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"Das da ist Kenma Kozume." Himari zeigte von der Tribüne aus auf das Spielfeld, als die beiden Mannschaften endlich zu sehen waren.

"Die Nummer fünf?" Mein Blick fiel auf den jungen Mann mit den offensichtlich blond gefärbten Haaren, dessen Ansatz bereits zu sehen war.

"Er ist Kuroo's Nachbar und wohl ein ziemlich guter Zuspieler."

Himari hatte Arisa und mir vor dem Spiel die Positionen und Regeln erklärt, sodass ich nachvollziehen konnte was ich mir da eigentlich ansah.

"Wie hast du das denn wieder rausgefunden?" Arisa musterte unsere dunkelhaarige Mitbewohnerin ein wenig sprachlos.

"Du weißt doch wie gern ich recherchiere", erwiderte diese nur darauf.

"Du hast uns ja gar nicht erzählt, dass Kuroo-san der Mannschaftskapitän ist, Nanami" Arisa lehnte sich an der Brüstung der Tribüne vor.

"Huh?", erwiderte ich mit großen Augen und suchte dann nach dem großen Japaner.

"Die Nummer eins." Arisa deutete mit dem Kinn in seine Richtung und ich konnte nicht fassen, dass er mir dieses Detail verschwiegen hatte, als ihn erkannte.

"Na super...", murmelte ich entmutigt vor mich her.

Das Gefühl verstärkte sich noch mehr, als das Spiel begann und sich der Punktestand der Nekoma stetig erhöhte

"Ich habe es ihm viel zu leicht gemacht", fiel mir auf, da sein Team einfach hervorragend spielte und die Mannschaft meiner beiden Freunde dabei ganz schön alt aussehen ließ.

Besonders ins Auge stach mir ein bestimmt zwei Meter großer Riese, der die Annahmen ständig vermasselte und sich schließlich etwas von der Nummer drei anhören musste. Es sah ziemlich amüsant aus, da dieser ein ganzes Stück kleiner war und dennoch ziemlich einschüchternd auf die Nummer elf zu wirken schien.

"Hm.. da scheint aber jemand Spaß zu haben, was?", zog Arisa mich auf und stieß mir neckisch den Ellbogen in die Seite.

Ich konnte zwar nicht immer nachvollziehen, was passierte, aber es war nicht übel Kuroo so in seinem Element zu sehen. Es wäre gelogen, wenn ich behauptete, dass es mich kalt ließ. Vor allem mit der Nummer fünf zusammen machte er viele Punkte und verdiente den Titel als Kapitän ganz offensichtlich.

"Um ehrlich zu sein macht es mich ein wenig neidisch ihn so zu sehen."

"Neidisch?" Himari und Arisa machten große Augen, als sie dies hörten.

"Er ist gut und besitzt genug Selbstvertrauen es auch jedem zu zeigen, dass er es ist."

"Hast du etwa ..."

"Ballett", beantwortete ich ihre Frage mit einem nostalgischen Lächeln auf meinen Lippen.

"Aber das ist eine lange Geschichte. Die erzähle ich euch ein anderes Mal",  ließ ich die beiden Mädchen wissen, die mich nun bloß ein wenig verwundert betrachteten.

Ich bekam nur noch mit wie der Schiedsrichter eine Auszeit Anpfiff und als ich diesmal Kuroo beobachtete, trafen sich überraschenderweise unsere Augen, weshalb ich ihn irritiert anblinzelte.

Das mir bereits bekannte verwegene Grinsen bildete sich auf seinen Lippen und verzerrte sein gutaussehendes Gesicht zu einer perversen Fratze.

"Vollidiot", schnaubte ich nur, ohne den Blick von ihm abzuwenden.

[...]

"Viel Spaß euch beiden", wünschte ich Himari und Akama, die sich von uns verabschiedeten, als wir vor der Turnhalle standen.

Akama, der Libero der Nohebi, war trotz ihrer Niederlage ziemlich gut drauf, was wohl eindeutig an meiner Mitbewohnerin lag.

"Dir auch, Nana-chan!" Mit geröteten Wangen entfernten sie sich von Arisa und mir.

"Sie werden ja so schnell erwachsen" Die Blondine wischte sich eine imaginäre Träne aus den Augenwinkeln.

"Sie passen gut zusammen", ich lächelte als ich dem Pärchen hinterher sah.

"Ja, Sō ist wirklich ein netter Kerl. Aber jetzt Mal zu dir, Nanami." Arisa lenkte meine Aufmerksamkeit zurück auf sie. Ihre magentafarbenden Augen analysierten mich deutlich.

"Denk nachher nicht zu viel nach, okay?" Es war zwar kein besonders ausgearbeiteter Ratschlag und doch war es das was ich hören musste.

Denn ich tendierte dazu mir über die dämlichsten Kleinigkeiten den Kopf zu zerbrechen.

"Hey, Taiga!"

Unsere Köpfe flogen gemeinsam zu Kuroo, der mit seinem Nachbarn auf uns zukam.

"Da bist du ja. Ich dachte schon, du hättest dich vor unserer Abmachung gedrückt" Wie immer trug er ein schwarzes T-Shirt, jedoch diesmal weder roter Shorts oder Jogginghose, sondern eine einfache Jeans.

"Hälst du mich für so feige?" Ich hob meine Augenbrauen und beinahe hätten wir vergessen, dass wir nicht alleine waren.

"Oh, Verzeihung. Ich wollte nicht unhöflich sein", meinte Kuroo plötzlich, als er Arisa sah.

"Wir sind beim letzten Mal nicht mehr dazu gekommen uns vorzustellen. Ich heiße Tetsurō Kuroo. Nett dich kennenzulernen."

Er verbeugte sich leicht vor ihr und stupste anschließend seinen Freund an, der voll und ganz in sein Videospiel vertieft war.

"Ich bin Kenma, sehr erfreut", gab der Puddingkopf von sich, ohne seinen Blick zu heben.

"Arisa Ishida, Nanami und ich wohnen mit einer anderen Freundin zusammen in einer WG", stellte sie sich vor und ließ sich von Kenma nicht beirren.

"Ach stimmt ja. Eure Freundin kannte doch Bokuto, nicht wahr? Wie war noch gleich ihr Name?", erkundigte sich der schwarzhaarige interessiert bei mir.

"Himari Sakai", verriet ich ihm.

"Verstehe", er nickte knapp.

"Es war schön dich kennenzulernen, aber ich denke ich mache mich Mal lieber auf den Weg nach Hause", meinte Arisa und machte dabei ein offensichtliches Gesicht. Das unterstrich sie mit einem zusätzlichen Augenzwinkern, welches Kuroo zum lächeln brachte. 

"Ich werde dann auch Mal gehen", verkündete Kenma knapp und nickte seinem Kumpel kurz zu, ehe sich die zwei vom Acker machten.

"Sorry, er ist ein wenig seltsam, aber wirklich in Ordnung."

"Sprichst du gerade von dir?" Ich grinste ihn frech an und streckte die Zunge aus, doch er schüttelte nur belustigt seinen Kopf und hielt mir seine Hand hin.

"Was willst du?", fragte ich ihn verwirrt und starrte seine Handfläche stumpf an. Er hatte wirklich schöne und männliche Hände, das mochte ich.

"Na, das ist doch ein Date, oder?" Abwartend deutete er mit dem Kinn auf seine Hand, weshalb ich den Kopf zur Seite lehnte und ein wenig sprachlos zu ihm hinauf schaute. 

"Du kannst das gut, Freundchen. Da hat jemand wohl viel Erfahrung." Ich legte meine Hand in seine, was sein Lächeln noch breiter machte.

"Eifersüchtig?" Er verschränkte unsere Finger miteinander, was mein Herz erst einmal verkraften musste. Ich schnappte heimlich nach Luft.

"Träum weiter", entkam es mir etwas erstickt, doch das schien er nicht zu beachten, sondern lachte nur.

"Leider muss ich dich enttäuschen, Nana-chan. Ich bin ein blutiger Anfänger in diesem Gebiet", seine katzenähnlichen Augen durchbohrten mich förmlich und ich kam mir vor wie die Beute einer Raubkatze.

"Lügner", presste ich bloß beschämt hervor, weil er es schaffte mich leicht aus dem Konzept zu bringen. Meine Schläfen pochten so stark, dass ich befürchtete mein Kopf würde jede Sekunde explodieren.

"Sollen wir dann?" Statt dem neckischen Grinsen, umspielte nun ein freundliches Schmunzeln seine beiden Mundwinkel.

Ich nickte und dann schlenderten wir Hand in Hand über den Campus der Nohebi Universität. 

"Übrigens, du hast wirklich gut gespielt. Das meine ich ernst", gab ich zu, hatte allerdings den Blick von ihm abgewendet, damit er meinen Tomatenkopf nicht entdeckte.

"Das freut mich, ich habe mich mehr als sonst ins Zeug gelegt. Du musst mir öfters zusehen." Der Druck seiner Hand verstärkte sich für einen kurzen Augenblick, was mir wieder einmal den Atem raubte.

Wenn ich das mit ihm überstehen wollte, musste ich mir wohl in Zukunft eine Sauerstoffflasche zulegen!

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