Kapitel 47

Sam

„Juan! Juan!"

Als Ron den Riegel zu meinem Käfig geöffnet hatte, sprang ich heraus und raste zu dem Käfig meines Bruders. Der kauerte völlig zerzaust und verdreckt in einer Ecke und starrte mich mit weit aufgerissenen Augen völlig entgeistert an.

„Wer bist du?!", knurrte er feindselig, „Lauf lieber weg, bevor ich dir auch noch die Ohren zerreiße! Ich habe mich nicht mehr unter Kontrolle!"

Juan kräuselte die Lefzen und entblößte seine spitzen, schneeweißen Zähne. Als ich mich noch immer nicht vom Fleck rührte schnappte er sogar nach mir. Vor Schreck machte ich einen Satz rückwärts und schüttelte den Kopf. Ich wollte einfach nicht glauben, dass dieser Hund vor mir mein Bruder war.

„Juan, was haben sie mit dir gemacht?"

„Ich kenne dich nicht! Was willst du von mir!"

„Juan, ich bin dein Bruder, Sam, erkennst du mich denn nicht?", in mir krampfte sich alles zusammen, so verzweifelt war ich, „Wir haben jahrelang zusammen gelebt, wir haben uns unterstützt, haben Hunde vor Hundefängern gerettet, das kannst du nicht alles vergessen haben!"

„Vielleicht habe ich schon einmal gegen dich gekämpft, du kommst mir bekannt vor."

„Juan! Das ist ein Jahr her!", jaulte ich, „Ich erinnere mich doch an dich! Sieh mir in die Augen! Wir sind Brüder! Ich bin es, Sam!"

„S...Sam?"

Hektisch sah ich mich um. Um mich herum rasten viele andere Hunde kreuz und quer, dann plötzlich standen neben mir ein brauner Rüde mit Stehohren und eine schwarz-weiß gefleckte Hündin, die mich an meine Mutter erinnerte. Ich traute meinen Augen nicht.

„Jacobo? Flora?"

„Stets zu Diensten, Kumpel!", bellte Jacobo und knuffte mich in die Seite, „Groß bist du geworden, Kleiner. Lange nicht gerochen, na, wie hat man dich genannt?"

„S...Sam", Antwortete ich knapp, „Wie seid ihr nur hierhergekommen? Warum seid ihr noch am Leben?"

„Ähm, ja!", japste Flora, „Glück gehabt. Da war so eine Rettungsaktion, da kamen wir mit dem Flieger direkt aus der Perrera hierher, wurden adoptiert und irgendwann wurden wir einfach von diesen Leuten hier geklaut. Ja, drum sitzen wir jetzt seit drei Tagen hier unten fest."

Ich wendete mich ab und starrte wieder in Juans Käfig hinein, doch der machte keine Anstalten, als würde er mich erkennen.

„Mit dem hier haben wir auch schon versucht zu reden", murrte Jacobo, „Aber die alte Knalltüte erinnert sich nicht."

„Wie habt ihr mich erkannt?", fragte ich, „Ich meine, das ist Jahre her, dass wir uns zuletzt gesehen haben."

„Am Geruch!", bellte Flora, „Ey, Sam ich würde deinen Gestank schon aus zehn Meilen Entfernung wieder erkennen. Kleiner Scherz, aber Juan macht mir Sorgen. War aber eh noch nie der hellste!"

Juan sprang gegen das Gitter, seine Pfoten wirbelten durch die Luft und kratzten beinahe Jacobos Augen aus, doch der setzte sich nur und legte die Ohren an. Ich wusste nicht, wie ich die Situation bewerten sollte, schließlich waren wir Brüder, doch diese Verbindung spürte ich inzwischen nicht mehr zwischen uns. Jacobo und Flora waren inzwischen Fremde für mich geworden und Juan war im Inbegriff, sich ebenfalls von mir zu entfremden.

„Er will uns nicht weh tun", murrte Jacobo und rührte sich noch immer nicht, „Er wurde darauf trainiert, alles anzugreifen, was sich bewegt und was Angst hat. Hast du Angst vor ihm, Sam?"

Ich legte den Kopf schief und sah zu Juan, der mit gesträubtem Rückenfell in seinem Käfig stand, jeder Muskel angespannt, die Zähne entblößt, die Rute erhoben. Ich musste schlucken, weil mir ein kalter Schauer den Rücken herunter lief. Ja, ich hatte Angst, Angst, Juan noch einmal zu verlieren, denn in den Augen meines Bruders lag nichts mehr von dem, was ich früher so an ihm geschätzt hatte.

„Was ist aus dir geworden?", seufzte ich, „Was haben sie aus dir gemacht?"

Eine warme Träne lief mir die Wange herab. Das war nicht mein Bruder, ganz bestimmt nicht. Es zerriss mir das Herz, wenn ich mit ansah, wie Juan auf die Gitterstäbe losging, die uns von ihm trennten.

„Er macht mich traurig", winselte Flora, die sich an Jacobo drückte und ihre Nase in seinem Fell vergrub, „Er macht mich so sehr traurig, dass ich am liebsten heulen möchte."

Jacobo hielt den Kopf erhoben und sah aus, wie eine Statue, als er Juan beobachtete, wie er versuchte, seinen Käfig zu zertrümmern.

„Los, gehen wir!", brummte er kühl, „Ich fürchte, wir können nichts mehr für ihn tun."

Ich traute meinen Ohren nicht. „Ist das dein Ernst? Er ist unser Bruder!"

„Sei nicht so dumm, Sam. Er würde uns in der Luft zerreißen, wenn wir versuchen, ihn zu befreien."

Das hatte gesessen. Unfähig etwas zu sagen, plumpste ich auf mein Hinterteil. Jacobo und Flora warfen sich mitleidige Blicke zu, dann legte Flora sich eine Pfote über die Schnauze.

„Sorry, Sam. Das war nicht so gemeint... Es ist nur..."

Ich wollte es gar nicht hören. Ich knurrte wütend und drehte mich ab, zu meinem anderen Bruder hin. Der hatte sich inzwischen etwas beruhigt, leckte sich sein eigenes Blut von den Lefzen und hechelte.

„Ich kenne dich", knurrte er leise, „Aber ich erkenne dich nicht. Ich hasse jeden einzelnen Hund in diesem Raum aber dich, dich kann ich irgendwie nicht hassen. Irgendetwas hält mich davon ab. Du bist anders, als die anderen."

Ich schluchzte. Er erkannte mich einfach nicht, das schmerzte mehr als all die Versuche, die man in dem Labor an mir durchgeführt hatte. „Trueno hätte nicht gewollt, dass so etwas aus dir wird. Niemals hätte er das gewollt. Er hätte sein Leben dafür gegeben, dass dir nichts passiert und nun sieh dich an! Du hast mir nie geglaubt, dass Jake ein guter Mensch ist und schau, was passiert ist! Wer hatte recht? Wer hatte unrecht?"

Mit diesen Worten stand ich auf und ging, Juan hinter mir hatte sich gesetzt und hielt den Kopf nachdenklich gesenkt. Ich meinte noch, ihn Truenos Namen ein paarmal winseln zu hören, doch ich redete mir ein, dass ich mir das nur eingebildet hatte.

„Ich komme später noch einmal zurück und hole dich da raus! Ich suche jetzt mit Flora und Jacobo einen Ausweg!", ich wollte im Moment eigentlich einfach nur abhauen, doch daraus wurde leider nichts, denn binnen Sekunden waren wieder Menschen aufgetaucht, die uns zusammentrieben, Schlingen um den Hals zogen und wieder in Käfige steckten. Es war zum Heulen, jawohl!

Kurze Zeit später wurde auch Ron wieder herein gebracht und er unterhielt sich auf Spanisch mit seinem alten Kollegen, unserem Ex-Nachbarn, Pietro Martínez. Sie wirkten angespannt, doch das Gespräch endete nicht im Kampf, sondern damit, dass Pietro Ron befreite und sie sich partnerschaftlich die Arme schüttelten. Dann verschwand Ron so schnell, dass ihn kein anderer der Leute bemerkte und kletterte ins Gebälk der Halle, in der wir alle gefangen waren.

Zum Verständnis: Wir saßen noch immer ungefähr zwanzig Meter unter der Erdoberfläche, jedoch war der Raum hier nicht auf natürliche Weise entstanden. Die Decke musste von dicken Holzbalken gestützt werden, damit sie nicht einstürzte. Und genau diese Balken nutzte Ron als seine Tarnung. Er wand sich geschickt zwischen den Querstreben hindurch und verschwand auf der anderen Seite einer Holzwand. Doch seine Abwesenheit war nun nicht länger unbemerkt. Pietro wandelte durch die Halle, einen dicken Holzknüppel in der Hand auf Robins Gemächer zu. Doch plötzlich tauchte dieser Kerl auf, den alle Messer nannten und riss ihn herum.

„Soso, haben wir also hier einen kleinen Verräter, hm?", grinste Messer, seine Klinge blitzte im Licht.

Pietro verstand zwar sicherlich nicht genau, was Messer gesagt hatte, doch er schien zu wissen, wegen was er ihn so angeschrien hatte, denn bevor man sich versah hatte er seinem Angreifer den Knüppel über den Kopf gezogen und raste in Richtung Ausgang.

Er verschwand durch die Öffnung in der Wand in der Dunkelheit und es schien fast so, als wäre er wirklich entkommen, als ein Schuss ertönte. Stille. Ich vergrub die Nase zwischen meinen Pfoten. Ich hatte Pietro nie gemocht, aber ich hatte ihm niemals den Tod gewünscht.

Robin tauchte dort auf, wo Pietro soeben verschwunden war, in ihrer Hand ein Gewehr, das sie lässig über die Schulter gelegt hatte. Sie fuhr sich einmal durch ihr blondes Haar und seufzte zufrieden, dann lächelte sie Messer an.

„Geh und suche Ron, ich kümmere mich um den Rest!"

Messer nickte und folgte Rons Blutspuren hinauf ins Gebälk. Nun hatte ich die Hoffnung beinahe aufgegeben, dass er noch mit dem Leben davon kam, denn Messer hatte Robins Revolver dabei.

„Ich hasse diese Frau!", jaulte ich und alle Hunde stimmten mit ein. Jacobo und Flora konnte ich in einiger Entfernung hören, wie sie ebenfalls die Decke anheulten. Es war ein Chor aus allen Arten von Hunden und es klang wie ein Kriegsgeschrei. Robin sah sich mit zusammengekniffenen Augen um und blieb schließlich an mir hängen.

„Blauäugiger Straßenhund, du hübsches, kleines, mutiges Ding, du. Mal sehen, wie viel dir dein kleines Kämpferherz nun bringt", sie pfiff einige ihrer Anhänger herbei, die meinen Käfig packten und in einen anderen Raum brachten. Dabei piksten und schlugen mich zwei andere mit einem Stock. Zuerst wollte ich den Schlägen ausweichen, doch diese Menschen hörten nicht damit auf. Sie machten mich rasend, machten mich wütend und aufgebracht. Ich wollte einen von ihnen beißen, war unfähig zu denken.

Dann öffnete man die Tür zu meinem Käfig und ließ mich in einer Art Kampfarena auf das erstbeste Tier los, das ich sehen konnte. In diesem Fall war es Juan, der sich ebenfalls in blinder Wut auf mich stürzte und sich in meinem Nacken verbiss. Ich warf mich auf den Rücken, damit er mich losließ doch John biss nur noch fester zu. Es fühlte sich an, wie der Griff des Schwarzen Mannes damals, als ich noch ein Welpe gewesen war und er mich im Nacken gepackt hatte, um mich anzusehen.

Doch der Schwarze Mann war längst Geschichte, es gab ihn nicht mehr, aber auch ich hatte wie er aus meiner Vergangenheit gelernt. Ich fuhr herum und griff mir Juans Rute. Laut aufjaulend ließ er von mir ab und ich tat einen Sprung zurück, damit er nicht gleich wieder auf mich losgehen konnte.

„Woher kennst du Trueno?", keifte Juan mich aus seiner Kampfstellung an. Ich zitterte und musste mich stark zusammen nehmen, um nicht den Halt unter den Pfoten zu verlieren.

„Trueno hat uns beschützt, er hat uns das Leben auf der Straße gelehrt, weißt du noch? Doch Trueno... er... er ist... Trueno lebt nicht mehr. Er ist letztes Jahr gestorben."

„Lügner!", jaulte Juan und sprang mich von vorne an. Ich stellte mich auf die Hinterpfoten, sodass Juan in mich hinein knallte und wir zusammen über den Boden kullerten. Schließlich lag ich unten und Juan hatte mich festgenagelt. Die Menschen, die um unsere Arena versammelt waren jubelten und schrien.

„Du lügst! Er ist nicht tot!", knurrte mein Bruder und schnappte nach meiner Kehle, „Du lügst! Du lügst!"

Ich verpasste ihm einen Tritt in den Bauch, wie damals, als wir uns bei dem großen Feuer in Jakes Haus gegenüber gestanden waren. Dem Feuer, bei dem ich damals gedacht habe, dass ich Juan verloren hatte.

Er flog einige Meter durch die Luft, und knallte gegen die Gitterstäbe, die uns auf dem engen Raum zusammen hielten. Einen Moment blieb er so liegen und rührte sich nicht, dann hob er den Kopf. In seinen Augen lag ein Glimmern. Seine Ohren richteten sich nach vorn und sprang er mich erneut an, doch dieses Mal nicht mit derselben Wucht, wie zuvor. Als ich wieder auf dem Rücken lag, sah er mir ins Gesicht. Sekunden verstrichen. Sekunden, die er voller Unglaubens auf mich herab starrte.

„Sam?", winselte er leise, voller Trauer, „Ich erinnere mich!"

Ich blinzelte und sah mich um. Die grölenden Menschen um uns herum waren verstummt. Robin kniff die Augen zusammen und schloss die Faust um das Gewehr, das sie bei sich trug.

„Der Tritt, den du mir verpasst hast und Trueno... ich erinnere mich", Juan lächelte mich an, „Ich erinnere mich an alles. Wie du mich retten wolltest, wie ich dich damals töten wollte. Ich... ich war so dumm damals."

Plötzlich hörten wir Schüsse, dann einen Schrei und etwas kam von oben herab gestürzt. Etwas äußerst großes raste mit unbändiger Geschwindigkeit auf uns zu. Juan und ich hechteten zur Seite, doch das Geschoss stoppte haarscharf über unseren Köpfen, war es doch ein Mensch, der an einem Bein an einem Seil hing. Ein Mensch, den ich kannte, aber den ich als allerletztes in diesem Moment erwartet hätte.

„Ron?"

Ron hing kopfüber in die Arena. Juan und ich sahen uns äußerst verwirrt an und die Leute außerhalb der Arena waren ebenfalls ziemlich erstaunt. Ron winkte nur und versuchte zu lächeln, doch sein Kopf lief bereits rot an und so versuchte er, das Seil von seinem Bein zu lösen.

„Den erkenne ich doch auch wieder!", knurrte Juan, „Das ist der Mörder von Karma, Plato und Mama!"

Mit einem mächtigen Kampfgeschrei stürzte sich Juan auf Ron, der ächzend noch immer versuchte, das Seil von seinem Bein zu lösen, doch oben am Seil saß bereits ein Kerl und säbelte es durch. Es ruckte und mit einem Mal knallte Ron mit dem Rücken auf den Boden der Arena, wo sich mein Bruder auf ihn stürzte, als wäre er ein gefundenes Fressen.

„Juan! Mach das nicht!"

„Ach, hast du dich jetzt auch mit ihm verbündet? Hast du etwa vergessen, dass er uns töten wollte? Uns alle zusammen? Was er unserer Familie angetan hat?"

Er wollte sich wieder auf Ron stürzen, der völlig erschöpft am Boden lag und sich kaum mehr bewegen konnte, doch ich sprang ihm in die Seite und stieß ihn so von unserem menschlichen Besucher weg, dann sah ich Ron an, ob ihm etwas passiert war, doch es ging ihm den Umständen entsprechend gut. Bloß erkannte ich auf seinem Gesicht die pure Verwirrung, als fragte er sich tatsächlich, warum ich ihm geholfen hatte.

„Hat er dir das Leben gerettet?", knurrte Juan, „War er denn nicht der üble Tierquäler, vor dem sich alle gefürchtet haben?"

„Doch..."

„Hat er dir in irgendeiner Art und Weise geholfen?"

„Nein..."

„Hat er dir in deinem Leben jemals etwas anderes als Schaden zugefügt?"

„Nein, Juan!"

„Warum beschützt du ihn dann? Warum hilfst du ihm?"

Ich hob den Kopf und die Rute, dann kniff ich die Augen zusammen. „Entschuldige meine Gegenfrage, aber warum bist du noch immer hier? Haben dir diese Menschen jemals Dankbarkeit und Zuneigung gezeigt? Haben sie jemals Anstalten gemacht, sich zu ändern, haben sie ihr Leben gegeben um die zu retten, die sie lieben? Ich wette nicht, also frage ich wohl eher dich, was dich davon abhält, sie zur Strecke zu bringen!"

Ich nickte in Robins Richtung. Juan riss die Augen auf und tat einen Schritt zurück, dann sah er zu Robin, die das Ganze Spektakel mit wutverzerrtem Gesicht verfolgte. Er schluckte und drehte sich dann zurück zu mir.

„Aber er wollte uns..."

„Juan, sieh es ein! Menschen ändern sich! Und Hunde auch. Sieh nur, was aus uns geworden ist. Wir bekriegen uns wie Feinde, obwohl wir Brüder sind. Nur, damit diese Menschen ihren Spaß haben. Wir alle hier sind Opfer. Und solange sich nichts daran ändert wird es in dieser Arena auch keinen Sieger geben, selbst nicht, wenn nur einer von uns überlebt."

Juan senkte geschlagen den Kopf und winselte. Um uns herum fingen die Menschen an, ungeduldig zu murren. Robin erhob sich nun auch von ihrem Thron und schritt an das Gitter.

„Sangre! Warum tötest du die nicht? Los! Mach sie fertig!"

Doch Juan rührte sich nicht. Er saß nur zitternd in der Ecke und sah sich verängstigt um. Jetzt war ich sicher, dass dieser Hund wirklich mein Bruder war. Der alte, Menschen fürchtende Juan war wieder zurück gekehrt. Doch das half nun nicht mehr viel. Robin griff zu ihrem Gewehr und zielte auf Ron, der sitzend rückwärts rutschte, bis er an die Bande stieß, an der die Arena begrenzt war. Hände griffen von außen herein und rissen ihn hoch, sodass er unfähig sich zu bewegen an die Wand gebunden war.

„Jetzt ist endgültig Schluss! Wenn die Hunde es nicht schaffen, dich zu beseitigen, dann mache ich es eben!"

Der Schaft des Gewehrs schob sich durch die Gitterstäbe hindurch und ich sah nur eine einzige Möglichkeit, die mir blieb, damit keiner verletzt wurde. Ich duckte mich und kroch vorwärts, während Robin zielte.

„Irgendwelche letzten Worte, Süßer?", fragte Robin. Ihr Finger näherte sich dem Abzug. Ich schlich näher. Ron schwieg und lächelte nur. Robin kicherte düster.

„Nein? Dann gute Nacht!"

In diesem Moment sprang ich nach oben, biss in den Lauf des Gewehrs und riss es herum, sodass es sich verbog. Robin war auf diesen Angriff nicht gefasst gewesen und nach vorne gezogen worden. Es machte ein knackendes Plopp Geräusch und ihr Kopf steckte zwischen den beiden Gitterstäben fest. So fest sie auch zog und zerrte, sie bekam ihn nicht mehr heraus.

„Was soll das? Holt mich hier raus? Dieser verfluchte, blauäugige Straßenköter! Erschießt ihn!"

Doch dazu kam es nicht. Die Menge der Menschen wurde auf einmal geteilt und ein Team aus Polizisten stürmte die Halle. Unter ihnen auch James, Candy, Seven, Tomtom und vor allem Grace.

Unser Abenteuer schien also zu Ende zu sein, doch das war es noch nicht. Denn warum man uns gefunden hatte, das war die fehlende Variable. Der Teiler, durch den man die Fünf zu Fall gebracht hatte. Und dieser war einfacher zu finden gewesen, als ich gedacht hatte. 

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top