V

"Guten Morgen", grinste Kuroo mich an, als ich meine Augen am nächsten Morgen öffnete.

Ich lächelte schlaftrunken und schmiegte ich mich an ihn heran, weshalb er mich mit einem Arm näher an sich heran zog.

Er küsste mein Haar und fuhr meinen Rücken liebevoll auf und ab.

"So wird man doch gerne wach", seufzte ich und gähnte zufrieden.

Wir lagen eine Weile eng umschlungen im Bett, ohne zu reden oder sonst etwas zu tun. Doch plötzlich kam mir ein Gedanke über den ich mit Kuroo unbedingt sprechen wollte.

"Hey, Tetsū?", sagte ich und schaute hoch in sein Gesicht.

"Tetsū?", lachte er und legte den Kopf dabei schief.

"Sag mal... also... du hast einiges an Erfahrung mit Frauen, soweit ich das gestern Abend beurteilen konnte, nicht wahr?", wollte ich von ihm wissen, weshalb er die Augenbrauen in die Höhe zog.

"Ach, war ich so gut?"

Ich verpasste ihm einen leichten Klapps gegen seine steinharte Brust, weshalb belustigt grunzte.

"Nicht wirklich", meinte er nachdenklich. "Vor dir gab es bloß ein Mädchen mit der ich was am laufen hatte. Aber das war etwas anderes."

"Inwiefern anders?", hakte ich nach und blinzelte ein wenig unsicher.

"Neugierig, hm?", er ließ seine Augenbrauen tanzen,  ehe er anfing zu erzählen.

"Wir waren in der Oberstufe in einem Jahrgang und haben uns einige Male getroffen. Eigentlich haben wir das gemacht was ein Paar tut, aber wir waren nie richtig zusammen. An irgendeinem Punkt habe ich Gefühle für sie gehabt, es ihr aber nie erzählt. Für sie war ich allerdings nur ein Zeitvertreib. Als es sie angefangen hat zu nerven, dass ich wegen Volleyball kaum Zeit hatte, hat sie mich abserviert."

Kuroo lächelte während er sprach und vergrub anschließend sein Gesicht an meiner Halsgrube.

"Verstehe.. deine erste Liebe war also auch ein Reinfall", meinte ich grübelnd, weshalb er bloß nickte.

"Aber ich bin dankbar für diese Erfahrung. Ich bereue es nicht Gefühle für sie gehabt zu haben."

Ich konnte sehr gut nachvollziehen, was er meinte. Denn auch wenn es nicht gut ausgegangen war, hatte man schöne Zeiten mit dieser Person erlebt.

Der Schwarzhaarige hob seinen Kopf und sah mich aus seinen haselnussbraunen markanten Augen direkt an.

"Aber weißt du was Nanami?"

"Ja?"

"Wenn ich die Wahl hätte, wäre ich lieber eine Katze, als ein Hund."

Belustigt zog ich die Augenbrauen zusammen und fragte mich, wie er Mal wieder auf so einen absurden Gedanken kam.

"Hat das einen bestimmten Grund?", wollte ich von ihm wissen und strich die schwarze Haarsträhne über seinem rechten Auge zur Seite.

"Ja", er leckte sich über die Lippen. "Dann könnte ich neun Leben mit dir verbringen."

Ich wusste nicht, ob es sich dabei um einen Witz von ihm gehandelt hatte, aber als ich das hörte stiegen mir Tränen in die Augen und liefen mir seitlich das Gesicht hinab.

Kuroos Gesicht wurde urplötzlich wieder ernst.

"Was ist los? Tut dir was weh? Geht es dir nicht gut?", löcherte er mich und wischte mir voller Fürsorge die Tränen aus dem Gesicht.

Meine Unterlippe bebte, da ich versuchte mich zusammenzureißen und lehnte die Stirn gegen sein Kinn.

"Ich wäre auch lieber eine Katze."

[...]

Ich musste schwer schlucken, als ich Kuroo sah, der frisch geduscht aus dem Badezimmer kam.

Er trug einen Trainingsanzug, den er einmal bei mir gelassen hatte und seine sonst so stachelige Frisur war heute runtergeklappt. Einige seiner schwarzen Strähnen fielen ihm sogar ins Gesicht.

Als Kuroo mich in der Küche entdeckte scannten mich seine Augen genaustens ab, als er auf mich zukam.

"Alles klar?", fragte ich ihn belustigt.

Tetsūros Arme schlangen sich von hinten um meinen Körper und er bettete anschließend seinen Kopf auf meiner Schulter. Da sein Haar noch ein

"Verdammt, Nanami", murmelte er ein wenig belustigt. "Mein Hemd steht dir viel besser als mir."

Schmunzelnd drehte ich mich zu ihm um und legte ihm meine Arme um den Hals und blickte mit meinen goldenen Augen zu ihm herauf. Seine Hände lagen  auf meiner Taille.

"Sorry", meinte ich. "Es kann eben nicht jeder so eine Mode-Ikone sein."

Lachend küsste mich der Ältere, weshalb ich mich erneut fühlte als würde ich über dem Boden schweben.

Allerdings musste ich unser unbeschwertes Geplänkel vorzeitig beenden, da ich über etwas ernstes mit ihm sprechen wollte.

"Hey...", fing ich an und hatte ein wenig bammel vor seiner Reaktion zu meiner Bitte, die ich hatte.

"Ich weiß... das Timing ist wirklich schrecklich. Aber ich denke, ich muss das entgültig mit Raiden klären. Deshalb..."

"Ich werde mitkommen", unterbrach Kuroo mich mit einem unzufriedenen Gesichtsausdruck.

"Ja", ich nickte. "Alleine würde ich das nicht schaffen..aber kann ich das wirklich von dir verlangen?"

Seine Hände wanderte von meiner Taille hoch zu meinem Gesicht, welches er sanft mit seinen großen Händen umschloss. Sein Ausdruck war wieder weich geworden.

"Natürlich. Ich bin zwar nicht sonderlich davon begeistert, dass du dich mit deinem Exfreund treffen willst, aber ich werde dir beistehen."

Mein Herz schwillte an. Am liebsten hätte ich die ganze verfluchte Welt umarmt.

"Aber wenn er wieder so einen Scheiß abzieht dann haue ich ihm diesmal tatsächlich eine rein", fügte er stirnrunzelnd hinzu, weshalb ich seine Wange küsste.

"Okay", sagte ich und betete innerlich, dass es nicht dazu kommen würde.

"War ich besser als er?", fragte mich Kuroo mit seinem perversen Grinsen auf den Lippen.

Komischerweise wusste ich sofort wovon er sprach und verdrehte deswegen amüsiert meine Augen.

"Du bist so ein Trottel", lachte ich während sein Blick abwartend auf mir lag.

"Ja", erwiderte ich ehrlich. "Der beste den ich je hatte."

Ein glückliches Lächeln erstreckte sich auf seinen Mundwinkeln. Männer waren so einfach gestrickt. Es war unfassbar.

"Das war erst der Anfang, Nana", flüsterte er plötzlich in mein Ohr, weshalb sich meine Nackenhaare direkt aufstellten.

Jede Zelle in meinem Körper verriet mir, dass er der Richtige war. Selbst, wenn ich nie an dieses Phänomen geglaubt hatte.

Von ungefähr 7,674 Milliarden Menschen soll nur eine für dich bestimmt sein? Völliger Unsinn.

Doch jetzt hatte sich meine Sicht darauf geändert. Es war zwar nicht so, dass ich wirklich daran glaubte, doch ich wollte es glauben. Es war eine Entscheidung.

Und zwar eine, die ich niemals bereuen würde.

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