Der Abend zuvor - Charles
Charles PoV
"Die Anderen werden uns dafür umbringen", lachte ich, wobei ich nach Maxs Hand griff. "Aber das war es wert." Strahlend musterte ich den Ring an seiner Hand. "Ich kann immer noch nicht glauben, dass wir einfach geheiratet haben."
"Immerhin haben wir es nicht in Las Vegas getan, wo sowas normal ist." Max drückte mir einen Kuss auf die Schläfe.
"Das wird die Anderen nicht beruhigen. Lando und Daniel hatten gefühlt schon unsere komplette Hochzeit geplant und dann heiraten wir einfach ohne sie."
"Bereust du es?" Ich rollte mich auf meinen Ehemann und legte meine Arme auf seiner Brust ab, ehe ich auf diesen mein Kinn ablegte.
"Niemals könnte ich bereuen dich geheiratet zu haben."
"Ich werde dich dran erinnern, wenn du mir das nächste Mal vorwirfst, ich würde dich eines Tages in den Wahnsinn treiben", erwiderte Max schmunzelnd, weswegen ich die Augen verdrehte.
"Das wirst du auch eines Tages tun, aber das ändert nichts daran, dass ich dich liebe und ich stolz bin, dich jetzt meinen Ehemann nennen zu dürfen ... auch wenn es noch Niemand weiß."
"Ich weiß es und es klingt verdammt gut." Ich streckte mich etwas, um unsere Lippen für einen zärtlichen Kuss miteinander verbinden zu können.
Eigentlich sollten wir längst schlafen. Das Qualifying war bei den schlechten Wetterbedingungen anstrengend gewesen und leider war für den folgenden Tag keine Besserung in Sicht. Nachdem es für mich nur für die 6. Position in der Startaufstellung gereicht hatte, war ich zu Max gegangen, der sich die Pole Position geholt hatte. Der Niederländer war der Einzige, den ich nach so einem Qualifying sehen wollte. Ich wusste, selbst wenn er mal meine schlechte Laune ertragen musste, dass er immer Verständnis dafür haben würde. Zudem wusste er, wie er mich wieder aufheitern konnte.
Als ich sein Fahrerzimmer betreten hatte, wurde ich einfach in den Arm genommen und fest umarmt. Ich hatte mich einfach seufzend in die Umarmung fallen lassen. Mein zu dem Zeitpunkt noch Verlobter hatte mich Minutenlang einfach nur festgehalten bis er schließlich leise gefragt hatte, wie er mich wieder zum Lächeln bringen könnten.
Meine Antwort "Heirate mich einfach" war eigentlich nicht ernst gemeint gewesen. Doch allein der Gedanke an unsere Hochzeit, die noch nicht einmal terminiert war, ließ meine Laune etwas steigen.
"Eine spontane Hochzeit in Miami, kommt sofort."
"Spinner", hatte ich schmunzelnd gemurmelt. "Nicht einmal du bekommst so schnell einen Termin für eine Trauung." Eigentlich hätte ich wissen müssen, dass man einem Max Verstappen niemals sagen sollte, dass er etwas nicht konnte, da man dadurch seinen Ehrgeiz weckte. Aber vielleicht wollte ich das insgeheim auch. Denn keinen Tag länger darauf warten zu müssen, Max endlich meinen Mann nennen zu dürfen, klang schon sehr verlockend.
"Und wenn doch?", hakte Max nach.
"Dann heiraten wir heute." Als ich zu ihm hochschaute, hatte ich ein Funkeln in seinen Augen gesehen. Sofort war klar, dass er nichts unversucht lassen würde, um seinen Willen zu bekommen.
Damit, dass ein einziger Anruf ausreichend war, hatte aber vermutlich Max selbst nicht einmal gerechnet. Wir hatten gerade noch genug Zeit duschen zu gehen und uns in der Stadt halbwegs passende Anzüge zu kaufen. Maxs Idee, einfach in unseren normalen Klamotten zu heiraten, hatte ich sofort abgelehnt und ihn stattdessen gezwungen einen Anzug anzuziehen. Da sich die Reporter, Paparazzi und ähnlich vermutlich noch alle an der Rennstrecke herumtrieben, blieb unser kleiner Shoppingtrip sogar unbemerkt. Schließlich hatte die Zeit noch gereicht, um bei einem Juwelier Ringe zu kaufen. Um die Gravur würden wir uns irgendwann in Ruhe kümmern.
Die Trauung würde ich niemals als meine Traumhochzeit bezeichnen. Doch heiratete ich meinen Traummann, weswegen ich trotzdem überglücklich war.
"Ich liebe dich, mon mari (mein Ehemann)", flüsterte ich und küsste Max erneut. Seine Arme schlangen sich um meine Hüfte, während er begann den zärtlichen Kuss zu erwidern.
"Ich liebe dich auch, mijn man", erwiderte Max die Liebeserklärung nachdem er den Kuss gelöst hatte und dafür nun begann meinen Hals zu liebkosten. Ein genüssliches Seufzen entfuhr mir. Mit geschlossenen Augen vergrub ich eine Hand in seinen Haaren.
"Es ist schon nach Mitternacht. Wir sollten eigentlich schlafen", murmelte ich.
"Soll ich aufhören?"
"Auf gar keinen Fall." Als Reaktion bekam ich ein leises Lachen, bevor Max uns beide drehte, wodurch ich unter ihm lag. Seine Lippen wanderten von meinem Hals langsam tiefer. Mein Oberkörper wurde überseht mit kleinen Küssen. Ich genoss die sanften Berührungen und wollte mehr davon, doch gleichzeitig reichte es mir nicht.
Ursprünglich hatten wir den Plan gehabt, nach der Trauung noch schick Essen zu gehen. Das Dinner hatten wir jedoch kurzfristig auf den Balkon unserer Hotelzimmers verlegt. Von dort konnten man aufs Meer schauen, indem sich der Sonnenuntergang spiegelte.
Eigentlich tranken wir am Tag vor einem Rennen kein Alkohol, aber dieser besondere Anlass mit dieser Atmosphäre hatte uns dazu gebracht eine Ausnahme zu machen. Ein Glas Wein und das Essen, welches wir beim Zimmerservice bestellt hatten, waren der Start in die erste Nacht als Ehepaar. Ich hatte den Moment, sowie den Ausblick einfach genossen. Erst als die Sonne komplett untergegangen war, waren wir nach drinnen ins Zimmer gewechselt, um uns dort küssend unsere Anzüge auszuziehen.
Wir hatten schon unzählige Male Sex gehabt und doch fühlte sich das erste Mal als Ehepaar nochmal ganz anders an. Ich konnte mich nicht erinnern, wann wir uns das letzte Mal so viel Zeit dabei gelassen hatten.
Dafür wusste ich, wie sehr ich diesen Mann, den ich nun meine Ehemann nennen durfte, liebte.
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