🦉Mothman🦉

Nachdem Alexis sich mit dem geisterhaften Kind, dem vermeintlichen Draugr, einen ziemlichen Fauxpas geleistet hatte, bekam sie bei ihrem nachfolgenden Auftrag die Unterstützung durch ihren Boss persönlich an die Seite gestellt. Der sagenhafte Mothman soll gesichtet worden sein. Und zwar an einem seit langer Zeit verlassenen Schloss einige Kilometer südlich von Eichenstedt.

Tja, Mothman. Wer oder was ist das eigentlich? Gehört hat man vielleicht schon von ihm, aber so berühmt wie zum Beispiel Nessie ist dieses Nachtgespenst bei Weitem nicht. Beleuchten wir doch einmal seinen Ursprung.

Besonders in Nordamerika kann man ihn des Nachts antreffen: Den Mottenmann oder auch Mothman. Seit 1966 wird von einem geflügelten Halbmenschen berichtet, der einem Engel ähneln soll, und schwarz ist mit leuchtend roten Augen.

Bereits damals verwendeten sowohl Augenzeugen als auch die Presse den Ausdruck »moth-man«. Daneben gibt es aber noch eine Vielzahl anderer Bezeichnungen und Namensvarianten. Die meisten unterstellten eine vogelähnliche Gestalt, etwa »man-sized bird«, »birdman«, »bird-like creature« oder »bird-monster«. Mothman setzte sich jedoch als alleiniger Name durch. Zur Erklärung wird häufig auf die Vorbildwirkung des Comic-Helden Batman und seines kriminellen Gegenspielers Killer Moth verwiesen. Das lässt jedoch so einen kleinen üblen Beigeschmack aufkommen, ob solcherlei Unterhaltungsliteratur nicht auch ein bisschen dafür verantwortlich sein könnte, dass diese Sichtungen überhaupt zustande kamen. Aber wir wollen ja niemandem etwas unterstellen.

Das erste Mal der Öffentlichkeit gezeigt hat sich Motti in der US-amerikanischen Kleinstadt Point Pleasant in West Virginia. In der Nacht zum 15. November 1966 soll er auf dem Gelände einer stillgelegten Munitionsfabrik aus dem Zweiten Weltkrieg für Angst und Schrecken gesorgt haben. Ein Ehepaar berichtete demnach von einem über zwei Meter großen menschenähnlichen Geschöpf, welches mit einer Flügelspannweite von drei Metern herumflog. Die Spitzen der Flügel seien über die Schultern hinausragend sichtbar gewesen. Das Wesen habe große runde, rot leuchtende und hypnotisierend wirkende Augen gehabt. Es sei sehr schnell geflogen und man habe lautes Flügelschlagen gehört.

Gerade der letzte Punkt ist interessant, denn oftmals wird behauptet, dass es sich beim Mothman lediglich um einen Uhu handeln könnte. Ja, diese nachtaktiven Raubvögel sind sehr groß und können einen gewiss erschrecken, jedoch sicher nicht mit ihren Flügelschlägen, denn Uhus fliegen, wie alle Eulen, eher lautlos durch die Finsternis. Und mehr als zwei Meter Körpergröße erreicht beileibe kein heute existierender flugfähiger Vogel. Der Virginia-Uhu zum Beispiel schafft es gerade einmal auf eine Länge von 46 bis 63 cm und eine Spannweite zwischen 91 und 151 cm und ist damit bereits eine der größten Eulenarten des amerikanischen Kontinents.

Noch mehr angeheizt wurde die Sage um den Mothman jedenfalls, als bei Point Pleasant eine Brücke einstürzte, wobei 46 Menschen ertranken. Dies geschah 13 Monate nach der ersten Mothman-Sichtung. Berufend auf eine Sage der amerikanischen Ureinwohner soll die Sichtung des beschriebenen Wesens Unglück ankündigen.

Dennoch ebbten die Sichtungen eine Zeit lang ab, nachdem ein Einwohner von Point Pleasant mit seiner Flinte auf den vermeintlichen Mothman schoss und dabei einen seltenen Virginia-Uhu erlegte. Der Wissenschaftler Joe Nickell nimmt ebenfalls an, dass es sich um Sichtungen von Schleiereulen handelt, da die beschriebenen Charakteristiken des Mothman mit denen dieser Eulenart übereinstimmen würden.

Sollten wir uns also doch damit abfinden, dass Motti nichts anderes als ein Vogel ist? Oder haben die Wissenschaftler einen solchen im Kopf?

Freunde des Unheimlichen vermuten hinter der Mothman-Legende sogar noch etwas ganz anderes: Eine Tiermutation, die sich infolge des Giftmülls entwickelt haben soll, welches in dem Munitionslager produziert wurden.

Ähnliche Erfahrungen schilderten Menschen später in Tschernobyl und in China. Zu einer Häufung von Mozhman-Sichtungen kam es allerdings auch nach Filmen wie Die Mothman Prophezeiungen aus dem Jahr 2002, mit Richard Gere in der Hauptrolle.

Point Pleasant, die Stadt der ersten Sichtung, ist auf den Spuren von Loch Ness und bestrebt, aus der Legende Kapital zu schlagen. Darum veranstaltet der Ort im September eines jeden Jahres das dreitägige Mothman-Festival, das Tausende Schaulustige in die Kleinstadt lockt und vorübergehend für einen kleinen wirtschaftlichen Aufschwung sorgt. In der Stadt gibt es auch ein kommerzielles Mothman-Museum, in dem man auch allerhand Souvenirs und Klimbim erwerben kann. Die Einwohner sind dem Fabelwesen dankbar und zeigten sich unlängst erkenntlich. Sie haben dem Mothman nichts anderes als ein Denkmal gewidmet, das im Gunn Park in der Ortsmitte steht!

Falls euere Heimatstadt also gerade touristisch betrachtet ein wenig schlecht dasteht, einfach mal nachts in den Wald gehen und von sonderbaren Sichtungen berichten. Vielleicht kommen dadurch nicht nur Touristen, sondern auch Agenten von der Creatura Fabularis zu euch ;-)

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