Das Nichts in der Dunkelheit

Erdrückende Dunkelheit hatte sich über den staubigen Dachboden gelegt.

Ein Mann saß in eine Ecke gekauert da. Sein Körper war schweißüberströmt, sein Atem ging flach und rasselnd, während seine Augen starr in die undurchdringbare Dunkelheit gerichtet waren, als versuchte er etwas zu erkennen.

Eine leise, rauchige Stimme erhob sich über das Atmen, welches das einzige Geräusch war, welches in dem großen Raum zu hören war. "Was hast du nur getan...?"

Ein Laut der Verzweiflung, gefolgt von einem kaum hörbaren Wimmern entfuhr dem Mann, ehe er unsicher die Pistole hob, welche er in den Händen hielt. "H...hallo?...wer ist da?!"

Stille folgte. Der Mann seufzte angespannt als er glaubte er habe sich die Stimme in seiner Aufregung nur eingebildet. "..Was hast du nur getan? Sooooo viel Blut....so viele Unschuldige...so viele Schreie...alles DEINE Schuld..." wisperte das Nichts in der Dunkelheit.

"WER VERFLUCHT NOCHMAL BIST DU?!". Die Stimme des Mannes überschlug sich fast, während er verzweifelt mit der Waffe rumfuchtelte. Doch nur die Leere regte sich in der Finsternis. Nur ein leises Lachen folgte als Antwort.

"Du fragst mich also wer ich bin? ...Du hast etwas falsch gemacht. Ich bin das Ergebnis.". Ein Kichern folgte, dann wieder für eine Weile die bedrückende Stille, welche einen jegliche Orientierung verlieren ließ.

"Warum lässt du mich nicht einfach allein?"

"Ich habe dich nie allein gelassen. Ich bin immer bei dir. Noch..."

Der Mann schluckte und schüttelte den Kopf. Das hier musste er sich einbilden. "Das bildest du dir nicht ein. Ich bin hier bei dir. Du siehst mich vielleicht nicht, aber ich sehe dich. Ich sehe dich seit dem du klein bist. Erinnerst du dich noch daran als du mit 7 die Vase deiner Tante zerbrochen hast? Niemand hat es gemerkt als du die Scherben unter die Couch gekehrt hast....Niemand außer ich..."

Ein Zittern durchfuhr den Körper des Mannes. Das hier ist nicht real... sagte die Stimme in seinem Kopf, welche ähnlich der aus der Finsternis klang. Er lehnte sich wieder gegen die staubige Wand des Dachbodens... und kippte in das pure Nichts. Ein Schrei erklang und er realisierte, dass es sein eigener war.

"Sag, dass es dir Leid tut! Sag, dass dir jeder einzelner der Menschen die du getötet hast Leid tut! SAG ES!" Die anfangs leise Stimme entwickelte sich nun immer mehr zu einem Schreien, welches den Geist des Mannes benebelte. Er versuchte sich wieder aufzusetzen und tastete nach dem Boden unter sich, ehe er in gähnende Leere fiel.

"SAG ES!". Ein tosender Orkan brach über den zusammengekauerten Mann, welcher immer wieder, fast schon flehend die Worte: "Sie alle haben den Tod verdient!! SIE ALLE!" gegen die Stimme aus dem Nichts schrie, unter welche sich jetzt ein finsteres Lachen gemischt hatte.

Das Schreien und der Orkan, das Flehen und das Lachen, welches den Verstand zerschmetterte, wurden jedoch allmählich von einem weiteren Geräusch gebrochen. Es näherte sich langsam und leise, begann schneller zu werden und stimmte schlussendlich in das nerven zerreißende Kreischen ein.

Tick Tack. Tick Tack. Tick Tack.

"Mach das es aufhört! Bitte!". Der Mann krümmte sich auf dem Boden. Sein gesamter Körper war verkrampft und zuckte immer mehr, als die Worte "Sag, dass es dir Leid tut und ich werde dich gehen lassen...fürs erste..." erklangen.

Der Mann hob verzweifelt den Kopf. "Sie haben den Tod verdient. So wie jeder andere auch."

Nach diesem Satz richtete er die Waffe auf seinen Kopf und schoss. Das Ticken des Lebens verstummte augenblicklich und als seine Leiche auf dem Boden aufschlug hörte man noch, wie sein Gewissen lachte, ehe auch dieses verstummte

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