Creatura Fabularis / Part 2
»DIE GESCHICHTE DER CREATURA FABULARIS geht bis ins Jahr 44 vor Christus zurück«, begann Wilhelm zu erzählen. Er ließ dabei die zusammengefalteten Hände auf seinem Bauch ruhen und wurde zum ersten Mal, seit ich ihn kennengelernt hatte, ruhig. Beinahe bedächtig.
»Ich komme dann später wieder«, unterbrach René ihn, wischte sich den Mund ab und erhob sich von seinem Stuhl. »Alles Gute noch mal, M«, klopfte er Marlowe beim Gehen auf die Schulter und verschwand aus der Tür. Dieser nickte wieder nur stumm.
Wilhelm hatte ihn überhaupt nicht gefragt, ob er mir von dieser Organisation erzählen sollte oder dürfte. Da Marlowe im Gegensatz zu Saskia keinen Einspruch erhob, schien es allerdings klar zu gehen.
Gespannt ließ ich mich auf die Erzählungen des alten Mannes ein.
»Ich denke, nachdem du den Rasselbock gesehen hast, muss ich nicht um den heißen Brei herumreden«, sprach Wilhelm und schaute mich über seine tief auf der Nase sitzenden Brille an. »Fabelwesen sind real. Sie sind Teil unserer Welt, einer magischen Welt. Ja, Magie ist ebenfalls echt, Alexis. Es gibt sie, seit Menschen denken können. Aber wie du sicher weißt, haben sich die Menschen schon immer an dem vergriffen, was gut und mächtig war. So geschah es auch mit den Fabelwesen, über die zahlreiche Sagen und Mythen geschrieben wurden, welche bis heute überliefert sind. Kaum jemand weiß, dass es zu jeder dieser Legenden einen wahren Hintergrund gab.« Wilhelm machte eine Pause und trank einen Schluck Kaffee.
Ich nutzte die Unterbrechung, um zu verdauen, was ich eben erfahren hatte. Wollte er mir wirklich weismachen, dass es Zauberei und so etwas gab und immer noch gibt? Trotz allem, was ich in der vergangenen Woche erlebt hatte, wollte es sich nicht greifbar für mich anfühlen. Mein Blick fiel auf Marlowe, der zustimmend nickte, ansonsten weiterhin seine Gedanken für sich behielt.
»Mit der Eroberung der nördlichen Länder, also Germanien und Gallien, wenn du so willst, wurden immer mehr Fabelwesen entdeckt. Viele von ihnen sind in der Lage, Magie zu wirken. Was ihnen zum Verhängnis wurde. Zahlreiche Wesen wurden gefangen, gefoltert, geopfert, getötet oder bei lebendigem Leibe gegessen. Damit wollten mächtige Menschen noch mächtiger werden. He he.« Wilhelms belustigtes Kichern verwirrte mich, redete er doch gerade über ein sehr übles Thema, welches mir den Hals zuschnürte. Ich liebte Tiere. Das galt dann jetzt wohl auch für die Magischen.
»Weißt du, Alexis? Für normale Menschen ist die Kraft der Fabelwesen nutzlos«, verfuhr der ältere Herr weiter im Text. »Vielmehr sind es jene, die von Geburt an mit der Magie verbunden sind, die sich an den Kräften der Fabelwesen bereichern können. Das geschieht aber niemals mit Gewalt und Tod. Das würde die Natur nicht dulden. Ja, die Natur. Letzten Endes gibt es eine Macht, die über allem steht, und diese sollte man nicht verärgern. Die Natur duldete nicht, was die Menschen den Fabelwesen antaten und es geschahen fortan Dinge, die außerhalb des Einflusses der Großen und Mächtigen lag. Katastrophen wie Fluten, Dürren, Brände, Vulkanausbrüche, Krankheiten machten die Runde. Schnell kippte die Stimmung bei den Menschen.« Eine weitere Pause ließ mir Gelegenheit, über das eben gehörte nachzudenken.
»Die Menschen gaben den Fabelwesen die Schuld an den Unglücken und machten Jagd auf sie. Verteufelten sie, wodurch so manche schreckliche Legende entstand«, schlussfolgerte ich.
»Schlaues Mädchen!«, gab Wilhelm mir recht. »Ja, leider war es so. Die Fabelwesen wurden zu Sündenböcken gemacht. Ebenso wie jene Menschen, die mit ihnen in Symbiose lebten.«
»Hexen?«, rief ich dazwischen und wurde durch ein trauriges Nicken bestätigt.
»Hexen waren es auch, die, wie gesagt, um 44 vor Christus den Geheimbund Creatura Fabularis gegründet hatten. Sie fanden Verbündete im immer größer werdenden Römischen Reich und blieben dennoch verborgen. Um die Fabelwesen zu schützen, blieb ihnen nur eine drastische Lösung. Sie mussten sie vor den Menschen verstecken und dafür sorgen, dass sie aus dem kollektiven Gedächtnis verschwanden. Letzteres gelang ihnen nicht, aber zumindest wurden die uralten Sagen und Legenden schon bald als Ammenmärchen abgetan, nachdem folgende Generationen keine Fabelwesen mehr zu sehen bekamen.«
»Aber wie gelang es, die Fabelwesen zu schützen?«, wollte ich es ganz genau wissen.
»Durch eine Parallelwelt!«, jubilierte Wilhelm und klatsche lautstark in die Hände. »Hexenzirkel aus dem gesamten Römischen Reich und darüber hinaus hatten sich mittlerweile der Creatura Fabularis angeschlossen. Gemeinsam wirkten sie einen mächtigen Zauber, um eine Welt zu schaffen, die vor uns verborgen liegt. Darin können die Fabelwesen friedlich und geschützt vor der Bestie Mensch leben.«
Den letzten Teil spuckte er enttäuscht aus. Sicher wünschte Wilhelm sich derartigen Schutz auch für alle nicht magischen Geschöpfe, die tagtäglich durch Wilderei oder andere Gräueltaten durch den Menschen bedroht wurden.
»Aber wie kann es denn sein, dass der Rasselbock in unserer Welt gelandet ist?«, stellte ich die nächste Frage. Ich fühlte mich in meine Kindheit zurückversetzt, als ich meine Eltern und Großeltern mit Fragen gelöchert hatte.
»Ach, wenn immer alles so einfach wäre«, druckste Wilhelm ein bisschen vor der Antwort herum. »Etwas Wahrheit steckt hinter jedem Märchen, weißt du. Auch unter den Hexen gibt es jene, deren Absichten weniger gut sind. Diese haben sich Schlupflöcher erschaffen, um den Kanal zwischen den beiden Welten aufrecht zu erhalten, wenn du es so nennen willst.«
»Ja, ich verstehe. Die Pforten sind nicht unwiederbringlich verschlossen. Aber warum? Wollten manche Hexen die Macht der Fabelwesen ebenfalls nutzen, um mächtiger zu werden?«
»Worauf du dich verlassen kannst!«, bestätigte Wilhelm meine Vermutung. »Aber nicht nur das. Ich hatte nicht ganz recht damit, als ich sagte, dass alle Fabelwesen gut seien, falls du das so verstanden hast. Nein, es gibt natürlich auch dunkle Kräfte, die sich als Fabelgestalten manifestiert haben. Diese wollen den Menschen schaden oder anderweitig Unheil stiften. Diese Wesen nutzen immer wieder die Schlupflöcher, um in unsere Welt zu gelangen. Und da kommen wir ins Spiel.«
»Die Leute von Creatura Fabularis fangen die Wesen und bringen sie in ihre Parallelwelt zurück.«
»Bingo!« Ein kräftiger Schulterklopfer löste die Verspannung in meinem Nacken. Danke, Wilhelm.
»Diese Geschöpfe dürfen auf keinen Fall entdeckt werden. Nicht die Bösen und schon gar nicht die Harmlosen, wie unser kleiner Rasselbock zum Beispiel. Deswegen müssen wir sie schnellstmöglich aufspüren, einfangen und zurückbringen.«
»Und wie spürt ihr diese Wesen auf?«, wollte ich wissen und merkte, wie sich daraufhin Momo in Stellung brachte.
»Das wäre dann mein Stichwort«, verkündete er und schob seine Brille nach oben. »Als mich die CF damals kontaktierte, wussten sie, dass ich ein Technikfreak bin. Ich studiere IT-Wissenschaften und bin der beste Programmierer.«
»Eigenlob stinkt!«, warf Luke ein und alle mussten lachen. Na ja, Marlowe höchstens innerlich.
»Schön, einer der besten Programmierer«, revidierte Momo seine Aussage und wurde ein wenig rot. »Jedenfalls sollte ich in Zusammenarbeit mit der Organisation an einem Programm tüfteln, mit dem man Anomalien registrieren kann, welche durch den Übertritt eines Fabelwesens entstehen.«
»Ja, und dann jagt ihr mitten in der Nacht hinter dem Viech her und scheucht ahnungslose Frauen auf«, konnte ich mir einen Wink zu unserem Kennenlernen nicht verkneifen.
»Nun, ja. So richtig ausgereift ist die Technik noch nicht. Aber ich arbeite dran.« Momo wurde noch ein bisschen röter und seine Stimme heller.
»Als der Sohn eines langjährigen Bekannten und Kollegen aus England fortwollte, habe ich ihm vorgeschlagen, in den Harz zu kommen, um mir und der Organisation zu helfen«, begann Wilhelm wieder zu sprechen und schaute zu Marlowe. »Über Foren im, ja, dir kann ich es ja sagen, im Darknet zum Beispiel, sind wir auf die anderen beiden gestoßen.« Wilhelm deutete zu Saskia und Lukas und erläuterte deren Fähigkeiten.
So könne Saskia Zahlen- und Wörterrätsel lösen, wie keine andere. Sie kannte sich mit Symbologie aus, ebenso mit zahlreichen modernen und antiken Schriften. So half die Blondine dabei, zum Beispiel alte Texte zu entschlüsseln, die von Hexen oder ähnlichen Gruppierungen stammten. Durch ihre frühere Leidenschaft fürs Maskenbildnern schlüpfte sie in der Vergangenheit selbst immer wieder in andere Rollen, um unerkannt zu spionieren.
Lukas war studierter Biologe. Hätte ich ihm gar nicht zugetraut, wenn ich ehrlich war. Jedoch hatte er sich schon immer für das Mystische interessiert, sodass er sich zuletzt immer weiter in den Reihen der Kryptozoologen wiederfand. Als solcher kannte er sich natürlich am besten aus in der Mythen- und Sagenwelt. So sei er nach wie vor in zahlreichen Internetforen zu finden, um entsprechende Sichtungen zu überprüfen.
»Und mein Freund Marlowe ist einfach der beste Polizist, den ich kenne. Ein Eins-A-Detektiv, genau wie sein Urgroßvater einer war«, lenkte Wilhelm das Gespräch auf den Boss der drei illustren Kerlchen.
Marlowe zeigte sich weiterhin unbeeindruckt, jedoch legte sich ein Schatten auf seinen Blick. Das Thema schien ihm unangenehm zu sein.
»Ich bin froh, dass ich Marlowe überreden konnte, hier in Eichenstedt eine Detektei aufzumachen und inoffiziell für die Creatura Fabularis zu arbeiten.« Damit sprach Wilhelm etwas an, das mir schon die ganze Zeit auf den Nägeln brannte.
»Ähm, also ist das keine klassische Detektei, die normale Kleinkriminelle jagt und Ehebrecher beschattet?«, fragte ich und schaute in die Runde.
»Um nicht aufzufallen, nehmen wir auch solche Aufträge an«, antwortete überraschenderweise Marlowe selbst. »Auch dafür hat Mohammad die nötige technische Ausstattung geschaffen. Außerdem ist es so einfacher, meine Mitarbeiter sozialversicherungspflichtig unter Vertrag zu nehmen.«
Trotz perfekter Deutschkenntnisse fiel ihm der letzte Satz schwer, was ich direkt mal sympathisch an ihm fand.
»Und Geld verdienen müssen wir schließlich auch«, ergänzte Luke.
»Ich verstehe. Eine gewöhnliche Detektei für gewöhnliche Leute und eine, die Fabelwesen rettet für, ähm, alle anderen.« Wie ich da nun hineinpasste, war mir noch schleierhaft. Dennoch musste ich gleich die nächste Frage dranhängen, die sich mir aufdrängte.
»Jetzt mal Butter bei die Fische! Diese angeblichen Trickbetrüger, die ich bespitzelt habe – das war doch nur die halbe Wahrheit, oder? Ich meine, warum sollten sich derart viele Verbrecher an einem Ort zusammenrotten, wenn ohnehin alles zentral aus dem Ausland koordiniert wird? Irgendjemand hat sie dort versammelt, um ganz andere Pläne zu verfolgen, habe ich recht? Und wie kann es sein, dass die Polizei lediglich drei geschnappt hat. Es waren wenigstens hundertzwanzig Personen vor Ort! Das stinkt doch bis zum Himmel.«
Wilhelm riss die hellblauen Augen weit auf und selbst Marlowe wirkte etwas lebendiger.
»Ähm, ich meine ja nur. Ich kenne mich damit nicht aus und das war nur so ein Gedanke.«
»Nein nein! Alles gut, mein Kind«, sprach Wilhelm gutmütig auf mich ein. »Du hast das vollkommen richtig erkannt. Die Creatura Fabularis oder CF, wie Momo sagte, ist schon seit einer Weile an etwas dran. Keiner von uns hat jedoch damit gerechnet, dass dieser harmlos wirkende anonyme Hinweis ausgerechnet dorthin führen würde.« Unsicher warf Wilhelm Marlowe einen Blick zu.
»Um so fataler, dass ihr eine unbeteiligte Person dorthin geschickt habt«, spuckte Marlowe seinen Untergebenen einen scharfen Kommentar entgegen. Diese senkten betreten die Köpfe.
»Ist ja noch mal gut gegangen. Die Kleine ist pfiffig. Und ja! Ehe ich es vergesse, ...«, Wilhelm holte den Zettel mit dem Tattoo aus seiner Hosentasche, den ich angefertigt hatte. »Sie hat uns möglicherweise einen entscheidenden Hinweis mitgebracht. Saskia, kannst du mit diesem Symbol etwas anfangen?«
Saskia nahm das Stück Papier an sich und man konnte sehen, wie sie sich voller Eifer an die Entschlüsselung des ominösen Zeichens machte.
»Was vermutet ihr denn hinter dieser Versammlung? Haben diese Typen etwas mit der Parallelwelt zu tun? Der Kerl mit dem Tattoo – ist das ein böser Hexer oder so was? Ich, ähm, keine Ahnung, ob das nur Einbildung war, aber als er mich gepackt hatte, da habe ich etwas gespürt.« Ich hielt es für angebracht, endlich mit meinem sonderbaren Erlebnis rauszurücken, nachdem Wilhelm derart offen und ehrlich über die Geheimorganisation gesprochen hatte.
»Etwas gespürt?«, war Wilhelms Interesse sofort geweckt.
»Ja, wie gesagt. Möglicherweise war es nur die Aufregung, aber da war etwas, das, nun, das hat sich so ähnlich angefühlt wie das, was ich spürte, als ich den Rasselbock getroffen hatte. Nur ein bisschen anders. Vergleichbar, aber irgendwie düsterer, kälter.«
Stumme Blicke machten unter den übrigen Anwesenden die Runde.
»Das könnte unseren Verdacht stärken, dass etwas in diese Stadt gekommen ist, was hier nicht hingehört. Eine Kraft, die wir vielleicht nicht kontrollieren können«, blieb Wilhelm ungewohnt verschlossen. »Hast du solche Wahrnehmung schon früher gehabt?«, wollte er von mir wissen.
»Ich weiß nicht. Also nicht, dass ich wüsste. Etwas Vergleichbares ist passiert als –«
Dieser René tauchte in genau dem Augenblick wieder auf, als ich erzählen wollte, dass ich auch bei ihm eine gewisse Aura wahrgenommen hatte, als wir vorhin im Flur aneinandergeraten sind. Glücklicherweise keine so finstere, wie bei dem Tattoomann.
»Es sind zwei ineinandergeschobene Buchstaben«, unterbrach nun auch Saskia unser Gespräch. Sie schien das Symbol entziffert zu haben. »Ein F und ein S. Oder andersrum. Ich habe es noch nie gesehen, aber es sieht nicht verdächtig aus.«
»Ist bestimmt nur ein Liebestattoo«, mischte sich René ein. »Mit solchen Nichtigkeiten sollten wir nicht unsere Zeit verschwenden.«
»Wir merken uns die Buchstaben trotzdem. Wir müssen alles sammeln, was uns in die Hände fällt.« René warf Wilhelm einen genervten Blick zu, steckte den Zettel mit dem Buchstabenschnörkel dennoch ein.
»Werdet ihr der Polizei sagen, dass ihr etwas anderes hinter dieser Versammlung vermutet? Arbeitet ihr überhaupt mit der Polizei zusammen?«, stellte ich die nächsten Fragen. Mein Interesse war endgültig geweckt.
»Offiziell ja. Aber eben nur in konventionellen Fällen«, bekam ich die Antwort erneut von Wilhelm. »Ich bin Polizeidirektor a.D. und die Schnittstelle zwischen der CF und der – nennen wir es Menschenpolizei. Die Polizei erfährt nur so viel, wie sie erfahren soll und muss. Wenn Marlowe einen Trickbetrüger schnappt, übergibt er diesen der Polizei. Wenn er ein Fabelwesen oder anderes übernatürliches Geschöpf aufspürt, sind meine Lippen versiegelt. Das habe ich seinem Vater versprochen.«
Wilhelm erzählte weiter, dass er früher bereits mit Marlowe senior zusammen im Dienste der CF unterwegs war. Dieser hatte mit seiner Familie eine Zeit lang in Goslar gelebt. Der Boss war ein paar Jahre in Deutschland zur Schule gegangen, was sein gutes Deutsch erklärte.
Ein Keuchen und Schaben unterbrach unsere Unterhaltung. René hatte in der Zwischenzeit den Rasselbock wieder in einen Transportkäfig gepackt und schob das Fabeltier nun durch die Eingangshalle.
»Wir müssen ihn heute Nacht zurückbringen. Lasst uns keine Zeit mehr verlieren«, sagte René und erhielt zustimmendes Gemurmel.
Der Rasselbock schien nicht begeistert zu sein. Er sprang und rumpelte wild in seiner Kiste herum.
»Darf ich mich noch von ihm verabschieden?«, fragte ich Wilhelm. Dieser nickte und lächelte milde.
»Natürlich darfst du das. Ist ja dein kleines Patenkind, sozusagen.«
So weit wäre ich nicht gegangen, dennoch beruhigte sich der Bock, als er mich erkannte. Zumindest glaubte ich das.
»Also beim letzten Mal hat er mich noch attackiert«, wunderte ich mich über sein Verhalten.
»Du hast ihn angezogen, wie das Licht die Motten«, schilderte Luke seine Erinnerungen an diese schicksalhafte erste Begegnung. »Irgendwie habt ihr einen Draht zueinander.«
»Spürst du wieder etwas?«, wollte Momo von mir wissen.
»Ähm, ja. Da ist wieder dieses unerklärliche Gefühl. So eine frühlingshafte Wärme in meinem Körper. Denkt ihr, das kommt von dem Bock?«
Alle schauten sich ratlos an.
»Was es auch ist, du scheinst eine beruhigende Wirkung auf ihn zu haben. Wir sollten dich mitnehmen, wenn wir ihn aussetzen«, schlug Wilhelm vor, was nicht bei jedem für Zustimmung sorgte.
»Sie mitnehmen? Wer ist sie denn überhaupt?«, fragte René berechtigterweise nach.
»Jemand, der eine gewisse Verbindung zu Fabelwesen zu haben scheint. Ihr solltet darüber nachdenken, sie bei euch einsteigen zu lassen, Marlowe.«
Dazu hätte ich gern selbst etwas gesagt, doch Wilhelm hatte mich bereits zu seinen Wagen geführt und gemeinsam mit Momo, Marlowe, René und dem Rasselbock war ich längst auf dem Weg ins Ungewisse.
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