Kapitel 22
Sam
Wir verbrachten den Rest der Nacht im Freien und ließen uns diese wundersame Riesenmetropole zeigen, in die es uns verschlagen hatte. Das hier waren bei weitem nicht die verwegenen Gassen Valencias sondern eine Pilgerstätte für jeden, der die Freiheit ausleben wollte. Überall leuchteten Lichter, es tönte laute Musik und es tanzten Leute durch die Straßen. Frauen liefen von einem Geschäft ins nächste, ein Stück hinter ihnen das zugehörige Männchen, das ihnen die prallgefüllten Tüten hinterhertragen musste.
Ich hatte schon gehört, dass die Amerikaner ihr Leben liebten, aber dass sie sich so gehen ließen, wie manche an diesem Abend überraschte mich doch sehr. In dunklen Ecken standen Menschen, denen ich nie im Leben freiwillig über den Weg gelaufen wäre und verkauften kleine Päckchen mit Pillen oder weißem Pulver an Leute, von denen sie angesprochen wurden.
„Dealer", zischte Candy wütend, „Dreckige, ekelhafte Widerlinge! Die gehören alle zu den Pentagrams! Passt mal auf, was jetzt gleich passiert..."
Wir versteckten uns und sahen einen jungen Mann im Vollrausch auf den Dealer zu torkeln.
„Ich habe gehört, sie haben Stoff", lallte er und stützte sich mit einem Arm an der Wand ab, da er umzukippen drohte. Der Dealer sah sich um und weil niemand zu sehen war, winkte er den Mann zu sich, damit er ihm folgte.
Wir folgten den beiden unauffällig, versteckten uns hinter einem Auto und schauten darunter hindurch an den Ort des Geschehens. Die beiden Männer kamen an eine unauffällig wirkende, größere Truppe von Menschen. Auf einmal regte sich einer von ihnen. Ein riesiges Monster mit einem Kopf, der so klein war, dass er überhaupt nicht zu dem monströsen Muskelpaket passte. Dieser Typ verkörperte den Spruch: Viele Muskeln, wenig Hirn ziemlich eindrucksvoll. Der betrunkene Kerl blieb verdutzt stehen, als der eine ihm nahe kam. So nahe, sodass sich ihre Gesichter beinahe berührten.
„Na sieh mal einer an. Wer traut sich denn da zu unserer Gang hin? Hast du eigentlich eine Ahnung, wer wir sind?"
„Jungs, ich will keinen Ärger. Man sagte mir nur, ihr hättet guten Stoff."
Der Riese schnaubte vor Lachen, grunzte und spuckte neben den Kerl auf den Boden. „Du willst doch sicherlich heute Abend noch ein bisschen weiterfeiern, oder nicht?", fragte er mit ironischem Unterton, „Und eventuell auch noch in Zukunft, habe ich recht?"
Verwirrt nickte der arme Betrunkene und ging rückwärts, doch er stieß nur mit einem weiteren der Männer zusammen, die ihn umzingelt hatten. Plötzlich tauchte eine Frau aus dem Hinterhalt auf.
„Mach Platz, Messer!", sagte sie und stellte sich vor den Betrunkenen.
„Charlotte?", fragte der verwundert. Die Frau lächelte mit den Zügen einer Schlange. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Die konnte nichts Gutes im Schilde führen.
„Fünf Drinks habe ich dir ausgegeben, fünf Stunden habe ich mit dir verbracht, fünf Leute stehen gerade um dich herum und scheinen etwas von dir zu wollen. Vielleicht kannst du Zwei und Zwei selbst zusammenzählen!", lächelte sie.
„Vier...", sagte der Bursche und bekam eine gewischt, bevor ihm die Frau ein Messer an den Hals hielt.
„Du blöder Vollidiot! Du hirnloses, jämmerliches, kleines Arschloch! Her mit der Kohle oder du wirst den morgigen Tag nicht mehr erleben!", sie griff an seine Jeans –er wehrte sich nicht- und zog ein Portemonnaie heraus. Sie durchsuchte es nach Scheinen und lächelte dann: „Braver Junge und jetzt noch die Autoschlüssel!"
Bei der letzten Forderung schüttelte der Mann hastig den Kopf und wollte sich auf und davon machen, doch nun rissen die restlichen vier Kerle an ihm und verpassten ihm Tritte und Schläge an jede nur erdenkliche Körperstelle.
„Wollt ihr nicht eingreifen?", jaulte ich entsetzt. Candy zischte mir nur zu, ich solle die Klappe halten. Wie freundlich. Dabei hätte ich gerne gewusst, warum sie bei so etwas einfach tatenlos zusahen, wenn sie doch so stolz auf ihre Organisation waren.
Blutüberströmt lag der junge Mann am Boden und stöhnte vor Schmerz. Ein letzter Tritt kam von dem Mann namens Messer, dann verschwanden die fünf im Nirgendwo und lachten und machten sich gegenseitig Komplimente, wie toll sie ihre Arbeit doch gemacht hatten. Mistkerle! Und der Frau hätte ich auch gerne mal die Leviten gelesen.
„So, das ist der Punkt, an dem wir ins Spiel kommen!", zwinkerte James mir zu und tapste auf den Gehweg, „Ihr Neuen bleibt hier – Pixie, Miro, Candy, Buddy, auf geht's!"
Sie tapsten zu dem armen Kerl hin, der weder Ausweis, noch Geld, noch Auto hatte und diese doch gerade in einem solchen Moment dringend gebraucht hätte. Miro leckte ihm erst einmal ein wenig Blut vom Gesicht und Pixie stupste ihn im Nacken an, sodass er sich aufsetzte. Dann legte sie sich als Stütze hinter ihn, damit er nicht umkippte.
Candy sprang auf seinen Schoß und ließ sich kraulen, Miro rannte zu der Bar und bellte um Hilfe. Buddy saß als Leibwächter da, falls die Kerle nochmal zurück kamen. Es war reinstes Teamwork. Zwei Minuten später kam ein genervter Barkeeper, der Miro verjagen wollte und entdeckte den zugerichteten Mann, der da saß und seine Hände in Candys mittlerweile von Tränen und Blut verklebtem Fell vergraben hatte.
Ich war so beeindruckt, wie liebevoll sich diese Tiere um den armen kümmerten, dass ich gar nicht merkte, wie wir beobachtet wurden. Ruckartig drehte ich mich um und sah gerade noch einen Rotschopf hinter einer Hecke verschwinden. Bei meinen Barthaaren, dachte ich. Nicht der schon wieder!
„War das gerade nicht...?", fragte Seven und schluckte als ich nickte. Ich konnte deutlich diesen Ronald Johnson riechen. Er war in der Nähe gewesen und ich hatte ihn nicht einmal bemerkt!
Meine Sinne waren während meiner Haushundezeit extrem eingerostet. Ich hatte den Mistkerl sonst doch immer auf zwei Kilometer gerochen und jetzt... Ich ärgerte mich über mich selbst. Noch grotesker fand ich es allerdings, dass die anderen ihn vor mir bemerkt, aber nicht einmal daran gedacht hatten, mich darauf aufmerksam zu machen.
„Mach dir keinen Kopf, Sam! Jetzt ist er ja weg", japste Bailey und zwinkerte mir aufmunternd zu.
„Und wenn er zurückkommt?", fragte ich, „Ich kenne ihn und so schnell gibt er sich nicht geschlagen!"
„Dann beißen wir ihm kräftig in den Hintern!", knurrte Seven und leckte sich die Zähne, „Soll der uns nur zu nahe kommen! Wir sind zu zehnt und er ist alleine! Er wäre ziemlich dumm, wenn er es auch nur in Erwägung ziehen würde, dich zu jagen!"
„Außerdem sah er nicht so aus, als hätte Interesse gehabt, auch nur irgendetwas anzugreifen! Er war nämlich nicht alleine!", grinste Charlie und zwinkerte schelmisch. Ich erinnerte mich an die Geschichte von der Frau, von der Die R.O.F.L.'s erzählt hatten. Das musste die Frau gewesen sein, die ihn langsam aber sicher änderte. Offensichtlich klappte es. Das glaubte ich einfach nicht! Diese Knalltüten hatten es wirklich drauf mit Psychologie und Geografie und Philosophie und so Kram.
„Du meinst... diese Frau?", ich überlegte wie sie hieß, „Rosebeth?"
Mein Freund nickte lächelnd. „Wie es scheint, hat auch er jetzt sein Glück gefunden. Ich glaub das nicht! Ich dachte immer, er hätte kein Herz."
Ich hatte es schon immer gewusst. Er war ein einsamer Mensch gewesen. Vielleicht tat es ihm ja gut, wenn er endlich jemanden hatte, der ihm auch einmal sagte, wo es lang ging. Er hatte viel zu lange seinen Frust in sich hinein gefressen, um ihn an uns Tieren wieder auszulassen. Am Ende war er eben doch nur ein Mensch.
„Auftrag erledigt!", bellte Miro, als er auf uns zukam. Ein Krankenwagen war vorgefahren und der Notarzt war gerade dabei, den jungen Mann in den Wagen zu packen und ihm erste Hilfe zu leisten. Auch die anderen kamen nun zurück. Candy sagte kein Wort. Ich hätte erwartet, dass sie sich fauchend über ihren verschmutzten Pelz beschwerte, aber nichts dergleichen geschah. Stattdessen setzte sie sich nur hin und begann sich zu putzen. Ein zufriedenes Glitzern in den Augen.
„Warum habt ihr nicht eingegriffen?", knurrte Tomtom, „Dann hättet ihr das vermeiden können!"
„Falsch!", japste Pixie entrüstet, „Ihr habt ja keine Ahnung, was das für Kerle sind! Hätten wir eingegriffen, wäre die Situation nur eskaliert. Wahrscheinlich hätten sie den Kerl dann getötet und uns eingefangen und weiß der Himmel wohin gebracht! Die veranstalten Kämpfe mit Tieren wie uns! Dann gäbe es keine Organisation mehr, die Leuten wie ihm zu schneller Hilfe verhelfen und andere Tiere von ihren grausamen Herren retten kann!"
Ich verstand sie. Sie waren etwas, wie Engel, ständig auf der Suche nach jemandem, den sie beschützen konnten. Sie liebten Menschen und sie liebten es, wenn sie sich sagen konnten, dass dank ihnen jemand in Sicherheit war.
„Ihr werdet uns also helfen, Sunny und Rascal zu finden?", fragte Bailey neugierig. Ihre grauen Augen glänzten freudig und ihre Rute peitschte voller Erwartung hin und her.
Die R.O.F.L.'s berieten sich kurz, dann nickten sie. „Geht in Ordnung!", bellte Pixie. Candy fuhr sich zufrieden mit einer Pfote über ein Ohr. Die anderen machten sich zur Abreise bereit.
„Miro, James, ihr geht mit Bailey und Charlie! Buddy, du gehst mit Tomtom und Seven. Candy und ich werden mit Sam gehen. Kleinere Gruppen fallen weniger auf, als eine große! Die anderen Gruppen gehen zu unserem Versteck. Ich werde so lange mit Sam alles besprechen. Also! Hopp, hopp! Auf geht's!"
Wir trennten uns und Pixie führte mich durch einige Seitenstraßen. Zwischendurch aßen wir etwas, machten aber relativ selten Pause. Wo wollten wir überhaupt hin?
„Pixie? Wohin gehen wir? Weißt du denn, wo das Oaktree-Tierheim ist?", fragte ich. Pixie drehte sich nicht einmal um.
„Wenn ich keine Ahnung hätte, wäre es relativ schwierig, eure Schützlinge zu finden. Wie gesagt, diese Stadt ist riesengroß und wenn wir jede Straße ablaufen würden, wären wir bis zum Ende unseres Lebens beschäftigt!", Pixie leckte sich die Schnauze und drehte sich endlich zu mir um, „Ich habe eine Freundin beim LAPD und ihr Frauchen arbeitet im Oaktree Tierheim. Zweimal die Woche nimmt sie sie mit zur Arbeit. Wenn sie also nichts weiß, haben wir ein kleines Problem. Es ist nämlich nicht gesagt, dass sie wirklich in Oaktree gelandet sind!"
Ich hatte noch nie in meinem Leben einen Hund kennen gelernt, der so dermaßen organisiert vorging. Ich schwieg vor Erstaunen. Mir taten die Pfoten weh, denn ich war schon den ganzen Tag und die ganze Nacht auf den Beinen, aber ich wollte mich nicht beschweren. Sicherlich hätte sich Candy sicherlich wieder darüber lustig gemacht, dass ich ein verwöhnter Haushund war. Als wir in ein noch dunkleres Abteil der Stadt kamen, verharrten Pixie und Candy jedoch plötzlich.
„Was ist los?", hechelte ich nervös.
„Riechst du das nicht?", fauchte Candy. Doch, jetzt roch ich es. Es war ein übler, böser Geruch, der immer näher kam und beinahe unerträglich wurde.
„Verstecken!", rief Pixie und sprang zur Seite. Ich verstand nur Bahnhof und blieb vor Schreck wie angewurzelt stehen. Schatten krochen an der Wand entlang und flackerten bedrohlich. Ich fing an zu zittern.
Das waren wieder diese Kerle von den Pentagrams, andere dieses Mal, doch ihr Geruch war einheitlich. Sie waren wie ein Rudel zu einer Einheit verschmolzen. Zwei Frauen waren dieses Mal unter ihnen. Sie wankten hin und her, lachten dümmlich und kamen sich unter ihrer kargen Kleidung wohl ziemlich toll vor. Ich schluckte und hastete ebenfalls zur Seite, doch sie hatten mich gesehen. Sie kamen meinem Versteck bedrohlich nahe und lachten noch immer. Jedoch schienen sie mir keine große Bedrohung darzustellen.
„Joe! War das gerade nicht ein blauer Hund?"
„Du bist doch auch blau, wie immer eigentlich, Sarah!", hickste einer der Kerle lachend und fing sich eine Schelle von der Frau ein. Sie hatte wohl meine Fellfarbe mit meiner Augenfarbe verwechselt. Die waren viel zu betrunken, um mir was anzutun. Das hoffte ich jedenfalls.
„Was würde Robin wohl sagen, wenn wir einen blauen Hund anschleifen würden", lallte die andere Frau, knickte zusammen und riss die anderen beiden gleich mit zu Boden. Die kugelten sich vor Lachen. Was war denn das für ein Pack? Die schienen sich ja einen Heidenspaß daraus zu machen, dass sie so sturzbetrunken waren.
„Man würde uns den Schädel einschlagen", kiekste jetzt der letzte Mann, der nicht mit umgeworfen worden war uns sich lachend auf den vor ihm am Boden liegenden Haufen warf. Die Menschenmasse unter ihm ächzte laut auf. Ich musste mir mein Lachen verkneifen. So etwas bescheuertes, wie diese vier hatte ich meinen Lebtag noch nicht gesehen.
Nach einer Weile hatte sich der Haufen entknotet und lag kichernd und kieksend nebeneinander. Nach einer Weile wurden alle ganz ruhig und schliefen an Ort und Stelle ein. Wir trauten uns aus unseren Verstecken erst heraus, als auch der letzte endlich lange, entspannte Atemzüge machte, was davon zeugte, dass er tief am Schlafen war.
„Glück gehabt!", zischte Candy mir zu, „Wären diese Trottel nicht so besoffen gewesen, dann wärst du jetzt erfolgreich bei den Pentagrams zu Hundefutter degradiert worden."
Betreten trabten wir voran. „Wann sind wir denn da?", fragte ich nach einer Weile. Pixie stöhnte genervt. Ich kam mir gerade vor wie ein ungeduldiger Welpe, der seine Mutter mit Fragen zum nächsten Mittagessen löcherte.
Genau wie damals, als ich noch klein war und mit Fosca, meiner Mutter und meinen vier Geschwistern die Straßen erforscht hatte. Was war das nur für eine wunderbare Zeit gewesen. Mein Straßenhundeherz zog es in die Vergangenheit zurück und sehnte sich erneut nach der Freiheit.
In mir regte sich etwas. Es war der Streuner, der mich ausmachte, der mich zu dem machte, was ich war und den ich im letzten Jahr so einfach verbannt hatte. Fest stand nur, dass ich ohne ihn hier nicht überleben würde. Ich musste mich erinnern. Erinnern wie es war, frei zu sein. Dieses schreckliche Gefühl der Heimatlosigkeit ertragen und es einfach einstecken, dass es niemanden gab, der sich um mich kümmerte, außer meinem Rudel, meiner Familie.
Es dämmerte bereits, als wir ankamen. Candy drehte sich zu mir um.
„Wir sind da. Wartet hier! Ich hole Grace", mit diesen Worten sprang sie auf ein Fensterbrett, quetschte sich zwischen Gitterstäben durch und schlüpfte in ein Haus. Sie ließ mich mit Pixie alleine zurück.
„Was macht sie denn nun?", fragte ich neugierig. Pixie wackelte mit den Ohren.
„Sagte sie doch. Sie geht Grace holen. Sie ist jetzt im Moment eure einzige Hoffnung. Und wenn ich das sage, dann solltest du mich ernst nehmen!"
Ich nickte und legte mich gähnend hin. Ich war so müde, so erschöpft und schlapp, dass ich sofort einschlief. Jedoch nicht für besonders lange.
Als jemand: „Pixie!" jaulte, schreckte ich auf. Eine wunderschöne, relativ kleine Sheltie-Collie Hündin mit einem stehenden und einem hängendem Ohr stand am offenen Fenster. Mir fehlten die Worte. So etwas Schönes hatte ich noch nie gesehen. Meine Zunge hing mir bis zur Brust aus dem Maul, doch ich brachte kein Wort heraus.
„Warum habt ihr mich gerufen?", fragte sie Pixie. Sie sah kurz mit ihren wunderschönen, bernsteinfarbenen Augen zu mir herunter und ich merkte, wie mir die Knie weich wurden. Nein! Nana war meine Hündin und das würde auch so bleiben. Ich wollte ihr auch über ihren Tod hinweg treu bleiben.
Pixie erklärte Grace, was Sache war und die Hündin sah erneut zu mir herunter. Dieses Mal nahm ich mir vor, nichts Dummes zu sagen.
„Du suchst also deine Schwester und deinen Neffen?", fragte sie.
„Äh Hi! Ja ich suche meine Schwester, ich meine Sie, ich meine äh, sie ist meine Schwester und ihr Sohn, meinen Neffen. Den auch", stotterte ich. Grace zuckte mit ihrem stehenden Ohr.
„Okay", sagte sie verwirrt und sah auch gleichzeitig etwas wütend aus. Warum nur? Weil ich mich ganz offensichtlich in sie verknallt hatte? Ach Quatsch! Ich doch nicht! Ich war glücklich mit Nana! Wir teilten unsere Träume. Sie war die Liebe meines Lebens und daran würde eine dahergelaufene Sheltiemixhündin nichts ändern! Aber auch rein gar nichts!
„Kannst du deine Schwester und deinen Neffen beschreiben?"
„Ja klar!", rief ich, „Sunny ist recht klein, hat kurzes Fell und ist weiß golden gefleckt. Sie hat Kippohren. Und Rascal sieht ganz ähnlich aus. Er hat nur lange Hängeohren und noch schwarze Flecken im Fell."
Grace spitzte die Ohren. „Ja! Die sind gestern Abend eingeliefert worden. Eine Hündin und ihr Welpe."
Mein Herz flog hoch in die Luft. Sunny war tatsächlich in Oaktree gelandet. Das war super! Jetzt mussten wir nur noch dort hin und sie befreien. Oder vielleicht sollte Jake das lieber tun?
„Hat sich eigentlich schon jemand gemeldet, der sie abholen wollte?", fragte ich.
„Mh, nein", brummte Grace nachdenklich, „Da war nur so ein Kerl, der vier oder fünf Mal in den späten Abendstunden angerufen hat, ob ein ganzes Rudel irgendwo aufgeschnappt worden ist. Aber damit ist sie ja wohl eher nicht gemeint."
Mein Herz knallte schmerzhaft zurück auf den Boden der Tatsachen. Jake hatte richtig vermutet, dass unser Rudel sich normalerweise nicht trennte. Ja, normalerweise. Es sei denn jemand fing einen Teil von uns ein während der andere Teil entkommen konnte. Jake würde niemals die Information bekommen, dass Sunny und Rascal alleine im Tierheim gelandet waren, wenn er immer nach dem Rudel fragte.
„Was ist denn auf einmal los, Sam?", fragte Pixie besorgt, „Deine Augen sind ja ganz glasig."
Ich hob den Kopf und starrte Pixie direkt in die Augen.
„Wir haben nur noch vier Tage", hechelte ich, „Denn mein Herr ist auf einer ganz falschen Fährte."
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