2. Mehr als nur ein Kuss - 𝑴𝒂𝒈𝒈𝒊𝒆

Selbst am Abend ging mir dieses Bild nicht mehr aus dem Kopf, wie mir dieser schmirige Lord einen Handkuss geben wollte. Bei dem Gedanken, schüttelte es mich durch. Und es wurde immer schlimmer, je länger ich darüber nachdachte.
Wie an jedem Abend, stellte ich mich unter die Dusche. Das warme Wasser benetzte meine Haut, wusch die gesamte Anspannung weg. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und schloss meine Augen. Meine Hände fuhren durch meine langen, roten Haaren, deren Locken von dem Wasser gegletet wurden. Ich liebte dieses Gefühl.

Einzig in ein Handtuch gewickelt, verliess ich das Badezimmer. Ich lächelte, als ich wieder mein Zimmer sah. Es wirkte vielleicht seltsam, aber ich musste immer Lächeln, wenn ich es zu Gesicht bekam. Hier war ich zuhause und hier konnte ich sein wer ich war. Der viel zu grosse Schrank, der ursprünglich wie ein protziger, weisser Klotz da stand, verwandelte ich in ein Meer aus Pflanzen und meinen Zeichnungen. Über meinem Bett aus dunklem Eichenholz hingen eine ganze Menge von gezeichneten Poster oder Sprüchen die ich liebte. Einer war zum Beispiel: 'Wer die kleinen Dinge im Leben schätzt, hat den richtigen Weg zum Glück gefunden.' Gleich neben dem Bett standen zwei Bücherregale, die aussahen, als würden sie gleich platzen, so viele Bücher wie darin standen.

Erschrocken fuhr ich herum, als das leise Klicken der Tür zu hören war. Ein Windzug vielleicht? Aber ich hatte mein Fenster doch gar nicht offen. Doch es war tatsächlich jemand der die Tür öffnete und dies ohne anzuklopfen. Zum Vorschein kamen die welligen, Platinblonden Haaren von Elle.

"Elle?"
"Shh", war ihre Antwort darauf. Ganz leise schloss sie die Tür und drehte sich kichernd zu mir. Ihr Kichern verstarb und ihr Blick wanderte an mir hinunter. Beschämt überkreuzte ich meine Beine und wurde rot. Das Handtuch war nun wirklich nicht gross und ich fühlte mich nackt damit. "Tut mir leid Cookie, aber ich wusste nicht, dass das dein Zimmer is", kicherte sie wieder los. War sie betrunken?

Ich hob eine Augenbraue und drehte ihr den Rücken zu. Ich griff nach einem Krug mit Wasser und einem Glas. Beides stand auf einem kleinen Tisch vor dem Fenster. Nachdem ich das Glas gefüllt hatte, reichte ich es Elle, die es sich währendessen auf meinem Bett bequem gemacht hatte.

"Sweety, kannst du auch mal lächeln?" Ihr schmollen liess meine Mundwinkeln tatsächlich etwas nach oben zucken und das gegen meinen Willen.
"Trink was, du bist betrunken." Wenn ich aufzählen müsste, wie oft ich schon jemanden betrunken gesehen hatte, wäre ich ewig dran. Von meinem Vater bis zu meinen Geschwistern.

Elle griff nach dem Glas, nippte vorsichtig daran und schluckte angewidert. "Das ist ja Wasser, hast du nix alkoholisches?" Ich lachte bitter und nahm ihr das Glas wieder weg. Sie war doch die beste Freundin meines Bruders, sie sollte wissen, dass er mich umbringen würde, wenn ich auch nur ein Kilometer zu wenig Abstand von Alkohol hätte.

"Ich ähm, ich geh mich schnell umziehen." Etwas genervt war ich schon. Sie stürmte hier einfach rein, machte sich breit und zu allem Überfluss, war sie auch noch betrunken. Ich mochte betrunkene Menschen nicht, sie konnten unberechenbar sein und taten Dinge, die sie unter Umständen nicht wollten.

Wie als ob sie meine Gedanken gelesen hätte, griff sie nach meinem Handgelenk und sagte: "Es tut mir leid, ich hätte nicht einfach hier rein stürmen sollen." Ich quickte erschrocken, als sie mich mit einem Ruck auf die weiche Matratze zog. Hastig strich ich das Handtuch wieder etwas nach unten, welches dabei nach oben gerutscht war. Als ich hoch sah, stoppte die Zeit. Ihre hellen, blauen Augen sahen direkt in meine, fingen mein Blick auf und hielten mich fest. "Ich bin nicht betrunken, ich hoffe du weisst das." Es war bloss ein leises Murmeln, aber ich hörte es sehr gut.

Ich zuckte leicht zusammen, als ihr Daumen über meine Unterlippe strich und sie leicht nach unten zog, ganz sanft. Ihr heisser Atem näherte sich meinem Gesicht, dabei sah sie kein einziges Mal weg. Ich sah solche Szenen oft in Filmen und stellte sie mir unheimlich unangenehm vor. Ich meine, was machte man in so einer Situation? Zurück starren? Lächeln? Die Augen schliessen? Was wenn man Mundgeruch hatte? Aber ich fühlte mich wohl. Ich könnte aufstehen, dem ganzen entfliehen, aber ich wollte nicht, egal was auch passieren würde.

Ihre Lippen waren weich, als sie sanft über die meinen fuhren. Doch sie küsste mich nicht wie erwartet, sondern hielt inne und schloss ihre Augen. Verunsichert machte ich es ihr nach. Ich wusste nicht wie lange wir so da sassen, aber je länger desto nervöser wurde ich. Vorscihtig öffnete ich ein Auge. Musste ich was tun? Schlief sie vielleicht?

"Elle?", flüsterte ich vorsichtig und öffnete auch das andere Auge.
"Shh", zischte sie und nun war sie diejenige, die nur ein Auge öffnete. Gleichzeitig formte sich ein Grinsen auf ihren Lippen. Und ich kapierte, sie wollte mich nie küssen.

Ich lachte verlegen und schubste sie leicht, wodurch sie nach hinten aufs Bett fiel. Lachend zog sie mich neben sich runter und schaute zu mir. "Dachtest du wirklich, ich würde dich küssen?"
"Woher? Also nein, ich weiss nicht. In Filmen, ich weiss nicht." Wie peinlich, musste ich immer so extrem herum stackeln?
"Woher ich das weiss? Ich dachte du hättest schon von meinen Fähigkeiten gehört." Ja, davon hatte ich gehört. Elle durchschaute Leute wie ein Buch das sie durchblätterte.

"Willst du denn, dass ich dich küsse?" Perplex sah ich von ihren Lippen und ihren Augen hin und her. Doch dann schüttelte ich den Kopf, so gut dies eben im liegen ging. Das war lächerlich, sie durfte nicht. Ich nahm an der Selection teil, mir waren jegliche Romanzen oder Affären ausserhalb der Teilnehmer und Teilnehmerinnen verboten. Ausserdem war sie die beste Freundin meines Bruders und ich kannte sie nicht. Jace meinte immer, es wäre wichtig den ersten Kuss mit einer Person zu haben die man liebte. Obwohl, wenn ich so darüber nachdachte, er verbrachte jede Nacht mit einer anderen Frau im Bett, also musste er mir so eine predigt wirklich nicht halten.

Ich drehte mich zu ihr und lächelte leicht. "Erzähl mir was über dich. Wieso lebst du zum Beispiel hier? Hast du kein Zuhause mehr?" Doch ich bekam keine Antwort, wahrscheinlich war die Frage zu direkt. Stattdessen spürte ich ihre weichen Lippen auf meinen und dies mal richtig. Ohne gross darüber nachzudenken, erwiederte ich den Kuss. Ihr Geruch umhüllte mich. Sie roch irgendwie nach Frühling. Nach frischen Blumen, Zitrone und einem Hauch Alkohol, der mich jedoch nicht sonderlich störte. Das ich die ganze Zeit ausschliesslich in ein Handtuch gehüllt war, entgleitete mir. Erst als Elle sich über mich drehte und das raue Tuch von mir lösen wollte, stockte ich. Schnell griff ich nach ihrer Hand und unterbrach den Kuss.

Ihre hellen Augen sahen mich zuerst verwirrt an, bis sie sich an die Stirn schlug und sich aufrichtete. Sie erschien mir nicht einmal so schwer, als sie so auf meiner Hüfte sass. "Tut mir leid Maggie, ich", weiter kam sie nicht, denn ich nahm ihre Hand wieder, welche sie mittlerweile zurück gezogen hatte, und legte sie auf den Knoten des Handtuches. Ich hätte gerne gewusst, was mit mir los war, aber ich war irgendwie neugierig was sie machen würde. Ich hatte nicht besonders viel Erfahrungen von sexuellen Begegnungen. Wenn nur aus Büchern und darin ging es meistens nur um einen Mann und eine Frau.

"Wirklich?" Ich nickte, offenbar überraschte ich sie damit. Ich nickte und lächelte ihr bestimmt zu. Die Blondine strich mir sanft eine meiner roten Locken, die immer noch leicht feucht waren vom duschen, aus meinem Gesicht, dann öffnete sie den Knoten unter ihrer Hand ganz langsam. Jede ihrer Bewegungen schienen bedacht. Ich vertraute ihr aus einem unerklärlichen Grund, schliesslich kannte ich sie wirklich nicht. Mein Herz drohte aus meiner Brust zu springen, als das Tuch zur Seite glitt und ich komplett nackt unter ihr lag.

Ihr Blick glitt über meinen Körper. Ich hatte Angst vor ihrer Reaktion, was wenn ihr nicht gefiel was sie vor sich sah? Doch dieser Zweifel veflog schon nach ein paar Sekunden wieder, als ihr Blick begieriger wurde. Im Versuch nicht zu lachen, biss ich mir auf die Unterlippe, denn ihr Blick war zu süss und manchmal lacte ich so seltsam, wenn ich verlegen war. Sie sah zu mir und leckte sich über ihre Lippen, dann legte sie den Kopf schief und grinste verlegen. "Was?"
"Nichts", grinste ich.

Immer noch etwas zögerlich, zog ich sie zu mir herunter und küsste sie. Kurz und ganz sanft. Ihre hellen Augen fokusierten die meinen. Eine Gäsenhaut breitete sich auf meiner Haut aus, als ihre Hand federleicht über meinen Hals glitt, weiter runter über meine Brüste, welche sie einmal umkreiste und dann in Richtung Bauch. Ich schloss meine Augen und streckte mich ihr etwas entgegen. Mein Atem verschnellerte sich.

Ich schlug meine Augen jedoch wieder auf, als ich spürte, wie sie nach unten rutschte und sich schliesslich vor meinen Beinen auf den Boden kniete. "Was, was machst du?" Ich schämte mich etwas für diese Frage. Vermutlich hatte sie da jede Menge Erfahrungen drin, aber ich hatte keine Ahnung.
"Hast du denn noch nie sowas hier gemacht?" Ich schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich würde sie jetzt aufsetehen und gehen.

Aber Elle blieb und lächelte nur sanft. "Dann versuch dich einfach zu entspannen und zu geniessen. Wir können jederzeit abbrechen, okay?" Ich hatte nach wie vor das Gefühl ihr vertrauen zu können, weshalb ich nickte, meinen Blick an die Decke richtete und meine Augen wieder schloss. Ich würde sie einfach zu behalten und schauen was kommen würde.

Ihre Finger fuhren über meine Oberschenkel, ehe sie diese sanft auseinander drückte. Ein Quicken entglitt mir, als sie mich mit einem Ruck noch näher zu sich zog. Erneut verschnellerte sich mein Atem, denn ihre Hand fuhr langsam über meine Mitte. Mein Magen zog sich zusammen. Und da waren wieder ihre unnormal weichen Lippen, aber dies mal auf meinem Venushügel. Es löste ein seltsames, unbekanntes Gefühl in mir aus. Ihre Lippen fuhren weiter nach unten und sogen vorsichtig an meinem Kitzler. Ich keuchte auf und griff in die Bettlaken. Diese ganzen Gefühle waren neu für mich. Ich wusste nicht einmal, dass ich sowas überhaupt fühlen konnte.

Es dauerte nicht lange, bis ich ihre Fingerkuppe an meiner Mitte spürte und sie ihren Finger langsam in mich hinein führte. Ein weiteres Keuchen entwich mir. Ihre Lippen sogen immer noch an meinem Kitzler, während ihr Finger langsam in mich eindrang und wieder hinaus. "Fuck bist du eng, ich krieg wahrscheinlich nicht mal zwei Finger in dich rein", keuchte die Blondine, was mich dann doch verunsicherte. War das nun schlecht oder gut? Fuck konnte schliesslich in beide Richtungen verwendet werden. Ich kam jedoch nicht dazu, nachzufragen, denn sie schaffte es doch einen zweiten Finger in mich zu schieben, was mich laut aufstöhnen liess.

"Gehts?", fragte Elle besorgt und brach ab.
"Weiter", erwiderte ich bloss keuchend. Und ob es ging. Es zippte zwar etwas, auf dafür fühlte es sich umso besser an. Und schon ging es weiter. Rein, raus, saugen. Immer schneller und heftiger. Mir schwirrte bereits der Kopf und mein Magen krampfte sich immer mehr zusammen. Ein lautes Stöhnen erlöste mich schliesslich. Erschöpft sackte ich zusammen. Elle verlangsamte das Tempo, bis sie ihre Finger entgültig aus mir heraus zog.

Mit geschlossenen Augen lag ich da und versuchte meine Atmung wieder in den Griff zu kriegen und gleichzeitig zu realisieren was hier gerade geschehen war. "Cookie, alles gut?" Ich konnte ihr Lächeln förmlich heraus hören. Ich öffnete ein Auge und erwiderte ihr Lächeln. Sie lag neben mir, auf ihren Ellebogen gestützt und ihr Kopf auf ihrer Hand.
"Mir ging es nie besser", seufzte ich und rückte etwas zu ihr. "Ich dachte immer du würdest früher oder später abbrechen und gehn."

Verwirrt sah sie mich an. "Wieso hast du denn sowas gedacht? Ich weiss, ich hab dich am Anfang etwas provoziert, aber hast du mich als so schlimm eingestuft?"
Schnell schüttelte ich den Kopf. "Nein, nein, sicherlich nicht. Es ist nur so, es ist für mich verboten etwas mit jemandem zu haben der kein Teilnehmer ist. Ausserdem bist du die beste Freundin meines Bruders und er würde dir den Kopf abreissen, wenn er das hier wüsste. Und, ich bin noch so, so unerfahren."

Elle schüttelte grinsend den Kopf. Meine Güte, sie musste mich jetzt auch für komplett bescheuert halten. Ich biss mir auf die Zähne und setzte mich auf. Ich wollte eigentlich auch gar nicht hören, was sie sagen wollte. Ich starrte das Bild an der gegenüberliegenden Wand an, auf welchem eine gezeichnete Wiese abgebildete war. Blumen in allen möglichen Farben leuchtete darauf, mitten drin ein kleiner Apfelbaum mit knallroten Äpfeln und ganz hinten ein grüner Nadelwald. Es war mein lieblingsort, denn ich vor Ewigkeiten abgezeichnet hatte. Im Frühling begann dort alles zu leuchten.

"Magg", sie setzte sich ebenfalls auf, griff nach meinen Händen und sah mich an, "mach dir keine Sorgen, okay? Regeln waren mir noch nie wichtig, Jace kann mich mal und du musst dich nicht schämen, dass du noch unerfahren bist. Meine Güte, Cookie du bist noch sechzehn, du bist in dem Alter wo das ganze Entdecken doch erst anfängt. Zudem bewacht dein Bruder dich doch permanent. Ich hab ihn lieb, aber wie er mit dir umgeht und wie er von dir erzählt, er hat das Gefühl er habe eine Schwetsre die gerade zehn geworden ist." Sanft fuhr sie durch meine Locken, die schon bald trocken waren und schon wieder viel zu wild um sich schlugen. Vorsichtig schielte ich zu ihr. "Och man, Seweety." Mit einer Mischung aus lachen und schlechtem Gewissen, zog sie mich in ihre Arme und legte sich mit mir hin. "Ich könnte doch niemanden einfach so liegen lassen und ausnutzen. Und schon gar nicht dich, du bist viel zu lieb."

Ich fühlte mich wohl in ihren Armen, sie roch so gut und sie strahlte so viel Wärme aus, weshalb meine Augen wie automatisch zu fielen. "Du bist die erste, die mich nicht direkt als Mauerblümchen einstuft und mich wie ein naives, zerbrechliches Ding behandelt. Wieso?", hauchte ich gegen ihren Hals.
"Ich reduziere keinen auf seine Gerüchte und du kamst mir anders vor. Ein Mauerblümchen bist du sowieso nicht, dass hat sich gerade gezeigt. Im Gegenteil, du gehst eine Affäre mit einer angetrunkenen verrückten ein, die einfach so in dein Zimmer gestürmt ist." Ihr Lachen steckte an. Ja, so klang das tatsächlich alles etwas verrückt, aber wenn man mich fragen würde, ob ich etwas davon bereuen würde, hätte ich mit nein geantwortet.

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