018 : ̗̀➛ unweigerlich dem untergang geweiht
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KAPITEL ACHTZEHN:
UNWEIGERLICH DEM UNTERGANG GEWEIHT
TRIMAGISCHES TURNIER
Die Abordnungen aus Beauxbatons und Durmstrang kommen am Freitag, den 30. Oktober, um sechs Uhr nachmittags an. Der Unterricht endet eine halbe Stunde früher.
Der Aushang hing in der Großen Halle. Aurora war von Hermine aus dem Bett gezerrt worden, die in der Bibliothek gelernt hatte, als sie gesehen hatte, wie der Aushang von einigen Hauselfen aufgehängt worden war.
„Toll! In der letzten Stunde am Freitag haben wir Zaubertränke. Dann hat Snape wenigstens keine Zeit, uns alle zu vergiften." Harry atmete tief aus.
„Nur noch eine Woche. Ob Cedric das schon weiß? Ich glaub, ich geh und sag's ihm." Ernie Macmillan, ein lilahaariger Hufflepuff, strahlte und trat einen Moment später aus der Menge hervor, bevor er wegging.
„Dieser Idiot soll Hogwarts-Champion werden?", fragte Ron.
„Er ist kein Idiot. Du kannst ihn nur nicht ausstehen, weil er Gryffindor beim Quidditch geschlagen hat", erwiderte Hermine. „Ich hab gehört, er sei richtig gut im Unterricht — und er ist Vertrauensschüler."
„Du magst ihn doch nur, weil er hübsch ist."
Hermine verengte die Augen. „Entschuldige mal, ich mag niemanden, nur weil er hübsch ist. Ich bin nicht Aurora. Nichts für ungut."
„Schon gut."
Niemand sagte daraufhin etwas, also gingen sie einfach auf ihre üblichen Plätze in der Großen Halle. Sie setzte sich neben Hermine und gegenüber von Harry. Sie bemerkte Fred, George und Lee Jordan, die sich darüber stritten, wie man die Altersgrenze überschreiten könnte.
Über den beiden Ärger suchenden Weasley-Zwillingen flog ein schwarzer Vogel, eine Eule mit einem kleinen orangefarbenen Flaum auf der Brust. Sie ließ einen Brief auf Harrys Schoß fallen. Sie erwartete, dass er verwirrt aufblicken würde, aber weder er noch Ron und Hermine zuckten auch nur mit der Wimper.
Harry versuchte verzweifelt, nicht zu Aurora aufzusehen, die ihn fragend ansah.
Netter Versuch, Harry.
Nachdem, was du mir von der Quidditch-WM erzählt hast, bin ich wieder im Land und gut versteckt. Ich dachte, es wäre das Beste, wenn ich in der Nähe bin.
Ich möchte, dass du mich über alles, was in Hogwarts vor sich geht, per Brief auf dem Laufenden hältst.
Nimm nicht mehr Hedwig, wechsle ständig die Eulen und mach dir keine Sorgen um mich, pass nur auf dich selbst und Aurora auf. Apropos Aurora, weißt du nicht, wie schwer es war, die Tatsache zu ignorieren, dass sie während der Quidditch-WM einen Unverzeihlichen abbekommen hat? Ich weiß, es steht mir nicht zu, jemanden zu beschuldigen, aber jemand hätte bei ihr sein müssen.
Wo wir gerade beim einzigen sind, das mir hier Halt gibt: Wie geht es ihr? Welche Fächer hat sie gewählt? Sind alle nett zu ihr? Was hat sie in ihrem Sommer gemacht?
Bitte schreib so viel du kannst. Jeder Tag, an dem ich sie nicht kenne, fühlt sich schlimmer und schlimmer an. Es tut mir leid, dass ich dich gebeten habe, ein so großes Geheimnis zu bewahren.
Ich weiß, dass das schwer sein muss.
Lass bitte keine Details aus. Ich merke, dass ich mich von Tag zu Tag mehr danach sehne, sie kennenzulernen, obwohl Remus mir einige ihrer Klassenarbeiten gezeigt hat, die nicht sehr nützlich, sondern eher amüsant sind, weshalb ich mich entschlossen habe, nicht nur für dich, sondern auch für sie zurückzukommen.
Ich will mich nicht zu sehr einmischen, aber wenn du etwas brauchst oder Aurora etwas zugestoßen ist, dann schreib mir bitte einen Brief.
Bitte entschuldige auch meine Schrift, es ist über ein Jahrzehnt her, dass ich etwas geschrieben habe.
Tatze
„Das ist nicht deine Eule", meinte Aurora zu ihm.
„Doch, ist sie", antwortete er schnell, während er sich eine Handvoll Müsli in den Mund stopfte, um sich selbst vom Reden abzuhalten.
„Deine Eule ist weiß, die da schwarz?" Sie runzelte die Stirn über sein ungewöhnliches Verhalten. „Solange Hedwig dieses Jahr keine extra lange Sommerpause eingelegt hat, ist das nicht deine Eule."
Harry antwortete nicht, sondern zuckte mit den Schultern.
Es ging sie wohl nichts an, dachte sie.
Sie nahm an, dass sie wahrscheinlich von seinem Onkel Vernon stammte. Obwohl der ihm keine Briefe schickte und Harry auch nicht besonders mochte, also war es vielleicht jemand anderes.
„Wie auch immer." Sie stand auf, „Ich muss jemanden treffen, wir sehen uns später, ja?"
„Wen triffst du?", fragte Harry.
Schnell antwortete sie: „Geht dich nichts an."
Sie streckte schnell die Hand aus und packte ein Stück Schokoladenkuchen in eine Serviette. Bevor das Mädchen die Große Halle verließ, winkte sie ihnen noch einmal zu. Als sie das tat, konnte sie nicht anders, als über die Art und Weise, wie die drei sich in letzter Zeit verhalten hatten, mit den Augen zu rollen — es war offensichtlich, dass sie ihr etwas verheimlichten. Sie konnte nur nicht herausfinden, was.
Sie verdrängte diesen Gedanken, als sie an der Küche vorbeilief und zum Hufflepuff-Gemeinschaftsraum weiterging.
Sie wartete, bis jemand hineinging — und schließlich kamen zwei Jungen, deren Augen sich weiten, als sie sie sahen —, bevor sie in den Gemeinschaftsraum schlenderte. Auf der Couch saß Luke. Als er sie sah, lächelte er schwach, seine Augen waren blutunterlaufen und sein Gesicht blass.
„Ich hab dir das hier mitgebracht", erklärte sie und deutete auf den Kuchen. „Mir ist aufgefallen, dass du nicht beim Mittagessen warst, und da bald Vollmond ist, dachte ich mir, du fühlst dich zu krank, um mitzuessen."
„Danke", sagte Luke und nahm ihn ihr sanft aus der Hand.
Er verschwendete keine Zeit damit zu essen, sondern hatte ihn sofort im Mund und kleckerte die Hälfte auf den Boden. Aurora schaute ihm einen Moment lang amüsiert zu, bevor sie ihm einen Krümel von den Lippen wischte.
„Danke", murmelte er mit vollem Mund. „Ich freu mich nicht gerade auf diesen Vollmond. Mir kommt es vor, als wäre der letzte erst gestern gewesen", fügte er dann hinzu, „Ich frag mich, ob ich noch eine Narbe bekomme, was für eine Freude, als ob ich nicht noch hässlicher werden könnte."
Sie starrte ihn an, bevor sie ihre Hand ausstreckte und ihm gegen die Stirn schlug.
„Au." Er fasste sich an die Stirn und stieß sie weg. „Wofür war das?"
„Dich. Du machst dich ständig schlecht, und ich habe es satt! Du, Luke, bist der netteste Mensch, den ich kenne, und ohne dich wüsste ich nicht, wo ich jetzt wäre. Also, hör auf, dich selbst runterzumachen. Das Aussehen spielt keine Rolle und in deinem Fall schon gar nicht, weil du heiß bist!"
„Gut." Er hielt sich den Kopf. „Aber bitte schlag mich nicht mehr. Du bist wahnsinnig stark."
„Eines meiner versteckten Talente", zwinkerte sie. „Ich muss zum Unterricht. Willst du mitgehen?"
Er nickte. „Klar."
Zum Glück fiel die letzte Stunde des Tages aus und alle Häuser befanden sich nun in der Halle.
Sie blickte zum oberen Ende des Tisches hinüber und sah Professor Snape neben McGonagall stehen. Aurora hob die Hand und schnippte mit den Fingern, um seine Aufmerksamkeit zu erregen, und winkte verärgert mit der Hand, als er sie nicht ansah.
„Aurora, hör auf damit!" Hermine drückte ihre Hand nach unten.
„Ich hab die Nase voll. Wir warten jetzt schon viel zu lange. Es ist mir egal, ob sie aus der Hölle einfliegen oder von sonst wo kommen, sie sollten schon längst hier sein!"
„Es sind erst drei Minuten vergangen", meinte Seamus von ihrer linken Seite und deutete auf die Uhr an seinem Handgelenk, bevor er hinzufügte: „Das weiß ich nur, weil ich gezählt habe, wie lange ich schon neben dir sitze."
„Wow, Seamus", murmelte Harry sarkastisch, „Ich wusste nicht, dass du zählen kannst."
Aurora warf Harry einen amüsierten Blick zu.
Als ob Merlin ihre Gebete erhört hätte, öffnete sich die Tür und eine Frau kam herein.
Sie hatte ein olivfarbenes Gesicht und kurze schwarze Haare, die durch den großen lila Hut auf ihrem Kopf nicht zu sehen waren. Langsam schlenderte hinter ihr ein Dutzend Beauxbatons-Mädchen in blauen, langen Kleidern herein. Jeder einzelne Junge in der Halle fiel in Trance, auch Harry und Ron.
„Ist es nicht verrückt, dass ich fast auf die Beauxbatons Akademie für Zauberei gegangen wäre?", meinte Aurora, als sie ihre Uniform bemerkte.
„Du würdest da gut hinpassen", merkte Harry an.
Als er das sagte, sah sie ihn leicht verwirrt an. „Warum?"
„Na ja...weil du hübsch bist."
Aurora sah ihn mit einem überraschten Gesichtsausdruck an.
„Na ja...offensichtlich."
„Meine liebe Madame Maxime", fuhr Dumbledore fort. „Willkommen in Hogwarts. Und nun begrüßt bitte unsere Freunde aus dem Norden, die stolzen Söhne von Durmstrang."
Ihr Blick wanderte hinüber zum Hufflepuff-Tisch, wo Luke allein saß und in seinem Roman blätterte.
Sie erregte schnell seine Aufmerksamkeit, als sie ihn mit einer Geste aufforderte, zu ihr zu kommen, was er leider nicht tat.
Obwohl sie nichts an dem Jungen ändern würde, wünschte sie, er wäre nicht so kontaktscheu. Allein schon aus dem Grund, dass sie es hasste, ihn allein zu sehen.
Ihre Aufmerksamkeit verschwand schlagartig, als eine Reihe von Jungen hinter dem kräftig gebauten Mann herlief.
„Was meint ihr, wer von denen ist der Attraktivste?", fragte Aurora.
Sie lehnte sich über den Tisch, ein Grinsen auf dem Gesicht, während sie ihre Augen auf Hermine, Parvati und Lavender richtete, die ihr alle gegenüber saßen.
„Der ganz hinten!"
„Warte, nein, der vorne!"
Hermine rollte mit den Augen, während Parvati und Lavender kicherten.
Ganz hinten in der Menge stand ein Junge mit braunen Haaren. Er war ungefähr so groß wie Harry, vielleicht ein oder zwei Zentimeter größer. Er hatte braunes, gekämmtes Haar, das vorne ein wenig nach oben ragte, und als sein Blick zu ihr hinüberflackerte, bemerkte sie, dass seine Augen himmelblau waren.
Er zwinkerte ihr zu. Sie hob fasziniert eine Augenbraue. Er grinste und schaute weg.
Harry zog die Augenbrauen hoch und spürte, wie sein Magen bei diesem fremden Gefühl brodelte.
„Ich glaub, ich träume, das ist Viktor Krum!"
Harry hatte keine Gelegenheit zu sprechen, als Ron diese Worte in die Runde brüllte und damit die Aufmerksamkeit aller auf den hereinkommenden Quidditch-Star lenkte.
Aurora kicherte. „Zeig ihm schnell deine kleine Actionfigur, ich bin sicher, dass er sie signiert, wenn du höflich fragst."
Weitere zehn Minuten vergingen seit der Ankunft von Beauxbatons und Durmstrang.
Die meisten Beauxbatons setzten sich an die Tische von Ravenclaw und Hufflepuff, lächelten und unterhielten sich. Die Durmstrang-Jungs hingegen setzten sich an den Slytherin- und den Gryffindor-Tisch.
„Darf ich mich setzen?", fragte jemand mit starkem Akzent.
Alle drehten sich um, als der Junge von vorhin fragend hinter ihr stand. Er blickte zu Aurora hinunter. Sie sah ihn an.
Harry, Ron, Dean und Seamus sagten alle gleichzeitig „Nein", während Aurora, Parvati, Lavender und sogar Hermine „Ja" antworteten.
Der Junge schien die Antworten der Jungen zu ignorieren, da er stattdessen nickte und zum anderen Ende des Tisches ging, um den freien Platz neben Lavender einzunehmen.
Er sah zu Harry hinüber.
„Rutsch rüber", grinste er. Aurora war zu sehr damit beschäftigt, ihn anzustarren, wie auch der Rest der Mädchen an diesem Tisch, um seine Worte überhaupt wahrzunehmen.
Harry starrte ihn an, als würden seine Worte keinen Sinn ergeben. „Wie bitte?", sagten er und Ron gleichzeitig.
Er drängte sich zwischen Aurora und Harry und teilte den kleinen Raum, der zwischen ihnen war.
Sie brauchte einen Moment, um zu merken, wie nah die beiden normalerweise zusammensaßen. Eigentlich saß sie an seine Seite gequetscht oder hatte ihren Kopf oft auf seine Schulter gelegt. Harry warf ihr einen Blick zu, als sie zur Seite rückte und ihm den Platz überließ.
„Ich bin Enzo Folex."
Aurora drehte sich um und schenkte ihm ein halbherziges Lächeln. Er musterte sie neugierig. Sie schüttelte seine ausgestreckte Hand und antwortete: „Aurora Black."
Er schenkte ihr ein Lächeln und wiederholte ihren Namen. Sie grinste ihn an. Und dann unterhielten sich die beiden weiter, während Enzo alle paar Minuten seine Hand über Auroras strich.
Harry und Ron tauschten beide einen Blick aus.
Ron lehnte sich zu Harry und flüsterte: „Du wirst die nächsten Jahre zusehen müssen, wie all diese Jungs mit ihr reden. Sag ihr, dass du sie magst!"
„Du musst einen Zug machen!", zischte Hermine.
„Einen Zug machen?", wiederholte Ron.
„Ist ein Muggelausdruck."
„Es steht mir nicht zu, ihr vorzuschreiben, mit wem sie sich treffen soll", erwiderte er sofort. „Sie kann ausgehen, mit wem sie will. Wenn sie... mich auf wundersame Weise mag, dann werde ich 'meinen Zug machen'. Aber das tut sie nicht. Ich denke, das ist offensichtlich. Also werde ich...warten."
Hermine und Ron runzelten die Stirn.
Die Woche verstrich und als schließlich der Samstag kam, befand sie sich in der Großen Halle. Alle warfen ihre Namen in den Kelch.
Kein Gryffindor hatte bisher seinen Namen eingeworfen, aber alle hatten Vertrauen in Fred und George. Sie hatten Aurora gestern Abend dazu überredet, ihnen bei der Herstellung des Zaubertranks zu helfen.
„Komm schon, Cedric, schmeiß ihn rein!"
„Nie endender Ruhm. Das wär doch was, oder? In drei Jahren dann, wenn wir alt genug sind fürs Turnier." Ron stieß Harry aufgeregt an.
„Ich lass dir gern den Vortritt." Harry schnitt eine Grimasse.
„Tja, Leute, wir haben es geschafft!" Alle drehten sich zu den Weasley-Zwillingen um, die zusammen mit Lee Jordan ins Schloss stolperten. „Danke Rory, für die Hilfe letzte Nacht."
„War mir ein Vergnügen, Jungs."
„Wir werden die tausend Galleonen unter uns dreien aufteilen, wenn einer von uns gewinnt!" brüllte Lee und grinste ebenfalls.
„Das wird nur nicht funktionieren", sang Hermine.
Fred und George knieten neben ihr nieder. „Ach nein? Und wieso nicht, Granger?"
Sie deutete auf den Kelch. „Könnt ihr das da sehen? Das ist eine Alterslinie. Sie ist von Dumbledore gezogen worden. Ein Genie wie Dumbledore überlistet man auf keinen Fall mit der peinlich unterbelichteten Idee, Alterungstrank zu benutzen."
Fred und George ignorierten sie einfach, als sie in der Großen Halle aufstanden, und genossen die Aufmerksamkeit, mit der sie zum Feuerkelch hinüberstolzierten.
„Wohl bekomm's!" Und damit stürzten sie grinsend den lila Trank hinunter, bevor sie ihre Namen hineinwarfen.
Aurora jubelte mit allen, bis die ganze Halle plötzlich still wurde, der Kelch die beiden Pergamente ausspuckte, und die beiden Weasley-Zwillinge statt zu lachen mit schreien begannen, weil ihnen identische Bärte im Gesicht wuchsen.
„Ich habe euch gewarnt", ertönte eine neue Stimme. Dumbledore hatte ein Glitzern in den Augen und die Belustigung in seinem Tonfall ließ die Halle in Gelächter ausbrechen.
„—Ich schlage vor, ihr beide geht hoch zu Madam Pomfrey. Sie kümmert sich bereits um Miss Fawcett von Ravenclaw und Mr Summers von Hufflepuff, die ebenfalls auf die Idee kamen, sich ein wenig älter zu machen. Allerdings muss ich sagen, dass ihre Bärte bei weitem nicht so schön geworden sind wie eure."
„Kommt schon", sagt Hermine fröhlich. „Es ist schon viel zu lange her, dass wir Hagrid besucht haben."
„Viel Spaß dabei. Ich muss mit Snape nachsitzen. Ich würde ja schwänzen, aber er hat gesagt, dass ich dann von der Schule fliege."
Hermine seufzte. „Aurora, was habe ich dir über—"
„Wir sehen uns später. Haltet mir einen Platz frei für die Sache mit dem Kelch."
Aurora machte sich auf den Weg aus der Halle in Richtung Kerker. Sie seufzte und verschränkte die Arme vor der Brust. Für einen Sekundenbruchteil kam ihr ihr Vater in den Sinn. Sie verdrängte ihn und schüttelte den Kopf.
Sie griff in ihre Tasche und holte die Karte des Rumtreibers heraus. „Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin", murmelte sie und tippte mit ihrem Zauberstab auf die Seite. Langsam erschien rote Tinte, während sie durch die Seiten blätterte, bis ihr Blick auf der letzten Seite stehen blieb, wo in schwarzer Schrift und mit einer ganzen Menge von Fußabdrücken Severus Snape herumlief.
„Merlin. Ermordet mich", murmelte sie und legte die Karte weg.
„Warum sollte jemand einem so hübschen Gesicht so etwas antun wollen?"
Sie drehte sich zu Enzo um. Enzo, mit dem Aurora in den letzten Tagen viel Zeit verbracht hatte.
„Ich weiß es nicht." Aurora streckte ihre Arme aus und ließ sie an ihrer Seite herunterhängen. „Vielleicht, weil ich mit Snape nachsitzen musste."
„Snape, der mit den schwarzen fettigen Haaren?", fragte Enzo und sie nickte kichernd. „Du Arme. Kann ich dir irgendwie helfen?"
Aurora schüttelte den Kopf. Er kam herüber und streckte seine Arme aus, um sie zu umarmen.
Dafür, dass er viel größer war als sie, war die Umarmung recht angenehm. Sie schlang ihre Arme um seinen muskulösen Oberkörper.
„Trotzdem", meinte Enzo und strich ihr mit seinen Händen die Haare aus dem Gesicht. Aurora sah zu ihm auf. „Jemanden mit einem so ein hübschen Gesicht würde ich nicht ermorden."
Ihre Lippen trafen sich kurz, während ihre Hand ihn sanft zu sich herunterzog. Ihre Augen blieben ein paar Sekunden lang geschlossen, ebenso wie seine. Obwohl es nicht Auroras erster Kuss gewesen war, war er dennoch unvergesslich, denn er küsste tatsächlich besser, als sie gedacht hatte.
Sie fragte sich, wie Harry wohl so war?
Sie verdrängte den äußerst merkwürdigen Gedanken und zog sich zurück, um dann in Richtung der Kerker zu gehen.
Das war seltsam, warum dachte sie an—
„Nicht mal auf Wiedersehen sagen!", rief Enzo.
„Du hast ja Zeit, aber ich muss nachsitzen, also wenn du reden willst, sehen wir uns danach."
✦✧✦
„Der Champion für Durmstrang ist Viktor Krum", verkündete Dumbledore und Aurora hob ihren Kopf vom Tisch, „Champion für Beauxbaton ist Fleur Delacour und der Hogwarts-Champion ist Cedric Diggory."
Alle Hogwartsschüler brachen in Beifall aus.
Cedric wurde mit einem Grinsen auf die Schulter geklopft. Aurora war mehr als froh, dass er es geschafft hatte und nicht ein Slytherin, Ravenclaw oder gar ein Gryffindor.
Wenn ein Hufflepuff gewinnen würde, wäre das fantastisch.
Sie unterstützten immer alle anderen Häuser, wenn es um Ruhm ging, und es wäre schön, wenn der Ruhm ausnahmsweise zu ihren Gunsten ausfiele.
„Schön, wir haben nun drei Champions. Ich bin sicher, ich kann mich darauf verlassen, dass ihr alle, auch die nicht ausgewählten Schüler aus Beauxbatons und Durmstrang, euren Champion mit äußerster Kraft unterstützt. Indem ihr euren Champion anfeuert, könnt ihr durchaus dazu beitragen—"
Aurora, die neben Harry saß und ihren Kopf auf seine Schulter gelegt hatte, lehnte sich an ihn und flüsterte: „Habe ich dir erzählt, dass Enzo und ich uns heute geküsst haben?"
„Oh mein Gott, das ist ja toll." Harrys smaragdgrüne Augen blitzten sarkastisch auf.
Sie beugte sich vor und legte ihren Kopf wieder auf seine Schulter. Im Moment trug sie den Pullover, den er ihr letztes Jahr geschenkt hatte. Harry muss das bemerkt haben, denn langsam fuhr seine Hand zum Ärmel hinunter und begutachtete den Faden, der dort hervorkam.
Und dann wurde ihr schlecht, als würde sie an einem Herzinfarkt sterben, weil es unregelmäßig zu schlagen begann.
Darauf antwortete Harry mit einem falschen Lächeln, das sich dann aber in ein echtes verwandelte, als er ihre silbernen Augen sah.
„Könnte mein Jahr noch schlimmer werden?", murmelte Harry.
Das Feuer des Kelches färbt sich plötzlich wieder rot, Funken flogen heraus und eine lange Flamme schoss in die Luft. Ein weiteres Stück Pergament schnellte in die Luft. Dumbledore tauschte einen verwirrten Blick mit McGonagall aus.
Er trat vor und fing es mit einer raschen Bewegung auf. Mit geweiteten Augen las er das Pergament vor.
„HARRY POTTER!"
Die ganze Halle wurde still, und wenn eine Nadel gefallen wäre, hätte es wie eine Bombe geklungen.
Ihre Augen weiteten sich. Sie spürte seinen ungewohnten Schmerz in ihrer Brust. Sie fürchtete sich. Nicht um sich selbst, sondern um Harry. Harry, der dicht neben ihr saß, zitterte.
Was? Sein Name?
Zögernd streckte sie die Hand aus und verschränkte ihre Hände ineinander. „Es ist ein Irrtum. Es muss ein Irrtum sein."
Verdammte Scheiße, dachte sie, als Harry sich umdrehte. Er schien nervöser zu sein, weil sie seine Hand hielt, als wegen dem Turnier.
Einen Moment lang erwartete sie, dass Dumbledore sagen würde, das sei alles nur ein Streich. Vielleicht von Fred und George. Doch als alle zu klatschen begannen, wurde sie eines Besseren belehrt.
„Was?" fragte Aurora und beugte sich vor. „Meint er das ernst? Harry, geht es dir gut?"
Harry war blass, sehr blass.
„Geh schon, Harry, geh." Hermine streckte die Hand aus und schob den Jungen nach vorne.
Hatte er irgendwie einen Weg gefunden, seinen Namen in den Kelch zu werfen? Nein, dachte sie, so ist Harry nicht.
Harry hätte das nicht getan, und selbst wenn, dann hätte er es einem von ihnen gesagt. Und sein ahnungsloser Gesichtsausdruck sagte ihr das Gegenteil.
Was zum Teufel?
Sie wusste nicht genau, was sie denken sollte. Ihr war schlecht, schlecht bis zum Hals. Ihr Kopf brannte, als sie ihn nach vorne gehen sah.
Konnte er nicht einfach ein normales Jahr in Hogwarts haben? Das war nicht fair.
Obwohl er es wahrscheinlich nicht tun müsste, aber war es nicht das Gesetz? Es war ein verbindlicher Vertrag, der besagte, dass man in dem Moment, in dem der eigene Name genannt wurde, am Turnier teilnahm.
Ihre linke Hand zuckte unkontrolliert. Sie zog die Augenbrauen zusammen, als sie den Drang verspürte, sie zu heben.
Und leider war das für die vier in den kommenden Monaten das geringste ihrer Probleme.
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