Rückkehr
Laurin zittert ein wenig, als er in die kleine Sackgasse einbiegt. Wie oft hatte er früher mit Tristan hier gespielt. Sie waren recht gute Freunde gewesen, bis zu der Klassenfahrt.
Seufzend hängt Laurin seinen Erinnerungen an diese schönen Tage nach. Seine Beine werden gefühlt schwerer, als er auf das kleine Häuschen zugeht. Es brennt dort noch Licht, obwohl es allmählich auf Mitternacht zugeht. Laurin zögert. Soll er dort wirklich anklopfen? Und was ist, wenn Tristan gar nicht dort ist? Er spürt wieder diese Angst, die ihn auch damals hat lügen lassen.
Laurin bleibt vor dem Gehweg zum Haus stehen. Er überlegt, vielleicht erstmal zum Fenster hineinzusehen. Doch er ist einfach zu nervös und feige. "Vielleicht komme ich Morgen im Hellen wieder", seufzt er vor sich hin und beschließt umzukehren. Da kommt ihm jemand entgegen. Schnell senkt er seinen Kopf. Doch da spürt er schon einen Schlag.
"Was hast du verdammtes Arschloch hier zu suchen?", hört er eine wütende Stimme, die er nur zu gut kennt. Vorsichtig schaut er auf und erkennt Tristans wütende blaue Augen. "Los, rede gefälligst, oder soll ich es aus dir herausprügeln", fordert Tristan Laurin auf und packt Laurin.
"Ich ... ich wollte dich suchen. Weil ... weil es mir leid tut. Und ... und ich mich bei dir entschuldigen möchte", stottert Laurin.
"So ein Unsinn. Du lügst doch wie immer ", wird Tristan nun richtig ärgerlich.
"A...aber du willst doch nicht wirklich zu ...zu ihm zurück?"
"Habe ich eine andere Wahl? Du hast alles kaputt gemacht. Und schlechter als Colin und du behandelt er mich auch nicht."
"Ich... ich wäre mir da nicht so sicher. Denk doch mal daran, was er dir angetan hat! Komm lieber wieder mit mir."
"Niemals! Und außerdem: Was er mir angetan hat? Wer ist denn Schuld, dass es so gekommen ist? Das war ein kleiner mieser Lügner. Der jedem erzählt hat, ich hätte ihn zum Sex gezwungen. Und der selbst derjenige ist, der andere betatscht und verarscht."
"Tristan, bitte, du hast da was missverstanden", fleht Laurin.
Doch Tristan kann und will sich das nicht mehr anhören und boxt Laurin in den Magen.
Laurin wimmert vor Schmerz und schreit: "Das wirst du blöder Homo mir büßen." Er tritt nach Tristan und kratzt ihn. Die beiden starten eine lautstarke Prügelei.
Daraufhin öffnet sich die Haustür. Ein mittelalter Mann tritt hervor und schreit die Beiden an: "Los ihr Penner, verschwindet hier!"
Tristan und Laurin lassen voneinander ab und starren ihn an. Er starrt zurück. Dann schaut er Tristan verächtlich an. Spottend sagt er: "Das war ja klar, dass mein Taugenichts von Sohn wieder hier angekrochen kommt. Hast du nicht genug Freier bekommen? Noch nicht mal richtig ausreißen kannst du. Du wirst immer ein Verlierer sein. Ein Verlierer, der seine Mutter auf dem Gewissen hat."
Tristan's Augen füllen sich mit Tränen. Wie konnte er nur glauben, sein Vater hätte ihn vermisst. Er ist über die Worte so verletzt, dass er gar nichts darauf antworten kann.
Dann mustert Tristans Vater Laurin: "Dich kenne ich doch auch. Ihr habt früher hier zusammen gespielt. Stimmt, du bist Laurin, oder?"
Zaghaft nickt Laurin.
Tristan's Vater überlegt: "Genau, du bist Laurin. Der arme Junge, den Tristan auf der Klassenfahrt mit seinen perversen Neigungen belästigt hat. Und jetzt habt ihr euch gestritten, weil mein missratener Sohn dir schon wieder an die Wäsche wollte. Habe ich Recht?"
Erwartungsvoll schaut er Laurin an. Auch Tristan fixiert Laurin mit seinen blauen Augen. Die bitten Laurin, endlich die Wahrheit zu sagen.
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