11. Bad Luck
♪ Bad Blood – Taylor Swift ft. Kendrick Lamar
H E A T H E R
Der Moment, als ich spürte, wie Nialls Hand sich auf meine legte, hob ich den Kopf und blickte in seine klaren, blauen Augen. Diese wirkten schockiert, aber auch gleichzeitig besorgt; ein Umstand der mich wiederum erstaunte. Scheinbar hatte ich Niall unterschätzt, was die Empathie betraf. Und mit seinen nächsten Worten, die leise über seine Lippen kamen, bewies er, dass er wirklich mitfühlend sein konnte.
„Das tut mir sehr leid, Heather. Ich werde jetzt auch nicht weiter nachfragen, was dieses Thema betrifft."
Einige Sekunden schwiegen wir, aber es fühlte sich nicht unangenehm an, sondern eher vertraut. So, als ob er genau wusste, was in mir vorging und vermutlich tat er da auch.
„Danke", murmelte ich schließlich.
Ein zartes Lächeln bildete sich auf Nialls Lippen, während er seine Hand zurückzog. „Keine Ursache, Heather."
Unendlich viele Dinge durchströmten meinen Kopf, doch das Essentiellste, was ich am heutigen Abend mitnehmen würde, war die Tatsache, dass Niall durchaus eine sensible Seite besaß.
Als er sein Cocktailglas anhob, um mit mir anzustoßen, zögerte ich nicht. „Cheers, Niall."
Mit einem Augenzwinkern antwortete er: „Sláinte, so heißt das in Irland. Da wir bald dort sein werden, wäre es cool, wenn du dich schon mal daran gewöhnst."
„Wir wollten zwar heute Abend nicht über das Geschäftliche reden, aber ich hätte gerne gewusst, wann genau wir nach Irland reisen. Ich nehme an, du willst nicht fliegen", nahm ich unser Gespräch weiter auf.
Damit lag ich absolut richtig und so wie es aussah, hatte Niall sich bereits eine Planung zurechtgelegt. „Wir fahren mit meinem Wagen, aber es geht schon am Freitag los und wir fahren erst am Sonntag, nach dem Frühstück wieder zurück."
Meine einzige Erwiderung war: „Das klingt nach einem entspannten Trip."
„Darauf kannst du wetten. Wir fahren bereits Freitag, am späten Vormittag los, dann sind wir abends locker da, können etwas essen, an der Hotelbar abhängen, oder was immer du machen möchtest."
In diesem Moment glaubte ich, er wolle mich auf den Arm nehmen. Ich zog meine Nase kraus und sprach das Erste, was mir durch den Kopf ging aus: „Machst du Witze?"
„Wieso?" Selbst im Schein des schwachen Lichtes erkannte ich das Funkeln in seinen Augen. Wie so oft zogen mich diese in ihren Bann, dem ich verzweifelt versuchte zu entkommen. Deshalb richtete ich meinen Blick auf das Cocktailglas.
„Wie soll ich das meinem Arbeitgeber erklären, dass ich am Freitag nicht ins Büro komme?", entfuhr es mir hastig. Carl würde sicher einen Riesenaufstand machen, aber Niall reagierte total entspannt.
„Wenn ich Gavin White erkläre, dass ich dich brauche, dann wird das klar gehen. Schließlich bin ich der Kunde und darf sozusagen über dich verfügen."
Der letzte Satz passte zwar nicht unbedingt in meine Weltanschauung, dafür jedoch der erste. Wenn Niall Gavin informierte, nahm er Carl somit die Möglichkeit zu meckern. Allerdings kam ich nicht umhin, eine Sache klarzustellen.
„Ich bin keine Ware, Niall", verdeutliche ich ihm.
„Herrgott nochmal, warum fühlst du dich immer gleich angegriffen? An deinem Humor solltest du noch dringend arbeiten", entgegnete er flapsig und griff nach seinem Glas.
Empört kamen die nächsten Worte über meine Lippen: „Das klingt, als ob ich dein Eigentum wäre."
„Das habe ich mit keinem Wort gesagt", seufzte er. „Aber wir sind ein Team, das den Deal gemeinsam durchzieht. Und dazu gehört es auch, sich mit dem Feind zum Golfen zu verabreden."
Nun war ich es, die seufzte. Auf Nialls Frage, ob etwas nicht in Ordnung sei, gab ich zur Antwort, dass ich keine Golfausrüstung besäße.
„Die kann man dort leihen", klärte er mich sogleich auf, was mich erleichtert aufatmen ließ. Ich musste sogar lächeln. „Na ja, wenn das so ist, klingt es wirklich nach einer Menge Spaß."
Nialls Mimik ließ unschwer erkennen, dass unsere Definitionen von 'einer Menge Spaß' sich womöglich gewaltig unterschieden. Gerade als ich mich fragte, ob er mir dies nun in allen Einzelheiten erläutern würde, meldete sich sein Handy.
Niall drückte den Anrufer nicht weg und er ließ ihn auch nicht warten. Aber er warf mir zumindest einen entschuldigenden Blick zu, als er das Gespräch entgegennahm.
„Hey, was gibt es denn?" – „Was? Ihr wartet im Mahiki auf mich? Wie lange denn schon?." – „Wie spät ist es denn?" – „Wo ich stecke? In einer Cocktailbar, wieso?" – Nein, nicht alleine. Ich habe weibliche Begleitung." – „Was? Ja gut, ich kann ich machen."
Nachdem Niall das Gespräch beendet hatte, schaute ich ihn fragend an. „Gibt es Probleme?"
„Nein." Er grinste mich an. „Aber mein Typ wird verlangt, ich muss ins Mahiki. Willst du vielleicht mitkommen?" Dankend lehnte ich ab.
„Ach komm schon, Heather, es ist Samstag, du kannst doch morgen ausschlafen."
Niall schenkte mir einen treuen Hundeblick, der mich beinahe weich werden ließ, aber nur beinahe. „Beim nächsten Mal komme ich mit, versprochen."
„Also gut, aber dann lass mich dir wenigstens ein Taxi rufen. Ich möchte, dass du gut und sicher nach Hause gelangst." Da lehnte ich nicht ab, ich fand die Geste sogar sehr nett von ihm.
Während wir draußen auf ein Taxi warteten, musterte ich Niall von der Seite. Was ging nur in seinem Kopf vor? Manchmal benahm er sich echt unmöglich und ein anderes Mal sehr zuvorkommend, fast schon beschützend. Ich wurde aus ihm nicht schlau.
Es war müßig mit ihm zu streiten, dass er das Taxi nicht bezahlte. Niall handelte einen Preis aus, drückte dem Fahrer das Geld in die Hand und verabschiedete sich mit den Worten: „Komm gut nach Hause, wir reden am Montag", von mir.
Zu Hause angekommen, legte ich mich sofort ins Bett, denn ich war echt todmüde. Der Schlaf bescherte mir einen Traum in Form eines Dildos, der auf einem Golfplatz stand und den ich, statt dem Golfball, in das Loch befördern sollte. Es war grauenhaft, weil ich nicht traf, selbst nach dem achten Versuch nicht. Stattdessen hörte ich Nialls unverschämte Stimme: „Hey, dafür bin ich zuständig. Ich loche ein."
Erschrocken fuhr ich im Bett hoch, um festzustellen, dass es bereits hell draußen war und ich alles nur geträumt hatte.
Innerlich stöhnend erhob ich mich, suchte das Bad auf und begann mich auf den Tag vorzubereiten. Sonntags war immer Yoga dran, dafür rollte ich meine Matte auf dem Boden aus und folgten den Anweisungen im Video, welches ich auf einem Youtube Kanal gefunden hatte.
Nach dem Frühstück rief ich, wie jeden Sonntag, wenn ich nicht nach Hause fuhr, bei meiner Mutter an. Ich erzählte von meiner bevorstehenden geschäftlichen Reise.
„Mum, es tut mir leid, aber deswegen kann ich nächstes Wochenende nicht nach Hause kommen", schloss ich meinen Bericht.
„Das ist okay, Heather, der Beruf geht vor. Bestimmt wird das nützlich für deine Karriere sein", lauteten ihre Worte, die mich sehr motivierten.
„Ja, das wird es hoffentlich."
Ich sprach noch kurz mit meiner Großmutter, die sich sehr über den Anruf freute. „Heather, mein Kind, mach dir keine Gedanken, meine Haare liegen noch gut." Großmutters Haare waren ihre einzige Sorge und ein wenig brachte mich das zum Schmunzeln.
Am späten Nachmittag skypte ich mit Maisie, die natürlich ebenfalls verstand, warum ich nicht nach Hause kommen konnte. „Ich sag Isaac Bescheid", bot sie an.
„Kannst du gerne machen, aber ich schreibe ihm sowieso eine Nachricht", stimmte ich zu. Isaac hasste es zu telefonieren, er schrieb viel lieber und manchmal ging mir das auf die Nerven. Wenn man sprach, konnte man Dinge viel besser und vor allem schneller klären, als mit unzähligen WhatsApp Nachrichten.
Ich musste Maisie versprechen, Bilder in Irland zu machen und diese in unseren WhatsApp Chat zu stellen, damit Isaac und sie was zu gucken hatten. „Ich mache auch ein Foto vom Golfball", sprach ich, wobei der Dildo aus dem Traum automatisch in meinem Kopf auftauchte. Dieser Traum war fast schon peinlich, aber zum Glück wusste ja niemand davon.
Viel zu schnell ging das Wochenende vorüber und ehe ich mich versah, holte mich der Wecker am Montag aus dem Schlaf. Voller Tatendrang begann ich die neue Woche und meine Laune besserte sich, als ich im Büro erfuhr, dass Carl heute einen Tag außer Haus sei. Ein ungestörtes Arbeiten war somit garantiert.
Motiviert stürzte ich mich in die Arbeit, merkte gar nicht wie die Zeit verging und kam erst am Nachmittag dazu die Notiz bezüglich der Devines noch einmal zu überarbeiten. Gerade als ich damit fertig war, rief Niall mich an.
„Hey, Heather, bist du im Büro?"
Prompt musste ich schmunzeln. „Du Scherzkeks, wo soll ich sonst sein?"
„Fein, dann komme ich gleich vorbei."
„Bitte was?", fragte ich einigermaßen überrascht, aber Niall hatte das Gespräch bereits beendet. Da tauchte es wieder auf: das Gefühl ständig für ihn verfügbar sein zu müssen. Mir blieb jedoch keine andere Wahl, zumindest nicht im Moment. Nach dem Abschluss des Deals würde das anders aussehen, dann war ich Niall und alle anderen Sorgen hoffentlich los.
Es dauerte nicht einmal zehn Minuten, ehe eine Kollegin Niall in das Büro brachte, das ich mit drei weiteren Kollegen teilte. Gott sei Dank war er heute standesgemäß gekleidet. Er trug ein Jackett über der Designerjeans und sogar ein Hemd, allerdings ohne Krawatte. Dafür standen die oberen zwei Köpfe offen.
„Heather, dein Kunde ist hier." Nach diesen Worten verschwand meine Kollegin wieder und ich stand da wie bestellt und nicht abgeholt. Normalerweise brachte man keine Kunden in unser Büro, sondern nur in die Besprechungsräume.
Da ich keine Ahnung hatte, ob einer zur Verfügung stand, griff ich kurzerhand zum Telefon und erkundigte mich bei Simona, die die Nutzung der Besprechungsräume verwaltete.
„Ja, Raum Nummer zwei ist frei. Soll ich Kaffee und Kekse schicken?"
„Das wäre nett, danke."
Ohne Nialls Reaktion abzuwarten, setzte ich mich in Bewegung. „Würdest du mir bitte folgen?"
Brav lief er hinter mir her, bis wir den Besprechungsraum erreichten. Kaffee und Kekse standen sogar schon bereit, auf Simona war wie immer Verlass. Ohne Aufforderung nahm Niall Platz und griff nach einem Keks, den er sich sofort in den Mund stopfte.
„Warum bist du hergekommen?", lautete meine Frage, bevor ich mir selbst einen Keks angelte.
Niall grinste mich an. „Weil ich dich sehen wollte."
„Und warum wolltest du mich so dringend sehen?"
In aller Seelenruhe schenkte er sich einen Kaffee ein, fügte Milch und Zucker hinzu und nahm den zweiten Keks. „Stehst du auf rohen Fisch?"
Stirnrunzelnd schaute ich ihn an, hatte er jetzt völlig den Verstand verloren? Als ich nicht gleich antwortete, sah Niall sich genötigt, ein einziges Wort hervorzubringen, das alles erklärte. „Sushi."
„Ach so." Halbwegs erleichtert atmete ich auf. „Ja, ich mag Sushi, warum?"
„Dann könnten wir doch irgendwann mal zusammen Mittagessen gehen, oder?"
„Warum eigentlich nicht", erklärte ich leichthin. „Es spricht ja nichts dagegen, dass ich mit meinem Kunden essen gehe."
Und mal wieder ließ er den Gentleman raushängen. „Fein, sag mir wann es dir passt, dann reserviere ich einen Tisch."
Aufmerksam scrollte ich durch den Terminkalender in meinem Handy, als plötzlich der Anruf einer unbekannten Nummer erfolgte. Normalerweise nahm ich solche Anrufe nicht entgegen, aber in diesem Moment tat ich es, vermutlich, weil es mich irritierte.
„Hallo?"
„Hier ist das Fundbüro der städtischen U-Bahn Gesellschaft. Spreche ich mit Heather Ellis?"
Binnen der nächsten Sekunde erfuhr ich den Grund des Anrufs. Man hatte eine weiße Plastiktüte, die zwei Päckchen sowie einen Bestellzettel mit meinem Namen, Adresse und Handynummer enthielt, beim Fundbüro abgegeben.
Kalter Schweiß bildete sich auf meiner Stirn. Dildo und Womanizer waren also aufgetaucht und man wollte, dass ich die Dinger abholte, zudem so schnell wie möglich.
„Ähm, ich kann gerne vorbeikommen. Wie lange haben Sie denn geöffnet?"
„Täglich von neun Uhr morgens bis um sechs Uhr abends."
„Gut, dann schaue ich in den nächsten Tagen vorbei."
Nachdem ich das Gespräch beendet hatte, schaute ich zu Niall, der mich nicht neugierig musterte. „Probleme?"
Kurz räusperte ich mich. „Ich muss etwas beim Fundbüro abholen. Es hat leider nur bis sechs Uhr geöffnet." Mein Herz rutschte prompt in die Hose, als Niall den Vorschlag machte, mich dorthin zu bringen
„Das ist echt kein Stress, Heather. Ich weiß wo es ist, also los, lass uns gehen."
„Und was ist mit meiner Arbeit?"
Augenrollend deutete Niall auf seine Armbanduhr, dem Aussehen nach zu urteilen, ein sündhaft teures Stück. Ich wusste gar nicht, dass er so etwas besaß, da er fast immer zu spät zu unseren Terminen aufkreuzte.
„Es ist fünf Uhr, Heather, du kannst doch sicher Feierabend machen, noch dazu, wo dein Kunde dich darum bittet, ihn zu begleiten."
Ein lautes Seufzen entfuhr meiner Kehle. Warum musste das Fundbüro gerade dann anrufen, wenn Niall sich in meiner Nähe aufhielt? Bestimmt würde er wissen wollen, was sich in dieser Tüte befand und ich war schon immer schlecht im Lügen gewesen. Sein Spott war mir sicher, vielleicht stempelte er mich sogar als eine Tussi ab, die kein Sexleben hatte. Nun ja, im Moment verhielt sich das tatsächlich so, denn seit der Trennung von Carl war ich mit keinem Mann mehr zusammen gewesen.
„Also, Heather, lass uns gehen." Niall erhob sich und automatisch folgte ich ihm.
Es dauerte nur wenige Minuten, bis wir uns unten am Eingang trafen. Sein Wagen stand in unserer Tiefgarage, auf einem der Kundenparkplätze und kaum saß ich auf dem Beifahrersitz, fuhr Niall los.
Unruhig rutschte ich auf dem Sitz hin und her, knetete die Finger ineinander und versuchte mir im Geiste eine gute Erklärung zurechtzulegen, warum ich diese Dinger gekauft hatte. Eigenartigerweise hörte sich die Wahrheit noch am besten an.
Ich war betrunken gewesen.
Nicht geil auf Sexspielzeug oder unbefriedigt, sondern einfach nur betrunken.
Mein Herz klopfte schneller, als Niall den Wagen vor dem Gebäude parkte, in dem sich das Fundbüro befand. Der Himmel wusste, woher er diese Adresse kannte, ich wollte auch gar nicht danach fragen, sondern einfach nur nach drinnen verschwinden, um diese Tüte abzuholen.
Aber so einfach machte man es mir nicht.
„Bevor ich Ihnen die Tüte aushändige, müssen Sie mir sagen, was drin ist Miss", sprach der Bedienstete am Schalterdes Sammelsuriums, das fast aussah wie eine überdimensionale Anhäufungvon altem Gerümpel.
„Wie bitte?" Mit weit aufgerissenen Augen und noch weiter aufgerissenen Mund starrte ich den grauhaarigen Mann an, als hätte er den Verstand verloren. Niall stand direkt hinter mir, er würde alles hören können, was die Angelegenheit noch viel peinlicher machte.
„So sind die Vorschriften, ich darf Ihnen die Tüte ansonsten nicht aushändigen."
Resigniert ließ ich die Schultern sinken und spielte nervös an den Knöpfen meiner Kostümjacke. „Also, da sind zwei Päckchen drin."
„Etwas genauer bitte. Können Sie beschreiben, was draufsteht oder wie die Verpackung genau aussieht?", forderte mich der Bedienstete auf.
Das gab mir wirklich den Rest. „Hören Sie, das sind persönliche Dinge", fauchte ich ungehalten. „Eine der Verpackungen zeigt einen D-." In letzter Sekunde hielt ich die Luft an. Beinahe wäre mir das Wort „Dildo" herausgerutscht, nun aber verwendete ich ein anderes. „Einen Massagestab."
Zufrieden nickte der grauhaarige Herr. „Und das zweite Päckchen?"
„Da steht Womanizer PRO drauf."
Zum Schluss musste ich noch meinen Ausweis vorlegen, dann übergab man mir die Tüte, die ich mit puterrotem Gesicht entgegennahm. Dass Niall mir die Tüte abnahm, machte die Sache nicht besser. Zunächst gingen wir schweigend nebeneinander her, bis er plötzlich eine Bemerkung machte. „Womanizer PRO, das hört sich an, wie ein sehr spezieller Intimrasierer."
Mein Gesicht brannte schon durch die Röte, die nicht weichen wollte, sondern mit jeder Sekunde stärker wurde. Bestimmt sah ich aus wie eine Tomate.
„Ähm, ja sowas in der Richtung."
Mittels der Fernbedienung entriegelte Niall die Türen des Wagens, aber er hielt noch immer die Tüte in seiner Hand, auch als er einstieg.
„Willst du mir nicht die Tüte geben?", fragte ich so unauffällig wie möglich, doch er grinste nur, um anschließend in die Tüte zu blicken. Zuerst holte er den Karton mit dem Womanizer PRO hervor und dann die Verpackung, in welcher sich der Magic Wand befand.
„Sieh mal an, das hast du bestimmt bei Cloe bestellt."
„Gib das her, du Idiot", fauchte ich ungehalten, während ich versuchte, die Schachtel mit dem Magic Wand in meinen Besitz zu bringen.
„Na, na, na, wer wird denn so ungeduldig sein? Du bist ja richtig gierig auf das Zeug." Nialls Augen funkelten schon wieder gefährlich drein – gefährlich interessiert. Kurz leckte er sich über die Lippen. „Wie sagt man so schön? Stille Wasser sind tief. Ich hätte nicht gedacht, dass du auf sowas stehst und eigentlich kränkt sowas meine männliche Eitelkeit. Kein Dildo der Welt wird es dir so gut besorgen wie ein Mann, der es drauf hat."
In diesem Moment wusste ich nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. „Ich war betrunken, als ich es kaufte, okay?"
„Betrunken?" Niall schaute mich an, als würde ich ihm einen Bären aufbinden wollen, aber ich redete einfach weiter.
„Ja, ich hatte vier Gläser Sekt intus und war einfach nicht mehr Herr meiner Sinne. Außerdem wollte ich Cloe einen Gefallen tun."
Sein hübsches Gesicht verzog sich zu einem schelmischen Grinsen. „Den Gefallen hast du bestimmt nicht nur Cloe getan. Mich würde interessieren, wie die beiden Dinger so sind. Also ruf' mich an, wenn du sie ausprobiert hast, man muss ja wissen, was die Konkurrenz so treibt."
Er brachte das so drollig hervor, dass ich einfach losprustete, so sehr, dass Tränen über meine Wangen rannen. Nach Luft schnappend brachte ich den nächsten Satz hervor: „Auch wenn die Konkurrenz ein Dildo ist?"
„Dann erst recht."
Die kleine Erheiterung ließ die Atmosphäre zwischen uns ein wenig lockerer werden. Ich saß nicht mehr angespannt im Wagen, sondern hatte die Tüte einfach zwischen meine Beine, auf dem Boden, hingelegt, während Niall und ich plauderten. Er wollte wissen, ob ich überhaupt schon einmal auf einem Golfplatz gestanden hätte und als ich verneinte, da sprach er lässig: „Keine Sorge, ich bringe es dir bei."
Da war es wieder, sein zweites Ich. Niall gab mir Rätsel auf, aber vor allem machte er mich neugierig.
Ich war neugierig darauf, mehr von ihm entdecken zu können. Vielleicht würde das Wochenende in Irland dabei helfen.
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Hallo meine Lieben, dieses Kapitel war irgendwie eine schwere Geburt - vielleicht liegt es an der Hitze, jedenfalls bin ich nun froh, dass ich es fertig geschrieben habe.
Für alle, die annahmen, dass Heathers Einkäufe wieder auftauchen: Ihr hattet recht. Noch dazu war Niall dabei, schlimmer konnte es für Heather nicht laufen :)
Denkt ihr Heather wird die beiden Teile irgendwann ausprobieren und Niall davon erzählen? :D
Keine Sorge, Heather wird die anderen drei Jungs schon sehr bald kennenlernen. Ich hoffe, ihr seid nun gespannt auf das Wochenende in Irland mit den Devines und auch, wie es zwischen Niall und Heather weitergeht.
Danke für eure lieben Kommentare, die sind total motivierend und ich hoffe, ihr schreibt weiter weiterhin fleißig, denn es ist so schön zu lesen, was in euch vorgeht.
LG, Ambi xxx
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