10) Jason The Toymaker (1/2)

Du hast beschlossen deinen kleinen Bruder Leo zu dir zu holen. Eure Mutter ist abhängig von Alkohol und euer Vater hat euch vor drei Jahren verlassen, da er eine neue Liebe gefunden hat.

Du hast lange versucht mit eurer Mutter normal zu reden, was dir an den Nerven zehrte und schlussendlich doch zu nichts brachte. Viele Suchttherapien haben nicht angeschlagen und weiter nach Hilfe zu suchen wäre vergebens. Als du dann vor ein paar Tagen zu Besuch bei ihr warst um nach den rechten zu sehen, brannten bei dir endgültig die Sicherungen durch. Leo hatte eine Flasche in der Hand und trank aus dieser sogar ein paar Schlucke.

„Hast du alles?", dein Blick lag auf dem kleinen fünfjährigen Sonnenschein. Dein Bruder war in solchen Situation immer der letzte Stützpunkt, der dich noch aufrecht hielt. Was du machen würdest, wenn du ihn nicht hättest, konntest du dir erst gar nicht ausmalen.

„Ja. Alles fertig gepackt und bereit zum Umziehen.", lächelnd streichst du ihm über den Kopf und öffnest die Tür deines Autos um den kleinen Einsteigen zu lassen. „Ich kann mich selber anschnallen. Ich bin schon groß."

„Natürlich bist du das. Tut mir leid.", du schließt vorsichtig die Tür und joggst einmal um das Auto, auf die Fahrerseite.

„(V/N)!", deine Mutter kam verheult zu euch raus gerannt. Wenn man sie nicht genau kennt, würde man meinen, es wäre ein wandelndes Skelett, so abgemagert war sie.

„Du kannst nicht gehen. Und dein Bruder ist auch mein Sohn. Du hast nicht das Recht mir alles weg zunehmen!" „Und bei dir lassen? Du bist nicht zurechnungsfähig. In der Küche sieht es aus, als wäre seit Wochen nichts mehr geschehen! Im Wohnzimmer stapeln sich die Verpackungen von Fertigessen und Alkohol Getränken. Das ist für Leo kein guter Umgang! DU schadest ihm!"

Es tat dir schon weh so etwas deiner Mutter an den Kopf zu schmeißen, aber anders kommst du nicht an sie ran. Deine letzte Hoffnung war es, dass sie danach endlich versteht, was ihre Alkoholsucht auslöst und für folgen mit sich zieht.

Dir wurde die Unterhaltung mit deiner Mutter langsam zu bunt, also steigst du zu deinem Bruder ins Auto ein und startest den Motor.

„Wo fahren wir jetzt hin?", deine Augen fixierten die Person, die du im Rückspiegel sehen konntest. „Zu mir.", Leo winkte eurer Mutter nochmal zu, diese allerdings brach auf dem Boden zusammen und fing an stark zu zittern.

Natürlich willst du als letztes, dass sie so leiden muss, aber was sollst du machen? Immer wieder verspricht sie mit dem trinken aufzuhören. Kaum einen Tag später, hat sie wieder eine Flasche in der Hand aus der sie genüsslich trinkt.

Ein lauter Gähner riss dich aus den Gedankengang und lies deinen Blick zu dem Spiegel huschen.

„Wenn du müde bist, leg dich ruhig etwas hin Leo. Die Fahrt dauert noch ein wenig.", mit einem nicken legte dein Bruder seinen Kopf an die Fensterscheibe und schloss seine Augen.

„(V/N)?", aufmerksam spitzt du die Ohren und hörst ihm zu.

„Wenn wir bei dir sind, können wir in den Laden gehen, der diese Spielzeuge verkauft?", mit den Augen rollend umfasst du das Lenkrad fester.

„Du weißt genau, dass ich von diesem Laden kein großer Fan bin. Allein dieser Verkäufer sieht beängstigend genug aus." „Biiitte. Ich will danach auch nie wieder etwas anderes haben."

Mit einem amüsierten lächeln siehst du erneut in den Rückspiegel und blickst direkt in die großen Augen deines Bruders. „Das heißt du willst keine Süßigkeiten mehr von mir klauen?"

Lange war es still im Auto, bis du ein leises, kaum merkliches "Nein" von hinten hörst.

~

Die Fahrt lief an sich ziemlich langweilig ab. Den Radio hast du wegen Leo ausgelassen, da er erst eingeschlafen ist und aus eigener Erfahrung unerträglich werden kann, wenn er nicht genügend Schlaf bekommt oder aus diesem gerissen wird.

•••

Nach wenigen Stunden seid ihr an dem kleinen Haus angekommen und du parkst dein Auto in der Garage.

Leise drehst du dich zu deinem Bruder um und rüttelst an seinem Bein, wodurch er eigentlich wach werden sollte. Doch er schlief so fest, dass selbst lautere Worte bei ihm nichts bewirkten.

Seufzend steigst du aus und holst Leo aus dem Wagen. Mit ihm auf dem Arm, schließt du nach einigen Komplikationen die Haustür auf und begibst dich die Treppen hinauf in das Gästezimmer.

Da es bei dir schon öfters vorkam, dass Leo bei dir übernachten wollte, hast du beschlossen deine eigentliche Rumpelkammer in ein Gästezimmer umzubauen.

Ja, dein Bruder ist dir unheimlich wichtig und als große Schwester baust du auch mal dein Haus für ihn um.


Nachdem Leo also im Bett liegt, begibst du dich wieder zum Auto und packst vorerst die wichtigsten Sachen aus. Da es schon Abends ist, ist morgen immer noch genug Zeit die restlichen Dinge aus dem Kofferraum zu holen.

Kaputt vom heutigen Tag ziehst du dich um und legst dich in dein eigenes Bett, welches nur eine Tür weiter neben dem Gästezimmer lag.

Deine Gedanken kreisen über das heutige Geschehen. Das deine Mutter so ausgerastet ist, ist doch nicht deine Schuld, oder?

Ehe du weiter darüber nachdenken konntest, verfielst du schon der Müdigkeit und schläfst ein.

~

~

„(V/N)?”, du vernahmst weiter entfernt eine vertraute Stimme.

„(V/N)!”, wie von der Tarantel gestochen, setzt du dich auf und fasst dir erstmal an den Kopf. Dein Blick fiel auf Leo, der mit einem breiten grinsen deine Wut weg lächelt.

„Ich habe Hunger. Und du hast versprochen, dass wir in den Laden gehen.”, die Decke beiseite schlagend, steigst du aus dem Bett und streckst deine Hände nach dem kleinen Knirps aus.

„Komm mit. Ich mach dir was zu essen, dann räumen wir deine Sachen aus und dann gehen wir in den Laden.”, dein Bruder springt dir entgegen und klammert sich um deine Hüften.

Gemeinsam geht ihr also die Treppen hinab in die Küche, wo du für euch beide Frühstück zubereitest.

Die Teller waren schnell leer und Leo bestand darauf seine Sachen aus dem Auto zu holen.

„Ist ja gut. Ich komme schon.”, du öffnest den Kofferraum und gibst dem kleineren ein paar leichte Kartons in die Hand, die er ins Zimmer tragen sollte.

Als du nach und nach mit seiner Hilfe dein Auto leer geräumt hast, gehst du selber wieder in das Haus zurück und wärst am liebsten an die Decke gesprungen.

Leo hat seine Sachen nicht in das Gästezimmer getragen, wie du eigentlich dachtest. Nein, er hat sie in den Eingangsbereich gestellt und die Tür nach draußen somit vollkommen blockiert.

Frustriert lässt du deinen Kopf hängen. Dir fehlt heute eindeutig die Geduld und die Kraft mit Leo zu Diskutieren.

„Okay. Zieh dich an und warte im Wohnzimmer. Wir fahren zu deinen Laden.”, dein Bruder strahlt über das ganze Gesicht und bevor du überhaupt richtig reagieren kannst, ist er schon die Treppen hinauf in das Zimmer gerannt.

Nachdem du dich zwischen den Freudeschreien und Luftsprüngen deines kleinen Bruders selber fertig machen konntest, setzt du den jungen erneut auf den Rücksitz deines Autos und steigst selber vorne ein.

Mit einem grinsen im Gesicht startest du den Motor und fährst auch schon los.

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