Darkness
March, 2024
"Wie siehst du denn aus?", wollte Timo sorgenvoll wissen, als er Kai in die Küche kommen sah," Geht es dir immer noch nicht besser?"
Kai hatte das Wochenende bei Jule verbracht; in der Hoffnung, es würde ihm durch ganz viel Schlaf und Ausruhen endlich mal besser gehen würde, aber diese Hoffnung hatte sich nicht erfüllt.
Es ging ihm auch nicht schlechter, aber es ging ihm halt auch nicht besser.
Er hatte manchmal immer noch dieses flaue Gefühl im Magen und musste sich übergeben.
Oder er war dauerhaft müde und hatte Kopfschmerzen.
Aber jetzt musste er wieder zur Uni; ob er wollte oder nicht, und dafür musste er auch mal wieder in die Wg.
Genervt von Timos Frage, von der er eigentlich eine mehr als offensichtliche Antwort erwarten müsste, verdrehte Kai die Augen.
"Offensichtlich nicht", brummte er, während er zum Kühlschrank ging und sich einen Apfel daraus holte.
"Mein Gott, hast du denn wieder für eine Laune? Ich hab dich doch nur was gefragt?"
"Was sehr dummes, Timo", gab Kai noch immer deutlich entnervt zurück," Ginge es mir besser, würde ich anders aussehen, oder?"
Schulterzuckend sah Timo seinen Kumpel an.
"Willst du nicht mal zum Arzt gehen?", wollte Timo skeptisch wissen, nachdem er seinen Löffel in sein Müsli tauchte," Dir geht es doch schon seit Tagen nicht gut."
"Eben, Timo. Seit Tagen und nicht seit Monaten", brummte Kai missmutig," Und jetzt wäre ich dir sehr verbunden, wenn du mir meine Ruhe lassen würdest, okay?"
Ein eindringlicher Blick zu dem Älteren reichte, um ihm zu verdeutlichen, dass Kai es durchaus ernst meinte. Timo nickte nur; jedoch zeichnete sich auch auf seinem Gesicht eine Spur von Besorgnis ab. Er hatte aber auch verstanden, dass es im Moment wirklich besser war, Kai in Ruhe zu lassen.
Er würde schon zu ihm kommen, wenn er etwas brauchte oder reden wollte.
Kai hingegen ging mit seinem Apfel in sein Zimmer, wo er sich auf seinem ungemachten Bett niederließ und tief durchatmete.
Heute Nacht würde er wieder hier schlafen; alleine ohne Jule und morgen Abend wollte Jule hierher kommen. Zum ersten Mal.
Er wollte sich Kais Zimmer und die Wg etwas ansehen.
Immerhin wollte Jule auch mal sehen, wie Kai so lebte.
Kai hatte schon früh sein zu Hause kennengelernt und dort hielten sie sich ja auch meistens auf.
Es bot sich ja auch an, denn bei Jule waren sie ungestört und sein Haus war größer als Kais Wg-Zimmer.
Aber trotzdem interessierte sich Jule für die Wg und wollte außerdem Timo und seine Freundin, die er ja beide noch nicht sonderlich gut kannte, näher kennenlernen.
Sie gehörten zu Kai und seinem Leben dazu und daran wollte Jule auch teilhaben.
Kai hingegen war nervös.
Nervös, dass Jule das hier nicht gefallen könnte.
Nervös, dass Jule es sich anders überlegen könnte, wenn er sah, dass Kai eigentlich in einer kleinen Wg wohnte; zumindest im Vergleich zu Jules riesigem Haus.
Und dann kam da noch dieser blöde Infekt, der Kai sowieso schon das Leben schwer machte.
Im Moment kam wirklich alles zusammen.
Dabei könnte Kai wahrscheinlich in einem komplett leeren Raum wohnen, in dem nur eine Matratze zum Schlafen lag, und Julian würde sich auf Anhieb darin wohlfühlen.
Weil Kai da war.
Wieder amtete Kai aus, während er sein Zimmer schnell abscannte.
Eigentlich hatte er gar keine Lust auf Aufräumen, aber ein bisschen Ordnung wird er wohl noch schaffen müssen, bevor Jule kommt.
Aber heute wollte er eigentlich nur noch ins Bett; es war ja auch schon spät genug.
Jetzt noch die Sachen für die uni packen, duschen und dann ins Bett und wenn er morgen von der Uni kommt würde er sich ans Aufräumen machen.
Das war ein Plan, mit dem Kai gut leben konnte.
Der nächste Tag kam für Kais Geschmack mal wieder viel zu früh; mittlerweile hatte er die Hoffnung, dass es ihm nach ordentlich Schlaf wieder besser gehen würde, aufgegeben.
Das hatte er schon die letzten Tage getan und war am nächsten Morgen immer wieder enttäuscht worden von der elenden Übelkeit, die in ihm aufkam, und die Kopfschmerzen und der Schwindel.
Heute war es wieder ganz genauso, wobei Kai sich, im Gegensatz zu den letzten Tagen, heute mal nicht übergeben musste.
Dennoch versuchte er, sich während den Vorlesungen und Seminaren zu konzentrieren und konnte auch einiges mitnehmen.
Ihm blieb nur zu hoffen, dass sich das für den Rest des Tages halten wird und er heute Abend nicht wieder mit den Kopfschmerzen seines Lebens im Bett lag.
"Wann kommt denn dein Schatzi heute?", wollte Timo gespannt mit seinem typischen Grinsen auf den Lippen, das Kai schon jetzt die Augen verdrehen ließ.
"Um fünf", antwortete der Jüngere, während er seinen Wohnungsschlüssel aus seiner Tasche kramte, um die Tür zur Wg aufzuschließen.
"Dann haben wir ja noch kurz Zeit bis zum Staatsbesuch", stellte der Ältere fest, nachdem er hinter Kai in die gemütlich warme Wohnung eingetreten war, und erntete damit einen verwirrten Blick von Kai.
Doch Timo winkte nur ab; er wollte sich nicht schon wieder mit Kai anlegen und beschloss deshalb, es lieber dabei zu belassen.
Stattdessen ging er in sein und Paulas Zimmer, während Kai sich in seines begab.
Das pure Chaos sprang ihm dort entgegen; genauso wie er es heute Morgen hinterlassen hatte.
Innerlich hatte er gehofft, dass während er in der Uni war, diese kleinen Heinzelmännchen, von denen sein Opa ihm früher als Kind immer erzählt hatte, her kamen und in seinem Zimmer aufräumten.
Aber spätestens jetzt wusste er zumindest, dass es sie tatsächlich nicht gab.
Leise seufzend machte er sich also an die Arbeit.
Den Klamottenhaufen, der schon seit Tagen hier lag und sich immer weiter vergrößert hatte, aufräumen.
Die Unisachen wegräumen und, und, und.
Und auf einmal, als Kai das nächste Mal auf die Uhr sah, war es tatsächlich schon kurz vor fünf.
Sein Zimmer sah auch schon fast wieder gut und ordentlich aus; bis auf den Gürtel, der noch auf dem Teppich lag.
Gerade als Kai sich danach bücken wollte, um ihn aufzuheben, überkam ihn ganz plötzlich ein Schwindelanfall, der ihn vollkommen lähmte.
Alles drehte sich und die Konturen der Möbel vor ihm verschwammen zu einem.
Kai konnte sich nicht mehr bewegen.
Es war, als würde er in einem Karussell sitzen, das sich mit mindestens zweihundert km\h drehte.
Schwer schluckte der Braunhaarige, ehe er versuchte aufzustehen, um irgendwie zu seinem Bett zu kommen.
Er würde sich nur kurz hinlegen müssen und einen Schluck Wasser trinken.
Dann wäre wieder alles gut.
Das hatte er in den letzten Tagen immer gemacht, wenn ihn dieser scheiß Schwindel so urplötzlich heimgesucht hatte.
Dieses Mal würde das auch klappen, auch wenn der Schwindel jetzt irgendwie noch schlimmer war als sonst immer.
Übelkeit breitete sich in Kai aus, nahm seinen ganzen Körper ein und wurde auch nicht besser, als er sich aufrichtete.
Aber gerade als Kai halbwegs gerade stand und sich nur kurz sammeln wollte, verlor er die Balance; kein Wunder.
Um ihn herum drehte sich ja auch noch alles in Rekordgeschwindigkeit.
Er versuchte sich irgendwie zu fangen, taumelte unsicher von einem Fuß auf den anderen.
Aus Reflex ließ Kai den Gürtel wieder fallen und fasste sich an den Kopf, aber es wurde nicht besser; im Gegenteil.
Kai konnte sich nicht mehr aufrecht halten; egal wie sehr er es versuchte, und er schaffte es auch nicht, nach Hilfe zu Rufen.
Es war, als hätte ihm jemand seines Stimmbänder durchtrennt.
Kein Ton verließ seine Lippen.
Stattdessen gaben seine zittrigen Beine unter ihm nach und Kai sackte unkontrolliert auf den Boden.
Das Letzte, was der Student wahrnahm, war, wie er mit dem Kopf auf den Boden aufkam.
Danach verfiel er der einladenden Dunkelheit, die ihn voll und ganz einhüllte.
I'm sorry for the cliffhanger aber dafür wisst ihr jetzt schon, dass es ein Baby gibt, obwohl ich es nicht haha; also müsst ihr das jetzt aushalten..
See you on Sundayyyyyy
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