f i f t y - e i g h t
Als ich das Haus verließ, musste ich kurz durchatmen und alle meine Kräfte sammeln. Normalerweise wäre ich bei James nicht so nervös gewesen. Ich kannte James und ich wusste, wie ich mit ihm umgehen musste. Aber jetzt würde ich ihm gegenübertreten und wissen, dass es zwischen uns vorbei war und genau das war nicht gerade so einfach. Ich hatte kurz darüber nachgedacht, wieder nach Hause zu gehen, tat es jedoch nicht. Schließlich hatte ich mich jetzt schon darauf eingelassen.
Ich erkannte sein schwarzes Auto schon von Weitem und ging langsam, aber bedacht auf dieses zu.
Als ich mich ins Auto setzte, stieg mir sofort sein Geruch in die Nase. Ich wollte mir selbst nicht eingestehen, dass ich diesen Geruch vermisst hatte, aber tatsächlich fühlte sich mein Inneres automatisch wohl bei ihm.
Plötzlich fühlte mein Mund sich staubttrocken an und meine Sicherheit und mein Mut verschwanden mit einem Mal. Ich wusste nicht mehr, was ich zu James sagen sollte.
Ich wusste nicht ob ich weinen sollte, ob ich lachen sollte, ob ich ihn küssen oder umarmen sollte oder ob ich ihn anschreien sollte. Ich hatte zu viele gemischte Gefühle in mir.
»Hey« kam es etwas erdrückend von ihm und seine Stimme raubte mir einen Schauer über meinen Rücken. »Hi« erwiderte ich kühl und schaute aus dem Fenster, sobald er losfuhr.
Ich wollte ihn nicht wirklich angucken, wenn ich doch wusste das er noch immer meine Schwäche gewesen ist. Ich trug die letzten Tage Schmerz und Traurigkeit mit mir und ich wusste ganz genau er würde es erkennen, wenn er mir nur ein Mal in die Augen blicken würde. Und das wollte ich vermeiden.
»Danke, dass du für mich aussagst« murmelte er und fuhr mich Richtung Präsidium. Ich wollte ihm nicht antworten. Ich machte es nicht für ihn, sondern für mich. Wenn das hieß, dass mein Leben endlich wieder normal werden würde, dann würde ich diese Sache auch noch tun. Ich wusste ich machte mich ein weiteres Mal strafbar, aber wieso sollte ich es denn nicht? Ich war doch sowieso schon genau so schlimm wie James. Und ich wollte nur meine Freiheit und mein Leben zurück. Mein Leben vor James.
»Danach werde ich verschwinden« fügte er fast schon traurig hinzu und zwang mich somit, ihn anzuschauen.
»Aus der Stadt?« fragte ich etwas entsetzt und wusste gerade nicht, ob ich ihm das glauben sollte oder nicht. Würde er tatsächlich gehen?
»Aus dem Land«
Etwas verwirrt und verärgert schaute ich ihn an. Er wollte erst mein Leben zerstören und dann abhauen? Aber war das der wirkliche Grund weshalb ich jetzt so reagierte oder war es die Tatsache, dass ich ihn womöglich nie wieder sehen würde? Und das dies in meiner Brust wie ein Schlag schmerzte?
»Okay, tu mir den gefallen« murmelte ich etwas verärgert und wartete auf irgendeine Reaktion von ihm. Meinte er das tatsächlich ernst oder lügte er wieder wie gedruckt?
»Ich tue das für dich, Mia. Ich tue das, damit du deine Ruhe vor mir hast« knurrte er und fuhr etwas schneller. Von Weitem erkannte ich schon das Gebäude, zu welchem wir fuhren. »Aha« erwiderte ich und versuchte dabei, nicht schwach zu wirken, sondern uninteressiert. Es tat mir weh, dass ich James nach dem heutigen Abend vielleicht nie wieder treffen oder sehen würde, aber vielleicht sollte es so sein. Wenn es bedeutete, dass ich in Ruhe leben konnte, dann würde ich diesen Schmerz schon überwinden.
»Ich tue das aus Liebe zu dir, Mia« Er wollte noch weiter reden aber ich hatte mich schon abgeschnallt und unterbrach ihn dabei. »James. Hör auf« gab ich etwas verärgert von mir und wollte gerade aussteigen. Doch ich wurde von ihm festgehalten. Ich wollte seine Hand nicht auf meiner spüren, ich wollte ihn nicht mehr anschauen müssen, doch mein Herz zwang mich dazu. Ich wusste diese Liebe zu ihm war mehr als nur falsch gewesen, aber ich liebte ihn und ich wusste nicht, wie ich das wieder ändern sollte. »Glaub mir das Mia. Ich liebe dich« wiederholte er, diesmal etwas verzweifelt und ich löste mich von seinem Griff.
»Dann kämpf gefälligst. Wenn ich wieder raus komme, dann bist du weg. Ich hoffe ich sehe dich nach heute wirklich nie wieder« brachte ich mit Tränen in den Augen aus mir heraus. Mir tat es weh, als ich diese Dinge aussprach, aber ich hatte schon genug angerichtet. James musste aus meinem Leben verschwinden. Ohne noch einmal zurückzuschauen, ging ich zum Sheriff.
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