25. Heartache


♪ Stockholm Syndrome – One Direction


N I A L L


Kopfschmerzen, ich erwachte durch einen schrecklichen peinigenden Druck in meinem Schädel. Und ich hatte das Gefühl kotzen zu müssen. Schon wieder hatten mich die Scheiß Drogen, oder besser gesagt deren Nachwirkungen, im Griff. Ich sollte ganz dringend auf den Marihuana Konsum verzichten, wenn ich Whiskey trank.

Sonnenstrahlen drangen durch die Jalousien und ich blinzelte ihnen entgegen, wobei ich mir stöhnend an die Stirn griff. Alter Schwede, mein Kater war vom Feinsten!

Bei dem Versuch, die Augen vollends zu öffnen, glitt plötzlich ein Lächeln über mein Gesicht, ausgelöst durch die Erinnerungen des vergangenen Abends.

Heather.

Der Sex mit ihr war grandios gewesen, hatte mich in eine Welt katapultiert, die ich vorher noch niemals richtig wahrnahm. Eine Welt voller Gefühle. Ein Schauer glitt über meinen Rücken, ich fühlte ihre Lippen, die nach einem fruchtigen Cocktail schmeckten, noch immer auf meinen.

Langsam und vorsichtig drehte ich mir zur Seite, um Sekunden später überrascht aufzuschauen. Ich blickte auf eine leere Bettseite, mit einem zerwühlten Kissen. War es schon so spät?

Noch immer ein wenig benommen tastete ich nach dem Handy, das auf dem Nachtisch lag und dessen Display bereits zwei Uhr nachmittags anzeigte.

Angestrengt versuchte ich, Geräusche aus dem angrenzenden Badezimmer herauszufiltern, aber dort blieb alles stumm. Vorsichtig setzte ich mich auf, ließ den Blick durch das Schlafzimmer schweifen, stellte dabei fest, dass Heathers Klamotten nicht mehr auf dem Boden lagen und kam zu dem Entschluss, dass sie vermutlich in der Küche saß.

Der Weg zum Badezimmer fühlte sich an wie ein Gang durch die Hölle, aber ich kam nicht drum herum, da ich die Schmerztabletten dort gebunkert hatte. Zuerst spritzte ich mir kaltes Wasser ins Gesicht, dann griff ich nach der Tablettenschachtel und warf mir eine der lebensrettenden Dinger ein.

Barfuß und mit einer Boxershorts bekleidet, verließ ich das Schlafzimmer, lief durch den Flur und erreichte den Wohnbereich, der sich einsam und verlassen präsentierte; genau wie die Küche. Es roch nach kaltem Zigarettenrauch, Joints und Paella und ich unterdrückte nur mit Mühe den aufkommenden Brechreiz.

„Heather? Beth?" Sicherheitshalber rief ich beide Namen, doch niemand antwortete.

Verdammt, sie konnte sich doch nicht in Luft auflösen!

Kurzzeitig blieb ich in der Küche stehen, um dann wieder ins Schlafzimmer zurückzugehen. Dort gammelte das Handy auf dem Nachtisch und die Vermutung, dass Heather mir geschrieben haben könnte, war naheliegend.

Als ich die App öffnete überkam mich eine große Frustration, denn ich hatte keine Nachricht von ihr erhalten. „Mist, verdammter", fluchte ich leise vor mich hin, wobei sich ein merkwürdiger Gedanken in meinem Kopf auftat.

Ohne lange drüber nachzudenken, schickte ich einige Worte an sie, in der Hoffnung, dass sie sich melden würde. Ich stellte den Klingelton des Handys auf volle Lautstärke und auch den Ton für die eingehenden WhatsApp Nachrichten schaltete ich ein. Unter keinen Umständen wollte ich es verpassen, wenn Heather versuchte mich zu erreichen.

Inzwischen setzte die Wirkung der Tablette ein und ich fühlte mich nicht mehr wie ein Zombie, der durch die Gegend wandelte. Seufzend begann ich Ordnung in der Küche zu schaffen, obwohl ich das sonst immer meiner Putzfrau überließ. Aber als Ablenkung dienten das Einräumen der Geschirrspülmaschine, sowie das Entsorgen der restlichen Paella recht gut. Zum Schluss säuberte ich noch den Glastisch im Wohnzimmer und ließ mich anschließend auf dem Sofa nieder, um erneut einen Blick auf das Handy zu werfen.

Noch immer keine Nachricht von Heather.

Langsam wurde ich unruhig, da ich keine Erinnerung daran hatte, wann sie eventuell das Haus verlassen haben könnte. Es musst vier Uhr gewesen sein, als ich mich ins Bett legte und da schlief sie noch tief und fest. Sie sah so niedlich aus, wenn sie zusammengerollt in meinem Bett lag, so, als würde sie dorthin gehören. Ich erinnerte mich noch genau daran, obwohl ich reichlich bekifft gewesen sein musste, dass ich ihre Nasenspitze geküsst hatte.

Warum zum Teufel meldete sie sich nicht?

Schließlich stieg ich frustriert unter die Dusche, putzte meine Zähne und setzte die Kaffeemaschine in Gang. Für einen guten Kaffee war es nie zu spät und auch nicht zu früh.

Allerdings war mir nicht nach Essen zumute und deshalb blieb es bei dem schwarzen koffeinhaltigen Getränk, das langsam meinen Magen füllte und die Geister in mir zum Leben erweckte.

Zwischen Abtrocknen und Anziehen warf ich erneut einen Blick auf das Handy, um festzustellen, dass Heather noch immer nicht geantwortet hatte. Das wurde mir jetzt echt zu dumm und deshalb wählte ich kurzentschlossen ihre Nummer. Ich ließ es bestimmt fünf Mal durchklingeln, nur um dann die Stimme der Mailbox zu hören.

Was sollte der Scheiß?

Unwirsch warf ich das Handy auf die Ledercouch und überlegte, was ich nun tun sollte. Und wieder beschlich mich dieses seltsame Gefühl, das immer stärker wurde. Bestimmt dachte Heather, dass dies zwischen uns für mich keinerlei Bedeutung hatte, also praktisch einem One Night Stand gleichkam.

Doch das war nicht so – zumindest nicht für mich.

Schon seit Tagen trug ich dieses Gefühl in mir, diese Stimme, die mir zuflüsterte, dass Heather mir nicht egal war. Deshalb blockte ich Cloe auf der gestrigen Party ab und ich meldete mich auch nicht mehr bei Joyce, die noch immer auf einen Anruf von mir wartete. Die beiden Frauen waren mir kurz gesagt völlig egal, für mich zählte plötzlich nur noch Heather, oder Beth, wie ich sie seit gestern nennen durfte.

Das Läuten an der Tür unterbrach meine Gedanken und seufzend erhob ich mich, um in die Kamera zu blicken. Liam stand vor meiner Tür.

Nachdem ich meinen Freund hineingelassen hatte, begrüßten wir und mit dem üblichen Schulterklopfen sowie einer Umarmung.

„War deine Putze schon da?" Ein wenig erstaunt schaute Liam sich um, doch ich schüttelte den Kopf.

„Habe ich alleine fabriziert. Sie kommt erst morgen, heute ist Sonntag, falls dir das entfallen sein sollte."

„Bist du krank, oder hast du dir den Kopf gestoßen?", spottete er grinsend. „Du hast doch sonst nie so einen Ordnungsfimmel." Mit diesen Worten ließ er sich auf dem Sofa nieder.

Zögernd gab ich zur Antwort: „Vielleicht bin ich krank, ach ich weiß auch nicht, ich musste mich ablenken."

Aufmerksam musterte Liam mein Gesicht. „Wovon?"

Zuerst druckste ich ein wenig herum, bevor ich schließlich mit der halben Wahrheit herausrückte: „Es ist wegen Heather. Ich habe mehrmals versucht sie zu erreichen, aber sie meldet sich einfach nicht."

„Vielleicht hat ihr die Party stärker zugesetzt als du glaubst. Es war nicht ohne gestern, ging gut ab." Liam bediente sich an den restlichen Erdnüssen, die noch auf dem Glastisch in einer Schale gammelten. Er warf eine in die Luft und fing sie gekonnt mit dem Mund auf. Alleine daran sah ich, dass er super gute Laune hatte und dann brach es auch schon aus ihm heraus: „Ich fahre nächstes Wochenende nach Newcastle, um Isaac zu besuchen."

Wie ich ihm sein Glück gönnte, aber auch gleichzeitig neidisch wurde. Er steckte in einer festen Beziehung, die immer konkreter wurde, genau wie Harry und selbst Louis schien es jetzt erwischt zu haben. Nur ich guckte dumm aus der Wäsche. Dabei waren meine Absichten Heather gegenüber durchaus ernst. Das Schlimme daran? Es war das erste Mal, dass mir so etwas passierte und genau deshalb war ich mir nicht sicher, wie ich mich verhalten sollte.

Sie weiterhin mit meinen Anrufen und Nachrichten nerven? Mich vor ihrer Tür auf die Lauer legen, oder einfach auf den morgigen Tag warten? Wir würden unweigerlich in Kontakt treten müssen, da der Deal morgen über die Bühne gehen sollte. Da konnte Heather sich nicht einfachzurückziehen und mir aus dem Weg gehen.

Die Frage aller Fragen die sich mir stellte, war, warum sie den Kontakt mit mir so vehement verweigerte? Sie hatte meine Nachrichten gelesen, das hatte ich abgecheckt, aber nicht auf eine einzige reagiert.

„Ich bin so happy mit Isaac und vor allem auch, weil ich euch gegenüber nun nicht mehr schwindeln muss", hörte ich Liam sagen.

Schwach lächelte ich ihm entgegen. „Das glaube ich dir gerne." Ich kam mir blöd vor, weil ich nicht mit der ganzen Wahrheit herausrückte, was meine Sorgen betraf. Andererseits lag es mir fern, meine Bettaktivitäten mit Heather auszuplaudern. Das gehörte sich einfach nicht, zumindest nicht, wenn einem die Frau nicht scheißegal war.

Um mich abzulenken schlug ich vor, Pizza zu bestellen, was Liam mit einem zustimmenden Nicken beantwortete. Online-Bestellungen gingen fix und in der Regel wartete man auch nicht lange, bis die Lieferung eintraf.

Während wir auf das Essen warteten, erzählte Liam, dass er sich nächstes Wochenende ein Konzert mit Isaac anschauen würde und sie außerdem shoppen gehen wollten. Gerade das erinnerte mich an die Shopping-Tour mit Heather. Sie wollte nicht, dass ich ihr dieses phänomenale Kleid kaufte, ein Jammer, denn es stand ihr unglaublich gut.

Seufzend erhob ich mich, als es an der Tür klingelte. Ich erwartete den Pizzaboten, doch stattdessen blickte ich in Louis' Gesicht. Das durfte echt nicht wahr sein. Warum besuchten mich heute alle? Fehlte nur noch, dass Harry aufkreuzte, dann würden wir komplett sein, wie in alten Zeiten.

„Hey Niall, ich dachte, ich schaue mal vorbei", plapperte Louis drauflos. „Vielleicht kann ich ja beim Aufräumen helfen." Als er sich umschaute, stieß er einen leisen Pfiff aus. „Hat das Liam schon erledigt, oder was?"

„Nein, das war die gute Fee", erwiderte ich sarkastisch.

„Doch nicht etwa Heather?" Louis starrte mich ungläubig an und ich schnaufte genervt.

„Nein, sie ist nicht hier. Und seit wann hilfst du denn beim Aufräumen?"

Louis grinste leicht. „Der Vorschlag kam von Eleanor. Sie musste heute zu ihrer Großmutter und dachte, ich könnte dir in der Zwischenzeit ein wenig zur Hand gehen."

Lauthals lachte Liam los. „Sie hat dich echt voll im Griff, oder?"

„Nein, nein, das geht schon klar. Außerdem war Niall gestern nach dem Kiffen so weggetreten, dass ich mir ernsthafte Sorgen machte", gab Louis preis.

„Niall hat offensichtlich Kummer, weil Heather sich nicht bei ihm meldet", warf Liam ein und nahm sich erneut eine Handvoll Erdnüsse. Sie redeten gerade über mich als sei ich nicht anwesend, diese Arschgeigen.

Während Louis sich am Kühlschrank bediente und irgendetwas Unverständliches vor sich hin brummte, klingelte es erneut.

„Das ist die Pizza", Liam war fix auf den Beinen und rannte zur Tür. Zurück kehrte er mit Harry, der zwei Schachteln mit Pizza trug und überrascht sagte: „Also wenn ich gewusst hätte, das alle hier sind, dann hätte ich vier Pizzen mitgebracht."

„Keine Sorge, zwei werden noch geliefert", beschwichtigte ich ihn grinsend und prompt ertönte nochmals das Läuten der Klingel.

„Jetzt aber", kommentierte ich und tatsächlich, dieses Mal stand der Pizzabote vor der Tür. Ich gab dem jungen Mann ein ordentliches Trinkgeld und atmete den köstlichen Geruch der Pizzen ein.

Zu viert saßen wir um den Wohnzimmertisch herum, Harry und Louis auf dem Boden, Liam auf dem Sofa und ich in einem der Sessel, mit dem geöffneten Pizzakarton auf den Knien. Zur Abwechslung tat es gut, etwas zu essen und nicht dauernd nachzudenken, ob ich vielleicht etwas falsch gemacht haben könnte.

„Also morgen ist es dann soweit, ja? Dann ist der Deal über die Bühne und du bist ein freier Mann, der tun und lassen kann, was er möchte", griff Harry das Thema auf.

Unbewusst kippte er damit Salz in die offene Wunde meines Herzens. Noch vor einigen Wochen hätte ich mich darüber gefreut, Heather endlich los zu sein und diesen scheiß Deal in trockenen Tüchern zu haben.

Die Ironie daran?

Im Moment wünschte ich mir, dass sich die Sache mit dem Kauf der Geschäftsanteile endlos verzögern sollte, damit ich den Kontakt zu Heather nicht verlor. Es gab keinen Grund mehr für sie, sich mit mir zu befassen, wenn alles vorbei war. Außer diese eine Nacht, die für mich alles änderte.

Sie hat mich verführt, nicht umgekehrt und dafür musste es einen Grund geben.

„Niall?" Harry bewegte seine große Hand vor meinem Gesicht auf und ab. „Bist du geistig weggetreten?"

Tief atmete ich durch. „Nein, aber ich glaube, ich muss mich dann erst an das Gefühl der Freiheit gewöhnen."

Eine Freiheit, die ich so gar nicht brauchte, denn alles was ich tatsächlich wollte, war Heather.

„Das glaube ich dir gerne, und du hast es echt gut", meinte Liam.

„Ja, stell dir vor, wir müssen schuften, während du einen faulen Lenz schieben kannst", gab Louis seinen Senf dazu.

Am liebsten hätte ich mir die Ohren zugehalten, um das blöde Gelaber nicht anhören zu müssen, aber sie hatten keine Ahnung, wie es in mir aussah und deshalb tolerierte ich ihre Sprüche.

Liam verabschiedete sich schließlich als Erster, gleich darauf folgte Louis und somit blieben Harry und ich alleine zurück.

„Sag mal, Niall, was ist eigentlich mit dir los?", begann Harry, während er die leeren Pizzakartons zusammenräumte, um sie sogleich im Müll zu entsorgen. Seit wann hatten die Jungs den alle einen derartigen Ordnungsfimmel?

„Ich bin platt von gestern", erwiderte ich, was nicht mal gelogen war.

„Das bin ich auch, aber du bist heute extrem schweigsam, das fällt schon auf", redete er weiter. „Na ja, wie dem auch sei, ich wollte dich noch mal an das Wochenende erinnern, das du mit Heather mit Anni und mir in Chesham verbringen sollst. Du hast das doch nicht vergessen, oder?"

Nun saß ich echt in der Falle, aber sowas von! Nervös knetete ich meine Finger, rutschte auf dem Sessel hin und her und als Harry mich erstaunt anschaute, da platzte es aus mir heraus: „Ich weiß nicht, ob das jemals stattfinden wird."

„Was? Du hast es mir versprochen, Niall. Anni wird furchtbar enttäuscht sein und ich auch. Du bist mein bester Freund und-."

In der nächsten Sekunden unterbrach ich ihn: „Letzte Nacht ist etwas passiert und-."

Nun war es Harry, der mir ins Wort fiel: „Was? Das glaube ich einfach nicht! Du hast sie doch nicht etwa genagelt?"

Mit beiden Händen fuhr ich mir durchs Haar und knickte prompt ein: „Sie hat es darauf angelegt, sie hat mich verführt, nicht umgekehrt. Das musst du mir glauben, Harry, bitte." Fast schon flehend erklang meine Stimme im Raum. Ich wollte einfach nur, dass er mir glaubte, dass er sah, wie fertig mich das Ganze machte. Nicht ich war es, der mit ihren Gefühlen spielte, sondern sie mit meinen.

Tief atmete Harry die Luft ein und aus. „Okay", sprach er, „und was ist nun das Problem?"

„Sie meldet sich nicht. Weder auf meine Nachrichten, noch reagiert sie auf meine Anrufe."

Ein breites Grinsen zierte sein Gesicht, brachten seine Grübchen zum Vorschein und er sagte: „So ist das also, du hast dich verknallt." Ich kam mir reichlich dämlich vor, aber das war schlicht und ergreifend die Wahrheit.

Ich hatte mich verknallt, aber sowas von. Und nun wusste ich keinen Ausweg, um heil aus dieser Situation herauszukommen. Harrys Vorschlag, den Grund für Heathers ablehnende Haltung herauszufinden, klang eigentlich gut, nur hatte ich keine Ahnung, wo ich in dieser Richtung ansetzen sollte. Dafür mein bester Freund umso mehr.

„Vielleicht hat sie zu viel getrunken und es ist ihr peinlich", lauteten seine Worte, die ich nachdenklich aufgriff. „Wenn ich ehrlich bin, dann weiß ich nicht, ob und wie viel sie getrunken hat. Aber ich weiß, dass sie nicht viel verträgt."

„Ich habe ihr einen Cocktail gemixt, der hatte es in sich, aber ich müsste Anni fragen, ob sie noch etwas anderes konsumiert hat. Die Mädels hingen die ganze Zeit in der Küche ab."

Warnend schaute ich ihn an, als er mit Anni sprach, die sich total freute, mich über Facetime zu sehen. Und ihre Antwort bestätigte mir, dass Heather wohl dem Alkohol recht gut zugesprochen hatte, zumindest für ihre Verhältnisse.

„Wir hatten drei Gläser Sekt und diesen irren Cocktail, den Harry jemixt hat."

„Was für einer war das?", erkundigte ich mich misstrauisch und sofort zog mein Freund den Kopf ein.

„Ein Zombie."

Innerlich stöhnte ich auf. Jetzt sah ich vieles klarer und auch wieder nicht. Man konnte doch über alles reden und selbst wenn ihre Gefühle nicht die gleichen waren, die ich für sie empfand, dann musste ich das akzeptieren, auch wenn es mir schwer fallen würde.

Aber schweigen und mir aus dem Weg gehen, das ging gar nicht. Ich wollte das unter allen Umständen geklärt haben. Harry gab mir den Rat, Heather Zeit zu geben, bis der Deal vollzogen war, dann würde sie vermutlich den Kopf frei haben.

Im nächsten Moment heckte er schon wieder eine Teufelei aus, ich erkannte es an seinem spitzbübischen Blick. „Weißt du, was man über diesen Cocktail sagt?"

„Was?", seufzte ich halb belustigt, halb genervt.

„Dass ein Zombie in Frauen einen Sex-Dämon freisetzt. Und wenn ich an die letzte Nacht mit Anni zurückdenke, dann könnte das sogar stimmen."

„Du Arsch!" Trotz allem musste ich lachen, denn Heather war wirklich ganz schön rangegangen. Bei dem Gedanken daran breitete sich erneut ein heftiges Gefühl, ähnlich einem Flattern, in meinem Bauch aus.

Harrys Rat befolgend goss ich mir einen Whiskey ein, ließ jedoch den Joint weg und paffte stattdessen eine Zigarette, nachdem er gegen elf mein Penthouse verlassen hatte. Bis um halb zwei in der Nacht saß ich im Wohnzimmer und wäre fast noch im Sessel eingenickt. Mit letzter Kraft schaffte ich mich ins Bett, stellte den Wecker auf halb zehn und schlief letztendlich, durch den Alkohol betäubt, ein.

Unsanft riss der Wecker mich am nächsten Morgen aus dem Schlaf. Zum Glück hatte ich auf Harry gehört und den Joint gestern weggelassen, sodass sich mein Kopf klar und vor allem schmerzfrei anfühlte.

Ich griff nach dem Handy und das Erste was ich erblickte, war eine Nachricht von Heather. Augenblicklich begann mein Herz schneller zu pumpen und mein Mund wurde trocken, als ich die wenigen Zeilen las.

„Herzlichen Glückwunsch, du bist seit genau vier Minuten mit einem Anteil von 51% der mehrheitliche Anteilseigner der Devine Company. Jetzt hast du alles, was du brauchst. Ich wünsche dir viel Glück für die Zukunft, Heather."

Ungläubig starrte ich auf ihre Worte, die mir deutlich sagten, dass sie hier eine Art Schlussstrich zog, was unseren Kontakt anging. Bitterkeit stieg in mir auf, doch ich fühlte noch etwas anderes.

Einsamkeit und Schmerz.

Ich hatte alles, was ich noch vor wenigen Wochen so sehr wollte: die Freiheit über mein Leben selbst entscheiden zu können.

Doch eines hatte ich trotz aller Freiheit nicht, das, was ich am meisten wollte: Heathers Herz.

______________


Hey meine Lieben, ich kann nicht glauben, dass ich in meinen alten Update-Rhythmus der Black Reihe verfalle und nachts ein Kapitel hochlade, das ihr dann am nächsten Morgen lesen könnt. Ich hoffe, ihr hattet Spaß dabei.

Der arme Niall leidet fürchterlich, was sagt ihr dazu?

Und was glaubt ihr, wird er nun tun?

Ich kann mir vorstellen, dass einige geschockt waren, weil der Deal tatsächlich zustande gekommen ist. Nun ja, ihr wisst ja: ich mache es ganz oft anders, als meine Leser vermuten und deshalb solltet ihr dem weiteren Verlauf mit Spannung entgegen sehen. Keine Sorge, der Knaller lässt noch auf sich warten. :)

Danke für die unglaublichen Kommentare zum letzten Kapitel, ihr seid der Wahnsinn! Ich glaube ich sage das jedes Mal aber ihr toppt es auch immer wieder.

LG, Ambi xxx

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top