2) Ticci Toby (2/2)


„Wie war das? Ich bleib so lange in diesem Haus, wie mir das passt!", der genannte Unruhestifter kam durch die Tür und schubste meine Mutter erneut weg. Sie landete mit dem Bauch auf dem Boden, Paul beugte sich über sie und fing erneut an auf sie einzuschlagen. Aus ihrer Kehle kamen schreie, die aber nach und nach verstummten. Mein Blick lag auf dem Szenario vor mir, schnell kamen mir die Worte des Fremden in den Sinn: 'Mach deinen Traum wahr und erlöst euch'. Schnell fischte ich das Messer aus meiner Hosentasche, stellte mich hinter meinen Stiefvater und sah ihn einfach nur an.

Ein leises lachen kam von der anderen Seite des Raumes und sofort schoss mein Blick in dessen Richtung. Er stand wieder da, er sah uns an und lachte. Ich lächelte ihm leicht zu, senkte meinen Blick erneut zu Paul und hob meine Hände, die das Metall fest umschlossen.

Ruckartig schossen meine Arme nach unten, die Klinge tief in seinen Rücken. Aus seiner Kehle kam ein erstickter schrei, was mich nur noch mehr anspornte. Erneut zog ich das Messer aus seinem Fleisch und stach nochmal zu. Immer und immer wieder durchbohrte es seine Haut, sein Fleisch und Knochen. Ich fühlte mich so gut wie schon lange nicht mehr.

Als sein Körper leblos auf meiner Mutter lag, schubste ich ihn beiseite und kniete mich zu ihr hinunter. So vorsichtig wie möglich, drehte ich sie auf den Rücken wobei sie einmal leise aufschrie. Meine Hand zietterte stark, aber trotzdem legte ich sie auf ihre Wange die durchnässt von Tränen war. Aus ihrer Nase kam Blut, welches sich mit den Tränen vermischten und auf den Boden tropfte. Ihre Augen öffnete sie einen Spalt und zwang sich ein kleines lächeln auf die bleichen Lippen.

„Danke (Y/N). Ich liebe dich mein Engel. Pass auf dich auf." „Mom? Du bleibst doch bei mir, oder?", gab ich von mir. Sie hob ihre linke Hand und legte sie auf meine Wange, wo sie mit dem Daumen kleine Kreise malte. Mir wurde klar: Sie verabschiedet sich. Ihre Augen verloren immer mehr Glanz, vorsichtig legte ich mich zu ihr, strich ihr über die Haare und weinte stumm in mich hinein. Ihre Atmung ging immer flacher, bis sie irgendwann ganz aussetzte. Sie hat es geschafft, mir war klar, dass sie keine schmerzen mehr erleiden musste.

Mein Blick ruhte noch eine Weile auf ihrem leblosen Körper. Zu meinem ex-Stiefvater warf ich nur einen abwertenden Blick hin. Der Fremde stand immer noch an Ort und stelle, begann aber langsam auf mich zu zulaufen. Ich wich nicht mehr zurück, blieb ruhig da stehen und wartete darauf, dass er bei mir ankommt. Nach wenigen Schritten stand er genau vor und nun konnte ich ihm genau in die Augen sehen. Der Fremde hob seine Hände und zog seine Maske ab. Sein Gesicht war von einigen Narben und Kratzern gezeichnet, an seiner linken Wange erkannte ich eine tiefe Fleischwunde die allerdings schon verheilt war. Seine braunen Augen waren leer, aber auf seinen Lippen lag ein kleines lächeln, was ich aber nicht erwiderte.

„Danke.", flüsterte ich leise vor mich hin. „Toby. Toby Rogers. Oder nenn mich Ticci Toby", so hieß der Fremde also... Mein Kopf senkte ich zu Boden, sah auf meine Hände die von Blut über sät waren und atmete tief durch. Mir wurde klar, dass ich einen Menschen ermordet habe und dafür ins Gefängnis kommen würde.

Nach einer Weile hob ich meinen Blick wieder, aber Toby war weg. Mehrmals drehte ich mich um meine eigene Achse, aber nirgends war er zu sehen.

Ich machte mir daraus nicht mehr viel und begab mich in das Erdgeschoss. Im Wohnzimmer angekommen, nahm ich eine Decke vom Sofa und ging erneut die Treppen hinab in den Keller. Meine Mutter packte ich unter den Armen an und schleifte sie zu der Matratze, wo ich sie hinlegte, eine gemütliche Position aussuchte und sie mit der Decke zu deckte. Ich redete mir ständig ein, dass sie nur schläft und gleich wieder aufwachen würde, aber insgeheim wusste ich dass stimmt nicht. Das Licht schaltete ich aus und schloss die Tür leise.

Erneut die Treppen hinauf wandernd, begab ich mich in mein Zimmer welches im zweiten Stock lag. Meinem Kleiderschrank entnahm ich neue Klamotten die ich mir anzog und die alten warf ins Badezimmer.

In der Küche suchte ich noch was essbarem und etwas zum trinken, da ich mich entschieden habe diese Haus endgültig zu verlassen. Nachdem ich drei Brötchen und zwei Wasserflaschen zusammen hatte, ging ich in die Abstellkammer, wo Rucksäcke, Koffer und Haushalts Werkzeuge lagen. Aus einem der Regale zog ich einen Rucksack, stopfte alles in diesen und suchte anschließend nach etwas Geld. Auf dem Tisch im Esszimmer lagen die Portemonnaie von meiner Mutter und Paul, die ich ohne zu zögern ebenfalls in den Rucksack packte.

Erneut die Treppen hinab steigend, zog ich meine Schuhe sowie Jacke an und dachte nochmal über alles nach. Große Schuldgefühle über kamen mich und für einen Moment zögerte ich, das alles hinter mir zu lassen. Das Haus hat mein leiblicher Vater vor vielen Jahren geerbt und seit dem wohne ich mit meiner Mutter hier. Bin ich wirklich dafür bereit das alles hier zu verlassen?

Nach weiteren Minuten kam ich zum Entschluss einen endgültigen Schlussstrich zu ziehen und drehte mich ein letztes mal dem inneren zu und sah nochmal alles genaustets an. 

„Bye Mom.”, kam es leise aus meiner Kehle. Meine rechte Hand wanderte zu der Türklinke der Eingangstür und drückte diese runter. Die kühle Abendluft schlug gegen mein Gesicht, weswegen ich scharf die Luft einzog und die Tür los lies. Hinter mir vernahm ich ein klicken, was mir sagte, dass das Haus nun abgesperrt war.

Wenige Minuten später, befand ich mich auch schon wieder auf den Straßen meiner Stadt. Ich beschloss allerdings aus meiner Heimat zu verschwinden und ganz wo anders ein neues Leben anzufangen. Vielleicht in einer anderen Stadt... Andere Menschen und eine andere Zukunft als hier.

Versunken in meine Gedanken, bemerkte ich nicht, dass mir jemand entgegen kam. Erst als ich mit meiner Schulter gegen seinen Arm stieß und mit dem Boden Bekanntschaft machte, wurde ich wieder in die Realität gerissen. Mein Blick lag auf der Person vor mir und irgendwas an ihr kam mir bekannt vor...

„Lustig, ich wollte gerade zu dir (Y/N).”, kam es von der Männlichen Person über mir. Seine Hände streckte er nach mir aus, griff nach meinen Armen und zog mich wieder auf die Beine. Dankend und gleichzeitig verwirrend sah ich ihn an.

Er trug eine Brille mit orangefarbenen Gläsern, eine Art Mundschutz und einen Hoodie, dessen Kapuze tief in sein Gesicht gezogen war. Sofort schoss mir bei diesem Anblick der Junge Mann aus dem Keller in den Sinn. „Toby?”, fragte ich vorsichtig nach. Woher das plötzlich kam, war mir selber unklar aber mit seiner Antwort verunsicherte er mich nur noch mehr.

„T-Ticci Toby bitte. Ich w-wollte d-dich abholen und i-in den W-Wald mitnehmen. Dort w-wirst du ein neu-neues Leben anfangen k-können und weg von d-dem hier sein”, bei manchen Wörtern zuckte er unkontrolliert und auch die Aussprache fiel ihm sichtlich schwer. Die einzigste Frage die mir in den Kopf kam, war, was mit ihm los ist.

Ohne überhaupt etwas erwidern zu können, nahm er meine Hand und lief los.

--Zeitsprung--

Nach einigen Stunden Marsch, kamen wir an einem leerstehende Haus an. Hier sollte ich also unter kommen? Mein Blick suchte den von meinem Begleiter, als sie sich trafen, sah Toby allerdings schnell wieder weg.

Langsam trat ich vor ihn, legte meine Finger vorsichtig an seine Brille und schob sie nach oben, so das diese auf der Stirn lag. Das gleiche fabrizierte ich mit seiner Mundschutz ähnlichen Maske, nur das ich diese nach unten zog und nun wie ein Halstuch um seinen Nacken lag. Sein Blick ruhte auf dem Boden und seine Wange zierte eine gewisse röte.

Vorsichtig umfasste er meine Handgelenke, die er dann von seinem Gesicht entfernte und zwischen uns fest hielt.

Meinen Augen konnte und wollte ich nicht trauen, als ich die tiefe Wunde an seiner Wange sah... Und ich dachte, der Junge aus dem Keller sei meiner Fantasie entsprungen. Sie sahen genau gleich aus.

„Darf ich dich was fragen?”, ein nicken von meinem Gegenüber erlaubte meine Frage. „Warst du... mal bei mir daheim?”. Sein Kopf schoss blitzschnell in die Höhe und seine Augen weiteten sich. Sofort lies er auch meine Hände los und zwischen uns entstand immer mehr Abstand.

„Nein. A-Also ja schon aber ich war nicht in b-bösen Absichten da. I-Ich arbeite für jemanden, der sowas wie Unterlagen über Personen besitzt. Meine Aufgabe war es eigentlich, dich da raus zu holen, als ich allerdings sah, wie dein Vater auf euch einschlug, konnte ich nicht anders und hab dich als Art Marionette benutzt. Du hast nach meinen Anweisungen deinen Vater ermordet. Das deine Mutter auch stirbt, war nicht meine Absicht gewesen”. Meint der Braun haarige und sah mich mit einem mitleidenten Blick an.

„Das mit meiner Mutter ist noch nicht vergessen!” meinte ich „aber das mit meinem Stiefvater. Ich kann dir gar nicht genug danke sagen.”

Von seiner Seite kam ein ledigliches Nicken und ein stummer Blick. „Lass uns mal in dein neues Zuhause sehen. Um deine Möbel sowie Klamotten, kümmern wir uns noch. Du wirst es hier schön haben und ich versuche dich so oft es geht zu besuchen.”, grinste er erneut. Mein Blick wurde immer fragwürdiger... „Wen meinst du mit 'Wir'?”, stellte ich die eine Frage, welche mir am meisten im Kopf herum ging.

„Oh, stimmt. Ich habe zwei Freunde die mir immer zur Seite stehen. Ihre Namen sind Masky und Hoodie. Irgendwann stelle ich sie dir mal vor.”, meinte Toby. Ich nickte ihm nur zu, bevor wir das bis jetzt verlassene Haus betraten. Sofort am Eingang befand sich ein langer Flur, wo links und rechts Türen waren, die in andere Räume führten.

Im großen und ganzen war es ein ziemlich gemütliches Haus und mit den passenden Möbeln sieht es gleich viel besser aus...

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Nach ein paar Monaten, befanden sich in jedem Zimmer gemütliche Möbel und Toby hat seine Worte gehalten, hat mich jeden Tag besucht und sogar seine Freunde Hoodie sowie Masky vorgestellt wodurch sie auch zu meinen Freunden wurden.

Gerade saß ich mit meinem besten Freund Toby auf dem Sofa in meinem Haus. Er kam eigentlich wegen einem wichtigen Gespräch seiner seits zu mir, allerdings fingen wir sofort über alles zeugs der Welt an zu reden und verloren dabei das eigentliche Gespräch aus den Augen.

„Okay Toby. Du bist ja eigentlich wegen einem anderem Thema hier her gekommen. Was wolltest du denn los werden?”. Ich sah meinem Besucher neugierig in die Augen und lächelte leicht.

„S-Stimmt. Also eigentlich sind es zwei Sachen die ich los werden will.”, fing er an und knetete seine Hände. Durch seine Nase atmete er tief ein und stieß die Luft durch den Mund wieder aus. „Als erstes: Ich arbeite für einen Mann, der mir das morden gelehrt hatte. Also ich bin ein Killer der Menschen auf Anweisungen mit zwei Äxten den Kopf einschlägt.”. Ich schluckte einmal merklich und nickte dann. „Okay. Und was war die zweite Sache?”, fragte ich weiter.

„(V/N). Du bist meine beste Freundin, hast das gleiche Erlebnis gehabt wie ich in meiner Kindheit und ich habe selten eine so liebenswerte Person wie dich kennengelernt. Ich mag dich wirklich sehr und das meine ich nicht nur freundschaftlich. (V/N), ich habe Gefühle für dich die ich versucht habe zu unterdrücken und mir erstmal klar zu werden, ob diese für dich wirklich echt sind. Jeden Tag an dem wir uns gesehen haben, wurden die Gefühle stärker, intensiver und du bist immer so positiv mit so viel Willenskraft, da kamen diese Gefühle hoch. Ich will damit unsere Freundschaft nicht aufs Spiel setzten, aber falls du dich abgeschreckt fühlst oder erstmal eine Auszeit brauchst, verstehe ich das natürlich und lasse dir so viel Zeit, wie du bra-”. Ich unterbrach ihn in seinem Gespräch und kam selbe zu Wort:

„Toby, hol einmal Luft. Das du ein Mörder bist, ist mir schon vor längerer Zeit aufgefallen, da du oftmals Blutige Klamotten hattest und dieses Blut konnte niemals von dir sein so viel es war. Und zu der zweiten Sache... Ich empfinde auch etwas für dich. Etwas, was ebenfalls über das normale freundschaftliche hinausgeht.”

Auf Toby's Lippen breitete sich ein lächeln aus und sein Oberkörper beugte sich zu mir hinüber. Mein Blick lag fest in seinem und zwischen uns entstand immer weniger Abstand zueinander.

„Ich liebe dich (V/N).” „Ich dich auch Toby.”, unsere Lippen lagen kurz darauf auch schon aufeinander und meine Glücksgefühle sprudelten nur so aus mir heraus.

Ich hab nach dem Tod meiner Familie nicht nur neue Freunde gefunden, sondern auch meinen persönlichen Traum jungen...

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Ich hoffe euch hat diese Geschichte mit Toby gefallen und lasst Wünsche da :)

Und ich möchte mich bei euch entschuldigen, dass so lange nichts kam. Leider war ich mit dem Ende sehr unzufrieden und schrieb es immer wieder neu ^^

Seid mir bitte nicht böse

Eure Anime_irl

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