f o u r t y - f o u r
Mein Herz klopfte wie verrückt, als ich näher zu meiner Mutter und James heranschritt. Ich wusste nicht recht, was das alles werden sollte und vor Allem nicht, wie meine Mutter den Weg zu dieser Bar gefunden hatte. Aber ihr Gesichtsausdruck verriet mir, dass sie nicht gerade erfreut darüber gewesen ist, mich hier zu finden. Diese Bar war das komplette Gegenteil zu unserem Diner, es war dunkel hier und es roch dezent nach Alkohol. Nachts waren hier so komisches Menschen, dass ich ohne James Angst bekommen würde. Und ich hatte ein unwohles Gefühl dabei zu wissen, das meine Mutter nun wusste, wo ich mich aufhielt.
»Mia. Wieso bist du einfach gegangen?« fragte sie mich streng, doch ich hörte einen Hauch von Schmerz aus ihrer Stimme. Ich wusste, dass sie sich schreckliche Sorgen gemacht haben muss, weil ich einfach weggelaufen war und das auch noch mitten in der Nacht. Sie nahm es mir sehr übel. Und das tat sie immer mehr, je öfter ich einfach verschwand. Mir tat es leid, meiner Mutter so etwas anzutun. Aber ich musste ihn sehen.
»Weil ich mit Lucas nicht klarkomme, Mama« ich wollte das gar nicht sagen müssen, ich fühlte mich mies zu wissen, dass das einst gute Verhältnis zwischen meinem Bruder und mir nicht mehr existierte. Es machte mir genau so sehr zu schaffen, wie ihr.
»Ich habe mir James geredet« fing sie nun an, das Thema zu wechseln und besorgt machte ich einen Schritt auf James zu, weil er einen unbegeisterten und etwas traurigen Eindruck machte. Er schien auf Distanz zu sein und das bereitete mir in diesem Moment Sorgen.
»Er war im Gefängnis, Mia« fügte sie hinzu, während James sich von mir abwandte. Ich verstand nicht, wieso James sich von mir entfernte und auf den Boden schaute, als hätte meine Mutter ihm Angst gemacht. Was hatten sie besprochen? Und wieso schien sie so verärgert zu sein, wenn sie eigentlich hinter mir stand?
»Ich bin ehrlich zu dir Mia, das bin ich immer. Du jedoch bist es nicht mehr. Ich habe mit James darüber geredet, dass du und er diese Beziehung nicht weiterführen könnt. Er war im Gefängnis, Mia, er ist ein Krimineller« Redete sie auf mich ein, als würde er nicht gerade neben mir stehen und das alles hören. »Dieses Leben was du hier gerade führst passt nicht zu dir. Es gehört nicht zu dir. Du brauchst einen vernünftigen Jungen« mit jedem ihrer Worte stieg der Schmerz in meiner Brust und ich wollte nicht wahrhaben, dass das was sie in diesem Moment zu mir sagte der Wahrheit entsprach.
Fassungslos starrte ich sie an, während ich spürte wie meine Tränen sich immer bemerkbarer machten. »Mum hör auf ihr kennt James nicht. Er ist nett zu mir, er tut mir doch nichts. Er hat sich geändert« versuchte ich sie zu überzeugen und nahm James Hand, welche er jedoch wieder wegdrückte. »Deine Mutter hat recht, Kleines. Es wäre besser, wenn wir uns nicht mehr sehen« Murmelte er mehr zu sich selber als zu mir und schaute mich ein letztes eindringlich und bereuend Mal an, bevor er nach oben verschwand.
»Hol bitte deine Sachen. Ich warte draußen«
Stumm ging ich James nach und konnte immer noch nicht realisieren, wie James das zulassen konnte, wie er mit mir Schluss machte und das auch noch ohne Grund. »Sag mir bitte, dass du das nicht ernst meinst« bat ich leise und schnappte mir meine Jacke und mein Handy. Meine Tränen liefen meine Wangen herunter und ich unterdrückte mir das Bedürfnis, laut los zu weinen.
»Gott, Mia. Ich will das auch nicht, ich hatte nie vor dich zu verlassen. Ich liebe dich Mia aber wir können keine heimliche Beziehung führen. Wir können das nicht, wenn deine Eltern und Geschwister uns jedes Mal im Weg stehen. Wir können das nicht« erklärte er mir verzweifelt und ich wischte mir meine Tränen aus dem Gesicht. Ich verstand nicht, wieso meine Mutter mir das antat, obwohl sie wusste, dass ich ihn liebte. Ich liebte ihn. Egal wie unterschiedlich wir waren, liebte ich ihn.
Ohne ihm zu antworten trat ich aus der Tür und ging aus der Bar heraus. Ich wollte nicht mehr mit ihm reden. Die Tatsache, dass er nicht kämpfen wollte, dass er nicht warten wollte, machte mir schwer zu schaffen. Ich setzte mich in das Auto meiner Mutter und schaute sie kein einziges Mal an. Egal wie gut sie es mit mir meinte, ich wollte nicht mehr mit ihr sprechen.
»Mia versteh mich bitte. Versteh mich nur ein bisschen« sagte sie während sie Gas gab und in Richtung nach Hause fuhr. »Ich will nur dein Bestes. Wir alle wollen nur dein Bestes« versicherte sie mir, doch ich wollte dies nicht wahrhaben. Ich wollte nicht wahrhaben, wie unglaublich weh sie mir damit tat.
»Lass mich bitte bei Alvia raus« bat ich sie leise und sie nickte. »Hass mich bitte nicht dafür« kam es von ihr und ich musste meine Zähne zusammenbeißen, um nicht loszuweinen. »Bitte Mia-« fing sie an doch ich konnte ihr nicht mehr zuhören.
»Hör endlich auf damit und fahr mich zu Alvia« brachte ich heraus und schaute aus dem Fenster, während mir Tränen die Wangen hinunterkullerten.
Nach zwei Minuten hielt sie an und ohne ein Wort zu ihr zu sagen, stieg ich aus und stellte mich vor die Haustür von Alvia. Ich klingelte.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top