11. „Bist du am kotzen?"
J A M I E
Durch ein Klopfen wurde ich aufmerksam und lief die Treppe hinunter. Vorher schaltete ich noch den Fernseher, der mich die letzte Zeit unterhalten hatte, aus. An der Tür sah ich Sean und Justin stehen. Wow, er konnte also auch höflich sein. Ich hätte eher gedacht, dass er direkt reinkommen würde und sich vor den Fernseher setzen würde.
„Hey, kommt rein und danke, dass ihr da seid", bedankte ich mich erleichtert, was Justin nur mit einem Nicken kommentierte. Sean lächelte mich an.
Justin lief direkt wieder ins Wohnzimmer und setzte sich hin. Sean und ich folgten ihm. Ich war ihnen wirklich dankbar, dass sie da waren, sonst hätte ich nicht schlafen können. Ich hätte mich vor die Tür gesetzt und darauf geachtet, dass niemand herein kommen würde.
„Wollt ihr was trinken?", fragte ich höflich.
„Hast du Bier?", fragte mich Sean. Ich sah auf ihn hinab, weil ich vor der Couch stand und er und Justin auf ihr saßen.
„Ich weiß nicht, ich muss schauen", murmelte ich.
„Für mich auch ein Bier", kam es von Justin und seine Stimme klang etwas heiser. Ich nickte und verließ das Zimmer.
Zuerst sah ich im Kühlschrank nach, doch dort war nichts. Dann fiel mir ein, dass meine Mom öfters Bier im Keller hatte. Also lief ich in den Keller und fand ein Six-Pack Bier. Zwei von ihnen öffnete ich in der Küche und lief dann ins Wohnzimmer. Ich stellte sie auf dem Tisch ab und setzte mich neben Justin.
„Danke", sagte Sean, nahm sich sein Bier und trank einen großen Schluck. Justin nahm das Bier auch in die Hand, doch er sah es sich nur an. Als wäre er nicht sicher, ob er es trinken sollte. Da sah ich, dass das Bier in seiner Hand wackelte und bemerkte auch die Uhrsachen. Seine Hand zitterte.
„Ist dir kalt?", fragte ich ihn leise.
„Ein wenig", flüsterte er zurück.
„Willst du eine Decke?", bat ich ihm an. Er schüttelte den Kopf und stellte das Bier auf den Tisch.
Eigentlich war es überhaupt nicht kalt. Vielleicht war er krank. Durch ein lautes kratzendes Husten, das er von sich gab, bestätigte sich meine Vermutung.
„Bist du krank?", fragte ich deshalb leise. Justin schüttelte nur wieder den Kopf.
„Jamie?", fragte auf einmal Sean laut. Ich beugte mich ein wenig vor, um ihn anzusehen.
„Kann ich noch ein Bier?", fragte er nett. Ich nickte und stand auf. Also lief ich zurück in die Küche, nahm ein Bier, öffnete es und lief zurück ins Wohnzimmer.
„Wo ist Justin?", fragte ich, als ich ihn nirgends sehen konnte und stellte das Bier auf den Tisch. Sean nahm es sich direkt und antwortete: „Auf's Klo."
Ich nickte und setzte mich wieder.
„Darf ich?", fragte Sean und deutete auf den Fernseher.
„Ja, klar", antwortete ich. Sein Bier war schon wieder fast leer.
Ich stand direkt wieder auf und holte die restlichen drei Bier und den Flaschenöffner. Damit lief ich zurück ins Wohnzimmer und stellte es auf den Tisch.
„Oh danke", sagte Sean überrascht. Dann folgten fünfzehn Minuten Stille.
Justin war immer noch auf Toilette. Ich entschloss mich mal nach ihm zu sehen. Ich ging zum Badezimmer und wollte gerade klopfen, als ich merkte, dass die Tür gar nicht zu war. Ich klopfte trotzdem und öffnete die Tür dann.
„Justin?", fragte ich. Er saß kniend gebeugt über die Toilette, neigte seinen Kopf darüber und atmete schwer. Dann drehte er seinen Kopf zu mir und sah mich an.
„Kannst du bitte raus gehen?", krächzte er.
„Kotzt du?", fragte ich entsetzt.
„Geh raus", zischte er nun.
„Ist alles okay?", wollte ich besorgt wissen.
„Ja, verdammt und jetzt verpiss dich!", bellte er lauter. Ich sah ihn wütend an. Ich wollte ihm doch nur helfen!
Er sah mir mit zusammengezogenen Augenbrauen in die Augen und ich brach den Blickkontakt nicht ab. In der nächsten Sekunde stand Justin auf, schubste mich aus dem Bad und knallte die Tür zu. Ich hörte auch noch, wie er sie verschloss.
Erschrocken taumelte ich etwas nach hinten. Was fiel ihm ein? Er konnte mich nicht einfach so herum schubsen und schon gar nicht in meinem eigenen Haus. Wütend stapfte ich zurück ins Wohnzimmer und schmiss mich auf die Couch.
„Alles klar?", fragte mich Sean.
„Ja", sagte ich nur mürrisch.
Nach ein paar Minuten kam Justin wieder.
„Du kannst ruhig schlafen gehen. Wir passen schon auf, dass niemand rein kommt", meinte Sean.
„Okay", sagte ich ruhig und stand auf.
„Wenn ihr was braucht, ruft mich einfach", sagte ich an Sean gewandt. Dann verließ ich das Zimmer, dabei sah ich Justin sauer an.
Ich machte mich fertig und legte mich ins Bett. Ich fühlte mich viel sicherer. Irgendwann schlief ich dann auch ein.
Plötzlich wurde mir eine Hand auf den Mund gedrückt, wodurch ich natürlich aufwachte. Ich riss die Augen auf und blickte in das Gesicht von einem ungefähr 23 jährigen Mann. Ich schrie in seine Hand und schlug um mich, doch er wich geschickt aus. Im nächsten Moment hielt er mir ein Messer an den Hals.
„Halt die Schnauze und hör auf dich zu wehren!", zischte er. Ich erstarrte in meinen Bewegungen und fing heftig an zu zittern.
Wo waren Sean und Justin? Ich wollte noch nicht sterben. Da fiel mir etwas ein. Ich schaute schlagartig zur Tür, als wäre dort etwas. Dadurch sah der Typ auch dort hin. Ich nutzte die Gelegenheit und schubste ihn weg, doch er hielt mich fest, dadurch fiel ich mit ihm auf dem Boden und landete auf ihm. Mein Kopf knallte gegen seine harte Brust.
Ich stöhnte schmerzvoll auf. Etwas benebelt hob ich meinen Kopf von seiner Brust. Er wollte mich gerade von sich runter schubsen, als ich ihm brutal meinen Ellbogen in sein Weichteil rammte. Er brüllte. Ich krabbelte von ihm runter und wollte das Messer, das an der Tür gelandet war, holen, doch er zog mich an den Haaren zurück.
„Justin!", kreischte ich und wurde mit einem harten Schlag in mein Gesicht zum Schweigen gebracht. Der Typ setzte sich auf mich und hielt meine Hände mit einer Hand zusammen. Ich spuckte ihm ins Gesicht.
„Du Schlampe", rief er und schlug mich noch einmal. Er sah kurz zum Messer und dann wieder zu mir. Meine Hände hielt er immer noch fest und beugte sich dann über mich.
Ich hatte sein Oberschenkel im Gesicht und biss stark hinein. Der Typ brüllte und ließ mich los. Ich rutschte weg von ihm, stand auf und nahm mir meine Nachttischlampe. Dabei fielen ganz viele Sachen von meinem Nachttisch.
„Justin!", kreischte ich nochmal hysterisch. Wo war er? Er war doch hier um mich zu beschützen!
Der Typ nahm sich das Messer und stand auf. Ich stand ebenfalls auf und hielt zittrig meine Nachttischlampe in der Hand.
„Hatte ich nicht gesagt, du sollst leise sein?", wisperte der Typ.
„Geh weg!", schrie ich ihn an. Er lachte nur humorlos und kam näher. Ich hielt die Lampe schützend vor mich.
„Jamie?", rief Justin aus dem Flur und hämmerte gegen die Tür.
„Öffne die Tür!", brüllte er.
„Ich kann nicht!", rief ich zurück. Plötzlich stand der Typ direkt vor mir.
Ich versuchte ihm die Lampe gegen den Kopf zu schlagen, doch er wehrte sie mit der Hand ab und sie fiel zu Boden. Ich sah panisch zur Lampe und dann in das dreckig, grinsende Gesicht von dem Wichser vor mir. Schnell rollte ich mich über das Bett und fiel auf der anderen Seite auf dem Boden.
„Du versuchst weg zu laufen. Wie originell. Nur leider nicht hilfreich", sagte er amüsiert. Ich hörte Justin gegen die Tür treten.
Der Typ schob das Bett zu mir, sodass ich gezwungen war nach links zu gehen. Jetzt stand das Bett an der Wand und ich daneben. Der Typ spielte provokant mit dem Messer herum und kam langsam auf mich zu. Ich ging zurück und stieß dann gegen die Wand. Plötzlich flog meine Zimmertür auf und hing nur noch halb am Türrahmen. Broken door number two.
Augenblicklich drehte sich der Typ um und hielt auf einmal eine Waffe in der Hand. Justin hatte auch eine.
„James, schön dich wieder zu sehen", meinte er ironisch. Das war also James.
„Die Freude liegt ganz meinerseits", entgegnete James.
Ich sah auf dem Boden, wo das Messer lag. Langsam beugte ich mich nach unten und nahm es. Justin sah einen Augenblick - das ist wörtlich gemeint - zu mir und dann wieder zu James.
Ich rammte James das Messer in die Seite. Dieser schrie auf und schoss eine Kugel ab. Weil ich Justin brüllen hörte, wusste ich, dass James ihn getroffen hatte.
Ich riss geschockt die Augen auf. James drehte sich wütend um und schlug mir so fest ins Gesicht, dass ich mit dem Kopf gegen die Wand knallte.
A/N: Eigentlich wollte ich mit dem Hochladen noch warten, aber nun sitze ich hier völlig gelangweilt ohne Ideen im Bett und denke mir, es kann ja nichts schaden, wenn ich das 11. Kapitel jetzt schon hochlade. Bedankt euch also bei meiner Langeweile :D Ist zwar ein bisschen kurz geworden, trotzdem hoffe ich, dass es euch gefallen hat. Lasst mir auf jeden Fall eure Meinung da, das freut mich immer wieder :)
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