41. Genuine Truth
♪ The Tide – Niall Horan
H E A T H E R
Zwei Tage verbrachte ich im Bett. Eingehüllt in zwei Decken kurierte ich meine Erkältung zumindest soweit aus, dass ich am Donnerstag wieder aufstehen konnte, obgleich mich noch ein bisschen wackelig auf den Beinen fühlte. Vermutlich lag das an meinem schwachen Kreislauf.
Unmengen an Tee, Aspirin, Hustensaft, heiße Zitrone sowie Erkältungsbäder hatten geholfen, mich wieder einigermaßen herzustellen. Zwar klang meine Stimme immer noch leicht kratzig, aber ich bekam wieder Luft und der Schnupfen hielt sich in Grenzen.
Der Reise am morgigen Tag stand somit nichts mehr im Weg.
Wie versprochen, schickte Simona mir das Flugticket per E-Mail und auch die Hotelbuchung, da wir über Nacht in Irland bleiben würden.
Niall sollte im Rahmen einer abendlichen Zusammenkunft, die in einem Hotel stattfand, als der neue Inhaber vorgestellt werden. Es war nicht unüblich, solche Meetings nach der regulären Arbeitszeit abzuhalten, da ohnehin nur die obere Führungsriege daran teilnehmen würde. Erst am nächsten Tag durfte das gemeine Fußvolk den neuen Inhaber in Augenschein nehmen. Bei dieser Gelegenheit erfuhren die Menschen auch das wahre Schicksal der Firma, nämlich, das ein Verkauf anstand.
Mir grauste vor beiden Veranstaltungen, aber am meisten hatte ich Angst davor, Niall zu begegnen. Würde er, nach allem was vorgefallen war, überhaupt noch mit mir reden wollen?
Da ich bis jetzt keinerlei Antwort auf meine Anrufe erhalten hatte, ging ich nicht davon aus, dass wir ein tiefsinniges Gespräch führen würden, sondern uns eher auf das allernotwenigste Geschäftsgebaren beschränkten. Mein Herz blutete, als ich daran dachte, aber verübeln durfte ich ihm das nicht.
Schließlich war es meine Schuld.
Seufzend machte ich mich am Nachmittag daran, meinen Koffer zu packen. Selbst der Umstand, dass ich nur eine Nacht wegbleiben würde, befreite mich nicht von entsprechender Kleidung, die für sämtliche Anlässe passend sein musste.
Ein Kostüm mit Bluse für die Reise am Freitag, ein Kleid für die Abendveranstaltung, sowie einen Hosenanzug für den Freitag, an dem wir die Firma besichtigen würden. Außerdem packte ich einen Schlafanzug, auf dem Snoopy draufgedruckt war, Hausschuhe und meinen Kulturbeutel ein. Ich besaß eine extra Reisezahnbürste und für die Flugreisen eine Minitube Zahnpasta. Duschegel und Shampoo gab es stets in den Hotels, ebenso Seife und Bodylotion. Da es sich um ein Hotel der oberen Klasse handelte, verfügten die Zimmer dort selbstverständlich über einen tauglichen Föhn, sodass ich diesen nicht mitschleppen musste.
Langsam ging ich die Liste durch, die ich auf dem Handy abgespeichert hatte, um nichts zu vergessen. Vielleicht sollte ich den Hustensaft mitnehmen, die Aspirin Tabletten würden auf jeden Fall in meiner Handtasche landen.
Es dauerte ewig, bis ich den Koffer fertig gepackt hatte, weil ich zwischendurch immer Pause machen und mich hinsetzen musste. Der Kreislauf machte ständig Probleme, aber ich war fest davon überzeugt, dass es mir morgen besser gehen würde.
Ein Anruf von Gavin lenkte mich erneut vom Packen ab und ich ging sofort ran, da ich meinen Boss keinesfalls warten lassen wollte.
„Hallo, Gavin."
„Hallo, Heather. Ich wollte mich nur erkundigen, wie es dir geht", vernahm ich seine angenehme Stimme.
„Danke, es geht schon wesentlich besser. Ich werde morgen fliegen, wie besprochen", erwiderte ich.
„Du hörst dich auch schon wesentlich besser an. Dann wünsche ich dir viel Erfolg und wir sehen uns dann am Montag im Büro." Das war typisch Gavin, kurz und schmerzlos, aber ich fand es toll, dass er sich um seine Untergebenen sorgte.
Nach dem kurzen Telefonat kochte ich Tee und machte es mir auf dem Sofa, vor dem Fernseher gemütlich. Richtig konzentrieren konnte ich mich aber nicht, denn meine Gedanken schweiften immer wieder zu Niall ab.
Wenn ich in der Lage dazu gewesen wäre, dann hätte ich den Vorfall am Bahnhof rückgängig gemacht, denn ich bereute meinen emotionalen Ausbruch sehr. Damit hatte ich ihn verletzt, ich sah es in seinen Augen, die mich beinahe jede Nacht vor dem Einschlafen verfolgten.
Ihn zu vergessen funktionierte nicht, ich nicht mehr zu lieben, erst recht nicht und alles was ich wollte war, ihn um Verzeihung zu bitten. Niall war nicht wie sein Vater, er hatte diesen Deal nicht aus freien Stücken abgeschlossen und abgesehen davon würde niemand freiwillig auf so viel Geld, wie er es aus der Erbschaft erhielt, verzichten.
~~~
Am nächsten Morgen musste ich Gott sei Dank nicht so früh aufstehen, da der Flug nach Cork erst für drei Uhr nachmittags angesetzt war. In aller Ruhe inhalierte ich nochmals, um der Erkältung endgültig den Garaus zu machen. Ich fühlte mich wesentlich besser als gestern und auch mein Kreislauf kam wieder in Schwung.
Bevor ich die Wohnung verließ, goss ich die Blumen auf der Fensterbank und hinterließ eine Nachricht in unserer Whatsapp Gruppe, dass ich auf dem Weg nach Irland sei und meine Freunde mich erst wieder am Samstagabend nerven durften. Von Maisie kam ein Smiley mit herausgestreckter Zunge, während Isaac mir den Daumen nach oben zeigte.
Lächelnd ließ ich das Handy in die Handtasche gleiten, schulterte die Tasche mit dem Laptop und zog den Trolley hinter mir her. Es dauerte eine Weile, bis ich die Treppen nach unten hinabgestiegen war und als endlich im Erdgeschoss ankam, stand bereits das Taxi vor der Tür, das ich mittels einer App bestellt hatte. Wenigstens klappten diese Dinge einwandfrei.
Der Fahrer kümmerte sich um mein Gepäck, während ich einstieg und als das Taxi losrollte, atmete ich tief durch. Mit jeder Minute kam ich Niall näher und genau das bereitete mir Magenschmerzen.
Seufzend schloss ich die Augen, lehnte meinen Kopf gegen die Fensterscheibe und lauschte den Regentropfen, die rhythmisch dagegen trommelten. Sofort überkam mich ein Anfall von Müdigkeit, aber ich zwang mich dazu, wach zu bleiben und mir zu überlegen, wie ich Niall gleich am besten gegenübertreten sollte.
An Flughafen angekommen gab ich meinen Koffer auf, brachte die Sicherheitskontrolle hinter mich und ging direkt zum Gate. Von Niall fehlte noch jede Spur, aber da ich früh dran war, bereitete mir das kein Kopfzerbrechen. Umso mehr Zeit hatte, mich vorzubereiten.
Die Minuten vergingen und ehe ich mich versah, war eine halb Stunde um. Das Gate füllte sich, jedoch sah ich nichts von Niall. Langsam bekam ich ein mulmiges Gefühl. Er litt unter Flugangst, daran erinnerte ich mich ziemlich gut und vielleicht war er so wahnwitzig, diese Reise mit dem Auto anzutreten. Aufgrund seiner finanziellen Reichtümer konnte es ihm egal sein, wenn er ein Flugticket umsonst bezahlte. Und absetzen ließ sich dieses vermutlich auch noch, als Reisekosten.
Erschrocken fuhr ich hoch, als die Ansage für das bevorstehende Boarding erfolgte. Niall war noch immer nicht da und ich befürchtete wirklich, dass ich ohne ihn den Flug würde antreten müssen.
Aber ich wollte warten bis auf die letzte Sekunde.
Einer nach dem anderen ging am Bodenpersonal vorbei in Richtung Gangway, bis das Gate sich vollkommen geleert hatte. Stumm starrte ich auf die Uhr, sah wie die Sekunden verrannen. Die beiden Damen des Bodenpersonals blickten teils fragend, teils aufmunternd in meine Richtung, aber ich rührte mich nicht.
Ich wartete auf Niall und in diesem Moment wurde mir klar, dass ich bis in alle Ewigkeit auf ihn warten würde. Bis auf den Moment, in den er wieder in mein Leben trat.
Tränen sammelten sich in meinen Augen, als der letzte Aufruf für den Flug erfolgte und schweren Herzens trat ich den Weg in das stählerne Ungetüm an. Wie in Trance setzte ich einen Fuß vor den anderen, bis ich den Eingang erreichte. Sofort wurde ich von der Stewardess zu meinem Sitz geleitet, der sich in der neunten Reihe befand.
Nachdem ich mein Handgepäck im oberen Fach verstaut hatte, nahm ich meinen Platz am Fenster ein und schnallte mich an.
Beide Plätze neben mir blieben frei, einer davon gehörte Niall und ich fragte mich, was er wohl gerade tat. Ich wünschte mir nichts mehr, als ihn gesund und munter in Cork zu sehen. Gerade als ich diesen Gedanken zu Ende gebracht hatte, bemerkte ich, wie sich jemand neben mich setzte und ich war versucht demjenigen klar zu machen, dass der Platz nicht ihm gehörte. Versuchsweise öffnete ich den Mund und schloss ihn binnen einer Sekunde wieder.
Niall ließ sich neben mir nieder.
Er musste es in letzter Sekunde geschafft haben, noch an Bord zu gehen, denn er wirkte ziemlich gehetzt. Schweißperlen standen auf seiner Stirn, als er den Sicherheitsgurt schloss und ich konnte nichts anderes tun, als ihn stumm anzuschauen, dabei seine hektischen Atemzüge wahrzunehmen, die sich steigerten als das Flugzeug losrollte.
Seine Flugangst war beträchtlich, so etwas hatte ich noch nie erlebt und er tat mir unglaublich leid. Die Ansage: „Cabin crew ready for takeoff" erfolgte und ich spürte förmlich sein Zittern. Langsam tastete ich mit meiner Hand nach seiner und als unsere Finger sich berührten, vernahm ich sein tiefes Einatmen.
Wir sprachen kein Wort miteinander, das mussten wir auch nicht, denn komischerweise verstanden wir uns in außergewöhnlichen Situationen blind. Das Flugzeug hob an und mit dem Daumen streichelte ich über Nialls Hand. Er ließ es geschehen, ohne jegliche Regung, doch ich spürte, dass er dadurch ruhiger wurde.
Die angebotenen Getränke Seitens des Bordpersonals lehnte er ab, aber ich nahm einen Tee. Das tat meinem Hals gut.
Während des kompletten Fluges sprachen wir kein Wort miteinander und als die Landung kurz bevorstand, wurde es für Niall nochmals kritisch. Nach wie vor hielt ich seine Hand, unsere Finger waren ineinander geschlungen, trotzdem kam mir das nicht merkwürdig vor.
Ich war für ihn da, weil er mich brauchte und ich hatte das Gefühl, dass es umgekehrt genauso sein würde.
Am Flughafen in Cork wurden wir von einer großen Limousine abgeholt, die uns in Richtung des Hotels kutschierte. Und da sprach Niall zum allerersten Mal an diesem Tag: „Danke."
Seine Stimme klang reichlich belegt, aber ich war froh, dass er überhaupt ein Wort zustande brachte, dass er meine Bemühungen, ihm zu helfen, dadurch honorierte.
Nach einer relativ kurzen Fahrt kam das Hotel, das sehr beeindruckend wirkte, in Sicht. Nur alleine der Name bürgte für Qualität und Komfort: The Imperial Hotel.
Während der Angestellte unsere Koffer auslud, ließ ich den Anblick des alten, ehrwürdigen Gebäudes auf mich wirken. Ich hatte nachgelesen, dass es im Jahr 1813 erbaut wurde und bewunderte die Architektur.
Auch als wir in die Empfangshalle schritten wurde ich nicht enttäuscht. Marmorböden, Stuck an den Decken, Kronleuchter, all das passte perfekt zusammen. Aber ich vergaß keineswegs, weshalb wir hier waren, nicht zu unserem Vergnügen und schon gar nicht, um abzuschalten, obwohl mir danach zumute war.
Von der Seite blickte ich Niall an, der gerade die Karte für sein Zimmer in Empfang nahm und bemerkte, dass er immer noch ein wenig blass um die Nase aussah.
Es stellte sich heraus, dass unsere Zimmer direkt nebeneinander lagen, weshalb wir gemeinsam im Aufzug nach oben fuhren. Das Gepäck war bereits aufs Zimmer gebracht worden, sodass wir uns darum nicht kümmern brauchten.
Schweigend gingen wir den Gang entlang, dessen dicker Teppichboden jegliches Geräusch verschluckte und als ich meine Zimmerkarte zückte, um sie in die Tür zu stecken, hörte ich, wie Niall meinen Namen aussprach: „Heather."
Mit rasendem Herzen drehte ich mich zu ihm, mein Mund fühlte sich plötzlich trocken an und ich keuchte ein leises „Ja?" in seine Richtung.
Der Blick seiner blauen Augen lag auf mir und prompt bekam ich weiche Knie. Stumm schauten wir uns an, gefangen in diesem Moment, der einer Ewigkeit gleichkam und der mir vor Augen führte, wie sehr ich ihn vermisste, wie sehr ich ihn brauchte, wie sehr ich ihn liebte.
„Niall", begann ich zögerlich, „es tut mir so leid, was passiert ist. Ich möchte mich bei dir entschuldigen, ich - ." Meine Kehle wurde plötzlich enger, das Sprechen fiel mir schwer und mit letzter Kraft verließen die Worte meinen Mund: „Ich liebe dich. Egal was passiert ist."
Just in diesem Moment vernahmen wir laute Stimmen, eine vierköpfige Truppe ging den Gang entlang und ich sah nur, wie Niall lächelnd in seinem Zimmer verschwand. Was hatte das zu bedeuten?
Hatte ich mich nun zum Narren gemacht?
Komplett fertig trat ich in das Zimmer und mein erster Blick ging zu dem Bett, in welchem zwei Personen mühelos Platz gefunden hätten. Das war es aber nicht, was mich irritierte, sondern der Umstand, dass etwas auf diesem Bett lag, was ich als Kleidungsstück identifizierte.
Atemlos schritt ich auf das Bett zu und als ich näher kam, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Vor mir lag das wunderschöne cremefarbene Kleid, das ich einst in der Westfield Mall anprobiert hatte und das Niall so gut an mir gefiel.
Dem Kleid war ein Umschlag beigefügt, den ich mit zitternden Händen öffnete, um die kleine Karte auseinander zu falten, die sich darin befand. Augenblicklich begann ich zu lesen: „Liebe Heather, ich möchte, dass du dieses Kleid heute Abend trägst. Vertrau mir. Niall."
Fassungslos starrte ich abwechselnd auf die Karte und auf das wunderschöne Kleid. Das war so typisch Niall. Es entsprach seinem Wesen, mir auf charmante Art und Weise Kleidervorschriften aufzuerlegen.
Ich liebte dieses Kleid, das hatte ich vom ersten Augenblick an getan und er wusste es genau. Ich konnte nicht widerstehen, ich konnte ihm nicht widerstehen, fügte mich deshalb seinem Wunsch ohne zu zögern.
Zum Glück hatte ich passende Schuhe dabei, da das Kleid, das ich eingepackt hatte ebenfalls einen hellen Farbton aufwies und somit passte alles wundervoll zusammen.
Sorgfältig trug ich das Make-Up auf, nur einen Hauch, denn ich mochte es nicht auszusehen, als sei ich in einen Farbtopf gefallen.
Mir schlug das Herz bis zum Hals, als ich Nialls Nachricht auf Whatsapp erhielt, dass wir uns auf den Weg machen sollten und kaum eine halbe Minute später klopfte es an meiner Tür.
Er trug einen Anzug, der ihm wahnsinnig gut stand und bei näherem Hinsehen bemerkte ich, dass es derjenige war, den wir gemeinsam ausgesucht hatten. Ob es Zufall war oder geplant, darauf wollte ich nicht wetten.
„Du siehst bezaubernd aus", raunte Niall mir zu, wobei seine Lippen von einem kleinen Lächeln umspielt wurden. Noch immer hatte ich keine Ahnung, ob er sauer auf mich war und einfach mit mir spielte und genau das machte mich super nervös, sodass ich nur ein leises „Danke", hervorpresste.
Ich sollte ihm vertrauen.
Der Aufzug kam und Niall drückte den Knopf für das entsprechende Stockwerk. Innerlich zwang ich mich dazu, Ruhe zu bewahren, aber dies gelang nur mäßig. Je näher wir dem Raum kamen, in dem die Veranstaltung stattfand, desto aufgeregter wurde ich.
Zahlreiche Menschen befanden sich bereits dort, ich erkannte den Neffen von Mr Devine, der mir zulächelte und der anschließend seinen Platz neben seinem Onkel einnahm. Ein kleines Rednerpult war aufgestellt worden und als ich mich endlich am Tisch neben Niall niedergelassen hatte, begann das Spektakel.
Mr Devine begab sich zum Rednerpult und blickte in die Runde, bevor er zur Begrüßung ansetzte. Meine Finger krallen sich in die weiße Tischdecke, während ich die nächsten Sätze zu verinnerlichen versuchte.
„Heute Abend wird die Devine Company Geschichte schreiben. Ich möchte Ihnen allen unseren neuen Besitzer und Investor vorstellen, Mr Niall Horan."
Tosender Applaus ertönte, als Niall sich erhob, um zum Rednerpult zu schreiten. Während ich jede seiner Bewegungen in mir aufnahm, krochen Freudentränen aus meinen Augen hervor. Er hatte den richtigen Weg eingeschlagen.
Es wurde eine rauschende Party, bei der die Gäste Mr Devine beglückwünschten und Niall willkommen hießen. Ich hatte kaum Zeit mit ihm zu reden, begnügte mich damit, dass er während des Essens neben mir saß und fand mich irgendwann neben Mr Devine Junior wieder, der mir ein Sektglas überreichte. Gerade als wir anstoßen wollten, kam Niall auf uns zu.
Ein breites Lächeln auf seinen Lippen, legte er seinen Arm um meine Taille. Obwohl es noch viele unausgesprochene Dinge zwischen uns gab, so spürte ich doch das Prickeln, das sich unaufhaltsam zwischen uns aufbaute.
Seine Hand an meinem Körper, es fühlte sich so selbstverständlich an, dass ich glaubte, er würde jeden Moment seine Lippen auf meine legen. Doch dafür war Niall zu sehr Profi. Ganz locker unterhielt er sich mit Josh Devine, wobei seine Finger sanft über meinen Rücken streichelten.
Eine leichte Gänsehaut bildete sich auf meinen Armen und ich spürte ein Kribbeln in den Eingeweiden. Himmel, Niall machte es mir nicht einfach und ich war mir sicher, dass pure Absicht dahintersteckte.
Als Josh von jemand anderem in Beschlag genommen wurde, ergriff ich die Chance.
„Niall, können wir kurz unter vier Augen miteinander sprechen?", flüsterte ich ihm zu.
„Wir können auch lange miteinander sprechen", wisperte er zurück und führte mich anschließend aus dem Raum, in Richtung der Aufzüge.
„W- Was hast du vor?"
„Lass uns verschwinden, langweilige Partys waren noch nie mein Stil."
Das Herz schlug mir bis zum Hals, als wir im Aufzug standen, in den noch ein anderes Paar einstieg. Nichts mit trauter Zweisamkeit, denn die beiden wollten eine Etage höher als wir.
Nialls Hand umfasste meine und als sich endlich die Tür des Aufzugs öffnete, atmete ich erleichtert auf. Ich wollte nur raus hier, in eines der beiden Zimmer laufen und mit ihm reden. Doch Niall hatte andere Pläne, zumindest was das Reden anging.
Kaum standen wir in seinem Zimmer, glitt seine Hand durch mein Haar. Er presste mich leicht gegen die Wand und legte den Zeigefinger auf meine Lippen.
„Du brauchst nichts zu sagen, Beth. Alles, was ich wissen wollte, ist, ob du mich liebst und das hast du mir vorhin klar und deutlich zu verstehen gegeben."
Das stimmte und ich war in diesem Moment heilfroh, die Worte ausgesprochen zu haben. Ich genoss es, dass er mich zu sich zog, dass unsere Lippen sich trafen, gierig miteinander verschmolzen, bis ich keine Luft mehr bekam.
„Niall", keuchte ich, um ihn in der nächsten Sekunde erneut hemmungslos zu küssen.
Seine Hände waren überall und mir wurde unglaublich heiß. Ich wollte mit ihm schlafen, ihm zeigen, wie sehr ich ihn liebte, doch als ich Anstalten machte, die Hose seines Anzugs zu öffnen, spürte ich, wie sein Körper sich plötzlich versteifte.
„Heather", murmelte er, „nicht, es gibt da etwas, was ich dir sagen muss."
Aufmerksam betrachtete ich sein Gesicht, das sich mit einer flammenden Röte überzog, aber er wich meinem Blick nicht aus. Auch nicht, als er sprach.
„An dem Tag, als du mit mir Schluss gemacht hast, habe ich mich betrunken und mit Joyce geschlafen."
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Tada, Ambi präsentiert das neue Kapitel inklusive eines Cliffhängers xD
Ich hoffe, es hat euch gefallen.
Nun kommt die Frage aller Fragen: Wie wird Heather auf Nialls Geständnis reagieren?
Und was sagt ihr dazu, dass er sich als Investor bei den Devines betätigt?
Danke für das liebe Feedback, ich hoffe, ihr haut auch dieses Mal in die Tasten.
LG, Ambi xxx
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