t w e n t y - s i x

Ich saß gerade mit meinen zwei Brüdern am Esstisch, es war Sonntag Abends und morgen müsste ich in die Schule. Das ganze Wochenende über hatte ich nichts wirklich von James gehört und meine Brüder hatten mich nicht aus dem Auge gelassen, denn einer von beiden war immer in meiner Nähe und ich hatte langsam die Schnauze voll. Doch ich redete nicht mehr mit ihnen, zumindest bemühte ich mich die ganze Zeit über, ihnen nicht zu antworten und ihnen überhaupt keine Aufmerksamkeit zu schenken. Ich erinnerte mich an die Zeit in meiner Kindheit zurück, während ich mir eine Gabel voller Nudeln in den Mund stopfte. Damals, als ich Streit mit meinen Brüdern oder meinen Eltern hatte, sprach ich nicht mehr. Ich hörte einfach auf zu sprechen, und das tat ich solange, bis sie alle durchdrehten. Ich war sehr gut und sehr geübt darin, nicht zu sprechen und schwieg solange, bis mein Gegenüber seinen Fehler erkannte und sich entschuldigte.

»Schmeckt's?« fragte Alex, eher an mich gerichtet, doch ich schaute auf meine Nudeln und aß gemütlich weiter, ohne ihm eine Antwort zu geben. »Ja sehr gut sogar« meinte Lucas und aß ebenfalls weiter, doch beide schauten mich immer noch wie gebannt an.

»Morgen früh fahre ich dich.« entschied Alex und ich aß - immer noch - unbekümmert meine Nudeln weiter.

»Du wirst James nicht sehen« fügte er unnötigerweise hinzu und wartete auf meine Reaktion, doch immer noch konzentrierte ich mich auf die letzen paar Nudeln.

Woher kennst du ihn eigentlich?« fragte nun Lucas doch immer noch, würdigte ich ihn keines Blickes.

»Hat er dich angefasst?«

»Und wieso nimmst du ihn in Schutz?«

»Hat er dir diese Knutschflecken verpasst??«

Ich hatte meine Nudeln aufgegessen, also stand ich auf und legte den Teller in die Spülmaschine. Wieso mussten sie mich so mit Fragen bombardieren? Merkten sie nicht, dass ich keine Lust auf sie hatte?

»Verdammt Mia!«, rief Alex und knallte seine Gabel auf den Tisch. Er stand auf und ging auf mich zu, bis auf einmal ein Handy klingelte. Nicht nur eins, sondern es war mein Klingelton. Ein Blick auf den Tisch verriet mir nur eins: James. Mein Bruder ging schon drauf los um sich mein Handy zu schnappen, doch ich kam ihm zuvor und nahm es ihm schon fast aus der Hand, rannte los und schloß mich im Badezimmer ein. Alex klopfte zwar wie verrückt, doch ich hob ab. Und es verstummte sofort das Klopfen.

»Hallo?« begrüßte ich ihn unregelmäßig atmend, weil ich die Treppen hochgerannt war. »Wieso hast du dich nicht gemeldet?« bombardierte er mich ebenfalls direkt mit einer Frage und ich seufzte. »Meine Brüder« murmelte ich nur leise und es blieb kurz stumm. »Schaffst du es heute Nacht raus?« wollte er wissen und ein wohliges Gefühl machte sich in meiner Brust breit wenn ich daran dachte, ihn nach so vielen Tagen wieder sehen zu können. »Ich weiß es nicht, wann?«

»Sei um Punkt Zwölf vor deinem Haus.«

Einen Pluspunkt hatte ich ja, da mein Vater bei meiner Mutter übernachtete, hatte ich schon einen Bewacher weniger, aber ich wusste nicht, wie ich mich raus schleichen sollte, während ich mich noch ein letztes kurze Mal im Spiegel betrachtete.

»Nein.« Alex stand überraschenderweise direkt vor meiner Zimmertür und musterte mich von oben bis unten. Ich schaute ihn an und entdeckte Lucas hinter ihm, doch wusste nicht was ich jetzt noch machen wollte. Ich wollte endlich zu James. Ich hatte ihn erstens vermisst und zweitens wollte ich das er mich aufklärt und mir sagt, was zwischen ihm und meinem Bruder vorgefallen ist. Aber wie sollte ich jetzt hier durch?

»Ich weiß, was du vor hast und das wird nicht funktionieren.« er war sauer, definitiv war er sauer und ich wusste, dass würde nicht gut enden. Und ich wusste, dass was ich jetzt vorhatte, war eine miserable Idee, doch ich musste es diesmal einfach tun.

Ich schubste Alex mit voller Wucht von mir weg, wurde zwar von Lucas festgehalten, während Alex versuchte gerade stehen zu bleiben, doch löste mich ebenfalls direkt aus seinem Griff und rannte die Treppen herunter. Ich hörte nur die Schritte und ich wusste ganz genau, ich musste jetzt schnell laufen, ansonsten hätten sie mich. Ich rannte zur Tür und riss sie so schnell auf, dass ich schon fast hinaus fiel. »BLEIB STEHEN« schrie Lucas und rannte ebenfalls raus, doch ich sah schon James Auto, also eilte ich zu ihm und setzte mich so schleunig auf den Sitz, dass er zusammenzuckte. »FAHR LOS!«

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