Kapitel 6

"Du bist so süß, Fred, ich kann nicht glauben, dass du dir so viel Mühe gegeben hast!" Aufgeregt drehte Hermine sich zu ihrem Freund um. Es war spätabends und schon dunkel, aber ihre Zauberstäbe hüllten alles um sie herum in ein warmes Licht.

Fred lächelte. "Na, es ist schließlich unser Fünfmonatiges! Wenn nicht unter der Woche wäre, hätte ich dich natürlich nach Hogsmeade ausgeführt, aber ich hoffe, es gefällt dir auch so." Fröhlich griff er nach ihrer Hand.

"Natürlich, es ist wunderschön!" Strahlend blickte Hermine auf das Picknick herab, das Fred hergerichtet hatte. Auf der Decke lagen mehrere, gemütliche Kissen, zwei Teller und ein Korb, in dem sich wundervoll aussehendes Essen stapelte. Fred bemerkte ihren Blick. "Ich hab das Küchenpersonal bestochen", schmunzelte er.

"Womit denn?" Interessiert sah sie zu ihm auf.

"Mit meinem unausweichlichen Charme natürlich." Um seine Worte zu unterstreichen, zog er Hermine mit einer galanten Drehung in seine Arme, was sie zum Lachen brachte.

Ohne einander loszulassen ließen sie sich auf die Decke sinken. Hermine legte den Kopf in den Nacken. Durch die Baumwipfel, die sich schwarz vom kaum merklich helleren Himmel absetzten, sah man die Sterne funkeln. Vor ihnen erstreckte sich der See bis ins Dunkel.

"Ist dir kalt?" Seine Frage mit einem Kopfschütteln verneinend wandte sich Hermine wieder zu Fred. Erst jetzt bemerkte sie sie Kerzen, die er um sie herum ausgebreitet hatte und nun mit einem Wink seines Zauberstabs erleuchtete. "Nein, die Nacht ist so warm", entgegnete Hermine sanft und lehnte sich an Freds Schulter.

Eine Weile saßen sie einfach schweigend da, aneinander gelehnt und die Ruhe genießend. Erst jetzt fiel Hermine auf, wie stressig und geräuscherfüllt der Tag gewesen war und wie laut es in Hogwarts generell war, bei der hohen Menge an Schülern, die jeden Tag durch die alten Gänge der Schule strömte.

Plötzlich spürte Hermine Fred neben ihr leise lachen, da seine Schulter, an der sie lehnte, zu beben begann. Automatisch auch schmunzelnd, drehte sie sich zu ihm um. "Warum lachst du?"

"Weißt du noch-" Fred unterbrach sich selbst durch einen Lacher. "Weißt du noch, wie wir zusammengekommen sind?"

Hermine musste noch breiter schmunzeln. "Neeeinn, erzähl es mir", bat sie.

"Wir waren beide schon eine ganze Weile verknallt ineinander, und es war für alle anderen so offensichtlich, dass sie schon genervt von uns waren."

Hermine musste an diese Zeit zurückdenken. Im Nachhinein war es wirklich offensichtlich gewesen, und Ginny hatte es wohl am schlimmsten erwischt - als Freds Schwester und gleichzeitig Hermines beste Freundin.

"Ich war sogar kurz davor, den ersten Schritt zu machen und das ganze Rumgealbere sein zu lassen, als du mir zuvorgekommen bist.

Du kamst aus dem Unterricht und hattest deine kompletten Arme voll mit Papierstapeln und Pergamentrollen. Dann hast du mich gesehen, ich weiß es ganz genau, wir haben uns in die Augen gesehen."

Hermine wurde rot. Sie wusste genau, was als nächstes passiert war.

"Und dann hast du -" Fred lachte wieder, "absichtlich den ganzen verdammten Stapel fallen gelassen, sodass ich dir beim Aufsammeln helfen musste!"

"Nein, es war keine Absicht!", protestierte Hermine.

Es war wirklich Absicht gewesen.

"Die Blätter haben sich auf dem gesamten Flur verteilt!" Hermine stieg in Freds Lachen mit ein. "Ich hätte sie natürlich mit einem Spruch wieder aufsammeln können", Fred sah sie an.

"Aber du hast dich hingekniet und sie mit mir aufgesammelt", erzählte Hermine weiter, "bis sich unsere Hände gaanz zufällig berührt haben."

Auf der Picknickdecke sitzend grinsten sich die beiden genauso an, wie sie sich damals auf dem Flur angegrinst hatten. In diesem Augenblick war den beiden endlich auch aufgegangen, was ihren Freunden schon längst klar gewesen war.

"Und jetzt sind wir hier, sieh uns an, kitschig auf einer Decke kuschelnd", grinste Fred.

Hermine lachte. "Für das Picknick bist du selbst verantwortlich."

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