32. Broken Pieces
♪ Paper Houses – Niall Horan
N I A L L
Um kurz vor acht stand ich vor Harrys Haus, betätigte die Klingel und wurde sofort hineingelassen. Ein gemütlicher Abend unter Kumpels, das sollte es werden.
„Komm rein, Niall." Der Lockenkopf hielt sein Tablet in der Hand, grinste und als ich hinter ihm ins Wohnzimmer lief, plapperte er drauflos.
„Ich hab' mich nach einem Job umgesehen."
Erstaunt lupfte ich die Augenbrauen. „Echt?" Anschließend legte ich meine Jeansjacke auf die Sofalehne und marschierte schnurstracks in die Küche, um ein Glas aus dem Schrank zu holen.
„Bier oder was immer du magst, steht im Kühlschrank", hörte ich Harry rufen.
Ich entschied mich für Cola, denn ich war mit dem Wagen da.
„Erzähl, wie kommt das so plötzlich?", forderte ich ihn auf, nachdem ich drei Eiswürfel in die dunkle prickelnde Flüssigkeit geschmissen hatte.
„Irgendwann muss ich mal was tun, ansonsten fällt mir die Decke auf den Kopf. Außerdem möchte ich gerne Geld verdienen und nicht nur von dem großen Fonds Leben, den meine Eltern für mich angelegt haben."
Nickend setzte ich mich auf das Sofa, nahm einen großen Schluck von der Cola und meinte: „Bestimmt wirst du in London keine Probleme haben, einen Job zu finden."
Harry hatte Architektur studiert und gebaut wurde hier immer. Die großen Architekturbüros suchten händeringend Leute, das war allgemein bekannt. Zudem besaß seine Mutter haufenweise Kontakte, vermutlich sogar unter ihren Klienten.
„Meiner Ansicht nach, solltest du dir keine großen Gedanken machen, das klappt sicher schnell", sprach ich und langte nach den Erdnüssen, die auf dem Tisch in einer kleinen Schale lagen.
„Das vermute ich auch mal."
„Tja, wieder einer von uns, der nun arbeitet, anstatt in den Tag hineinzuleben", kommentierte ich Harrys Entscheidung, worauf er laut lachte.
„Da hast du wohl Recht, Niall. Und wenn wir schon beim Thema sind, wie sehen deine Pläne aus? Wirst du dich nach dem Deal auf die faule Haut legen? Kohle genug hättest du ja."
„Nun ja." Ich stopfte mir eines der Sofakissen in den Rücken, bevor ich weiter redete. „Ich denke, ich habe irgendwie Gefallen daran gefunden, marode Firmen aufzukaufen, um sie dann zu verscherbeln."
Bedächtig nickte Harry in meine Richtung. „Dann wirst du also weiterhin in die Fußstapfen deines Vaters treten."
„So sieht es aus."
Für eine Sekunde dachte ich an Heather. Sie würde sich vermutlich über meine Entscheidung, einer regelmäßigen Arbeit nachzugehen, sehr freuen. Und wenn ich ehrlich zu mir selbst war, dann hatte mich Heather auf diesen Weg geführt.
Einen Weg, den ich weiterhin gehen wollte. Geradeaus, ohne Umwege, ohne Rast und dabei jedes Hindernis überwinden, das war mein Ziel.
Das Läuten der Klingel ertönte und als ich Harry fragte, ob er noch jemanden erwartete, verneinte er dies. Ein wenig verwundert machte er sich auf in Richtung Haustür und kurz darauf vernahm ich Louis' Stimme, die durch den Flur drang.
„Niall ist auch hier? Das ist großartig."
Sekunden später betrat er das Wohnzimmer, in seiner rechten Hand, ein überdimensionales Paket haltend. „Hey, Nialler."
Wir klatschten ab und Louis wandte sich sogleich an Harry. „Ich komme gerade von deiner Mum und sie hat mir etwas für dich mitgegeben. Deine Wäsche ist fertig."
Lautstark prustete ich los. „Ehrlich, Harry? Du lässt dir noch immer die Wäsche von deiner Mutter waschen?"
Das Gesicht meines besten Freundes wurde flammend rot und er begann zu stammeln: „Sie macht das eben gerne."
Auch Louis begann zu lachen. „Na ja, vielleicht kann Anni das irgendwann für dich erledigen."
„Es ist ja nicht so, dass ich es noch nie versucht hätte", verteidigte sich unser Kumpel, „aber als ich meine Wäsche, die teuren Shirts und all das aus Versehen rosa färbte, da bot meine Mutter an, es lieber selbst zu erledigen."
Erneut brachen wir in Gelächter aus und Louis japste: „Ist das der Grund, warum dein weißes Ralph Lauren Shirt verschwunden ist?"
Harrys betretenes Nicken erfolgte und just in diesem Moment läutete es erneut an der Tür.
„Verdammt, was ist denn heute nur los?", sprach der Lockenkopf.
„Jede Wette, das ist Liam", sagte ich grinsend. Ich sollte Recht behalten, denn keine Minute später stand dieser im Wohnzimmer. Somit waren wir komplett, zwar unbeabsichtigt aber gerade das fand ich toll. Spontane Treffen stellten sich meist als die besten heraus.
Während Harry sein Wäschepakt ins Schlafzimmer trug, wanderte Liam in die Küche, um Gläser für sich und Louis zu besorgen. „Hey, Harry", ertönte seine Stimme. „Kann es sein, dass bei dir was im Backofen anbrennt? Es riecht so komisch und da kommt Qualm raus."
Sicher stellte Harry einen neuen Laufrekord auf, als er aus dem Schlafzimmer sprintete, um in die Küche zu gelangen. Dabei rannte er Liam fast um, er konnte gerade noch ausweichen.
„Oh Mist! Der Auflauf ist verbrannt! Er ist kohlrabenschwarz."
Angelockt durch das Geschrei, schlenderten Louis und ich ebenfalls in die Küche und als mein Blick auf die Überreste des einstigen Auflaufs fiel, oder besser gesagt, der einer werden sollte, begann ich zu lachen.
Auch Louis und Liam stimmten mit ein und Harry hatte sogar einen coolen Spruch auf den Lippen: „Egal, es hätte sowieso nicht für vier Personen gereicht, denn es war ja nur Niall eingeplant."
Prompt zog ich ihn auf: „Du wolltest mir verkohlten Auflauf vorsetzen?"
„Natürlich nicht", zischt er und die Auflaufform landete unsanft in der Spüle.
„Also, Plan B, was das Essen angeht", meinte Liam grinsend. „Und bevor ihr mich fragt, ich bin für Chinesisch."
Der Abend wurde noch sehr lustig, aber zwischendurch auch etwas ernst. Louis berichtete, dass er Harrys Mutter in ihrer Eigenschaft als Anwältin aufgesucht habe und dass auch Eleanor dort würde vorsprechen müssen.
„Deine Mutter sagt, sie sei eine wichtige Zeugin", betonte Louis. „Immerhin wollte Amanda auf sie losgehen und El hat alles, was passiert ist, hautnah mitbekommen."
„Amanda wird keine Chance haben", meldete sich Harry zu Wort. „Meine Mum wird das regeln, mach dir keinen Kopf, Louis."
Liam und ich schienen im Moment die einzigen beiden zu sein, die relaxen konnten. Wir hatten beide einen Job und mit unseren Partnern lief es bestens. Ich war mir jedoch sicher, dass Harry schon sehr bald eine Arbeit finden würde und sich Louis Probleme mit Amanda in Luft auflösen würden.
Gegen halb zwölf lösten wir die Runde auf. Nachdem ich in meinen Wagen eingestiegen war, schickte ich eine Nachricht an Heather. Bestimmt lag sie schon im Tiefschlaf und antwortete nicht. Aber das war mir egal, selbst wenn sie die Worte erst morgen las.
„Schlaf schön und ich hoffe, der Womanizer hat den Abend überlebt. Wir sehen uns morgen. Kuss, Niall."
~~~
Gemütlich begann ich den nächsten Tag mit einem starken Kaffee und einer normalen Zigarette, sowie Rühreiern mit Speck. Beim Durchchecken meines Handys sah ich, dass Heather meine Nachricht zwar gelesen, aber bisher nicht darauf geantwortet hatte. Vielleicht war sie heute Morgen in Eile gewesen und wurde nun von Carl genervt. Spätestens am Mittag rechnete ich mit einem Anruf oder zumindest einer Nachricht von ihr.
Es wurde halb zwei, aber von Heather kam nichts. Ein wenig unruhig wurde ich schon, das musste ich zugeben. Früher kannte ich dieses Gefühl nicht. Auf einen Anruf oder auf eine Nachricht von einer Frau zu warten. Mir waren die Mädels, mit denen ich vögelte, im Grunde genommen egal.
Doch bei Heather sah es vollkommen anders aus. Ich war bis über beide Ohren in die verliebt und deshalb entschloss ich mich dazu, noch eine Nachricht zu senden. Ein einziger Satz, bestehend aus den Worten: „Ist alles okay bei dir?"
Ich erwartete nicht mehr als eine kurze Antwort, doch wieder kam nichts. Sie las meine Worte nicht einmal und langsam machte ich mir wirklich Sorgen.
Kurzentschlossen wählte ich Heathers Handynummer, denn ihr seltsames Verhalten ließ mir keine Ruhe.
„Niall, ich kann jetzt nicht. Ich melde mich später bei dir", vernahm ich ihr leises Flüstern. Dann legte sie auf.
Perplex starrte ich auf das Display meines Handys, schüttelte leicht den Kopf, während meine Gedanken umherflogen. Sie hatte komisch geklungen, nicht wie sonst, wenn wir miteinander redeten. Irgendwas war faul, das roch ich und auch mein Bauchgefühl bestätigte dies.
Vielleicht hing es mit Carl zusammen? Was, wenn er herausgefunden hatte, dass Heather und ich ein Paar waren und sie nun bei ihrem Boss angeschwärzt hatte? Die Vermutungen in meinem Gehirn überschlugen sich im Minutentakt und ich ging unruhig in der Wohnung auf und ab, bis ich schließlich einen Entschluss fasste.
Ich zog meine Jeansjacke über, schnappte mir den Autoschlüssel und lief auf direktem Weg in die Tiefgarage. Zielstrebig steuerte ich auf den Range Rover zu und als ich hinter dem Lenkrad saß, startete ich den Motor. Es gab kein Zurück mehr, ich wollte zu Goldman Sachs und wenn ich warten musste, bis Heather Feierabend hatte, um mit ihr reden zu können.
Vielleicht ließ es ja bei dieser Gelegenheit gleich einrichten, Carl einen Dämpfer zu verpassen. Wie ich diesen Typen gefressen hatte, das ließ sich nur schwer mit Worten beschreiben. Er war ein Arschloch und sollte er es gewagt haben, Heather zu schaden, dann würde er mich richtig kennenlernen.
Mit einer geballten Ladung Wut im Bauch fuhr ich in die Tiefgarage der Vermögensverwaltung ein, suchte nach einem Parkplatz und richtete erstmal meine Haare im Innenspiegel des Autos, bevor ich ausstieg.
Ich war mir so sicher, dass Carl hinter Heathers merkwürdigem Verhalten steckte, dass mich die nächsten Ereignisse eiskalt erwischten.
Zuerst erreichte die Dame am Empfang Heather nicht per Telefon, dann bekam ich mitgeteilt, dass Gavin mich kurz zu sprechen wünschte und als dessen Assistentin mich abholte, wurde mir schon ein bisschen mulmig zumute.
Was, wenn man Heather, aufgrund unserer Beziehung, gekündigt hatte? Das wäre so ziemlich das Allerschlimmste, was ich mir im Moment vorstellen konnte und schon wieder bekam ich gute Lust, Carl in der Luft zu zerreißen.
Schweigend folgte ich Simona durch die Gänge, bis wir Gavins Büro erreichten und sie freundlicherweise für mich die Tür öffnete. „Gavin, Mister Horan ist hier."
Wie immer wurde ich freundlich empfangen und als er mich bat, Platz zu nehmen, setzte ich mich auf das Ledersofa. Dabei hatte ich die reinsten Hummeln im Hintern. Warum verdammt, sagte man mir nicht, was mit Heather los war?
„Ich weiß, Sie wollten Miss Ellis sprechen, aber sie ist nicht im Büro", begann Gavin seine Rede.
Mir brach der kalte Schweiß aus, da ich mich in meiner Vermutung bestätigt sah. Trotzdem fragte ich nach: „Nicht im Büro? Wie darf ich das verstehen?"
Freundlich lächelte Gavin mir entgegen. „Ich weiß, dass Sie in der Vergangenheit engen Kontakt hatten, aber nun hat Miss Ellis eine Pause verdient."
Automatisch wurde meine Kehle bei den Worten 'enger Kontakt' merklich enger und ich glaubte Carls hämisches Lachen zu hören. Noch bevor ich darüber nachdenken konnte, was ich Carl alles anzutun gedachte, mischte sich Gavins Stimme in meine Gedanken.
„Miss Ellis ist heute früher gegangen und sie hat sich ein paar Tage freigenommen So wie ich es verstanden habe, möchte sie ihre Familie mal wieder besuchen."
Ich starrte mein Gegenüber an, als hätte er den Fall der Chinesischen Mauer verkündet, aber in der nächsten Sekunde fasste ich mich wieder.
„Ähm, ja, das kann ich verstehen. Es war harte Arbeit, was sie geleistet hat. Können Sie mir denn sagen, wann sie wieder zugegen ist?"
Sie hatte sich freigenommen, ohne mir einen Ton zu sagen, was sollte ich davon halten? Und sie meldete sich nicht.
„Nächste Woche ist sie wieder im Haus und falls es Sie interessiert, bei der offiziellen Bekanntgabe, dass Sie der neue Firmeninhaber sind, wird Miss Ellis selbstverständlich an Ihrer Seite sein."
Noch immer kam ich mir vor wie im falschen Film. Es konnte nicht wahr sein, dass sie einfach abhaute, ohne mir Bescheid zu geben. Was lief nun schon wieder schief?
Da ich mir keiner Schuld bewusst war, beschloss ich, nachdem ich Gavins Büro verlassen hatte, einen weiteren Anruf zu tätigen, jedoch ohne Erfolg. Heather nahm nicht ab.
Ich konnte noch nie gut damit umgehen, ignoriert zu werden, das ging mir total gegen den Strich und einer inneren Eingebung folgend, begann ich die Zugverbindungen nach Newcastle zu googeln. Die Züge fuhren jede halbe Stunde und die Chance, Heather vielleicht am Bahnhof zu erwischen, war ziemlich gering. Aber ich wollte es zumindest versuchen.
Im Laufschritt spurtete ich aus dem Gebäude, um zur nächsten U-Bahn Station zu laufen. Damit würde ich erheblich schneller sein als mit dem Wagen und zudem keinen Parkplatz suchen müssen.
Als die Tube einfuhr, atmete ich auf und stieg ein. Während der Fahrt starrte ich jede Minute auf mein Handy, in der Hoffnung, dass Heather sich vielleicht doch noch melden würde, aber leider tat sie das nicht.
Kurz bevor wir die Kings Cross Station erreichten, ließ ich das Handy in der Hosentasche verschwinden und stellte mich an die Tür, damit ich gleich als Erster aussteigen konnte.
So schnell ich konnte, lief ich die Rolltreppe nach oben und mein Herz hämmerte wie verrückt in der Brust. Nicht nur vor Anstrengung, sondern vor dem Gefühl, dass irgendetwas ganz und gar nicht stimmte.
Das Gleis, von welchem der Zug abfuhr, hatte ich mir Gott sei Dank gemerkt, und wie es der Teufel wollte, handelte es sich um das am weitesten entfernte. Gleis elf lag ganz hinten, auf der linken Seite.
Vielleicht würde ich Heather noch erwischen.
Atemlos hetzte ich durch die Halle, als mein Handy plötzlich zu vibrieren begann. Im Laufen langte ich danach und sah, dass Heather mir geschrieben hatte. Eilig öffnete ich die WhatsApp Nachricht und starrte Sekunden später fassungslos auf die Zeilen, denen ein Foto beigefügt war.
„Es tut mir sehr leid, Niall, aber ich glaube, das mit uns beiden passt nicht. Lies den Zeitungsartikel, dann wirst du mich verstehen."
Für einen Moment war ich versucht, tatsächlich zu lesen, doch dann überlegte ich es mir anders. Ich ließ nicht mit mir per WhatsApp Schluss machen, ich wollte es aus ihrem eigenen Munde hören. Und wenn ich dafür nach Newcastle fahren musste.
Das Gleis lag direkt vor meinen Augen, der Zug war noch nicht da, aber ich sah Heather am Bahnsteig stehen, einen Koffer hinter sich herziehend. Abrupt stoppten meine Schritte, meine Kehle wurde rau und ich spürte, wie mein Herz schwer wurde.
Warum tat sie das?
Vielleicht sollte ich doch lieber lesen, bevor ich auf sie zuging, denn ich hatte fest vor, mit ihr zu reden.
Langsam tastete ich nach dem Handy, das ich inzwischen wieder in die Hosentasche gesteckt hatte, öffnete die App und klickte den Chat mit Heather an. Die Worte, die das Ende unserer Beziehung einleiteten, übersprang ich und wandte mich direkt dem Foto zu.
Dieses zeigte einen Zeitungsartikel, der Farbe nach schon älter, den ich aufmerksam zu lesen begann. Es ging um einen Mann, einen Familienvater, der sich erhängt hatte, nachdem er arbeitslos wurde. Mir war sofort klar, dass es sich dabei um Heathers Vater handelte, auch wenn man keinen Namen nannte. Schließlich kannte ich ihre Geschichte.
Doch jener Teil, der mir bisher unbekannt gewesen war, der enthüllte sich nun vor meinen Augen. Dieser Mann verlor seine Arbeit, weil die Firma, in der er seit vielen Jahren seine Tätigkeit verrichtete, verkauft wurde.
Und der Käufer, der sehr bald alle Teile der Firma verscherbelte, war kein Geringerer als mein Vater.
Heftig schnappte ich nach Luft. Das konnte sie mir doch nicht ankreiden!
Binnen der nächsten Sekunden setzte ich mich in Bewegung, lief auf sie zu und rief: „Heather, warte! Ich muss mit dir reden!"
Sie schnellte herum, ihr Gesicht wirkte unglaublich blass, traurig und auf eine gewisse Art und Weise verstört. Keuchend gelangte ich zu ihr und stammelte: „Ich habe alles gelesen, aber das ist doch nicht meine Schuld. Ich kann doch nichts dafür, was früher passiert ist."
Inzwischen fuhr der Zug ein, das Rattern ertönte laut und unbarmherzig in meinen Ohren und die Stille, die sich zwischen uns ausbreitete, fühlte sich unkomfortabel an. Kälte kroch in mir hoch und diese kam nicht von der Zugluft, die hier herrschte, sondern entsprang meinem Inneren.
Heather sprach erst, nachdem der Zug zum Stehen gekommen war. Sie blickte mir direkt in die Augen, als sie Sätze über ihre Lippen kamen.
„Du hast es nicht verstanden, Niall. Das war die Vergangenheit, aber hier ist die Zukunft. Du tust genau das Gleiche wie dein Vater. Irgendwo in Irland-."
Sie brach kurz ab, weil sich Tränen in ihren Augen sammelten und ich musste mich schwer beherrschen, sie nicht einfach in den Arm zu nehmen.
„Irgendwo in Irland wird vielleicht ein Kind um seinen Vater weinen, der sich umbringt, weil er keinen Job mehr findet. Begreifst du es nicht? Du tust genau das, was dein Vater getan hat. Und ich war so dumm und habe dir noch dabei geholfen."
Tränen liefen über ihre Wangen, ich starrte sie fassungslos an, wollte etwas sagen, doch kein Laut kam über meine Lippen.
Und dann stieg Heather in den Zug, ohne sich noch ein einziges Mal umzudrehen.
Sie ließ mich am Bahnsteig zurück, auf einem Weg voller Scherben.
_______________
Lalalala, Ambi hat zugeschlagen. Die Bombe ist geplatzt.
Was denkt ihr nun? Das würde mich wirklich sehr interessieren.
Das Kapitel fing so harmlos, so locker an und dann endet es in einer Katastrophe. Aber das kennt ihr ja von mir. Es tut mir leid, dass ich eure Herzen mal wieder zerbreche, aber genau das ist mein Job als Autorin. ^^
Danke für eure Motivation ♥♥♥ ich weiß das sehr zu schätzen.
LG, Ambi xxx
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top