Als Crush Colin's Wohnung betritt, kommen ihm Freudentränen. Er hat sich so wohl hier gefühlt. So als wäre es sein erstes richtiges Zuhause gewesen. Er strahlt Christian an und fragt ihn: "Wenn Colin gleich kommt,  dann wird endlich alles gut, oder?"

Christian spürt einen Kloß im Hals. Sonst nie um einen lustigen Spruch verlegen bringt er nur noch ein "Setz dich, Crush. Ich muss dir was erzählen" hervor.

Voller Panik schaut Crush ihn an. Ängstlich fragt er:  "Stimmt es doch nicht, dass Colin mich vermisst und mich sehen will?"

"Keine Sorge, Crush. Er würde dich bestimmt gerne sehen, aber es geht gerade nicht, weil er ....", antwortet Christian. Er macht eine Pause, da er es nicht über das Herz bringt, Crush die Wahrheit zu sagen. Als Christian dann die Verzweiflung in Crush's Augen sieht, überwindet er sich und erzählt Crush alles.

Voller Schmerz wirft Crush sich auf den Boden und fängt bitterlich an zu weinen. Christian hört nur gewimmerte Wortfetzen wie "alles meine Schuld" und "dieses miese Arschloch von Erzeuger."

Behutsam fasst Christian ihm an die Schulter: "Heyy Kleiner, du bist nicht schuld. Wirklich nicht. Nur dein Scheiß-Erzeuger. Aber Polizei und Jugendamt werden schon dafür sorgen, dass du nie wieder zu ihm hin musst. Und wenn Colin es nicht kann, übernehme ich die Vormundschaft bis zu deinem 18. für dich. Keiner von uns lässt dich im Stich, versprochen!"

"Wie meinst du das? Wenn Colin es nicht kann?", fragt Crush durch einen Tränenschleier.

Christian schluckt. Es fällt ihm sichtlich schwer, aber Crush hat die Wahrheit verdient: "Colin ist schwer verletzt. Die Ärzte versuchen aber ihr Bestes, ihn wieder hinzubekommen. Aber Heyy, Colin ist standhaft, der packt das schon."

Obwohl es nicht eindeutig zweideutig gemeint war, muss Crush trotz seiner Verzweiflung ein wenig schmunzeln: "Ja standhaft ist er wirklich."

"So genau wollte ich das gar nicht wissen", lächelt nun auch Christian wieder etwas hoffnungsvoller.

Crush ist natürlich trotz dieser kleinen Ablenkung tief in Sorge und bittet Christian: "Ich will jetzt zu ihm, ich will ihn sehen!"

Christian seufzt: "Ich weiß nicht, ob das geht. Aber untätig hier herumzusitzen bringt ja auch nichts. Komm lass uns ins Krankenhaus fahren."

Wie sollte es auch anders sein, als dass sie auf der Treppe die ältere Nachbarin abfängt. Misstrauisch beäugt sie die Beiden und meint dann: "Sie waren in der Wohnung von Herrn Colin? Allein ohne ihn? Hat er das erlaubt?"

Christian verdreht die Augen und meint dann: "Klar, wir wollten mal so richtig ungestört ficken. Und wenn Sie es genau wissen wollen: Es war saugeil und bestimmt besser als bei Ihnen mit Ihrer Salatgurke!"

"Also das ist ja wohl das letzte", empört sie sich, "das sage ich dem Hausverwalter!"

"Nur zu", sagt Christian selbstbewusst. "Aber auch der wird so einen Drachen wie Sie nicht ficken wollen. Schönen Tag noch!"

Die wütenden Flüche der Alten gehen ihm am Allerwertesten vorbei.

Crush wundert sich, wie Christian es schafft in jeder Situation so cool zu bleiben. Er ist einfach nur froh, dass er jetzt an seiner Seite ist und ihm beisteht.

Die nächste Herausforderung wartet schon am Empfang im Krankenhaus. Dort sitzt ebenfalls eine ältere Frau von dem Kaliber der Nachbarin. Streng sagt sie: "Ich kann Sie nicht durchlassen.Wir dürfen keine Auskünfte an Nicht-Verwandte erteilen!"