017 : ̗̀➛ die unverzeihlichen

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KAPITEL SIEBZEHN:
DIE UNVERZEIHLICHEN

       Aurora rollte mit den Augen, als ihre Kassette angehalten wurde. Sie hatte sich ein Lied angehört, das sie kürzlich entdeckt hatte: "Every Breathe You Take". Es war schon alt und kam '83 heraus, aber sie mochte das Lied eigentlich. Es war Hermine, die ihr das Lied gezeigt hatte.

Sie drehte sich um und sah Dean, Seamus, Ron, Harry, Neville und Hermine, die sie alle erwartungsvoll anstarrten. Dabei hatte sie doch allen gesagt, dass sie nicht gestört werden wollte, da sie ihr nicht mehr von der Seite wichen, seit sie von den beiden Flüchen getroffen wurde. Sie wollte wissen, was sie wollten.

Sie streckte ihre Arme aus. „Was geht, meine Butterblümchen?"

„Wir haben den Jungs gerade erzählt, wie toll die Quidditch-Weltmeisterschaft war", erklärte Ron.

„Oh ja, toll. Jede Menge Jungs und Schmuck, was will ein Mädchen mehr?", murmelte sie sarkastisch.

Harry und Ron tauschten einen Blick aus.

„Oma wollte nicht hingehen", sagte Neville kläglich mit einem lauten Seufzer. „Und hat mir keine Karte gekauft. Klingt aber toll, was ihr erzählt."

Nevilles Eltern waren von Bellatrix Lestrange gefoltert worden. Eine von Auroras Verwandten. Das führte dazu, dass die Todesserin zu lebenslanger Haft in Askaban verurteilt wurde. Er lebte bei seiner Großmutter.

„War es auch. Schau dir das an, Neville." Ron kramte in seinem Koffer auf der Gepäckablage. Er grinste, als er eine Miniaturfigur von Viktor Krum herauszog.

Sie widerstand dem Drang, das Ding zu packen und in den Gang zu werfen — er hatte es den ganzen Sommer über allen gezeigt.

Nevilles Augen weiteten sich vor Überraschung und er starrte Ron neidisch an. Sie fühlte sich schlecht, weil sie ihn nicht eingeladen hatten, aber sie hatte nicht einmal gedacht, dass er Quidditch so sehr mochte. Jetzt, wo sie darüber nachdachte, war er immer bei den Spielen gewesen und las Quidditchbücher.

„Hier, ich hab auch eine."

Sie griff in ihre Tasche, Kaugummi, Federkiel, noch mehr Kaugummi, Pergament, Zauberstab — ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, als ihre Hände die kleine Figur herauszogen, und sie reichte sie Neville, damit er sie betrachten konnte.

„Warum hast du so viel Kaugummi in deiner Tasche?", fragte Harry. Sie zwinkerte ihm zu. Er warf ihr einen ausdruckslosen Blick zu, als ihm klar wurde, was sie meinte.

„Wahnsinn", sagte Neville neidisch und musterte die kleine Figur, während Dean und Seamus sie ebenfalls anstarrten. Er wollte sie zurückgeben, doch Aurora setzte sich wieder auf ihren Platz, während sie mit der Hand abwinkte.

„Behalt sie, Neville. Sie gehört dir", bot sie ihm an, während sie seine Hände wegschob.

Er würde sie viel besser gebrauchen können als sie, sie hatte sie nur gekauft, um es mit Harry hin und her zu schieben und Snape zu ärgern.

Nevilles Mund öffnete sich vor Schreck. „Nein, nein, das geht nicht. Sie gehört dir—"

„Vertrau mir, Neville, wenn du sie mir nicht sofort wegnimmst, verlier ich sie sowieso in ein paar Tagen", flehte sie. „Nimm sie, oder ich lass sie von Hermines Katze fressen."

Neville sprang auf und schlang aufgeregt seine Arme um das Mädchen. Aurora war davon etwas überrascht, umarmte ihn aber nach einem Moment zurück.

Neville, Dean und Seamus gingen kurz darauf, weil sie beschlossen hatten, einigen Leuten die Miniaturfigur zu zeigen, immer noch mit einem ansteckenden Lächeln auf Nevilles Gesicht.

„,Ihr Lieben, etwas vom Servierwagen?"

Ron, der bereits auf den Beinen war, suchte sofort den Imbisswagen ab, und sie hörte ihn in seiner Tasche herumwühlen.

„Ein Päckchen Druhbels und einen Lakritz-Zauberstab."

Die Dame reichte ihm das Päckchen mit den Süßigkeiten, während er seufzte und seine Wangen rot wurden. „Genauer gesagt, doch nur die Druhbels."

„Ist schon ok. Ich mach das", hörte sie Harry, der aufgestanden war und sich gegen die Tür lehnte, murmeln.

Sie lächelte über seine Güte. Obwohl er durch seine Eltern reich war, nutzte er das nie aus, und er kaufte ihnen immer Sachen, ohne mit der Wimper zu zucken, was sich bestätigte, als er zwei Lakritz-Zauberstäbe auf Rons Schoß und einen Schokofrosch auf Auroras warf.

Cho Chang, eine Ravenclaw-Schülerin, stand jedoch vor der Tür und lächelte zu Harry hinüber, während sie auf ihr Wechselgeld wartete. Sie war einen Jahrgang über ihnen.

„Hi Harry!"

Aurora öffnete ihren Schokofrosch und schaute zwischen Harry und Cho hin und her. Sie nahm einen Bissen.

Sie sah, wie sich seine Augen weiteten. „Oh Cho! Äh, hi."

Cho lächelte zurück. „Wie war dein Sommer?"

„Hi Cho", platzte es aus Aurora laut heraus, „Schön, dich hier zu sehen. Tut mir leid, wir haben etwas zu besprechen, also könntest du die Tür schließen, danke."

Cho, die unglaublich verwirrt aussah, schloss die Abteiltür.

Hermine warf spöttisch den Tagespropheten auf ihren Schoß. „Das ist furchtbar! Dass das Ministerium nicht weiß, wer es heraufbeschworen hat... Waren da keine Sicherheitskräfte, oder...?"

„Haufenweise, sagt Dad. Deshalb sind sie ja so besorgt, es ist direkt vor ihrer Nase passiert", rief Ron aus, während er seine Süßigkeiten aufriss und eine davon an Aurora weiterreichte, die sie sich in den Mund steckte.

Sie würde lügen, wenn sie behaupten würde, dass sie keine Naschkatze war, und zwar eine schlimme.

Sie sah zu, wie Harry (wieder einmal) nach oben griff und an seiner Narbe juckte, wobei er seine Augen vor Schmerz zusammenkniff, während er sich die Nägel in die Stirn grub. Sie bemerkte erst, was sie tat, als sie sanft sein Handgelenk ergriff und es von seiner Stirn wegzog.

Sofort zuckte ihre Hand zurück, obwohl ihre Wangen rot angelaufen waren und ihre Augen sich leicht geweitet hatten. Sie wusste nicht, warum.

Harry sagte nervös: „Tut mir leid."

„Sie tut wieder weh, nicht wahr? Deine Narbe", unterbrach Hermine sie. „Du weißt, dass gewisse Leute davon erfahren wollen würden, Harry, es ist wichtig, dass jemand davon erfährt."

„Was? Hermine", warnte Harry mit einer diskreten Geste in Auroras Richtung. „Ich hab nichts."

„Wer würde denn wissen wollen, dass seine Narbe schmerzt?" fragte Aurora verwirrt. „Dumbledore?"

„Niemand bestimmtes, aber ja, Dumbledore." antwortete Hermine schnell, nachdem sie die beiden flüchtigen Blicke gesehen hatte, die Ron und Harry ihr zuwarfen. Das Lügen wurde von Tag zu Tag schwieriger und schwieriger. Sie alle hassten es, sie anzulügen.

Aurora nickte und schaute aus dem Fenster, bevor sie ihre Kassetten zurückspulte.

✦✧✦

       Aurora saß in der Großen Halle.

Sie blickte auf das Essen vor sich hinab.

Obwohl sie keinen Hunger hatte, sah es extrem appetitlich aus. Sie sah sich die Leute um sie herum an, oder genauer gesagt die ersten aufgeregten Erstklässler. Sie sahen so unschuldig aus, dachte sie. Ihr Blick wanderte zum Ende des Hufflepuff-Tisches, wo Luke saß, der bereits aufschaute und ihr ein müdes Lächeln schenkte, weil in der Nacht zuvor Vollmond gewesen war und er wahrscheinlich gestern Abend in Hogwarts angekommen war und nicht heute Morgen wie die anderen.

„Isst du eigentlich jemals?" fragte Ron und nahm ihr den Teller ab. Sie brachte ihn zum Schweigen.

„—Ich habe zudem die schmerzliche Pflicht, euch mitzuteilen, dass der Quidditch-Wettbewerb zwischen den Häusern dieses Jahr nicht stattfinden wird."

Ihre Augen weiteten sich und sie tauschte einen verwirrten Blick mit Harry aus, der wie ein Kind aussah, das an Weihnachten ohne Geschenke aufgewacht war.

„Was, wieso nicht?!", brüllte sie in seine Richtung.

„Der Grund ist eine Veranstaltung, die im Oktober beginnt und den Lehrern das ganze restliche Schuljahr viel Zeit und Kraft abverlangen wird — doch ich bin sicher, ihr werdet alle viel Spaß dabei haben. Mit größtem Vergnügen möchte ich ankündigen, dass wir in den kommenden Monaten die Ehre haben, Gastgeber einer sehr spannenden Veranstaltung zu sein, eines Ereignisses, das seit über einem Jahrhundert nicht mehr stattgefunden hat. Mit allergrößtem Vergnügen teile ich euch mit, dass dieses Jahr in Hogwarts das Trimagische Turnier stattfinden wird."

„SIE MACHEN WITZE!", grölte Fred.

Der gesamte Gryffindor-Tisch brach in lautes Lachen aus.

„Ich mache keine Witze, Mr. Weasley, obwohl, da fällt mir ein, im Sommer habe ich einen köstlichen Witz gehört; ein Troll, eine Vettel und ein irischer Kobold gehen zusammen in die Kneipe—"

Professor McGonagall räusperte sich laut.

„Vielleicht ein andermal. Wo war ich stehen geblieben? Ah ja, das Trimagische Turnier fand erstmals vor etwa siebenhundert Jahren statt, als freundschaftlicher Wettstreit zwischen den drei größten europäischen Zaubererschulen — Hogwarts, Beauxbatons, Durmstrang. Jede Schule wählte einen Champion, der sie vertrat, und diese drei mussten im Wettbewerb drei magische Aufgaben lösen. Die Schulen wechselten sich alle fünf Jahre als Gastgeber des Turniers ab, und alle fanden, dies sei der beste Weg, persönliche Bande zwischen jungen Hexen und Magiern verschiedener Länder zu knüpfen — bis allerdings die Todesrate so stark zunahm, dass das Turnier eingestellt wurde."

„Todesrate?"

„Die Schulleiter von Beauxbatons und Durmstrang werden mit ihren Kandidaten engerer Wahl im Oktober hier eintreffen und der Ausscheidungskampf für die drei Champions wird an Halloween stattfinden."

„Ich mach mit." Fred grinste, als der ganze Tisch anfing, für ihn zu klatschen.

„Das ist so mutig", schwärmte Aurora Hermine zu, bevor sie hinzufügte: „Findest du es nicht heiß, wenn Jungs so mutig sind?"

Harry hörte aufmerksam zu, bevor er sagte: „Vielleicht versuch ich's auch."

Aurora blinzelte, dann spottete sie: „Hör auf, dir was vorzumachen. Ich seh doch, dass du es nicht willst."

„Ja", antwortete Harry düster. „Will ich nicht."

„Die Leiter der teilnehmenden Schulen haben gemeinsam mit dem Zaubereiministerium beschlossen, in diesem Jahr eine Altersbegrenzung für die Bewerber festzusetzen. Nur Schüler, die volljährig sind — das heißt siebzehn Jahre oder älter —, erhalten die Erlaubnis, sich am Wettbewerb zu beteiligen."

„Das ist voll der Schwachsinn!", riefen Fred und George.

Dumbledore zog das Tuch beiseite, das die ganze Zeit vor ihm gehangen hatte, und enthüllte einen Kelch auf einem Ständer, aus dem blaue Flammen züngelten.

„Das ist der Feuerkelch. Wer sich für das Turnier bewerben möchte, braucht bloß seinen Namen auf ein Stück Pergament zu schreiben und es bis Donnerstag Abend um diese Zeit in die Flamme zu werfen. Tut das nicht leichtfertig. Seid ihr erst ausgewählt, gibt es kein Zurück mehr. Jetzt, in diesem Moment, hat das Trimagische Turnier begonnen."

✦✧✦

       Das Trimagische Turnier war in der ganzen Schule Thema Nummer eins.

Die gesamte Schülerschaft von Hogwarts war in heller Aufregung, einschließlich Ron, der unbedingt mitmachen wollte. Harry sagte, er würde lieber sterben, als mitzumachen, Hermine verbrachte so viel Zeit in der Bibliothek, dass sie keine Zeit hatte, darüber nachzudenken, und Aurora hätte gerne mitgemacht, wenn da nicht diese blöde blöde Altersgrenze gewesen wäre.

Und Hermine und Harry, die sie überredet hatten, es nicht zu versuchen, zu ihrer „Sicherheit".

Außerdem sprach man in der Schule von Professor Moody, der anscheinend genauso gut war wie Professor Lupin.

„Das glaub ich nicht. Professor Lupin war ein großartiger Professor und ich denke, dass jeder, der glaubt, er sei besser, dumm ist", erklärte Aurora, als sie an den vorbeiziehenden Schülern vorbeigingen.

„Hab ein bisschen Vertrauen. Er könnte genauso gut sein wie Professor Lupin", plädierte Hermine, während sie sich an den Schülern vorbeidrängte. „Fang nicht noch mehr Streit an."

„Das schafft sie nie", mischte Seamus sich im Vorbeigehen neben Dean und Neville ein. „Aurora. Hogsmeade?"

„Seamus. Nein."

„Eines Tages", pfiff Seamus ihr hinterher.

„Ich sag dir, ich war in der Großen Halle und habe mit Ron geredet und er hat mich einfach nur angestarrt, als würde er versuchen, in meinen Kopf zu kommen." Aurora legt ihren Kopf schief. „Ich schwöre, er ist da drin."

„Du hörst dich langsam an wie Harry." Rons Worte lösten bei Harry schallendes Gelächter aus.

„Ist das etwas Schlimmes?" Aurora legte einen Arm um die beiden Jungen, die neben ihr standen, und zog Harry und Ron näher zu sich, während Hermine die drei einfach anlächelte.

„Harry passiert jedes Jahr etwas Schlimmes. Ich glaube, ja ist die richtige Antwort."

„Letztes Jahr ist Harry nichts passiert", merkte Aurora an. Die Ereignisse im letzten Jahr waren nichts im Vergleich zu den Jahren davor, es sei denn, man zählte Sirius Black mit, der aus Askaban entkommen war, aber es war ja nicht so, dass einer von ihnen gegen ihn kämpfen oder ihm gegenübertreten musste.

„Genau, Ron." Harry kniff die Augen zusammen, „Es ist nichts Schlimmes passiert."

Aurora löste ihre Arme von ihnen. „Kommt schon. Ich will gute Plätze bekommen. Und wenn die einzigen Plätze ganz vorne im Klassenzimmer sind, komm ich nicht mehr hin."

Harry, Hermine und Ron tauschten alle einen Blick aus.

Aurora setzte sich auf den erstbesten Platz, der sich zufälligerweise in der Mitte befand, und dann passierte das Peinlichste, was ihr passieren konnte. Harry und Hermine wollten sich gleichzeitig auf den Stuhl neben sie setzen.

„Ich, ähm, geh nach vorne." Harry gestikulierte in Richtung des Sitzes mit einem unbeholfenen Blick in Auroras Richtung und runzelte die Stirn, bevor Ron ihn auf den Platz neben sich zog.

„Ich persönlich finde, dass diese ganze ‚Mad Eye Moody'-Sache ein Haufen Bullshit ist! Ich meine, kann ein Professor wirklich so unheimlich sein?" fragte Aurora und zog ihren Sitz zurück zu Neville, Seamus und Dean, die hinter ihr saßen. Die Jungen zuckten alle mit den Schultern und zogen ihre Stühle näher heran.

„Ich würd sagen, dass er Professor Snape in nichts nachsteht."

„Professor Snape ist nicht unheimlich, er ist nur griesgrämig", widersprach Dean.

„Ich find ihn sehr unheimlich", unterbrach ihn Neville.

„Machst du Witze? Professor Snape ist das größte Ar—"

„Nachsitzen, Black, weil du dich in meinem Unterricht unangemessen äußert."

Aurora hörte auf halber Strecke auf zu sprechen, als sie hörte, wie die Tür hinter ihr aufflog, und die ganze Klasse verstummte, als Professor Moody hereinkam.

„Sie haben Glück, dass ich überhaupt zu Ihrem Unterricht erschienen bin, der noch nicht mal angefangen hat", blaffte Aurora lautstark zurück.

„Gut denn", sagte er. „Ich habe hier einen Bericht von Professor Lupin über den Wissensstand der Klasse. Sieht aus, als hättet ihr eine recht gründliche Ausbildung im Umgang mit schwarzen Kreaturen — ihr habt Irrwichte, Rotkappen, Hinkepanks, Grindelohs, Kappas und Werwölfe durchgenommen, stimmt das?"

Zahlreiche Leute stimmten zu.

„Aber ihr liegt weit zurück im Umgang mit Flüchen. Daher will ich euch mal ausführlich beibringen, was Zauberer sich gegenseitig antun können. Ich habe ein Jahr, euch zu lehren, wie man mit dunklen—"

„Was, Sie bleiben nicht länger?", polterte Ron los.

Moody wandte sich ihm zu. „Du bist doch Arthur Weasleys Sohn, he? Dein Vater hat mich vor ein paar Tagen aus einer ganz üblen Klemme rausgeholt... ja, ich bleibe nur dieses eine Jahr hier. Und das auch nur, um Dumbledore einen Gefallen zu tun... ein Jahr, und dann kehre ich wieder in den Frieden meines Ruhestands zurück. Also, weiß jemand von euch, welche Flüche vom Zaubereigesetz mit schwersten Strafen belegt werden?", fragte Professor Moody, während er die Worte Drei unverzeihliche Flüche an die Tafel kritzelte.

Mehrere Hände hoben sich in die Luft, darunter auch die von Ron und Hermine.

Moody sah sich um, bevor er auf Ron deutete.

„Mein Dad hat mir von einem erzählt... heißt er Imperius-Fluch oder so?"

„Ah ja, den kennt dein Vater natürlich. Hat dem Ministerium schon mal heftiges Kopfzerbrechen bereitet, dieser Imperius-Fluch."

Er hielt ein durchsichtiges Glas hoch, in dem sich eine einzige schwarze Spinne befand, und sah zu Ron hinüber, der neben Harry leicht zurückwich.

Moody griff in das Glas, fischte die Spinne heraus und hielt sie in seiner Handfläche, um sie den Schülern zu zeigen, dann hob er seinen Zauberstab und richtete ihn auf die Kreatur: „Imperio."

Sie beobachtete, wie die Spinne anfing, sich tanzend zu bewegen. Er kontrollierte die Spinne, indem er sie nach seinem Willen beeinflusste, sie kontrollierte.

Die ganze Klasse brach in Gelächter aus, außer Aurora und Hermine.

„Stopp", murmelte sie. Ihre Finger fuhren nervös über ihre Arme. Keiner hatte sie gehört.

„Lustig, nicht wahr? Würdest ihr es auch lustig finden, wenn ich das mit euch machen würde?", knurrte Moody, und das Lachen erstarb fast augenblicklich, während einige Schüler rot anliefen, „Totale Kontrolle — ich könnte sie aus dem Fenster springen lassen, sie ersaufen lassen, einem von euch in den Nacken springen lassen. Weiß noch jemand einen?"

„Es gibt noch den Cruciatus-Fluch."

Moody hob wieder seinen Zauberstab und richtete ihn auf die Spinne, „Crucio." Fast sofort krümmte sich die Spinne, rollte sich zusammen, zuckte entsetzlich und ein schriller Schrei kam aus ihrem kleinen Körper.

Ein schwarzhaariges Mädchen in der Mitte des Bodens, zwei Strähnen ihres Haares hinter den Kopf gebunden, blickte auf ihren Gryffindor-Schal, der quer durch den Raum geworfen worden war, ihre silbernen Augen blickten weg und zu der Frau, die vor ihr stand.

„Gryffindor?! Warum eine Gryffindor?" Da das Mädchen nicht antwortete, schrie die schwarzhaarige Frau durch das Schloss: „Beantworte meine Frage...Warum?! Wie konntest du nur so niederträchtig sein? Du hast mir das Herz gebrochen, Aurora Lyra Black. Wenn der dunkle Lord in den nächsten Jahren kommt, wird er...so sehr von dir enttäuscht sein. Du verdorbenes, verdorbenes Kind—"

„Ich hab versucht, meine Roben grün zu färben. Es hat nicht geklappt. Hermine sagte, sie würde es versuchen und—" Die Schwarzhaarige unterbrach sich sofort, als sie sah, wie sich die Frau vor ihr langsam umdreht.

„Granger? Hermine Granger?" Sie kniff wütend die Augen zusammen, während sie die Worte wütend wiederholte, „...die Muggelgeborene?", schrie sie vor lauter Wut, die das Mädchen ihre Worte bereuen ließ.

„Du hast gesagt, Muggelgeborene seien gemeine, dumme Menschen, die es nicht verdienten, Magie zu haben. Hermine ist das klügste Mädchen in meinem ganzen Unterricht, sie ist wirklich ne—"

„Eine Muggelgeborenere als Freundin? Eine Muggelgeborenere als Freundin? Genau wie deine Mutter. Dreckige kleine Blutverräterin. Du verdienst es nicht, eine Slytherin zu sein. Du verdienst es nicht, das Licht der Welt erblickt zu haben. So sehr wie dein Vater! Du bist eine Schande. Absolut widerwärtig. Du hast nichts anderes als Schande über diese Familie gebracht", brüllte Rotandia.

Ihre Augen quollen über vor Tränen, als die schwarzhaarige Frau ihr Gesicht in die Hände nahm. Mit zusammengekniffenen Augen schüttelte sie den Kopf und befreite das schwarzhaarige Mädchen aus ihrem Griff, weshalb sie mit einem lauten Knall auf den Boden fiel. Ihre Unterlippe zitterte, als die Frau ihren Zauberstab auf sie richtete.

„Cruc—"

Das Geräusch von Auroras Stuhl, der über den Boden schrammte, ließ das gesamte Klassenzimmer auf sie aufmerksam werden. Sie stieß ihre Bücher mit einem lauten Knall vom Tisch, drehte sich auf dem Absatz um und verließ den Klassenraum.

„Potter, setz dich wieder hin", hörte sie ihn undeutlich, als sie die Tür zuschlug.

Aurora starrte aus dem Fenster und ihr Blick blieb auf den Weasley-Zwillingen hängen, die sich gegenseitig mit Blättern bewarfen.

Die Worte klangen wie eine schwere Last auf ihren Schultern, und der Schmerz, den die Spinne durchlitten hatte— Sie blickte auf ihre Hand hinunter und sah ein kleines Zucken in ihrem linken Finger.

Sie brauchte sich nicht einmal zu bewegen, um zu wissen, wer neben ihr stand. „Das ist eine lächerliche Unterrichtsstunde. Vor Harry und dir über die unverzeihlichen Flüche zu sprechen."

Neville widersprach nicht, sondern starrte nur mit einem ähnlichen Blick in den Augen wie sie nach vorne.

„Ich bin froh, dass wir F-Freunde sind, Rory."

„Natürlich bist du das, Neville. Ich bin eine Zehn unter lauter Dreien."

✦✧✦

       Harry, Hermine und Ron saßen alle am Feuer im Gemeinschaftsraum und unterhielten sich mit Sirius. Sie hatten sich über das Feuer gelehnt und kommunizierten auf eine der vielen magischen Arten, die sie im Laufe der Jahre gelernt hatten

„—und Aurora?", drängte Sirius eifrig. „Wie geht es ihr?"

„Naja, im Moment ist sie mit ihrem Freund Luke unterwegs und sieht sich einen Star-Wars-Film an", erklärte Hermine. „Sie geht einmal im Monat mit ihm weg. Jeden Monat."

„Luke? Das ist der Hufflepuff-Junge?"

„Jaah", sagte Harry.

Sirius nickte. "Ich wollte euch noch was fragen. Ich hab gehört, dass es bei der Quidditch-Weltmeisterschaft einen Anschlag gegeben hat? Wurde jemand von euch verletzt?"

Sie erstarrten alle. Sirius bemerkte es.

„Nun, keiner von uns...wurde verletzt", korrigierte Ron ihn.

„Wurde Aurora verletzt?" fragte Sirius schnell, „Sagt schon, wurde sie?"

„Sie wurde verletzt—", begann Hermine.

Verletzt? Wie schlimm verletzt?"

„Sie wurde vom Cruciatus-Fluch getroffen, um genau zu sein."

Alle drei beobachteten seine Reaktion. Sirius konnte seinen überraschten Gesichtsausdruck nicht verbergen, sein Mund klappte auf und seine Augen waren voller Sorge und Wut.

„Wer war es?"

„Wir wissen es nicht", antwortete Ron, „Vermutlich ein Todesser, aber wir kennen keinen Namen."

Sirius starrte sie alle finster an. „Darf ich fragen, warum mich keiner darüber informiert hat?"

„Wir wollten nicht, dass du dir Sorgen machst..."

„Um meine eigene Tochter? Zufälligerweise tu ich genau das schon seit dem ersten Januar vor vierzehn Jahren."

„Sirius. Du musst dich beruhigen. Ihr geht es jetzt gut. Sogar besser als gut!"

„Warum war sie nicht bei euch?"

„War zu beschäftigt damit, mit einem italienischen Jungen zu knutschen", murmelte Harry.

„Was?" Sirius blinzelte.

„Nichts", schaltete Hermine sich ein. „Wir haben sie nicht gesehen. Sie ist spazieren gegangen."

„Ich muss zurückkommen", sagte Sirius, „Jetzt sofort—"

„Nein!", brüllten sie alle drei.

„Ihr habt mir gerade erzählt, dass meine Tochter von einem unverzeihlichen Fluch getroffen wurde und höchstwahrscheinlich hätte sterben können, und ihr erwartet, dass ich einfach hier bleibe?", erwiderte Sirius wütend.

„Willst du lieber zurückkommen und riskieren, dass man dich wieder nach Askaban verfrachtet?", flüsterte Hermine. „Das wird nämlich passieren, wenn du zurückkommst! Du musst einfach bleiben, wo du bist, und darüber nachdenken, was du zu ihr sagst, wenn du sie triffst — beginnend mit einer Entschuldigung dafür, dass wir sie anlügen mussten! Du musst an sie denken, nicht an dich. Also bitte, bleib ruhig und bleib, wo du bist."

„Gut", grummelte er. „Ich muss jetzt aufhören."

„Hoffen wir nur, dass das hier keinen Schaden anrichtet."

Leider war der Schaden schon angerichtet, als Sirius verschwand.

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