum und versuchte meine Verfolger ausfindig zu machen. Mein Blick schweifte und sog die ganzen Gesichter in sich auf, aber keine Spur der Verfolger. Erleichtert atmete ich hörbar auf.
Also spazierte ich aus der Mall Richtung Eis Café und holte mir ein Eis mit drei Kugeln und Sahne im Hörnchen. Meine Kopfschmerzen hatten mählich aufgehöhrt zu pochen und auch meine Wunde am Unterarm war nur noch oberflächlich, sodass ich diesen kurzen Moment der Ruhe genießen konnte. Zufrieden schlenderte ich zum Parkhaus und schnappe mir meinen Wagen (einen roten Ferrari - denn ich liebe Drama), den ich vorher dort geparkt hatte und fuhr geradewegs zurück zum Krankenhaus.
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