5| Fragen ✓
Nie ist hier etwas passiert. Immer war alles ruhig. Hätte ich diese Stille bloß zu schätzen gewusst...
~ Steven Kennway
~❦~
KALIE
Die tiefe Stimme des Countrysängers, begleitet von Gitarrenklängen und dem rhythmischen Trommeln von Stevens Fingerspitzen auf dem Lenkrad schallt fröhlich durch das Auto. Ich hege den leisen Verdacht, dass er den Song extra ausgewählt hat, um mich auf andere Gedanken zu bringen, doch dazu braucht es wohl mehr als ein bisschen Gitarrengeklimper und einen Mann, der von seiner Geliebten singt.
Noch immer erscheinen Bilder vom verlassenen Taxi vor meinem inneren Auge, sobald ich mich auch nur ein bisschen entspanne. Schon seit wir den Ort des Unfalls widerwillig hinter uns gelassen haben, kreisen meine Gedanken unaufhörlich um die Frage, wohin zum Henker ein verletzter Mann, der offensichtlich nicht gerade täglich ins Fitnessstudio geht, innerhalb weniger Stunden verschwunden sein könnte.
Der Motor des roten Pickups brummt geschäftig. Mein Gehirn brummt mit. Doch so sehr ich mich auch anstrenge, meinen Geist nach möglicherweise wichtigen Erinnerungen durchwühle, jede meiner möglichen Lösungsvorschläge beinhaltet eine riesige Lücke in der Logik.
Er hätte zu einem Alleingang aufgebrochen sein können - doch hätte er dann nicht wenigstens eine Notiz dalassen müssen?
Er hätte nur kurz auf Toilette gewesen sein können - doch wir haben mit Sicherheit länger gesucht, als ein ausführlicher Klogang dauern müsste, oder?
Innerlich seufzend lehne ich meinen Kopf an das weiche Sitzpolster und unterdrücke den Drang, frustriert die Hände vor mein Gesicht zu schlagen.
Die einzige Möglichkeit, die mir bisher am soweit logischsten erscheint, ist die Chance, dass neben dem Country-Cowboy links von mir ein weiterer Autofahrer seinen Weg auf die abgelegenen Straßen des Nationalparks gefunden hat, sodass mein Taxifahrer ihn um eine Mitfahrgelegenheit bitten konnte.
Aber hätte er dann nicht auf mich warten wollen?
Grübelnd starre ich auf das kleine Duftbäumchen am Rückspiegel, welches durch die Bewegung des Autos in einer stummen Melodie hin und her hüpft.
Soweit ich mich an ihn erinnern kann, hat der ältere Mann im Auto nicht den Eindruck erweckt, als wäre er bei einem Flugzeugabsturz derjenige, der sich rücksichtslos den einzigen Fallschirm krallt. Er wirkte sympathisch und umsichtig - vielleicht auch ein bisschen grummelig - aber in keinem Fall selbstsüchtig.
Aber wer weiß..., flüstert eine böse Stimme in meinem Kopf, schließlich kann der erste Eindruck ja auch täuschen. Denn manche Menschen lernt man erst in Gefahrensituationen so richtig kennen.
Und erlebt teilweise böse Überraschungen.
Diese Überlegung hinterlässt einen bitteren Stich in meiner Brust, doch ich beschließe, die Variante erst einmal als das wahrscheinlichste Ergebnis meiner minutenlanger Suche nach einer Antwort abzustempeln. Eine Variante, die unterschwellig einen Hauch von empörter Wut in mir aufsteigen lässt, jedoch zugleich auch die Möglichkeit ist, die mir am liebsten wäre.
Denn sie würde bedeuten, dass der ältere Mann im gelben Hemd so gut wie in Sicherheit ist. Dass er nicht noch verwirrt, verletzt und verängstigt im Wald umherirrt.
In einem Wald, in dem es neben schier endlos scheinender Natur, Hitze und lästigen Insekten auch noch jede Menge gefährliche Raubtiere zu geben scheint.
Entschlossen, mein schlechtes Gewissen bezüglich dieser ohnehin nicht mehr zu verändernden Situation zu zügeln, wende ich den Kopf zur Seite und mustere den Stapel an alten CDs, der sich in abenteuerlicher Höhe auf der Mittelkonsole türmt, genauer.
„Bonbon gefällig?" Der Fahrer scheint meinen plötzlichen Stimmungsumschwung bemerkt zu haben. Er wirft mir einen aufmunternden Blick aus dem Augenwinkel zu, ein leichtes Lächeln auf den Lippen.
Unsicher verfolgen meine Augen die Bewegungen seines Armes, mit denen er schräg vor mich greift, das Handschuhfach des Wagens öffnet und eine Handvoll knisternder Bonbons in blauem Papier ans Tageslicht befördert.
„Ein Werbegeschenk", erklärt er auf meine fragende Miene hin. „Wir haben eine große Schüssel davon bei uns auf der Wache stehen. Eigentlich sind sie für die Bürger, aber so selten wie jemand in dieser Gegend Anzeige erstatten oder irgendetwas melden will, greifen wir auch manchmal zu."
Auch wenn der Mann mit dem Cowboyhut mir ein verschmitztes Lächeln schenkt, kann ich nicht umhin, den Hauch von Resignation in seinen Gesichtszügen zu bemerken. Offenbar scheint er unter der ereignislosen Ruhe in seinem Dorf mehr zu leiden, als er zugeben will.
So beschließe ich also, das Angebot des Fremden anzunehmen und greife mit einem dankbaren Blick zu, um eines der Bonbons aus der rauen Handinnenfläche des Fahrers zu fischen.
„Vielen Dank ähm..." Erst jetzt fällt mir auf, dass wir uns bisher noch gar nicht vorgestellt haben.
„Steven", kommt der ältere Mann mir sogleich zuvor. „Steven Kennway."
Ohne den Blick von der Straße abzuwenden, dafür aber wieder mit einem netten Schmunzeln, reicht mit der Country-Cowboy seine kräftige Hand, wobei ein paar Bonbons knisternd auf das Lederpolster des Wagens fallen.
„Kalie McCartney." Erfreut über diese unkomplizierte Geste erwidere ich den Gruß, indem ich meine Handfläche kurz in seine lege.
Normalerweise nervt mich das ständige Händeschütteln, da ich auf meine oft unsichere und oft zurückhaltende Art irgendwie nie den richtigen Moment dafür zu finden scheine, doch dieses Mal scheint die Begrüßung - auch wenn sie etwas spät war - auf angenehme Weise ungezwungen und locker gewesen zu sein.
Bereits nach wenigen Sekunden löst sich Stevens Griff um meine Finger und seine Hand wandert wieder Richtung Lenkrad, wo er abermals eifrig beginnt, den Beat des Liedes mitzutrommeln, das den Innenraum des Autos in mittlerweile gemäßigter Lautstärke erfüllt. Gerade mache ich mich daran, das dunkelblaue Papier abzuwickeln, auf dem bei genauerem Hinsehen mehrere kleine Polizeimarken abgedruckt sind, und schiebe mir den herrlich nach Ananas und Chemie schmeckenden, klebrigen Klumpen in den Mund, da erhebt der Mann neben mir wieder seine Stimme.
„McCartney?", fragt er nahezu zögerlich nach meinem Nachnamen, als würde er sich nicht recht trauen, dieses Wort in den Mund zu nehmen. „McCartney so wie Jeffrey McCartney?"
Ich nicke stumm. Einerseits, weil ich mir nicht sicher bin, ob diese Feststellung der Verwandtschaft gut oder schlecht ist, andererseits weil der Bonbon in meinem Mund so hartnäckig an meinem Gaumen klebt, dass ich für einen Moment unfähig bin zu sprechen.
„Ja...", nuschele ich, nachdem ich das Problem mithilfe meiner Zunge weitestgehend beseitigt habe. „Er...ist mein Onkel."
Bemüht unauffällig mustere ich Stevens Gesichtszüge aus dem Augenwinkel. „Warum? Kennen Sie ihn?"
Der Fahrer des roten Trucks bestätigt meine Frage mit einem heftigen Nicken. „Relativ gut sogar. Ab und zu gehen wir zusammen einen trinken, aber Jeffrey ist ein sehr beschäftigter Mann." Das Trommeln seiner Fingerspitzen wird langsamer, auf seinem Gesicht erscheint ein Anflug von...Bewunderung?
„Für seine 35 Jahre hat der junge Mann schon viel erreicht, wenn du mich fragst. Er leitet seine eigene Forstwirtschaftsfirma, ist Teil des Dorfvorstandes und verwaltet einen Großteil der umliegenden Waldgebiete", informiert Steven mich, wobei er seufzend mit den Schultern zuckt.
„Zugegeben - manchmal bin ich etwas neidisch auf ihn." Langsam aber sicher scheint sich unser Wortwechsel in ein Selbstgespräch zu verwandeln. „Der junge Mann hat sicher eine großartige Zukunft vor sich, wohingegen ich bald in Rente gehe. Und bis dahin arbeite ich als Sheriff einer kleinen Polizeiwache in New Plymouth."
Seine Worte lassen mich irritiert die Stirn runzeln. Leiter einer eigenen Polizeiwache zu sein, klingt für mich ebenfalls nach Erfolg.
„...Mit zwei Angestellten, einem altersschwachen Auto und einem faulen Basset Hound", fügt er erklärend hinzu, als er meinen Gesichtsausdruck bemerkt.
Jedoch waren es nicht die Details über Stevens Beruf, die mir in diesem Augenblick wie ein Wink des Schicksals vorkommen. Auch wenn ich diese Erkenntnis anhand unseres Gesprächs auch früher hätte erlangen können.
„Sie kommen auch aus New Plymouth?"
Wieder erreicht mich ein bestätigendes Nicken. „Jawohl. Seit nun fast schon zehn Jahren kann ich diesen... sagen wir einfach sehr idyllischen Ort mein Zuhause nennen", erwidert der Mann mit Cowboyhut verschmitzt lächelnd. „Und - nur so nebenbei - wir können uns auch ruhig duzen. Das machen die meisten Leute hier untereinander so."
Und wieder eine weitere Höflichkeitsform, die wir hinter uns lassen. Mit dem wohligen Gefühl, dass mir die familiäre Atmosphäre dieses Dorfes nur allzu gut gefallen wird, stimme ich lächelnd zu.
„Okay... Steven."
„Freut mich, Kalie."
~❦~
Der Motor brummt, die Landschaft fliegt vorbei und die Zeit vergeht. Ab und zu wechsele ich ein paar Worte mit Steven, versuche in meiner zunehmenden Nervosität schon einmal etwas über New Plymouth, die Heimat meines Onkels, herauszufinden, oder schweige einfach nur, stumm meinem aufgeregten Herzschlag lauschend.
Mit jeder Meile, die wir zurücklegen, wird mir umso klarer, wie verrückt mein Vorhaben eigentlich ist. Ich denke an die vielen bizarren Dinge, die mir auf meiner Anreise bereits widerfahren sind und grübele, ob diese teilweise durchaus lebensbedrohlichen Ereignisse unter Umständen ein subtiler Hinweis des Universums gewesen sein könnten.
Ob es nicht schlauer wäre, jetzt sofort die Tür aufzureißen, aus dem Wagen zu springen und so schnell mich meine Füße tragen wieder zurück nach Hause zu laufen.
Wohl eher nicht, ermahne ich mich innerlich und seufze.
In einem entschlossenen Versuch, all meine Zweifel und Ängste wenigstens für den Moment vergessen zu können, wende ich den Kopf und werfe einen Blick aus dem Autofenster, in der Hoffnung so auf andere Gedanken kommen zu können.
Noch immer strahlt die warme Mittagssonne unbarmherzig vom Himmel herab, in dessen klarer Weite nicht die Spur einer Wolke zu erkennen ist. Das strahlende Blau der Atmosphäre lässt mich unwillkürlich wieder an den Wolf aus dem Wald denken, dessen Augen in einem ähnlichen Ton gefunkelt haben.
Und als hätte mein Gehirn nur darauf gewartet, erscheint sofort ein Bild von dem majestätischen Raubtier vor meinem inneren Auge.
Noch genau kann ich mich an die Intensität seines Blickes erinnern. An seine geschmeidigen Bewegungen, seine Ausstrahlung, die in mir ein eigenartiges Gefühl auslöst.
Wenn ich an die Begegnung mit diesem durchaus bedrohlichen Tier denke, müsste ich eigentlich Angst empfinden.
Furcht, da es mich beinahe angegriffen hätte. Erleichterung, da ich gerade noch so davongekommen bin und Panik, da es noch immer irgendwo dort draußen herumläuft.
Doch das tue ich nicht.
Einzig und allein ein warmes Gefühl scheint von mir Besitz zu ergreifen, sobald meine Gedanken zu dem dunkelbraunen Wolf zurückkehren. Wie eine gemütliche Decke, die mich umhüllt und schützt und in mir den irrationalen Wunsch nach einem weiteren Zusammentreffen zwischen mir und diesem angsteinflößenden, aber gleichzeitig auch faszinierenden Waldbewohner weckt.
Kopfschüttelnd verdränge ich diesen Drang aus meinen Gedanken.
Dieser Wolf dort im Wald war echt, rufe ich mir verärgert ins Gedächtnis, kein gezüchtetes Tier aus einem Zoo oder Wildpark. Ich kann froh sein, dass das Geräusch vom Motor dieses Autos ihn zu verjagt haben scheint.
Frustriert über meine offenbar außer Kontrolle geratenen Gefühle lasse ich einen tiefen Atemzug aus meiner Brust entweichen. Ohne Zweifel hat dieser Tag mir stärker zugesetzt, als ich es zuerst für möglich gehalten hätte.
Das heiße Wetter scheint meinem Körper zu schaffen, meinen Verstand mürbe gemacht zu haben. Nicht nur, dass ich mir scheinbar einen tierischen Verfolger irgendwo im Unterholz eingebildet habe, meine blühende Fantasie scheint außerdem mit meinem Wissen über die Legenden in dieser Region verschmolzen zu sein, laut denen hier echte, übernatürliche Wesen existieren sollten.
So gibt es nun diesen klitzekleinen Teil von mir, der nach den heutigen Erlebnissen angefangen hat, daran zu glauben. Ein kleines Stimmchen, welches mir unheilvoll zuflüstert, dass der Wolf von vorhin bestimmt ein Werwolf und ich sein nächstes Opfer gewesen sein muss. Das sich fragt, ob jenes Tier auch über den Taxifahrer hergefallen sein, und somit für sein unerklärliches Verschwinden verantwortlich sein könnte.
Und die Theorien dieses winzigen, ideenreichen Teils meiner Selbst würden erschreckenderweise ziemlich mühelos zum Geschehen passen.
Sie würden Sinn ergeben, wenn man nicht einen entscheidenden Haken an der Sache übersehen würde:
Es gibt keine Werwölfe.
Es gibt nichts Übernatürliches.
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Die restliche Autofahrt vergeht überraschend schnell und unkompliziert. Steven erweist sich als meisterhafte Ablenkung, indem er all die in meinem Kopf umherschwirrenden Zweifel und Schuldgefühle mit alten Geschichten über die Region und Anekdoten der Zeit, als er noch in meinem Alter war vertreibt.
Ich höre dem älteren Mann gerne zu, wenn er von seinen früheren Abenteuern, seinem Wunsch nach einem Pferd und seiner Familie erzählt. Seine Augen strahlen regelrecht, als er mir die ausführliche Version des Tages schildert, an dem sein Sohn die Zusage für sein College erhalten hat.
Gerade sind wir an der Stelle, an der die Familie verzweifelt nach einem Brieföffner sucht, da gabelt sich die Landstraße vor uns und Steven muss hart auf die Bremse treten, um doch noch die richtige Route zu erwischen.
Eine Vollbremsung, ein waghalsiges Wendemanöver und mehrere Sekunden in Schreckstarre später kann ich schließlich die ersten Hausdächer im unendlichen Grün des Waldes erkennen. Sofort beschleunigt mein Herz aufgeregt sein Tempo, während ich mich zusammenreißen muss, um nicht sofort aufzuspringen und mit der Nase ganz nah an die Frontscheibe des Autos zu rücken.
Diesmal scheint es keine Einbildung, keine Fata Morgana zu sein.
Und als kurz darauf auch noch ein hölzernes, leicht moosiges Holzschild am Rande der Straße auftaucht, spüre ich meine letzten Sorgen von dem erlösenden Anblick davongetragen werden.
> New Plymouth <
Wir sind da.
Nun endgültig nicht mehr fähig, meine Neugier im Zaum zu halten, rücke ich weiter nach vorne, den Blick fasziniert auf die schmale Straße vor mir gerichtet.
Man könnte meinen ich hätte noch nie in meinem Leben Häuser gesehen - so weit aufgerissen sind meine Augen. Fast so als würde ich Zeuge eines unerwarteten Wunders werden.
Doch wenn man die Tatsache betrachtet, dass ich vor ein paar Stunden nicht einmal im Traum erwartet hätte, heute noch mein Ziel zu erreichen - oder die Zivilisation überhaupt jemals wiederzusehen, ist Wunder vielleicht gar kein so abwegiger Begriff für meine Situation.
Fröhlich vor sich hin pfeifend steuert Steven sein Auto durch die Gassen. Ab und zu löst er eine Hand vom Lenkrad, um einen der Menschen auf dem Gehweg freundlich zu grüßen, manchmal bleibt es nur bei einem respektvollen Nicken.
Je weiter wir in die engen Straßen des Dörfchens vordringen, desto größer wird meine Vorfreude, ganze fünf Wochen - wenn nicht sogar mehr - in diesem abgelegenen Ort zu verbringen, der so ziemlich die Verkörperung des Wortes idyllisch zu sein scheint.
Solange Steven sich Zeit nimmt, um in gemächlichem Tempo durch die Siedlung zu tuckern, lasse ich meinen Blick unaufhörlich schweifen. Neben uns reiht sich ein kleines, irgendwie heimelig wirkendes Haus ans Nächste; blühende Vorgärten erstrahlen in der Mittagssonne und ab und zu entdecke ich einen bellenden Hund am Gartenzaun.
So viele Eindrücke, dir mir unwillkürlich klarmachen, dass New Plymouth und die turbulente Großstadt, die ich meine Heimat nenne, Welten unterscheiden.
Ich beobachte zwei spielende Kinder am Straßenrand, fange mehrere interessierte Blicke auf und zwinge mich nach kurzem Zögern dazu, unsicher zurückzulächeln. Ohne Frage scheinen die Bewohner dieses Dorfes nicht allzu oft Besuch zu bekommen, weshalb ein neues Gesicht in ihrer Mitte sicherlich sofort heraussticht.
Nach ein paar Kurven durch enge Gassen lenkt Steven seinen Truck wieder auf eine breitere Straße und lässt ihn beschleunigen. Verwundert stelle ich fest, dass wir uns wieder von der Siedlung entfernen.
Die Lücken zwischen den Häusern werden größer, die Wege wieder breiter und allmählich beginnen einzelne Bäume den Beginn des schier endlosen Waldes anzukündigen.
Verwirrt runzele ich die Stirn, will gerade meine Stimme erheben, da reißt der Mann mit Cowboyhut neben mir ein weiteres Mal sein Steuer herum. Ein Ruckeln geht durch den Wagen und ich sehe zu, wie wir einen unscheinbaren Weg entlangfahren, der links und rechts von dicht stehenden Bäumen gesäumt wird.
Hier ist es um einiges dunkler als auf der Hauptstraße, da Äste und Zweige bis weit über den Asphalt reichen und damit den Großteil des Sonnenlichts fernhalten. Die Atmosphäre ist dunkel; nahezu geheimnisvoll.
Ein modriger Geruch, eine Mischung aus Baumharz, Moosen und toten Blättern dringt durch das Autofenster in den Innenraum meines Wagens, als ich nach der kleinen Kurbel greife und die Scheibe ein Stück weit öffne. Tief sauge ich die aromatische Luft in meine Lungen und will gerade noch etwas näher an die Tür heranrücken, da verschwindet der düstere Tunnel dichter Bäume innerhalb weniger Meter aus meinem Sichtfeld und weicht unerwarteter Helligkeit.
„Wow...", hauche ich überrumpelt, als sich die Umrisse eines riesigen Anwesens vor mir aus der grünen Landschaft schälen.
Aus dem Augenwinkel kann ich erkennen, wie Steven mir einen Seitenblick zuwirft, ein wissendes Lächeln auf den Lippen. „Gestatten - die Villa deines Onkels."
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A/N:
Heyy :D
Diesmal ist es ein ziemlich ruhiges Kapitel geworden...aber das ist ja nach all der Action vom Anfang des Buches auch gar nicht mal so schlecht, oder? (:
Jedenfalls ist Kalie jetzt sicher in New Plymouth angekommen - nach fünf Kapiteln "Anreise" xD
Im nächsten Kapitel kommen dann ein paar neue Charaktere - diesmal auch in Kalies Alter - dazu...
Also seid gespannt! :3
LG Loony ♡
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