19. „Ich mag es, wie du meinen Namen schreist."
J A M I E
Jetzt war ich wieder allein. Ich zog mein Handy aus der Hosentasche und rief Liam an.
„Hallo?", ging er fast sofort ran.
„Hey Liam", lächelte ich. Ich vermisste ihn schrecklich.
„Hey Jamie", sagte er fröhlich. „Ich wollte dich auch gerade anrufen."
Ich lachte.
„Ich muss dir was sagen", erzählte Liam glücklich.
„Was denn?", wollte ich neugierig wissen.
„Ich komm in zwei Tagen für zwei Wochen nach Atlanta", rief er überglücklich. Ich riss meine Augen auf.
„Was?", rief ich fröhlich. „Oh mein Gott." Meine Augen füllten sich mit Freudentränen.
„Es ist doch okay, wenn ich dann bei dir wohne, oder?", fragte er dann, als wäre es selbstverständlich. Meine Mundwinkel zogen sich schlagartig wieder nach unten.
„Bei mir? Nein... nein das geht nicht. Ich... Ich wohne im Moment nicht bei mir", stotterte ich.
„Was?", fragte Liam verwirrt nach.
„Ich... meine Haustür ist kaputt. Deswegen wohne ich bei Freunden", erklärte ich.
„Wieso ist deine Haustür kaputt?", fragte Liam vollkommen verwirrt.
Was sollte ich sagen? Ich konnte ihm doch nicht sagen, dass die Bullen sie kaputt getreten hatten. Er würde selbstverständlich fragen wieso. Wenn ich ihm sagen würde, dass Amber entführt wurde, hätte er sich gewundert warum ich ihm das nicht eher erzählt hätte. Scheiße.
„Liam, da klopft einer an. Ich ruf dich später zurück. Der Anruf ist wichtig", wimmelte ich ihn ab und legte auf.
Ich schlug meinen Kopf gegen die Wand. Ungefähr zwanzig Minuten später kam Tryson wieder in die Küche.
„Jamie, weckst du jetzt bitte Justin?", fragte er höflich. Ich nickte. Ich hatte Justin den Tag über irgendwie vermisst. Es war mir irgendwie unangenehm in seiner Nähe zu sein, aber ich genoss es gleichzeitig auch. Es war kompliziert.
Langsam lief ich die Treppe hoch. Justin hatte ungefähr eine Stunde geschlafen. Nicht besonders lang. Ich war zwar nicht davon begeistert, dass die Jungs das Red Ocean überfallen wollten, ich wollte aber auch nicht, dass sie erwischt werden würden. Sie würden dann wahrscheinlich alle in den Knast wandern. Ich konnte mir das garnicht vorstellen. Wollte ich aber auch nicht.
Oben im Zimmer angekommen, fand ich einen schlafenden Justin auf. Mir fiel jedes Mal aufs Neue auf, wie niedlich er war, wenn er schlief. Ich wollte ihn gar nicht aufwecken. Musste ich aber. Also hockte ich mich vor ihm hin.
„Justin?", flüsterte ich erst sehr leise. Er reagierte nicht. Dann drückte ich vorsichtig mit meinem Zeigefinger in seinen Oberarm und sagte seinen Namen diesmal etwas lauter. Dabei merkte ich, wie viele Muskeln er eigentlich hatte. Er lag auf der Seite mit dem Gesicht zu mir.
Ich rüttelte etwas an seinem Arm, da er wieder keine Reaktion zeigte. Ich seufzte und rüttelte stärker.
„Justin", sagte ich eindringlich. Justin kniff seine Augen zusammen und zog seine Arme näher an seinen Körper.
„Verdammt, Justin, Steh auf", rief ich. „Justin!"
Er drehte sich auf den Rücken und öffnete grinsend seine Augen. Wieso grinste er?
„Ich mag es, wie du meinen Namen schreist. Daran könnte ich mich gewöhnen", scherzte er schelmisch grinsend. War das sein ernst? Ich wusste nicht, ob er auf unsere Knutscherei anspielen wollte oder diesen Spruch einfach nur so gebracht hatte.
„Ha ha", gab ich ironisch von mir. Justin lachte einmal mit einer sehr dunklen und rauen Stimme und schloss die Augen dann wieder.
„Nein!", protestierte ich energisch. „Nicht weiter schlafen! Aufstehen!"
„Nein. Leck mich", gab Justin lässig zurück.
„Justin, du weißt, dass du für den Überfall noch viel planen musst", erinnerte ich ihn und verschränkte meine Arme vor der Brust.
„Davon solltest du gar nichts wissen", murmelte Justin vorwurfsvoll.
„Ich weiß aber etwas davon und jetzt steh auf, verdammte Scheiße!", fuhr ich ihn gereizt an.
„Ich steh auf, wenn du in mein Bett kommst", schlug Justin immer noch müde und mit einer kratzigen Stimme, die wirklich sexy war, vor.
„Was?", fragte ich überrascht und verwirrt nach. Justin legte sich wieder auf die Seite und hielt seine Decke hoch. Er hatte seine Augen wieder geöffnet.
„Komm her", forderte er mich auf. Ich sah ihn ungläubig an, doch er lächelte nur. Der Gedanke, mich zu ihm zu legen, gefiel mir.
„Stehst du dann auf?", fragte ich.
„Hm", machte Justin. Ich seufzte ergeben. Justin grinste und hielt die Decke noch höher, sodass ich darunter schlüpfen konnte. Als ich das tat, legte er die Decke über mich und rückte etwas zu mir.
„In fünf Minuten stehst du auf", befahl ich. Justin lächelte mich schief an und richtete sich etwas auf. Er leckte sich über die Lippen und biss dann auf seine Unterlippe. Auf der kaute er dann etwas rum.
„Mach das nicht", wies ich ihn zurecht mit dem Blick auf seinen Lippen.
„Was?", fragte er und kaute wieder auf seiner Unterlippe rum.
„Auf deinen Lippen rum kauen", sagte ich und befreite seine Lippe mit meinem Daumen sanft von seinen Zähnen.
„Dafür sind sie viel zu schön", fügte ich flüsternd hinzu. Justin grinste und biss sich noch einmal auf die Lippen. Kurz wanderte sein Blick zu meinen Lippen und dann wieder zu meinen Augen. Ich schluckte. Langsam kam er näher und drückte mich sanft mit seinen Händen ins Bett, sodass er über mich gebeugt war.
„Was machst du?", flüsterte ich. Justin antwortete nicht und legte seine Lippen sanft auf meine. In dem Moment, in dem sie aufeinander lagen, schlug mein Herz so schnell, dass ich dachte, es würde jeden Moment meinem Brustkorb entspringen. Diese paar Sekunden wirkten bereits wie pure Folter. Es war fast, als brannte mein Körper nur nach dem Gefühl von seinen Lippen auf meinen. Jetzt wurde mir erstmals bewusst, wie sehr ich den ganzen Tag auf diesen Augenblick gewartet hatte.
Er bewegte langsam und zärtlich seine Lippen auf meinen. Ich hätte nicht gedacht, dass es sich jemals so richtig anfühlen konnte, die Lippen von einer anderen Person auf den eigenen zu spüren. Der Kontakt löste eine Gefühlsexplosion in meinem Körper aus, die sich bis runter in meinen kleinen Zeh zog. Es war, als wurden, sobald sich unsere Lippen berührten, alle positiven Emotionen in mir ausgeschüttet und damit die Außenwelt um uns herum komplett ausgeblendet. Das Einzige, was ich in dem Moment empfand, war reines Glück und an der Tatsache, dass wir gar nicht mehr aufhören konnten, einander zu küssen, wusste, nein, spürte ich, dass es Justin genauso ging.
Ich legte sanft meine Arme um Justins Hals. Dieser Kuss war zärtlich und voller Gefühl. Justin stützte sich mit einer Hand auf dem Bett ab, mit der anderen wanderte er zu meinem T-Shirt und ließ sie unter mein Shirt gleiten. Ich wollte ihn gerade stoppen, als er sie auf meinem Bauch ruhen ließ und mich dort mit seinem Daumen zärtlich streichelte. Eine angenehme Gänsehaut breitete sich auf meinem ganzen Körper aus. Ich stöhnte ganz leise. Justin leckte mir leicht über die Unterlippe, doch ich öffnete meinen Mund nicht. Ich fand es so viel schöner.
Als Justin merkte, dass ich meinen Mund nicht öffnen wollte, biss er mir leicht in die Unterlippe. Ich stöhnte wieder und verfestigte den Griff um seinen Hals. Justin drängte sich weiter auf mich und positionierte sich zwischen meinen Beinen.
„Was macht ihr da?", rief auf einmal Ryan. Ich und Justin schreckten auseinander.
„Ihr tut so, als würdet ihr euch hassen und hinter unser aller Rücken, leckt ihr euch gegenseitig ab?", rief Ryan. Er klang jedoch nicht wütend. Er fand es eher amüsant.
Ich stand von Justins Bett auf und sah ratlos zuerst zu Justin und dann zu Ryan.
Justin wollte gerade etwas erwidern, als Ryan wieder sprach: „Justin komm jetzt. Wir müssen wirklich noch planen."
Justin stand immer noch etwas müde auf und verließ mit Ryan den Raum.
J U S T I N
„Was läuft zwischen euch?", wollte Ryan grinsend wissen. Ich kaute wieder auf meiner Lippe rum.
„Ich weiß nicht", gestand ich.
Als wir im Wohnzimmer ankamen, saßen alle dort. Ryan und ich setzten uns dazu.
„Okay, wir gehen nochmal alles durch", sagte Tryson und sah dabei zu mir. „Wir werden weiter weg parken, damit die Kameras unseren Nummernschild nicht haben. Jeder wird drei Pistolen dabei haben und ein neues Magazin. Nur für den Fall. Schon im Auto setzen wir uns unsere Masken auf. Wenn wir aussteigen, muss alles ganz schnell gehen. Wir rennen zum Eingang, legen die Türsteher um und sofort, nachdem wir das Casino betreten haben, krallt sich Dan eine Geisel. Am besten eine panische Frau. Sie wird sich nicht wehren. Er bindet ihr die Bombe um und wird sie in seiner Nähe halten. Wir haben uns auf eine Geisel geeinigt."
Ich unterbrach ihn: „Habt ihr schon eine Bombe gebaut?"
„Nein aber Drake bringt eine mit", rief Sean dazwischen. Alle sahen mich abwartend an und warteten auf meine Reaktion. Mein Körper spannte sich an.
„Mit mitbringen meint ihr, dass er sie herbringt und dann verschwindet, richtig?", quetschte ich unter meinen zusammengebissenen Zähnen hervor und hob abwartend meine Augenbrauen, während ich alle einmal ansah. Mein Blick blieb an Jason hängen, der zu meiner Verwirrung die Augen rollte.
„Verdammt, Justin. Nein, er wird uns bei dem Überfall helfen. Kannst du endlich aufhören dich so kindisch zu verhalten und akzeptieren, dass Hayley jetzt von Drake gefickt wird anstatt von dir?", bellte Jason genervt.
Ich starrte ihn mit aufgerissenen Augen an, meine Hände zu Fäusten geballt und bereit ihn noch in dieser Sekunde zu zerfetzen.
A/N: Da bin ich wieder, mit einem neuen Kapitel :D Ich hoffe wirklich, dass es euch gefällt und würde mich unendlich doll über Kommentare und Votes freuen! Ihr könnt auch ruhig Kritik schreiben, hauptsache ich weiß, dass diese Geschichte gelesen wird :)
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