Kapitel 22 ~ Observation
Die einzige Pause ihres Weges lag nur wenige Minuten zurück, doch mittlerweile war das Team im Suchgebiet eingedrungen, fanden bereits Spuren, die ihre Ziele hinterlassen hatten. Fußabdrücke, abgebrochene Äste sowie ein altes Lager. Sauber hatten sie nicht gearbeitet, dachte sich Kakashi, als sie die Fährte entdeckten und dieser achtsam folgten.
,,Hier hat es in den letzten Tagen geregnet. Pass auf den matschigen Boden auf. Nicht, dass du ausrutscht", hörte er Takehiko die Umgebung analysieren, wobei sie ebenfalls auf die Bäume, Gräser, Büsche sowie das Wetter einging, dass er hätte ein Referat halten können. Sie gab jedes Detail durchdacht wider, was ihn überraschte, doch eigentlich nicht wundern sollte. Wenn jemand den Wald kannte, dann jemand, der in ihm aufgewachsen war. Sie nahm ihm dadurch die Arbeit ab, sodass er nur auf ihre Worte hören musste und all seine Aufmerksamkeit auf die Chakren konzentrieren konnte, die immer näher kamen.
Er spürte sie deutlich und fast sofort kam eine Analyse ihrer Stärke - anhand ihrer Chakren aufgestellt. ,,Vier starke Shinobi. Wahrscheinlich Jonin-Rang. Zwei Feuerchakren, einmal Wasser und einmal Erde. In gut drei Kilometer Entfernung", hörte er sie sagen, weshalb seine Vorsicht stieg. Eindeutig - ihre Zielobjekte. Er verlangsamte sein Tempo, achtete auf jeden Zweig und Ast, um kein Knacken in den Wald zu rufen.
Der Boden schien unter seinen Schritten hinwegzuschliddern, doch er hielt sich auf beiden Beinen und stürmte weiter auf das Lager zu. Wenige Meter vor ihrem Ziel verschwanden die Anbu in den Bäumen, blieben zusätzlich im Windschatten und legten sich auf die Lauer. Beobachten und nicht erwischt werden, signalisierte der Ältere mit Handzeichen, weshalb der Junge nickte und in Hörweite vorschlich.
Die Nuke-Nin hatten bereits ein Lager aufgeschlagen, saßen im Kreis drumherum und unterhielten sich ausgelassen. Die Nacht würde bald hereinbrechen: Die beste Möglichkeit, um anzugreifen, doch bis dahin brauchten sie die nötigen Informationen. Wieso, weshalb, warum. Eher konnten sie nichts unternehmen und mussten auf ihren Plätzen ausharren.
Kakashi merkte, wie sein Kamerad neben ihm erschien und ihm eine Hand auf die Schulter legte. ,,Eine der wichtigsten Aufgaben der Anbu ist, dass wir ungesehen bleiben. Wir sind Schatten und müssen daher lange ausharren können", erklärte er ihm, nahm den Blick jedoch nicht von ihrem Ziel. Der Junge blieb ruhig, konzentrierte sich auf seine Atmung und hielt seine eigene Beobachtung aufrecht. Die Müdigkeit begann ihn zu plagen. Er hatte am Morgen nicht vollständig ausgeschlafen gehabt und die kurze Pause hatte nicht gereicht, um seine Ressourcen aufzufüllen. Sein Partner hatte es bemerkt.
,,Bleib wachsam", flüsterte der Junge jedoch leise, aber sein Kamerad hörte es und schnaubte hauchend. ,,Ich - immer", erwiderte dieser nur, doch ihn hatte er nicht gemeint. ,,Tu ich", kam es von dem Mädchen in seinen Gedanken. ,,Ruh du dich erst einmal aus", führte sie ihren Gedanken weiter und er spürte sofort, wie die Entspannung seine Glieder erfüllte und er erleichtert ausatmen konnte.
Sie schaukelte sein verschleiertes Chakra sacht, um ihn nicht zu verraten, doch es zeigte die erschünschte Wirkung. Zum Glück hatte er sie gefragt, ob sie ihn begleiten würde. Zum Glück hatte sie zugesagt und blieb nun an seiner Seite. Er spürte ihr vertrautes Chakra, wie es sich durch die Umgebung schlängelte und seine Aufgabe der Überwachung übernahm. Er musste sich eingestehen, dass er es nie bemerkt hätte, würde er ihr Chakra nicht kennen. Es war hauchdünn, wie eine kleine Prise im Wind - ein Duft, der duch den Wald wehte.
Ihre gespitzten Sinne übertrugen sich in sein Reaktionssystem, ließen ihn alles wissen, was sie herausfand, während er die Augen schloss. Hinter seiner Maske sah es sein Partner nicht, sondern entfernte sich wieder, um sich auf einer anderen Position niederzulassen. Die Nuke-Nin plauderten ununterbrochen. Irgendwann würden sie sich verraten. Irgendwann. Sie mussten es nur hören.
Die Gespräche zogen dahin, ermüdeten die Shinobi, doch die Anbu wurden umso gespitzter. Sie brauchten eine Antwort - schnellstmöglich. Da verhaspelte sich der Erste. Kakashi konnte es schwer verstehen, denn dieser hatte es provozierend zu dessen Sitznachbar gemuckelt, doch Takehiko hatte jedes Wort verstanden: ,,Morgen ist dieses winzige Dorf an der Reihe, übermorgen das nächstgrößte und in einer Woche überfallen wir Konoha." Seine Nackenhaare stellten sich senkrecht, als sie ihm die Worte diktierte und sie auf seine Nachfrage erneut bestätigte.
Auch wenn der Plan größenwahnsinnig und unrealistich erschien, so konnte es in Relation irgendwann zu diesem Ereignis führen. Sie hatten es auf Überfälle und Zerstörung abgesehen - ihre gebrauchte Antwort. Ungesehen huschte der Junge über die Bäume zu seinem Partner, den er umgehend in Kenntnis setzte. Diesem war dies Grund genug, dass diese Shinobi ausgeschaltet werden mussten, sodass er den Zugriff signalisierte. Ihre Chance, denn die ersten legten sich verschlafen auf den kühlen Boden, während die Wache Auschau hielt und ein zweiter ihm Gesellschaft leistete. Sie durften sich nicht erholen - es war ihre beste Chance.
Den Überraschungsmoment nutzend, stürmte der Hatake aus dem dichten Versteck der Bäume, zielte mit seinem Katana auf die Kehle des ungeschützten, schlafenden Nuke-Nins, dessen Blut kurz darauf auf dem schlammigen Untergrund spritzte. Braun mischte sich rasant mit Rot, genauso auch, als die Bärenmaske den Nächsten ins Visier nahm und diesem die Kehle aufschlitzte. Die beiden Wehrlosen hatten ihr Ableben überstanden, blieben die Wache und dessen Kamerad, die sofort aufsprangen und Abstand suchten. Braun mischte sich mit Rot.
Für jeden blieb noch ein Gegner. Fair. In Anbetracht der Situation hastete Kakashi auf den ihm Nähesten zu. Sein Katana blitzte gefährlich im Flackern des Lagerfeuers auf, prallte jedoch sogleich auf das gezogene Kunai seines Gegners. ,,Er ist stark", kommentierte es das Mädchen, welche direkt mit den Analysieren ihres Gegners anfing. ,,Es besitzt das Wasserelement", kam es kurz darauf, doch sie hatte noch nicht geendet. Kakashi war im Nachteil: Um sie herum schwamm das Wasser regelrecht auf dem Boden. Er konnte überall in Gefahr geraten.
Trotz der Wahrnung vollführte er den Nahkampf, wollte ihn nicht einmal in die Verlegenheit bringen, dass er seine Jutsus verwenden konnte. Wieder preschte er vor, ungehalten, presste seine Klinge auf dessen kleinere. Funken sprühten, doch er zog sein Schwert zurück, nur um mit einem Rechtshieb zuzuschlagen. Ein Schnitt am Oberarm seines Gegners. Er hatte ihn getroffen und jagte zusätzlich einen Fußtritt hinterher, der ihm die Füße vom Boden fegte, doch er fing sich und sprang zurück.
Kakashis Augen weiteten sich, als er die Fingerzeichen sah, sein Sharingan arbeiten ließ. Er sah die Bewegungen deutlich, als würde er diese ebenfalls können. Er formte mit ein wenig Zeitverzögerung die selben Fingerzeichen, ahmte ihn nach. ,,Wasserversteck: Wasserwelle", ertönte es von dem Nuke-Nin und er tat es ihm gleich, ehe zwei Wasserstrudel aufeinander zu preschten und die Umgebung noch weiter unter Wasser setzten.
Die bräunliche Flüssigkeit klebte ihm in den Schuhen, doch darauf konnte er sich nicht konzentrieren, sondern wich einer Shuriken-Salve gekonnt aus, ehe er den Abstand erneut verringerte. Wieder jagte der Nuke-Nin ihm ein Suiton-Jutsu um die Ohren, die geschickt durch eine Schlammwand aufgehalten wurde. Erdversteck. Praktisch gegenüber eines Wasserversteckanwenders. Kakashi lag in dieser Hinsicht im Vorteil, wurde ihm sogleich gewusst, als er näher stürmte.
Er musste kürzeren Prozess machen. Auch wenn sein Partner noch in seinem Kampf verwickelt war, so neigte sich dieser immer weiter dem Ende und er selbst befand sich noch mitten im Geschehen. Angestrengt überlegte er, suchte einen Plan, betrachtete seinen Gegner und die Umgebung. Wie er angespannt vor ihm stand, das Kunai erhoben, die Blätter raschelten, der Wind peitschte und das Wasser unter ihren Fußen schmatzte, als sie erneut aufeinander zu rasten. Da kam ihm die Idee.
Der Junge ließ die Aktion vorübergehen, suchte erneut Abstand und begann Handzeichen zu formen. Takehiko erkannte seine Absicht jedoch fast zu spät: ,,Nicht!" Sie schrie in seinen Gedanken und wütete herum, ehe sie seinen Chakrafluss stoppte und die Kontrolle über seinen Körper übernahm. Gekonnt wich sie dem sausenden Haken aus, ging weiterhin auf Abstand. ,,Tut mir leid, aber du hättest deinen Kameraden getroffen", donnerte sie mit schnellem Atem und wirkte tatsächlich aufgekratzt. Sie hatte ewig nicht gekämpf, jedoch noch nie im Körper eines Wirtes. Es erschöpfte sie, doch der Junge schien genauso überrascht über ihr Eingreifen.
,,Du hast alles richtig gemacht", beruhigte er sie leise unter seiner Maske, ließ die Worte seinen Gegenüber nicht hören. Er hatte es nun auch gesehen. Die Bärenmaske hätte definitiv Schaden genommen. Er stand ebenfalls im Schlamm. ,,Danke", knapp kam der Dank, als er wieder ein Kunai parieren musste. ,,Ich hab es", hörte er ihre Erleuchtung, spürte, wie sie ihr Chakra in seinen rechten Arm leitete, um dem Kräftemessen beizuwohnen.
Ehe er fragen konnte, wie ihr Plan aussah, kontrollierte sie seinen linken Arm zu seiner Kunai-Tasche, fischte geschickt eines der Messer heraus und schleuderte es mit einem geschmeidigen Zug in die Richtung des anderen Anbu. Es verfehlte knapp dessen Füße, was ihn aufspringen ließ und er auf die Bäume verschwand. Kakashi nickte seinem Partner bestimmend zu, ging erneut auf Entfernung und begann erneut seine Fingerzeichen zu formen.
,,Raikiri", rief er aus und stach seine Hand in den wässrigen Boden, der sofort von den blauen Blitzen durchzuckt und weitergeleitet wurde. Kurz darauf zuckten die letzten Gegner unaufhörlich, gingen schreiend zu Boden, während ihre Haut brutzelte. Regungslos blieben sie liegen, als er das Jutsu beendete und an den ersten herantrat, um dessen Tod zu überprüfen. Kein Puls, definitiv gegrillt, stellte er fest, als seine zwei Finger kein Lebenszeichen an seiner Halsschlagader fanden. Auch sein Partner bestätigte den Tod und erteilte die Mission als erfolgreich.
So versiegelten sie die vier Leichen, beseitigten die größten Spuren und traten den Heimweg an, was den Älteren aufseufzen ließ. ,,Das nächste Mal gibst du Bescheid, wenn du solche Aktionen startest. Wir müssen definitiv noch eingespielter werden", er bestätigte den Vorschlag und war froh, dass die Tsunagari den unabsichtlichen Mord seines Partners verhindert hatte. Wieder einmal stand er in ihrer Schuld.
1601 Wörter
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top