31. „Das macht mich verrückt."
J A M I E
„Alles okay bei dir, Justin?", fragte Liam nach einer Zeit.
„Jaja, alles okay", erwiderte Justin sofort.
Nach einer Weile waren wir bei mir Zuhause und wir stiegen aus. Justin sah mich flehend an, doch ich schüttelte nur grinsend den Kopf. Den Weg bis zu mir rein, konnte er auch ohne mich machen.
„Schläfst du heute bei uns, Justin?", fragte Liam freundlich. Justin schien sich im Moment überhaupt nicht wohl zu fühlen.
„Nein, ich schätze nicht", sagte Justin zu meiner Enttäuschung. Liam nickte und ließ seinen Blick an Justin runter gleiten. Als er an einer bestimmten Stelle war, weiteten sich seine Augen. Ich musste mich zusammen reißen, um nicht in schallendes Gelächter auszubrechen.
Justin warf mir einen finsteren Blick zu und lief dann zur Tür. Liam und ich folgten ihm und betraten die Wohnung. Liam sah mich entsetzt an. Woher wusste er, dass ich Justins Beule verursacht hatte? Verlegen sah ich auf den Boden.
„Hat jemand Hunger?", rief ich fragend und lief in die Küche. Justin hatte sich auf die Couch gesetzt und Liam folgte mir in die Küche.
„Hast du vor etwas zu kochen?", fragte er stirnrunzelnd.
„Ich werd's versuchen", schmunzelte ich.
„Dein Tag war heute nicht der Beste. Wie wär's, wenn ich für uns koche?", schlug Liam sanft vor.
„Klar, das wär toll", strahlte ich ihn an. Ich wollte mich etwas entspannen. Strahlend lief ich zu Justin.
„Liam wird für uns kochen, das heißt, dass das Essen sogar gut schmecken wird", witzelte ich. Justin sah mich mit leicht zusammen gekniffenen Augen an.
„Was ist?", fragte ich deswegen. Justins Blick wanderte zu seinem Schritt.
„Ach ja", grinste ich.
„Jamie", flehte er.
„Was soll ich denn machen?", fragte ich verständnislos. Justin seufzte.
„Du sollst das Problem eben... lösen", murmelte er vielsagend. Ich biss auf meine Unterlippe. Ging das nicht etwas zu weit? Wir hatten uns doch erst kennengelernt.
„Tu das nicht", raunte mir Justin zu und befreite meine Lippe mit seinem Daumen von meinen Zähnen.
„Das macht mich verrückt", hauchte er. „Lass uns in dein Zimmer gehen."
Ich sah auf meine Hände.
„Ich werde nicht mit dir schlafen, Bieber", stellte ich schon mal klar. Justin sah mich verblüfft an.
„Ach nein, Jones?", erwiderte er gespielt höflich. Ich schüttelte langsam den Kopf. Justin zog seinen rechten Mundwinkel in die Höhe und seufzte dann. „Okay." Plötzlich zog er mich auf seinen Schoß. Ich riss erschrocken meine Augen auf und schlang meine Arme um seinen Hals.
„Wir gehen trotzdem in dein Zimmer", flüsterte er mir ins Ohr und küsste danach die Stelle darunter.
„Du willst mich die Treppe hochtragen?", fragte ich unsicher.
„Um meinen Ständer endlich loszuwerden, würde ich dich bis an's Ende der Welt tragen", raunte er. Ich verdrehte die Augen.
„Romantiker", spottete ich. Justin grinste und hob mich dann sanft hoch. Ich krallte mich an Justin fest und grinste.
„Du hast keine Ahnung, wie lange ich darauf gewartet habe, Baby", stöhnte er in mein Ohr. Langsam trug er mich die Treppe hinauf. Ich hatte wirklich Angst, dass er die Treppe runter fiel. Aber wir beide kamen heil oben an und Justin lief geradewegs in mein Zimmer, wo er mich auf meinem Bett absetzte. Sofort lief er zur Tür und schloss sie, ehe er wieder zu mir kam. Ich lächelte ihn an, als er sich auf mich legte.
Seine Augen waren dunkel vor Lust und Begierde, doch seine Gesichtszüge waren weich. Auf einmal drehte er uns ruckartig um, so dass ich auf ihm lag. Durch den Schreck stützte ich mich automatisch auf Justins Brust ab. Er kniff seine Augen zusammen und keuchte leise. Vorsichtig nahm ich meine Hände von seiner Brust.
„Zieh dein Oberteil aus", forderte ich leise. Justin sah mich verwirrt an.
„Wieso?", wollte er wissen.
„Ich will deine Verletzungen sehen", flüsterte ich. Justin seufzte.
„Hilfst du mir?", hauchte er verführerisch. Ich nickte lächelnd.
Justin hob seinen Oberkörper an, während er sich auf die Lippen biss. So schnell ich konnte, zog ich ihm sein Shirt über den Kopf. Er keuchte auf und ließ sich zurück auf's Bett fallen. Sofort begrüßte mich der riesige Bluterguss, vom Tag, an dem er versucht hatte, Amber zu retten. Das war der Grund seiner Schmerzen gerade. Der Bluterguss war dunkellila und sah wirklich schlimm aus. Er sollte wirklich zum Arzt gehen, aber wenn ich ihm das sagen würde, würde er sowieso nicht auf mich hören. Das waren mindestens zwei gebrochene Rippen.
„Was genau ist passiert, als du versucht hattest Amber zu retten?", fragte ich vorsichtig. Justin musterte mich kritisch, ehe er ergeben seufzte.
„James hatte mich in einen Hinterhalt gelockt. Er wusste, dass wir kommen würden und hat einen Sprengsatz in die Lagerhalle gebaut. Die Explosion war nicht besonders groß, aber die Wände und ein paar Röhre sind auf mich gefallen", erklärte er ernst. „Die Jungs haben mich da raus geholt."
Ich sah ihn mitleidig an. Wie konnte er so locker darüber reden? Das war nur wegen mir passiert. Wegen Amber.
Ich beugte mich runter und bedeckte den Bluterguss mit federleichten Küssen. Justin versteifte sich unter mir, während er ein unterdrücktes Stöhnen von sich gab. An seiner Schulter, war immer noch die Schusswunde, vom Abend, als James mich in meinem Haus angegriffen hatte.
„Danke, dass du da warst, als James mich mitnehmen wollte und es tut mir leid, dass du wegen mir verletzt wurdest", flüsterte ich. Auch diese Wunde küsste ich ganz leicht. Justin stöhnte erneut.
„Es war nicht deine Schuld und es sollte mir leid tun. Ich sollte auf dich aufpassen und er hat dir trotzdem weh getan", wisperte Justin.
„Er hat dich mehr verletzt. Es war nichts. Mir ist nichts passiert, Justin", widersprach ich leise.
„Ich hätte besser aufpassen sollen. Das hätte einfach nicht passieren sollen. Lass uns das Thema abharken", murmelte Justin.
An seinen Armen waren immer noch ein paar Kratzer, ebenfalls vom Vorfall in der Lagerhalle, von denen ich jeden einzelnen küsste.
„Jamie, quäl mich nicht so", atmete er aus. Ich lächelte.
Auf die Schnitte an seiner Seite war eine dunkelrote Kruste gewachsen, was es noch schlimmer aussehen ließ. Ich neigte meinen Kopf nach links und strich mit meinen Lippen darüber.
„Jamie, nicht", keuchte Justin. Anscheinend tat es ihm weh.
„Shh", machte ich, um ihn zum Schweigen zu bringen. Justin schloss gequält die Augen.
Wieder streifte ich mit meinen Lippen seine Schnitte. Justin zog scharf die Luft ein, sagte jedoch nichts. Ich küsste die Schnitte entlang und tat es an der anderen Seite dann genau so.
„Verdammt, Jamie", stöhnte Justin mit immer noch geschlossenen Augen.
„Du hast mir immer noch nicht erzählt, was passiert ist", hauchte ich nah an seinem Ohr.
„Ich hatte einen Autounfall. Ein Truckfahrer hat die Kontrolle über seinen Truck verloren und hat Drakes Auto, in dem ich saß, von einer Brücke geschoben", erklärte er. Ich sah ihn entsetzt an. Sowas hatte ich bis jetzt nur in Filmen gesehen.
„Und dann?", hakte ich vorsichtig nach. Justin seufzte.
„Als erstes kam ich nicht aus dem Wagen heraus, weil die Türen klemmten, aber dann bin ich aus dem Fenster geschwommen, wobei ich mich am Glas geschnitten hatte", erzählte er leise.
Ich beugte mich zu seinem Gesicht und legte meine Lippen sanft auf seine.
„Du musst besser aufpassen", murmelte ich gegen seine Lippen. „Ich will nicht, dass du stirbst."
Justin erwiderte den Kuss etwas grober und ließ seine Hände an meine Hüften wandern.
„Ich werde nicht sterben", hauchte er.
Ich ließ meine Zunge in seinen Mund gleiten und spielte mit seiner. Er schmeckte so gut und seine Lippen waren so verdammt weich. Ich küsste ihn immer wilder und begann mit meinen Hüften zu kreisen. Justin stöhnte in meinen Mund und wollte sich aufrichten, doch ich hielt ihn davon ab. Ich spürte seine Beule an meinem Hintern und begann während des Kreisens vor und zurück zu rutschen. Justins Atem ging immer schneller.
„Wenn du so weiter machst, brauchst du gar nicht mehr mit mir zu schlafen", keuchte er. Ich schüttelte kaum merklich den Kopf und wollte mich von ihm lösen, doch ich konnte nicht. Es fühlte sich so gut an, ihm so nah zu sein. Ich wollte das beibehalten. Ich wollte diesen Moment nicht zerstören. Wäre es denn so schlimm mit ihm zu schlafen? Es wäre kein Verbrechen.
Als ich meine Augen kurz öffnete, um ihn anzusehen, sah ich, dass er seine Augen zusammen gekniffen hatte und sich Schweißperlen auf seiner Stirn bildeten. Er war so verdammt schön, doch ich schloss die Augen wieder. Ich gab mich dem Gefühl hin, von ihm so verdammt leidenschaftlich geküsst zu werden, dass ich die letzte Woche fast vergaß. Alles was passiert war. Von der Party, bis jetzt. Ich dankte meiner Mutter innerlich, dass wir uns gestritten hatten, sonst hätte ich diesen wunderbaren, verwirrenden, frustrierenden Jungen niemals kennen gelernt.
„Verdammt, Jamie. Hör auf, bitte", flehte Justin keuchend. „Sonst komm ich in meine Hose."
Ich grinste, als ich mich schneller bewegte, doch Justin hielt meine Hüften plötzlich in festem Griff und sah mich schwer atmend an. Ich verspürte den Drang ihn weiter zu küssen, doch sah ihn nur grinsend an. Er schloss kurz die Augen und sah mich dann kopfschüttelnd an.
„So habe ich dich nicht eingeschätzt", stieß er hervor und versuchte seinen Atem zu regulieren.
„Würdest du bitte von mir runter gehen?", fragte er mit angehobener Braue.
„Ich überleg's mir", entschloss ich. Ein Hauch eines Lächelns war auf Justins Gesicht zu erkennen, ehe er mich von sich runter schubste. Ich fiel auf die Seite und zog meine Beine mit.
„Ey!", beschwerte ich mich gespielt empört und strich mir meine Haare aus dem Gesicht. Justin sah mich nervös an.
„Kannst du bitte rausgehen, damit ich mein nicht mehr kleines Problem lösen kann?", fragte er und biss sich auf seine Unterlippe. Ich fing an zu grinsen. Wie gern würde ich das für ihn tun, aber ich wollte nicht zu Chelsea 2 werden. Also stieg ich aus dem Bett und ging auf zur Tür.
„Viel Spaß", zwinkerte ich.
Als ich im Wohnzimmer ankam, roch ich schon den Geruch von Liams Essen und spähte in die Küche.
„Hey, Jamie. Lasagne ist gleich fertig", ließ er mich lächelnd wissen. Ich nickte und setzte mich auf einen Stuhl.
„Was ist bei euch da oben passiert?", wollte Liam misstrauisch wissen. Ich sah verlegen weg und lächelte vor mich hin. „Ihr habt doch nicht.." Liam sah mich entsetzt an.
„Oh Gott, nein! Natürlich nicht", erwiderte ich entgeistert. Liam nickte.
„Er hat das mit Ryan übrigens nicht gut verkraftet. Er denkt, alles sei gut und wir würden ihn nur verarschen wollen. Ich weiß nicht, was mit ihm los ist, aber ich mache mir Sorgen", murmelte ich.
„Jeder Mensch geht anders mit schlechten Nachrichten um. Ihr könnt es entweder ignorieren und zusehen, wie er immer mehr von seinem Verstand verliert, oder ihr müsst ihm es immer und immer wieder sagen, bis er es endlich begreift", erklärte Liam. Ich nickte.
„Man hat es ihm schon dreimal gesagt und er ist trotzdem noch fest davon überzeugt, dass es Ryan gut geht", seufzte ich. Liam sah mich stirnrunzelnd an.
„Vielleicht ist er ja auch einfach nur psychisch gestört."
„So absurd ist das glaube ich nicht", lachte ich.
„Wie geht's deinem Vater?", erkundigte ich mich.
„Er hat wieder geheiratet", erzählte Liam nicht besonders begeistert.
„Und das gefällt dir nicht", schlussfolgerte ich.
„Natürlich nicht. Meine Mom war toll", meckerte Liam.
„Ja, das war sie. Hat sie denn jetzt auch jemand anderen? Ich mein, sie ist wirklich attraktiv", bemerkte ich. Liam seufzte.
„Zum Glück nicht. Aber die neue von meinem Vater, Abby, ist kurz davor bei uns einzuziehen", jammerte er.
„Jamie?", hörte ich Justin rufen. Ich deutete Liam kurz zu warten und lief zu Justin ins Wohnzimmer. Er sah mich verlegen an. Er hatte auch jeden Grund dazu, immerhin hatte er gerade in meinem Zimmer selbst Hand angelegt.
„Essen ist fertig", teilte ich ihm mit. Wir liefen in die Küche und setzten uns an den Tisch, während Liam uns Essen gab.
„Dir scheint es ziemlich gut zu gehen, Justin, trotz der Situation im Moment", bemerkte Liam, als er sich auch hinsetzte.
„Ich habe im Moment ein bisschen Stress, aber woher weißt du das?", fragte Justin verwirrt und steckte sich eine Gabel Lasagne in den Mund. Wortlos stopfte ich mir ebenfalls eine Gabel Lasagne in den Mund
„Das mein ich nicht. Ich rede davon, dass ein guter Freund von dir Krebs hat", erwiderte Liam trocken. Augenblicklich sah ich zu Justin. Er weitete seine Augen und sah Liam geschockt an.
„Was? Wer hat Krebs?", rief er entsetzt. Ich bekam Tränen in den Augen, weil er mir einfach nur verrückt vorkam. Es tat mir weh, ihn so zu sehen.
„Ryan", gab Liam zurück. Justin entspannte sich wieder.
„Nein, Ryan hat kein Krebs", sagte er lässig. Liam sah mich ratlos an. Ich zuckte nur die Schultern.
„Justin, du bist dabei deinen Verstand zu verlieren. Ryan hat Leukämie und braucht deine Unterstützung", versuchte ich ihm zu erklären, aber Justin verdrehte genervt die Augen.
„Ich versuche zu essen, also hört auf mir so ne Scheiße zu erzählen", knurrte er. Ich seufzte.
Der Rest des Essens verlief schweigend. Ich räumte die Teller weg und ging dann zu den Jungs ins Wohnzimmer.
„Jamie, ich muss kurz mit der reden", ließ mich Justin streng wissen. Ich runzelte die Stirn.
„Okay", sagte ich. Wir gingen in den Flur und Justin sah mich ernst an.
„Was ist?", fragte ich.
„Wir werden morgen zu James fahren. Wir haben ziemlich lang geplant und es wird nicht leicht, aber wir haben eine Chance", erzählte er. Ich lächelte. Amber! Morgen würde ich sie endlich wieder sehen... oder ich würde sie für immer verlieren. Sofort zogen sich meine Mundwinkel wieder herunter.
„Ich will mit", sagte ich entschlossen. Justin zog seine Augenbrauen hoch und sah mich belustigt an.
„Um dich töten zu lassen oder was?", spottete er. Ich verengte meine Augen und sah ihn wütend an.
„Nein, um meine beste Freundin zu sehen, bevor sie vielleicht stirbt", zischte ich. Justin verdrehte seine Augen.
„Das kannst du aber nicht beeinflussen, weil du hier sein wirst, während wir James töten", wisperte er ernst. Ich schnaubte und verschränkte meine Arme vor meiner Brust.
„Ich habe ein scheiß Recht darauf, dabei zu sein!", rief ich wütend.
„Nein hast du nicht und jetzt diskutier nicht mit mir. Meine Meinung wird sich nicht ändern", schnauzte Justin.
„Ryan kann nicht dabei sein, das heißt, ihr braucht noch jemanden", bemerkte ich mürrisch.
„Was labberst du? Ryan ist dabei", behauptete Justin und zog seine Augenbrauen zusammen.
„Nein wird er nicht, weil er Leukämie hat", sagte ich wieder. Er musste es doch irgendwann begreifen, aber verdrehte nur wieder die Augen.
„Du kommst nicht mit. Sei froh, dass ich es dir überhaupt erzählt habe", spuckte er streng und ging weg.
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