28. Nowhere
♪ Right Now – One Direction
N I A L L
Eines der Dinge, auf die mein Vater mich hatte nicht vorbereiten können, waren der Hass und die Wut, die einem entgegenschlugen, sobald man eine Firma aufgekauft hatte.
Mr Devine war außer sich und schmetterte mir die Worte: „Jetzt haben Sie ja alles, was Sie wollten, junger Mann und ich hoffe, Sie werden irgendwann daran zu Grunde gehen", entgegen, als er und sein Neffe uns in London einen Besuch abstatteten.
Ich versuchte, seine Worte an mir abprallen zu lassen, wünschte mir, ich hätte Heather an meiner Seite gehabt. Sie konnte sowohl mit dem alten Devine, als auch mit dem jungen Devine recht gut. Wahrscheinlich wäre es ihr gelungen, beide zu besänftigen, selbst in einer solch unangenehmen Situation.
Zum Glück war ich nicht ganz alleine auf mich gestellt, denn Mr Creed, der als Leiter des Anwaltskonsortiums fungierte, stand mir mit Rat und Tat zur Seite.
Das Treffen mit den Devines fand in seiner Kanzlei statt, wo sogleich die elementaren Dinge besprochen wurden.
„Was gedenken Sie nun zu tun, Mr Horan?", erkundigte sich Josh mit verbissener Miene.
„Das, was ich eingangs sagte. Ich werde die Firma splitten und in einzelnen Teilen weiterverkaufen."
„Wie viele Arbeitsplätze werden dadurch verloren gehen?", wollte der alte Devine wissen.
Kurz zuckte ich mit den Schultern. „Das kann ich Ihnen zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen und es liegt auch nicht an mir. Die neuen Käufer werden das entscheiden."
„Für Sie ist nur das Geld wichtig, oder?" Josh blickte mich angriffslustig an und ich antwortete nonchalant: „Ich bin Corporate Raider, das ist alles, was für mich zählt."
Josh ballte seine Hände, die auf dem Tisch lagen, zu Fäusten. „Sie sind das Allerletzte!", schmetterte er mir entgegen, dann erhob er sich und verließ den Raum. Sein Onkel tat es ihm gleich.
Zurück blieben Mr Creed und meine Wenigkeit und während ich ein lautes Seufzen hören ließ, beschwichtigte mich der Anwalt: „Sie werden das schon schaffen, Niall. Lassen Sie alles nicht zu sehr an sich herankommen. Auch Ihr Vater musste das nach jeder feindlichen Übernahme durchstehen."
Langsam aber sicher wurde mir bewusst, weshalb er so wenige Freunde hatte. Als Corporate Raider machte man sich nicht unbedingt welche. Lediglich die vertrauten Anwälte, Steuerberater und vielleicht noch die Vermögensverwaltung puderte einem den Hintern.
Da konnte ich mich richtig glücklich schätzen, Liam, Louis und Harry an meiner Seite zu haben und ich hoffte, dass unsere Freundschaft weiterhin Bestand haben würde.
Nach dem Gespräch mit den Devines, fuhr ich direkt zu Harry. Wir hatten vereinbart, den heutigen Abend zusammen zu verbringen, doch wie so oft ergab sich spontan etwas völlig anderes.
Als ich bei Harry eintraf, empfing er mich mit einem strahlenden Lächeln, sowie den Worten: „Wir hauen gleich ab zu Louis, oder besser gesagt, zu seiner Freundin."
„Hab' ich was verpasst?"
„Nö, aber es bietet sich gerade an."
Für mich sprach er in Rätseln, doch ich fügte mich dem Vorschlag, zumal es mir egal war, auf wessen Couch ich nun sitzen durfte. Allerdings vergaß Harry nicht, warum ich heute zum ihm hatte kommen wollen. Während der Fahrt durch London richtete er die essentielle Frage an mich: „Wie ist es heute gelaufen, Niall?"
„Frag' nicht, es war irgendwie sehr horrormäßig", entfuhr es mir, während ein eiskalter Schauer über meinen Rücken kroch. Mr Devine hatte mir gewünscht, dass ich zu Grunde gehen sollte, also faktisch gesehen den Tod.
Als ich Harry dies erzählte, schüttelte er nur mit dem Kopf. „Lass' dich davon nicht beeindrucken, Niall. Der alte Knopf ist nur sauer, weil es dir gelungen ist, seine Firma in deinen Besitz zu bringen. Hätte er mal besser gewirtschaftet und kalkuliert, wäre das vermutlich gar nicht passiert."
„Da magst du Recht haben", erklärte ich. „Trotzdem ist es nicht schön, wenn dir jemand wünscht, dass der Sensenmann dich holen soll."
„Natürlich nicht", gab Harry zu, bevor er den Wagen in eine kleine Seitenstraße lenkte. Inzwischen befanden wir uns in einem der Randbezirke, der noch zu London gehörte.
Spannung tat sich in mir auf, als Harry das Auto vor einem kleinen Häuschen parkte, das mich an ein Hexenhaus erinnerte. Mit seinen roten Backsteinen, dem leicht schiefen Dach und den wuchernden Büschen, die sich links und rechts des Weges erstreckten, wirkte das Gebäude wie aus einer anderen Welt.
„Hier wohnt also Eleanor", sprach ich lächelnd.
„Ja, und stell dir vor, Louis liebt dieses Haus."
„Echt?" Normalerweise legte unser Freund Wert auf den größten Luxus, aber dieses kleine Haus schien gerade nichts davon zu besitzen. Umso gespannter war ich nun auf das Innere.
Nachdem Harry die Klingel betätigt hatte, öffnete Eleanor kurz darauf die Tür.
„Hey, ihr beiden, kommt rein." Sie umarmte uns herzlich und als wir durch den schmalen Flur gingen, blickte ich mich neugierig um.
Es wirkte sehr sauber und gemütlich, aber auch individuell, so wie Eleanor. An den Wänden im Flur hing eine Blümenchentapete, die wie aus einer anderen Welt wirkte, aber total zu diesem Haus passte. Alles war aufeinander abgestimmt, selbst der kleine, ovale Spiegel passte akkurat dorthin. Die Holzdielen auf den Böden knarrten ein wenig, doch sie glänzten wunderbar. Eleanor musste sich unglaublich Mühe bei der Pflege dieses alten Hauses geben.
Im Wohnzimmer stand eine gemütliche Couch, in hellbraunem Stoff gehalten, auf der bereits Liam und Louis saßen. Freudig begrüßte ich meine Freunde und nahm Platz ein einem roten Ohrensessel, der bestimmt etliche Jahre auf dem Buckel hatte. Ich fühlte mich hier sofort wohl.
Eleanor brachte Getränke, Salzstangen und Chips und nachdem jeder sich bedient hatte, fing Harry zu reden an.
„Also Jungs, Anni hat mir aufgetragen euch am übernächsten Wochenende nach Chesham einzuladen, inklusive Anhang." Er blickte zu Liam. „Das gilt selbstverständlich auch für Isaac."
Sofort begann mein Herz schneller zu klopfen. Ich dachte an Heather und dass wir beide eigentlich hatten alleine nach Chesham fahren sollen. Vermutlich hatte Harry seiner Freundin von meinem Problem mit Heather erzählt und ich hoffte innig, dass sie wirklich dabei sein würde. Direkt fragen wollte ich aber nicht und lauschte demnach einfach Harrys Worten.
„Ich selbst werde schon am Freitagmorgen losfahren, weil ich Anni noch gerne bei den Vorbereitungen helfen möchte. Wenn ich jemanden mitnehmen soll, dann sagt es mir bitte rechtzeitig."
„Du Scherzkeks, ich muss bis mindestens fünf Uhr arbeiten, vielleicht sogar halb sechs", lachte Eleanor.
„So lange?", maulte Louis zerknirscht und fing sich sofort einen Rüffel von der Brünetten ein. „Ich habe es nicht so gut wie du, der immer ausschlafen kann."
„Ausschlafen ist zwar am Freitag für mich ebenfalls nicht drin, da ich um elf Uhr einen Termin bei meinem Zahnarzt habe, aber danach könnte ich los", warf ich in die Runde und erntete prompt ein Augenrollen von Eleanor.
„Elf Uhr", prustete sie los, „da habe ich bereits die dritte Kaffeepause hinter mir."
„Jemand muss Heather mitnehmen." Als Harry den Namen aussprach, zuckte ich innerlich zusammen und mein Herz begann automatisch schneller zu schlagen.
Heather würde also dabei sein, aber ich glaubte nicht, dass sie die gemeinsame Reise nach Chesham mit mir würde antreten wollen.
„Also ich könnte Heather mitnehmen, da ich auch nicht früh loskomme", bot Eleanor spontan an.
„Ja, dann können Niall und ich zusammen fahren und Harry und Anni helfen. Liam, kommst du mit, oder fährst du mit Isaac?" Louis schaute zu unserem Freund, der sofort antwortete: „Ich werde auf Isaac warten. Er muss ja erstmal von Newcastle hierher kommen. Aber ich denke, es wird kein Problem, wenn wir später eintreffen."
„Überhaupt nicht", versicherte Harry, „wir haben das ganze Haus für uns alleine, können tun und lassen, was wir wollen."
Das klang alles sehr entspannt, trotzdem machte ich mir dauernd Gedanken.
Was würde passieren, wenn Heather und ich uns dort über den Weg liefen?
Es war fast halb zwölf, als Harry, Liam und ich Eleanors kleines Haus verließen. Zwischendurch hatten wir Pizza bestellt und Harry schickte allen die Adresse der Location in Chesham per WhatsApp auf die Handys.
Einerseits sehnte ich dieses Wochenende so schnell wie möglich herbei, andererseits bekam ich leichtes Magendrücken, wenn ich daran dachte. Angst und Unsicherheit überfielen mich, denn ich wusste nicht, wie Heather auf mich reagieren würde.
Seit unserem Treffen im Pub hatte ich nichts mehr von ihr gehört. Vielleicht wünschte sie mich zum Teufel, diese Möglichkeit schloss ich nicht aus, aber ich war froh, ihr meine Gefühle gestanden zu haben. Ich hätte es nicht länger ausgehalten. Es bedrückte mich sehr, dass sie sich nicht meldete und machte mir demnach keinerlei Hoffnungen was ihre Einstellung mir gegenüber betraf.
Mit jedem Tag, mit dem das Wochenende näher rückte, fühlte ich mich nervöser und als der Freitag anbrach, war ich bereits um acht Uhr morgens wach. Obwohl mein Termin mit Dr Mortimer erst um elf stattfand, stand ich auf und begann meine Reisetasche zu packen. Ich wollte so früh wie möglich los und schrieb eine Nachricht an Louis, dass ich ihn gegen ein Uhr abholen würde. Bis dahin sollte er wach und vor allem abreisebereit sein.
Den Zahnartzbesuch hatte ich schon lange vor mir hergeschoben und war erleichtert, dass sich keine großen Baustellen in meinem Mund befanden.
„Es ist soweit alles in Ordnung, wir müssen nur die Zahnsteinentfernung durchführen", lauteten Dr Mortimers Worte.
Ich ließ es über mich ergehen und fühlte mich erleichtert, als ich gegen halb zwölf die Praxis wieder verlassen durfte. Auf direktem Weg fuhr ich nach Hause, lud meine Reisetasche in den Wagen und machte mich auf den Weg zu Louis. Unterwegs tankte ich den Range Rover und kaufte etwas zu Essen. Genug für zwei, denn Louis war bestimmt hungrig und wie ich ihn kannte, schlief er bis zur letzten Minute und frühstückte demnach nichts.
Dass ich mal wieder Recht hatte, bekam ich bestätigt, als Louis die Tür öffnete. Sein Haar wirkte noch immer feucht, doch er trug wenigstens Klamotten.
„Komm rein, Niall, ich bin gerade am Packen. Du bist echt früh." Mit einem Blick auf meine vollen Hände hellte sich sein Gesicht auf. „Du hast was zu Futtern mitgebracht, das ist super. Ich hab' einen Bärenhunger."
Während des Essens unterhielten wir uns kurz über das bevorstehende Wochenende. Inzwischen wussten auch Liam und Louis darüber Bescheid, was zwischen mir und Heather vorgefallen war. Ich hatte es nicht länger verheimlichen wollen und ihnen reinen Wein eingeschenkt. Wie auch sonst, sollte ich mein Verhalten erklären?
„Ich hoffe, sie redet wenigstens mit dir", sprach Louis, bevor er sich den Mund erneut vollstopfte. „Ich liebe Chop Suey", seufzte er genießerisch.
„Ja, ich hoffe es auch", erwiderte ich geistesabwesend. In Wahrheit hatte ich die Hosen voll, dass sie meine Gefühle nicht erwiderte. Nicht jetzt und nicht später. Da nützte es auch nichts, dass ich mir einredete, ich würde darüber hinwegkommen und es würde mir am Arsch vorbeigehen.
Heather hatte mein Herz berührt und daran ließ sich nichts ändern.
Um kurz vor eins machten wir uns endlich auf den Weg. Ich besaß schon reichlich Hummeln im Hintern, aber Louis hatte echt die Ruhe weg. Zuerst vergaß er seine Zahnbürste, weshalb er nochmal zurück ins Haus hechtete und dann stellte er fest, dass er zwei Paar unterschiedliche Socken angezogen hatte.
„Aber das ist mir egal", meinte er grinsend. „El wird sich nicht daran stören."
Mir entwich ein schwaches Grinsen. „Du bist echt verpeilt."
Die Fahrt dauerte eine gute Stunde und als wir die Wälder von Buckinghamshire durchquerten, dachte ich unweigerlich an Harrys Reifenpanne. Ein Schmunzeln glitt über mein Gesicht, denn diese Erinnerung führte mich automatisch zu Heather und unserer Fahrt nach Irland.
Vielleicht würde es noch einmal Momente wie diese geben, Zeit, die wir zusammen verbringen konnten. Wehmütig blickte ich nach draußen, als die Stimme aus dem Navigationsgerät mich dazu aufforderte, nach links abzubiegen.
Ich folgte der Anweisung und konzentrierte mich nun vollends auf die Straße, die sich zwischen den Bäumen durchschlängelte. Wir passierten den Ort, Chesham, und verließen ihn auf der anderen Seite wieder. Harry hatte mir gesagt, dass das Landhaus ein wenig außerhalb lag und demnach sollten wir es bald erreichen.
„Da vorne ist es!" Louis streckte seinen Arm aus und wies mit dem Zeigefinger nach vorne. „Und wow, es sieht cool aus."
Dem stimmte ich vorbehaltlos zu. Hellbraune Backsteine, spitze Giebel, ein rotes Dach und eine weiße Holztür. Der Anblick des Landhauses überwältigte mich total.
Bevor wir die Taschen ausgeladen hatten, kam Anni aus dem Haus gestürmt, um uns freudig zu begrüßen.
„Hey, Jungs, ihr kommt wie gerufen, Harry braucht noch jemanden zum Anpacken."
„Das mache ich", kam es von Louis, der prompt verschwand und mich mit den beiden Reisetaschen zurückließ.
„Erstmal danke für die Einladung", sprach ich, was Anni mit einem Lächeln quittierte.
„Bitte, gern geschehen, auch wenn es nun anders lief, als gedacht. Aber ich glaube, es ist besser so."
Tief atmete ich durch, sie wusste vermutlich alles und binnen der nächsten Sekunden bekam ich meine Vermutung bestätigt. „Ick hab' mit Heather jesprochen und muss dir ehrlich sagen, dat ick deine Erpressung nicht gerade toll fand. Aber ick globe, das hättest du nicht gemacht."
Schuldbewusst zog ich den Kopf ein. „Nein, hätte ich auch nicht, aber es gab keine andere Möglichkeit, an sie heranzukommen."
Anni grinste mich an. „Ick wusste, du bist keen übler Kerl und ick hoffe, dass det mit Heather und dir in Ordnung kommt."
„Es soll nicht an mir liegen", erwiderte ich leise und griff nach den Reisetaschen. Inzwischen kam Louis wieder aus dem Haus gelaufen, Harry im Schlepptau. Die Begrüßung zwischen dem Lockenkopf und mir erfolgte lautstark und anschließend trugen wir die Taschen ins Haus.
Anni zeigte uns unsere Zimmer und Louis freute sich über das Himmelbett. „Das wird Eleanor gefallen." Darauf wollte ich wetten, denn dem Hexenhaus nach zu urteilen, stand sie bestimmt auf solche Möbelstücke.
Nachdem ich ausgepackt hatte, gesellte ich mich zu Harry und Anni in die große, gemütliche Küche und kurz darauf traf auch Louis ein. Es stellte sich heraus, dass Harry eine Feuerstelle im Garten für den heutigen Abend herrichten wollte, wobei Louis und ich ihm behilflich waren.
Als wir zurück ins Haus kehrten, duftete es herrlich nach Pfannkuchen und Anni bot uns Kaffee dazu an. Wir langten ordentlich zu und für einen Moment vergaß ich, zwischen Plauderei und Essen, meine Sorgen.
„Heute Abend grillen wir, Anni hat schon eine große Schüssel Salat zubereitet", verriet Harry mit einem verschmitzten Lächeln auf seinem Gesicht. Just in diesem Moment ertönte eine laute Hupe, was Anni sofort aufspringen ließ. „Da ist wieder jemand angekommen."
Sie rannte förmlich durch den Flur, während ich das laute Pochen meines Herzens spürte. Die Chancen, dass ich Heather gleich begegnete, standen fünfzig zu fünfzig und ein Hauch von Enttäuschung machte sich in mir breit, als ich Liam und Isaac zur Tür hereinkommen sah.
Zum ersten Mal fiel mir auf, dass die beiden Hand in Hand gingen, was sicher für Liam einen großen Fortschritt darstellte. Er strahlte mit Isaac um die Wette, als die beiden sich auf den Sitzgelegenheiten niederließen und ich fühlte direkt, wie glücklich sie miteinander waren. Ich gönnte das Liam total, aber gleichzeitig spürte ich die Nadelstiche in meinem Herzen.
Es tat weh.
Die Zeit verrann, der Schwenkgrill hinter dem Haus wurde in Betrieb genommen und gerade als Harry das erste Stück Fleisch auflegte, ertönte erneut die Hupe eines Autos. Wieder flitzte Anni los und kurze Zeit später erschienen Eleanor und Heather.
Mein Atem stockte, als Heather mir zur Begrüßung ihre Hand reichte, dabei vermied sie es jedoch, mich direkt anzuschauen. „Hallo, Niall."
„Hallo, Heather." Mehr sprachen wir nicht und es fühlte sich sehr komisch an. Immerhin hatte sie mich nicht übergangen.
Geschäftig wuselte Anni hin und her, besorgte Teller sowie Besteck und um mich abzulenken, half ich ihr, weitere Getränke herbeizuschaffen. Ein Kasten Bier und ein Kasten Cola standen nun bereit.
Harry verteilte das Fleisch und jeder bediente sich an dem lecker aussehenden Kartoffelsalat. Nachdem alle ihre Plätze gefunden hatten, saßen wir einträchtig beisammen und ließen uns das Essen schmecken.
„Wir machen nachher ein Feuer, das wird cool", sprach Harry, der gerade fertig gegessen hatte. Einer nach dem anderen wurde satt und später halfen wir Anni das benutzte Geschirr in die Küche zu tragen. Die Spülmaschine wurde von den Mädels eingeräumt, während wir Jungs Harry draußen zur Hand gingen.
Dank unserer guten Vorbereitungen flackerte recht bald ein Feuer, um welches mehrere Holzbänke standen. Dort ließen wir uns nieder, tranken Bier oder Cola und ich blickte nachdenklich in die züngelnden Flammen. Es knisterte, die Wärme ging auf mich meinen Körper über, doch meine Seele erfror beinahe.
Mir gegenüber saß die Frau, in die ich mich verliebt hatte, doch sie sprach kein Wort mit mir, sondern redete mit Isaac und Liam. Heimlich beobachtete ich sie dabei, ließ den Glanz ihrer haselnussbraunen Augen auf mich wirken und betrachtete ihre zarten Hände, die sie in den Schoss gelegt hatte. Prompt glitt ein angenehmer Schauer durch meinen Körper. Die Erinnerungen, welche die Berührungen dieser Hände in mir hervorgerufen hatte, waren noch immer gegenwärtig.
Sie fühlten sich so real an und doch so weit weg.
Die Zeit verging, einer nach dem anderen wurde durch die Müdigkeit überfallen, die Gespräche schliefen langsam ein und Isaac und Liam waren schließlich die Ersten, die sich ins Bett begaben. Anschließend folgte Heather und auch Louis und Eleanor verzogen sich in ihr Himmelbett.
„Hoffentlich ist das Himmelbett stabil genug", entwich es mir, nachdem die beiden gegangen waren, was ein immenses Gelächter bei Anni auslöste.
„Was habe ich dir gesagt, Löwenlöckchen", prustete sie in Harrys Richtung, „einer wird diese Bemerkung von sich eben. Aber keine Sorge, Niall, das Himmelbett hält so Einiges aus."
„Dann bin ich ja beruhigt", schmunzelte ich.
Da das Feuer fast niedergebrannt war und nur noch eine schwache Glut den Boden bedeckte, beschlossen wir, ebenfalls schlafen zu gehen.
Mein Zimmer lag neben dem von Liam und Isaac, wir teilten uns auch ein Bad, das ich zuerst aufsuchte, bevor ich mich ins Reich der Träume begab.
Aber ich konnte nicht schlafen. Unruhig wälzte ich mich hin und her, meine Gedanken flogen stets zu Heather.
Ich vermisste sie.
Letztendlich stand ich wieder auf, zog mir den Jogginganzug über, den ich mitgenommen hatte, schlüpfte in meine Schuhe und schlich mich leise über die Treppe nach unten. In der Hintertür, die zum Garten führte, steckte der Schlüssel, sodass es keine Probleme gab, ins Freie zu gelangen.
Langsam schritt ich auf die Feuerstelle zu, um mich auf einer der Bänke niederzulassen. Inzwischen war die Glut völlig erloschen, doch der Geruch des Feuers haftete noch immer in meiner Nase. Völlig in Gedanken, registrierte ich zunächst nicht, die Schritte, die sich näherten. Erst als diese abrupt stoppten, nahm ich das Geräusch wahr.
Ich drehte den Kopf zur Seite und kurz darauf raste mein Herz.
Heather stand direkt neben mir.
_____________
Hallo meine Lieben, endlich gibt es wieder ein neues Kapitel, das leider mit einem kleinen Cliffhanger endet. Aber es bot sich an und erhöht hoffentlich ein klein wenig die Spannung.
Was mag nun passieren?
Werden Heather und Niall sich endlich aussprechen?
Wie gefällt euch Eleanors Hexenhäuschen? Ich dachte, warum soll jeder in einer "normalen" Wohnung leben?
Danke für die Kommentare, die Votes und dass ich so mitfiebert. Das ist das größte Geschenk, das ihr einem Autor machen könnt.
LG, Ambi xxx
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top