90. „Er wird nicht zurück kommen."
J A M I E
Schluchzend ließ er mich zurück und drehte sich nicht einmal um. Alles, was ich je wollte, war dieser Junge, den ich nun abgewiesen hatte. Ich hatte nie etwas anderes gewollte, als dass er mich liebte. Nun hatte ich das alles und doch hatte ich nichts mehr. Er war weg und das vermutlich für immer. Hätte ich das gewusst, hätte ich versucht mit diesen Bildern in meinem Kopf zu leben. Doch nun war er einfach weg und hatte mich hier zurück gelassen.
„Jamie", wisperte Austin vorsichtig und berührte mich an der Schulter.
„Es tut mir so leid", flüsterte er und legte stumm seine Arme um mich. Ohne Halt schluchzte ich in seine Brust und wünschte mir so sehr, Justin nun hier zu haben.
Wie blöd war ich gewesen, ihn jetzt und hier zu verlassen? Ich hätte mir denken müssen, dass er Dummheiten machen würde. Ich hätte wissen müssen, dass er nicht einfach wieder mit uns zurück fahren würde.
„Ich weiß, dass das jetzt schwer ist, aber wir müssen gehen", sagte Austin sanft und drückte mich leicht weg von sich. Stumm nickte ich und lief langsam los.
Ich wusste, dass wir keine Zeit hatten, doch ich brauchte Zeit. Die Zeit verging viel zu schnell. Es fühlte sich an, als hätte mein Leben gerade erst begonnen und jetzt war es schon zu ende. Es war krass, wie sich alles entwickelt hatte und dass ich Justin abweisen würde, hätte ich niemals erwartet. Es schien im Moment alles falsch zu sein.
Plötzlich wurden die Polizeisirenen lauter und wir rannten. Wir rannten um unser Leben und kamen atemlos bei den Jungs an. Als sie mein tränenüberströmtes Gesicht sahen schienen sie schon das Schlimmste zu erwarten, doch war nicht genau das der Fall? Die letzten Worte, die er sagte, schienen eine Art Abschied gewesen zu sein.
„Was ist passiert?", fragte Ryan panisch, als er bemerkte, dass Justin nicht bei uns war.
Schluchzend fiel ich zu Boden und machte mich so klein wie möglich. Hemmungslos weinte ich und alles um uns herum war mir einfach nur egal. Es war mir egal, ob die Polizei bald hier war. Alles war mir egal. Denn als ich mit Justin Schluss gemacht hatte, wollte ich nie, dass es so endete.
„Wo ist Justin?", brüllte Ryan nun und lief auf Austin zu. Traurig ließ er den Kopf hängen und traute sich nicht aufzublicken.
„Er ist zurück geblieben", antwortete er.
„Wir lassen niemanden zurück", kam es von Tryson, welcher nun nach vorne trat. Stumm schüttelte Austin den Kopf.
„Er wird nicht zurück kommen", flüsterte Austin, was mich noch lauter Schluchzen ließ. Ich wusste, dass alle Blicke nun auf mich gerichtet waren, doch ich wollte ihre Gesichter nicht sehen, während sie erfuhren, dass sie ein Familienmitglied verloren hatten.
Die Polizeisirenen wurden immer lauter, doch niemand bewegte sich. Das was hier passierte, war das traurigste in meinem Leben. Justin hatte immer gesagt, dass alle nur seine Fehler sahen und ihm nur Vorwürfe machten, doch jetzt und hier konnte man sehen, dass er unrecht hatte. Man konnte sehen, dass sie wirklich eine Familie hatten. Das Leben von ihnen war gar nicht so verkorkst, wie er immer dachte. Er hatte eine Familie, die ihn liebte und das war alles, was zählte.
Plötzlich trat Jason zu mir und blickte mich mit gläsernen Augen an. Stumm hielt er mir eine Hand hin und half mir aufzustehen. Ich hatte ihn noch nie so gesehen. Nie hatte Jason Gefühle gezeigt, doch jetzt war es soweit. Er weinte nicht, doch er war kurz davor.
Niemand sagte etwas, während wir zum Van liefen und einstiegen. Drake, Jake und Austin fuhren im anderen Wagen. Stumm blickte ich auf den leeren Platz neben mir, auf dem Justin immer gesessen hatte. Ich konnte mir nicht vorstellen, diesen Jungen, den ich über alles liebte, nie wieder zu sehen. Verdammt, ich liebte ihn und hatte nun nie wieder die Chance ihm das zu sagen oder zu zeigen. Denn er war für immer weg.
J U S T I N
So schnell ich konnte rannte ich durch die Flure und verfolge James. Immer wieder blickte er sich um und er hatte Angst. Das sollte er auch, denn ich würde ihn in Stücke reißen.
„Renn so schnell du kannst, aber ich werde dich kriegen!", brüllte ich und schoss ihm in die Kniekehle. Keuchend fiel er zu Boden und starrte mich mit großen Augen an.
„Wo ist sie?", schrie ich ihn an und zielte mit der Waffe direkte in sein Gesicht.
„Wer?", fragte er, konnte sich ein dümmliches Grinsen jedoch nicht verkneifen.
Brutal riss ich ihn an seinem Arm hoch und drehte ihn ihm auf den Rücken.
„Bring mich zu ihr, oder ich werde dir in jedes verdammte Körperteil eine Kugel schießen", knurrte ich nah an seinem Ohr. Wortlos lief er los, bis wir an einem leeren Raum ankamen. Stumm nickte er in die Richtung der Tür und erwartete, dass ich allein dort hinein ging, doch ich zerrte ihn mit mir.
Sofort erblickte ich Jack, der mit einem zierlichen Mädchen sprach. Doch sie war in einem Käfig. Kelsey.
„Lass sie sofort raus", zischte ich Jack an und presste die Waffe brutal gegen James Schläfe.
„Wow, da ist wohl jemand sauer", kam es amüsierte von Jack, doch ich hatte kein Bock auf seine Spielchen.
Augenverdrehend ließ ich die Waffe sinken und schoss durch James' Oberschenkel. Dieser brüllte laut auf, wollte sich fallen lassen, doch ich hielt ihn am Kragen fest.
„Jack", presste er hervor. Ergeben seufzte dieser und schloss den Käfig auf. Sofort kam Kelsey zu mir rüber gerannt, hielt jedoch Abstand.
Mit voller Wucht stieß ich James mitten in den Raum und schoss Jack, ehe er etwas tun konnte, in beide Knie. Brüllend fiel er auf die Knie und sah mich verhasst an. Ächzend drehte sich nun auch James in meine Richtung.
„Wozu das Ganze? Was soll der ganze Scheiß?", fragte ich wütend, ließ sie jedoch nicht mal ausreden. „Worum geht es diesmal, dass ihr so viele Personen mit rein zieht?" Ich nickte zu Kelsey. „Anfangs war das eine Sache zwischen mir und dir, James."
Gehässig blickte mich James an und sagte kein Wort.
„Es geht darum, worum es immer geht, Justin", rief Jack und sah mich emotionslos an. „Geld."
Verwirrt runzelte ich die Stirn.
„Was hat das alles denn mit Geld zu tun?", fragte ich verwirrt.
„Du bist dreizehn Millionen Wert", erwiderte James. „Es gibt viele Leute, die dich tot sehen wollen. Der legendäre Justin Bieber. Aber keiner kann dich bezwingen, nicht wahr?"
Schnaubend verschränkte ich die Arme vor der Brust.
„Offenbar nicht", sagte ich.
„Habt ihr noch irgendwas zu sagen?", fragte ich gelangweilt. Grinsend blickte James zu mir auf. So langsam wurde ich echt verdammt wütend.
„Deine Kleine ist fünf Millionen wert", grinste er. Ich weitete meine Augen und konnte nicht glauben, was er soeben gesagt hatte.
„Bitte was?", presste ich hervor und lief auf ihn zu. Ich riss an seinen Haaren und zwang ihn mich anzusehen.
„An dich kommt man ja nicht ran und jeder weiß, wie viel sie dir bedeutet", erwiderte Jack nun grinsend. Wütend ließ ich James los und trat näher zu Jack.
„Wer bezahlt das Geld?", fragte ich ernst. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen blickte Jack mich amüsiert an und blieb stumm.
„Zwing mich nicht dazu, meine letzte Munition an dich zu verschwenden, Bounds", zischte ich und sah ihn hasserfüllt an.
„Wenn ich es dir sagen, würde, würdest du es mir nicht glauben", sagte Jack und sah belustigt zu mir auf.
Augenverdrehend hob ich meine Waffe und schoss ihm in den Bauch. Sein schmerzvoller Schrei hallte durch den Raum, doch ich verschwendete keine Zeit mehr an ihn. Entweder er redete, oder eben nicht.
„Man spielt nicht mit mir", knurrte ich und hockte mich zu ihm runter.
„Du verdammter Drecksack!", zischte Jack, während Blut aus seinem Mund lief. Mit einem belustigten Grinsen auf den Lippen hob ich meine Waffe zu seinem Kopf. Ich presste sie gegen seine Schläfe und blickte in sein schmerzverzerrtes Gesicht.
„Hast du sonst noch was zu sagen?", fragte ich und freute mich drauf, sein Hirn gegen die Wand spritzen zu sehen.
„Wir sehen uns in der Hölle, Wichser", zischte Jack. Das war mein Stichwort.
Ohne zu zögern drückte ich ab und blickte auf das Blut, das an die Wand spritzte.
„Damit wärst du der nächste, James", sagte ich und lief auf ihn zu.
„Wer bezahlt das Geld, Raynold?", fragte ich bedrohlich und hockte mich zu ihm runter. Ächzend versuchte er von mir wegzukriechen, doch ich boxte ohne zu zögern auf sein angeschossenes Knie. Brüllend warf er den Kopf in den Nacken.
„Wer bezahlt das verdammte Geld?", presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
„Die Mafia höchstpersönlich!", spuckte er grinsend. Lachend stand ich auf und schüttelte den Kopf.
„Erzähl mir keine Märchen", erwiderte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Das sind keine Märchen, Bieber", kam es selbstbewusst von James. „Du bist in Atlanta bekannt, das weißt du. Und du machst nur Probleme."
Belustigt gluckste ich und blickte zur Decke.
„Was sonst?", fragte ich und setzte mich im Schneidersitz vor James auf den Boden.
„Wo ist euer Handlanger? Wo ist Matt?", wollte ich leise wissen.
„Der kleine Madz?", fragte James grinsend. „Mann, der hat es geschafft zu entkommen? Du wirst nachlässig, Bieber."
Genervt verdrehte ich die Augen.
„Ich hab kein Bock mehr auf deine Psychospielchen", zischte ich gehässig.
„Dann töte mich", brüllte er plötzlich, was mich aufzucken ließ. Wütend stand ich auf und richtete meine Waffe an ihm.
„Letzte Worte?", knurrte ich.
„Fahr zur Hölle!", zischte er.
„Wir treffen uns dort." Mit diesen Worten schoss ich ihm in seine Brust und drehte mich um. „Man verärgert mich nicht. Verbreite diese Botschaft."
Mit großen Augen blickte mich die zierliche Gestalt von Kelsey an, welcher stumm Tränen über die Wange liefen. Hart blickte ich sie an und nickte in Richtung Tür, bevor ich aus der Tür trat.
„Wo ist Austin?", winselte sie. Man konnte ihr ansehen, dass sie viel durchgemacht hatte. Sie hatte überall Verletzungen und war anscheinend ziemlich lange eingesperrt gewesen.
„Ihm geht's gut", erwiderte ich kalt und blickte umher.
Verdammt, wo musste ich lang? Der Typ, der uns die ganze Zeit geholfen hatte, war anscheinend auch schlau genug gewesen, sich zu verpissen.
„Wo lang?", kam es von Kelsey. Stumm schüttelte ich den Kopf, da ich keine Ahnung hatte. Seufzend lief ich los und hoffte, dass es der richtige Weg war.
J A M I E
„Verdammt, ist das ein Polizist?", rief Tryson panisch und bog jetzt schon zum sechsten Mal nach rechts ab.
„Keine Ahnung!", rief Dan zurück. „Er hat keine Uniform an, aber ich kann nicht viel erkennen."
Seitdem wir losgefahren waren, verfolgte uns schon ein Auto, also konnten wir natürlich nicht einfach zur Lagerhalle fahren. Aber das war genau das, was ich jetzt tun wollte. In der Lagerhalle sein und einfach vergessen. Ich wollte allein sein und vor allem wollte ich diesen ganzen Stress hinter mir lassen. Ich wollte diese ganze verdammte Angst los werden.
„Verdammt, was machen wir denn jetzt?", rief Tryson hektisch.
„Halt an!", sagte Ryan ernst.
„Was?", kam es verwirrt von Tryson.
„Ich sehe in diesem Auto nur eine Person. Wir sind neun", erklärte Ryan und holte sein Handy raus. „Ich ruf Drake an."
Mit großen Augen verfolgte ich das Gespräch und vergrub meinen Kopf in meinen Händen.
„Drake?", hörte ich Ryan sagen.
„Halt an. Wir knöpfen uns unseren Verfolger vor... Ja, jetzt... Tryson, halt an!", sagte er nun an Tryson gewandt.
Abrupt stoppte Tryson den Wagen und zog den Schlüssel aus dem Zündschloss. Ich wollte nicht allein im Wagen sitzen bleiben, also stieg ich ebenfalls aus und umschlang zitternd meinen Körper mit meinen Armen.
Kurz sah ich mich um und bemerkte, dass unsere beiden Autos und das Auto des Fremden mitten auf der Straße standen. Zum Glück war die Straße komplett leer gefegt, da es schon so spät war. Die Scheinwerfer unseres Verfolgers blendeten mich, weshalb ich mir meine Hand vor die Augen hielt. Stumm stellte ich mich neben Jason, welcher mich warm anlächelte und anschließend wieder nach vorne blickte.
Alle zielten mit ihrer Waffe auf unseren Verfolger, während er nun langsam aus dem Auto ausstieg. Ich wusste nicht wieso, aber ich hatte Angst.
Wortlos nahm ich Jasons Hand in meine und blickte ihn nicht an, als er zu mir runter guckte. Wenn Justin jetzt hier sein würde, würde ich seine Hand halten.
„Was geht hier ab, Leute?", fragte Sean, als er bemerkte, dass der Fremde keine Waffe bei sich hatte.
„Verlangt er von uns, dass wir unsere Waffen ebenfalls weglegen?", fragte Jake ungläubig. Ahnungslos zuckte Tryson die Schultern. Ohne Vorwarnung lief Dan ein paar Schritte auf den Unbekannten zu.
„Dan, verdammt! Komm zurück!", rief Ryan, doch Dan setzte langsam einen Fuß vor den anderen. Auf einmal ließ er seine Waffe fallen und rannte auf den Fremden zu.
„Was zur Hölle geht hier ab?", fragte Sean erneut und wirkte nun vollkommen verwirrt. Dan und der Fremde... umarmten sich?
„Wenn Dan ihn mag.... mögen wir ihn auch", sprach Tryson und lief auf Dan und den Fremden zu.
„Komm", sagte Jason und lief ebenfalls los. Ich wollte nicht zu dem Fremden, ich wollte aber auch nicht alleine irgendwo rumstehen.
Als wir bei ihm angekommen waren, war nur noch Gegröle zu hören und es gab eine Massenumarmung. Nur Austin stand bei mir.
„Hast du eine Ahnung, wer das ist?", fragte er, als sich alle Jungs freuten, dass dieser jemand da war.
„Nein", erwiderte ich kalt, da ich Austin immer noch hasste. Er hatte mich hier her gebracht und wegen ihm hatte ich diesen Albtraum durchlebt. Wegen ihm war Justin weg. Ich war zwar nur einen Tag bei James, doch mehr hätte ich auch nicht ausgehalten. James war ein Monster und ich hoffte, Justin hatte ihn erwischt, sodass er endlich in der Hölle schmoren konnte.
„Jamie, es tut mir leid", murmelte er und drehte mich an meiner Schulter zu ihm. Mit hochgezogenen Augenbrauen blickte ich ihn an und wartete darauf, was er zu sagen hatte.
„Ich weiß, mit keiner Entschuldigung der Welt kann ich das alles wieder gut machen, aber ich kann es dir wenigstens erklären", verlangte er und sah mich mit gequältem Blick an. Verdammt, ich bekam Mitleid.
„Nicht jetzt", erwiderte ich monoton.
Ich verstand nicht, warum die Jungs ihn nicht getötet, sondern mit ihm zusammen gearbeitet hatten. Nicht, dass ich wollte, dass er starb, aber es verwunderte mich. Vor allem, dass Justin mit ihm gearbeitet hatte.
Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen kam Ryan zu mir.
„Wer ist der Kerl?", wollte ich schmunzelnd wissen, doch bevor Ryan antworten konnte, kam der Typ auf uns zu. Er war größer als Ryan, eigentlich größer als alle Jungs und machte mir mit seinen zotteligen Haaren und dem Dreitagebart ziemliche Angst. Er hatte ein weißes Tank top und eine schwarze Röhrenjeans an, an welcher viele goldene Ketten hingen. genau wie an seinem Hals. Außerdem trug er eine schwarze Lederjacke und verdammt, er sah mich an.
Grinsend hielt er mir eine Hand hin. Kurz sah ich zu Ryan, welcher lächelnd nickte. Ich schluckte und ergriff die Hand des Fremden.
„Miles Taylor", stellte er sich vor und führte meine Hand zu seinen Lippen, um langsam einen feuchten Kuss auf meinen Handrücken zu drücken.
Schnell entzog ich ihm meine Hand und ließ sie in meiner Jackentasche verschwinden.
„Jamie Jones", nuschelte ich.
Miles Taylor. Miles Taylor. Miles Taylor! Ich wusste, woher ich diesen Namen kannte! Er war einer der meistgesuchten Verbrecher in Atlanta! Aber Justin hatte mir früher auch etwas darüber erzählt.
Ich wollte zur Tür, doch er versperrte mir den Weg.
„Verdammt, Justin, lass mich raus!", schrie ich.
„Was hast du zu mir gesagt, du Hure?", wisperte er leise.
„Hure?!", schrie ich ihn an. „Geh doch zu deiner Hure und fick sie, aber nenn mich verdammt nochmal nicht Hure!"
Ich war so wütend. Wie konnte er mich eine Hure nennen? Er kannte mich nicht gut genug, um so etwas zu sagen.
„Wann ich mit wem ficke, interessiert dich ein Dreck!", brüllte er wütend und atmete schnell.
„Was ist dein Problem? Ich versuche nur das Geld für deine beschissene Mutter aufzutreiben! Sei Mal dankbar!", schrie er mich so laut an, dass es die Jungs unten wahrscheinlich gehört hatten.
„Erstens ist meine Mutter nicht beschissen und zweitens: Wie zur Hölle soll ich dankbar sein, wenn du vor hast Menschen zu töten? Denk nach bevor du redest!", entgegnete ich brüllend.
„Dann wird es dir wohl nicht gefallen, wenn ich dir sage, dass das für mich normal ist. Du hast keine Ahnung, wie ich und die anderen Jungs leben. Wir leben nicht in so einer perfekten Welt wie du. Dan hat genau wie Tryson einen Bruder, aber Dans Bruder wird von der Polizei gesucht. Schon mal was von Miles Taylor gehört?", schnauzte Justin.
Miles Taylor war Dans Bruder! Zottelige Haare, Dreitagebart; das hätte ich mir aber auch so denken können.
„Schön dich kennenzulernen", sagte Dans Bruder freundlich.
„Gleichfalls", erwiderte ich.
„Und du hast uns geholfen?", fragte ich leise. Grinsend nickte er und fuhr sich durch die Haare, welche fast seine Schultern erreichten.
„Ich war euer kleines Wunder."
Leicht lächelnd nickte ich.
„Dankeschön. Du hast uns das Leben gerettet", sagte ich dankbar.
„Immer wieder gern, Kleines."
Tryson klatschte in die Hände, was mich zusammen zucken ließ.
„Dann lass uns mal fahren."
Wir setzten uns wieder in die Autos und Dan fuhr bei seinem Bruder mit.
„Verdammt, wie lang ist es her, dass wir Miles gesehen haben?", sagte Tryson ungläubig und nahm seinen Blick für eine Sekunde von der Straße, um uns ansehen zu können.
„Zwei Jahre mindestens", erwiderte Ryan gut gelaunt und alle hier im Auto schienen vergessen zu haben, was überhaupt passiert war. Doch nach ein paar Minuten der Stille kam die Trauer zurück. Man merkte, wie die Luft im Auto immer dicker wurde und die Stimmung immer mehr sank.
Verdammt, ich vermisste Justin so sehr. So verdammt sehr. War er noch am Leben? Und was hatte er vor? Wollte er einfach abhauen? Oder wollte er sich umbringen? Ich hatte einfach keine Ahnung und das machte mich fertig.
Die restliche Autofahrt verlief still, da alle mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt waren.
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