Sofia
Diese komischen Westerntrottel, sind jetzt schon sechs Wochen in unserer Stadt. Mittlerweile hat unser GANZER Club etwas gegen sie. Die haben keine Erfolge vorzuweisen, noch haben sie sich hier um die Reitwege gekümmert und am Wenigsten um den Strand. Wir kümmern uns hier um alles, bezahlen alle richtig viel Geld und sie? Sie tuen nicht, außer die Wege zu nutzen! und dann ist mir heute auch noch etwas richtig peinliches passiert. Dabei fing der Tag so gut an.....
Es gibt da bei uns in Club einen gewissen Vielseitigkeitsreiter. Chris ist charismatisch, sieht gut aus und naja reiten kann auch noch! Was will man mehr. Er lief mir heute, nach dem ich ihn zwei Tage nicht gesehen habe über den Weg. Lächelte mich an und grüßte auch noch. Mein Herz hat direkt 5mal so schnell geschlagen, wie sonst. Er hat sooo tolle Rehaugen! In diese Augen muss man sich einfach verlieben und dann seine wuscheligen dunkelblonden Haare im perfekten Kontrast dazu. Das haut einen einfach um. Was würde ich alles geben um mal richtig mit ihm reden zu können und nicht nur auf irgendwelchen Clubfeiern, wenn etwas Alkohol im Spiel war. Ich würde ohne Witz alles dafür tun, sogar Tuniertrottel spielen!
Diese Begegnung hatte schon meinen Tag ungemein versüßt und dann war meine Dressurstunde auch noch so mega genial. Wir sind ohne Probleme die kompletten Aufgaben einer M-Dressur auf Trense geritten. Ich bin so stolz auf D'amour! Ich liebe dieses Pferd einfach nur sooo sehr. Die fliegenden Wechsel waren auch endlich flüssig und Einwandfrei. Heiner war auch sichtlich zufrieden und das erlebt man ja bei ihm selten.
Heiner ist sonst ja eher ein Reitmeister der alten Schule. Es wird gemacht was er sagt und wie er es sagt. Er hatte bis jetzt nur einen der sich dagegen erfolgreich gewährt hat! Lukas Stüwe, ein Legendärer Springreiter, der mit 27 starb und Heiner mit 18 in einer Reitstunde die Sporen vor die Füße geschmissen hat und vom Pferd gestiegen ist. Er muss wohl eine komplizierte Person gewesen seien, denn er kam nur mit wenigen Menschen richtig gut klar. Heiner gehörte wohl nicht zu diesem erlesenen Kreis und hat seitdem was gegen jeden Springreiter.
Ich ritt heute nach dem Training aus, auch wenn ich es schon fast etwas bereue, da meine neuen Fliederfarbenen Bandagen ziemlich dreckig wurden und somit zu Hause in die Waschmaschine mussten, aber das war noch nicht einmal das schlimmste! Das schlimmste kam, als ich gerade von einem Feldweg in einen Waldweg einbiegen wollte. Es war gestern nach ziemlich windig, weswegen doch einiges an Unrat auf den Wegen lag. Ich hörte vor mir erst ein knacken, dann hörte ich Plastik rascheln und sah eine Plastiktüte an mir vorbei wehen. Das war für meinen 'Spezialisten', wie Heiner ihn getauft hatte, leider zu viel und ich lag schneller im Schlamm, als ich 'Deich' sagen konnte. D'amour war auf und davon und auch keine Menschenseele da. Zum Glück!
Mit einem Mal hörte ich wieder ein knacken und ein schnauben, dann wie jemand Abstieg. "Hey, alles okay?" hörte ich eine fremde Mädchenstimme rufen. Ich suchte mit den Augen nach der Person, die das gesagt hatte und da stand sie. Die dunklen Haare wieder unordentlich irgendwie zusammen gebunden, Jeans, Karobluse, Boots und ein moppeliges Fjordpferd am Zügel. "Hallo?" sie kam näher auf mich zu und wedelte mir mit ihrer Hand vorm Gesicht rum. "Jemand zu Hause?". Ich starrte sie verwirrt an. Ist die irgendwie doof? "Oh man! Gib mir deine Hand. Du kannst du bei dem Wetter nicht im Matsch sitzen bleiben." ich hatte gar nicht gemerkt, dass es angefangen hatte zu Regnen. Sie hielt mir ihre Hand hin. " Nein, danke! Ich kann selber aufstehen!" brachte ich irgendwie hervor und das Mädchen sah mich irgendwie komischen an. "Wo ist, denn dein Pferd?" fragte sie, als ich mich gerade wieder aufgerappelt hatte. "Keine Ahnung! Er ist einfach davon gestürzt." antwortete ich und das Mädchen zog die Augenbrauen hoch. "Na super! Darf ich die auch noch nach Hause bringen" murmelte sie. Sie hatte wohl genauso etwas gegen mich, wie ich gegen sie. "Wie heißt du eigentlich?" fragte sie etwas abfällig und musterte mich. "Ich weiß nicht was dich das angeht!" ich verschränkte die Arme vor der Brust. "Das geht mich insofern etwas an, weil ich gerade dabei bin dir zu helfen und jetzt sag nicht du brauchst keine Hilfe, guck dich doch mal an." sie hatte Recht. Ich war Klatsch nass, hatte Flecken auf meiner Hose und fror. "Sofia" stellte ich mich vor. "Rosalie, kurz Rose. Du gehörst zum Reitclub Cavallio, oder?" fragte sie. Ich nickte. "Na super. Das ist ein gutes Stück bis dahin!" sie zog eine Schnute und sah mich, dann an "Tut dir irgendetwas weh?" "Mein Handgelenk" "Zeig her!" ich hielt Rose den Arm hin. Sie drückte auf meinem Handgelenk rum "Autsch!" Beschwerte ich mich. "Schon gut! Sieht nach ner Verstauchung aus. Was mach ich, denn jetzt mit dir?" Rose schien zu überlegen. "Unsere Ranche ist näher, als dein Club, aber so könnte ich dich niemals da mit hinnehmen! Du würdest zerfleischt werden und eigentlich würde ich das auch gar nicht wollen." Sie zog die Schultern leicht hoch. "So ein Mist!" fluchte sie. "Dann lass mich doch jetzt einfach alleine zurück zum Club gehen" sie schüttelte den Kopf. "Du könnest du noch andere Sachen getan haben! Könntest, dann auf den Weg zusammen klappen und ernsthaft krank werden, weil dich keiner so schnell findet" zählte Rose auf. "Ich muss, aber zurück! Ich muss gucken was mit D'amour ist!" ich war verzweifelt. Was wenn D'amour sich etwas getan hat? "D'amour? Typisch Englisch gerittenes Sportpferd! Was ein affiger Name!" Rose guckte mich verächtlich an. "Wie heißt, dein Pferd, denn?" ich sah sie herausfordernd an. "Das ist Sarah" sie wies auf den Fjordi. "Im ersten Moment denkt man, du redest über einen Menschen!" "Und? Immer noch besser, als irgendwas pseudo Französisches!" wehrte sie sich. "Pseudo Französisch?!" ich sah sie erschrocken an! Wie kann sie so etwas nur sagen? Die hat doch keine Ahnung! Typisch Westernreiter halt! "Bohar! Jetzt reg dich ab! Wir müssen erst mal überlegen was wir mit dir machen!" Rose sah mich etwas genervt an. "Club ist eindeutig zu weit! Du bist klatschnass! Mit nach Hause kann ich dich in dem Aufzug nicht nehmen,aber hier stehen lassen auch nicht! Warum musstest du mir vor die Nase fallen?" fragte sie gereizt. "Die vom Club suchen bestimmt nach mir!" entgegnete ich. "Die brauchen trotzdem mindestens ne Stunde bis die hier sind und sie wissen auch gar nicht welchen Weg du genommen hast." entkräftete Rose sofort. Mit einem mal wurde mir schwindelig und ich musste mich an ihrer Schulter festhalten. "Alles okay?" sie sah mich daraufhin doch etwas besorgt an. "Mir ist schwindelig." Rose verzog das Gesicht "Na super!"
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