Eine Aufgabe wie immer?
Nur das Rascheln der Blätter im Wind und die Warnschreie von Vögeln und anderen Lebewesen des Waldes waren neben den Schritten zweier Personen zu hören.
Auf den ersten Blick erkannte man zwei Jugendliche mit einer Vorliebe für gelb, schaute man jedoch näher hin, erkannte man, dass die rechte Person mit den kurzen, braunen Haaren, eine weiße Maske trug, die ziemlich weiblich aussah, und seine Hände in den Taschen seiner gelblichen Jacke vergraben hatte. Der linke, vermutlich, wie sein Begleiter, auch ein Junge, hatte die Kapuze seines gelben Hoodies tief ins Gesicht gezogen und trug darunter ebenfalls eine Maske. Diesmal in schwarz, mit einem, in der Dunkelheit schwer erkennbarem, traurigem Smiley darauf.
Der schöne Sonnenuntergang des Herbstabends neigte sich dem Ende zu und während es dunkler wurde, sank auch die Temperatur. Noch nicht genug, um den Atem der beiden Personen sichtbar zu machen, aber es reichte aus, um auch den linken Jungen dazu zu bringen, seine behandschuhten Hände in der Bauchtasche seines Hoodies zu verstecken.
Er drehte den Kopf leicht zu seinem Freund und fing an zu sprechen. "Was müssen wir diesmal tun?"
"Das Übliche, sie wohnt in einem Haus nah am Waldrand und ist ein bisschen zu neugierig geworden."
"Also nur beobachten?" Die zweite Frage wurde mit einem Nicken beantwortet.
"Und wieso schickt er dann uns beide? Reicht einer nicht aus?"
"Ich weiß es nicht, ich weiß nur, dass ich das Haus erreicht haben will, bevor es noch kälter wird." Der Junge vergrub seine Hände noch tiefer in seinen Jackentaschen und wich einem Baum aus, der meinte, mitten auf dem Trampelpfad wachsen zu müssen.
Die Person mit der schwarzen Maske blickte wieder nach vorne und schien zu überlegen.
"Wenn das Haus am Waldrand steht, können wir das letzte Stück doch auch rennen." Setzte er erneut an.
"In Ordnung." Erwiderte sein Begleiter und zusammen beschleunigten sie ihre Schritte, achteten nicht mehr darauf, wenig Lärm zu machen. Hören konnte sie ja eh keiner.
Obwohl sie sich beeilten, war es bereits um einiges kälter geworden, als sie ihr Ziel erreichten. Nun bildete ihr Atem kleine Wölkchen, wobei diese bei dem rechten Jungen von der weißen Maske aufgefangen wurden und seitlich entwichen.
Das Haus vor ihnen war groß, weiß verputzt und hatte ein graues Dach. Das Fenster, das nach Osten, also auf den Wald zeigte, war offen, trotzdem war es im ganzen Haus stockdunkel.
"Die macht es uns aber auch echt zu einfach." Hinter der weißen Maske konnte man es zwar nicht sehen, aber das Grinsen war klar aus der Stimme des Jungen heraus zu hören. Er machte einen Schritt auf das Fenster zu, als er von seinem Freund zurück gehalten wurde. Dieser sagte nichts, zeigte nur auf einen Baum, an dem eine Kamera hing. Diese war direkt auf das Fenster gerichtet und verriet somit ihren Zweck.
"Kannst du dich darum kümmern? Ich geh dann schonmal rein." Fragte der braunhaarige und sein Begleiter nickte.
Während dieser also auf die Kamera zu ging, kletterte der Andere durch das Fenster und kümmerte sich nicht darum, dass er nun auf dem Film der Kamera zu sehen war.
In dem Haus war es viel wärmer als Draußen, sogar schon fast zu warm. Auf der Treppe stieß sein Freund wieder zu ihm und gemeinsam schlichen sie sich zu der Zimmertür des Mädchens, welche unverkennbar durch den goldenen Schriftzug "Mia" verraten wurde.
Der Junge mit der weißen Maske öffnete die Tür einen Spalt breit und trat ein. Als sein Freund ihm folgen wollte, stieß er gegen seinen Rücken, da er abrupt stehen geblieben war.
"Was ist los? Ist sie wach?" Beschwerte er sich und versuchte über die Schulter des Anderen zu gucken. Dieser versperrte ihm die Sicht, indem er die Tür wieder schloss und sich aufatmend gegen diese lehnte.
"Jetzt sag schon." Forderte der Junge im gelben Hoodie erneut.
"Nein... es ist nur, hast du jemals ein Mädchen gesehen, das ohne Decke und... nackt schläft?"
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