Kapitel 9 - Sam

Juan zitterte und knurrte. Dann hielt er es nicht mehr länger aus und sprang aus dem Gebüsch. Trueno hechtete hinterher, um ihn zurückzuhalten, doch sie kamen nicht mehr rechtzeitig aus dem Sichtfeld der Menschen heraus.

Sie versuchten zu fliehen, doch das Tor zum Hof war versperrt. Nach kurzer Zeit waren sie in die Enge gedrängt und zum Auto gezerrt. Schockiert durchwühlte ich meinen Kopf nach einer Möglichkeit, die beiden wieder zu befreien, doch mir fiel nichts ein.

Bastardo hüstelte und blickte mich eindringlich an. Ich spitzte die Ohren und sah aufmerksam zu ihm herüber.

„Ihr beide seht euch zum Verwechseln ähnlich, oder? Nutze diesen Vorteil. Menschen können ziemlich dämlich sein, wenn sie verwirrt sind", grinste er und sein hässliches, faltiges Gesicht runzelte sich noch mehr zusammen. Ich musste erst einmal nachdenken, was er damit gemeint hatte. Dann kam mir eine Idee.

Ich begab mich in Position, als die beiden Hundefänger wieder in ihr Auto einstiegen. Wenn dieser Plan klappte, würden Juan und Trueno ziemlich schnell wieder freikommen.

„Hilfe ist unterwegs!", bellte Bastardo immer wieder, „Sie werden euch befreien! Macht euch einfach bereit!"

Ein Glück, dass die Menschen die Sprache der Hunde nicht verstehen konnten. Ich musste jetzt ganz ruhig bleiben, was mir schwer fiel. Mein Herz klopfte vor Angst. Ich wollte an einem Tag nicht meine Mutter, meinen Bruder und auch noch Trueno verlieren. Es stand hier so viel auf dem Spiel. Und wenn mein Plan nicht aufging - ich wollte lieber nicht daran denken.

Ich huschte unbemerkt an dem schwarzen Auto vorbei und setzte mich, von Seven begleitet, in eine Gasse in der Nähe. Mein Herz begann wild zu pochen, als die Blechbüchse den Weg in unsere Richtung einschlug.

Als sie nah genug war, sprang ich auf die Straße hinaus. Die Kerle mussten eine Vollbremsung machen, um mich nicht zu überfahren. Dann sahen sie mich, das Ebenbild meines Bruders, der eigentlich hinten im Wagen sitzen sollte. Doch ich saß direkt vor ihnen auf der Straße und zwinkerte ihnen schelmisch zu. Die zwei Typen glotzten wie Fische, als ich plötzlich aufsprang, um dann hinter dem Wagen zu verschwinden. Blitzschnell kroch ich unter den Wagen und versteckte mich dort.

Der jüngere Mann der beiden kam nach hinten gerannt und versuchte durch das Fenster in den Wagen zu blicken, konnte aber anscheinend nichts erkennen. Dann öffnete die Tür des Wagens einen Spalt weit. In diesem Moment sprangen Trueno und Juan schon auf ihn los. Die Tür sprang auf und der arme Kerl wurde nach hinten umgeworfen.

Trueno und Juan folgte eine ganze Horde wild gewordener Streuner, die in alle Richtungen davon rannten. Verwirrt starrte der arme Kerl den fliehenden Hunden hinterher. Ein Ausdruck von Verwirrung und Panik erschien auf seinen sonst so starren Zügen.

Trueno und Juan eilten zu Seven, der meinem Bruder schnell erklärte, was ich vorhatte. Ich schlich mich unter dem Wagen hervor, rannte in die entgegengesetzte Richtung meines Bruders auf die andere Straßenseite und bellte. Der Gesichtsausdruck, dieses armen Irren war der reinste Genuss.

Juan nutzte die Gelegenheit aus und bellte aus der entgegengesetzten Richtung lauthals los, als ich wieder aus dem Sichtfeld verschwunden war. Dann verschwand auch er wieder und ich sprang von einem parkenden Auto auf das Dach der Blechbüchse.

Der junge Kerl wollte gerade wieder zurück in den Wagen steigen, da erblickte er mich, wie ich oben auf dem Dach thronte. Da es bereits dunkel geworden war und die Straßenlaternen meinen nachtschwarzen Pelz in einen glühenden Farbton tauchten, musste ich auf ihn wie eine Heimsuchung wirken.

„Lass deine Finger von meinen Freunden!", knurrte ich zähnefletschend.

Schreiend stürzte der junge Mann sich ins Auto und schrie immer wieder: „Ein Geisterhund! Hilfe, ein Geisterhund! Ayudame, un fantasma del perro!"

Als der Wagen anfuhr, sprang ich vom Dach herunter und trottete lachend zu meinen drei wartenden Gefährten hinüber.

„Das war einfach.... Der Hammer!", jaulte Seven begeistert, „Mit euch zusammen werden diese Typen nie wieder eine ernsthafte Bedrohung für uns sein!"

Trueno starrte mich an und ich wartete auf sein Lob, doch das blieb aus:

„Ich habe noch nie jemanden etwas dümmeres, unüberlegteres und gefährlicheres tun sehen. Du hast nicht nur dich, sondern auch Seven in Gefahr gebracht", fauchte er mich überaus zornig an. Ich war überrascht von seinem plötzlichen Wutanfall und duckte mich unter seinem Wortschwall, in der Hoffnung, er würde einfach über mich hinweg ziehen und meine Ohren verpassen, das war jedoch leider nicht der Fall.

„Aber, ich habe euch doch gerettet!", entgegnete ich unterwürfig, doch Trueno ließ das nicht gelten. Wütend knurrend bäumte er sich vor mir auf und starrte mich eiskalt an.

„Du hast gehört, was der Typ geschrien hat, als er wieder in den Wagen gesprungen ist, oder?"

„Un fantasma del perro. Ein Geisterhund?", riet ich und traf damit ungewollt sofort ins Schwarze. Ich konnte mir denken, was Trueno meinte, wollte es aber nicht wahr haben.

„Die werden euch nicht so schnell vergessen. Ihr habt einen Namen bekommen. Ihr habt euch zu einer Trophäe gemacht! Ihr seid von heute an so etwas, wie gesuchte Schwerverbrecher. Jeder wird euch jagen, bis ihr irgendwann beide genau so endet, wie eure Mutter!"

Juan und ich sahen uns zitternd an. Als sich unsere Blicke trafen, schielte mein Bruder beschämt zu Boden.

„Wir konnten sie nicht befreien. Sie steckte in einem Käfig mit einem Schloss, das wir nicht öffnen konnten. Es tut mir ja so leid, Bruder."

Ich sah meinem Bruder an, wie sehr er sich in die ganze Lage hineinsteigerte. Er tat mir so unendlich leid und ich tröstete ihn.

„Sie hat gesagt, wir sollten uns um uns selbst kümmern, sie hätte sowieso nicht mehr die Kraft zum Fliehen gehabt. Sie ist alt. Der eine Typ hat ihr das Bein gebrochen und sie konnte es nicht mehr bewegen", winselte Trueno traurig und sein alter, tröstender Charakter war wieder zurückgekehrt, „Trotz alledem bin ich mächtig stolz auf euch beide. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wo wir beiden heute ohne dich gelandet wären, junger Hund!"

Damit hatte er mich gemeint. Ich streckte stolz meine weiße Brust heraus und hob die Nase. Juan stieß einen genervten Seufzer aus. Vielleicht war es aber auch nur ein Seufzer der Erleichterung, weil er nun in Sicherheit war. Trotz alledem hatten wir unsere Mutter ein für allemal verloren. Traurig kehrten wir zu unserem Haus zurück und legten uns in unsere Lieblingsecken.

Seufzend ließ ich mich neben meinem Bruder nieder, der zuckend auf dem Boden lag.

„Mama! Mama!!! Nein, Mama, warte, ich helfe dir, du musst nicht sterben, ich werde dich retten! Mama! Mama...!"

Er zappelte unruhig und hechelte dabei. Ich drückte mich hinter ihn und legte ihm den Kopf auf die Schulter. Daraufhin beruhigte er sich etwas. Auch, wenn wir längere Zeit schon nicht mehr bei unserer Mutter lebten, hatte uns dieses Ereignis einen gewaltigen Tritt in den Magen versetzt. Normalerweise wäre ich eigentlich derjenige gewesen, der dieses Ereignis am schnellsten verdrängt hatte, doch auch ich schlief in dieser Nacht hundsmiserabel.

Seven, Trueno, Juan und ich kamen wieder an dem großen Haus an.

Bastardo bellte wütend. Alles wiederholte sich. Meine Mutter wurde eingefangen und die beiden Männer unterhielten sich weiter mit dem Blödmann, der Bastardo an seiner Kette hielt.

Dann aber zeigte er plötzlich in meine Richtung und die Hundefänger kamen auf mich zu. Als ich mich umsah, merkte ich, dass Seven, Trueno und Juan verschwunden waren und ich alleine im Gebüsch versteckt saß.

Bastardo riss wütend bellend an seiner Kette in meine Richtung, was die Kerle auf meine Position aufmerksam machte. Ich wollte fliehen, doch meine Beine versagten und ich fiel immer wieder hin. Vor lauter Angst versuchte ich dann vorwärts zu kriechen, doch mein ganzer Körper war wie gelähmt.

Zwei dunkle Schattenhände packten mich und hoben mich hoch. Ich versuchte nach ihnen zu schnappen, doch es gelang mir nicht, sie zu fassen. Dann sah ich das Gesicht desjenigen, der mich hochgehoben hatte. Es war von Narben übersät, schreckliche Furchen zogen sich über sein linkes Auge und seine Haare waren rot. Eichhörnchenrot.

Plötzlich erkannte ich den Typ, vor dem uns Plato beschützt hatte. Der Kerl griff hinter seinen Rücken und zog einen Metallstab hervor. Dann holte er zum finalen Schlag aus...

Jaulend erwachte ich in dem Moment, in dem mich die Metallstange im Traum getroffen hätte. Die anderen wurden dadurch ziemlich unsanft aus dem Schlaf gerissen. Während sich unsere Sinne sortierten, bemerkten wir draußen einen regen Geräuschpegel. Plötzlich ächzte es im Gebälk des Hauses und Staub rieselte auf unsere Köpfe herab. Darauf folgten ganze Gesteinsbrocken und Holzfetzen.

Wir dachten nicht lange nach und eilten sofort hinaus. Riesige, monströse, stinkende Blechkarren mit Armen, an denen Schaufeln hingen griffen unser Haus von allen Seiten an. Ich hatte schon oft beobachtet, wie diese Monster alles plattmachten, was ihnen in den Weg kam. Unser brüchiges Häuschen war für diese Maschinen wie eine Ameise, die unter dem Tritt eines Elefantenfußes zerquetscht wurde.

Unter einem gewaltigen Krach stürzte das alte Gebäude ächzend in sich zusammen. Jetzt waren wir zu allem Überfluss auch noch unser Versteck los. Noch mehr Leid konnte und wollte ich nicht ertragen.

Wir konnten nie wieder zu unserem Haus zurück. Wir konnten auch nicht zu dem Versteck, in dem unsere Mutter gehaust hatte, da dort wahrscheinlich regelmäßig dieser Mistkerl mit Bastardo Patrouille lief. Hechelnd vor Schreck und Aufregung legten wir uns in der Nähe der Baustelle hin und beobachteten das Geschehen. Wir blieben den ganzen Tag dort liegen. Eine andere Möglichkeit hatten wir nicht. Wo hätten wir denn hingehen sollen?

Am Mittag desselben Tages, als die Sonne besonders heiß auf unseren Pelzen brannte, kamen ein paar von den Bauarbeitern, lächelten und stellten uns etwas zu Essen und zu Trinken hin. Wir nahmen es dankbar an, obgleich Juan beim ersten Näherungsversuch der Menschen das Weite suchte und erst als die Luft rein war wieder zu uns zurückkehrte.

„Habt ihr vielleicht irgendeine Ahnung, was wir jetzt machen sollen?", fragte Seven niedergeschlagen. Wir anderen senkten betreten den Kopf. Typisch Seven! Wenn wir auch nur eine winzige Idee gehabt hätten, wie es weitergehen sollte, wären wir wohl nicht mehr dagelegen und hätten uns selbst bemitleidet. Seven spähte mit keck gespitzten Ohren in Richtung Tomtoms Hof.

„Sagt mal, das ist doch der erste Tag, an dem hier gearbeitet wird, oder? Dann schätze ich mal, ist heute Montag und montags gibt uns doch Tomtoms Herrchen immer etwas zu fressen ab, stimmt's?", wir nickten, obwohl wir nicht genau wussten, wie uns etwas zu essen jetzt hätte weiterhelfen können.

„Wenn wir doch sowieso ständig bei ihm sind, könnten wir vielleicht irgendwo in der Nähe des Hofes Unterschlupf finden. Ist nur so ein Gedanke von mir."

So dämlich Sevens Vorschläge manchmal auch sein konnten: dieser hier ergab absolut Sinn. Das Problem war aber nicht, wie wir dort einen Unterschlupf fanden, sondern ob überhaupt.

Kurzerpfote machten wir uns also auf den Weg zu Tomtoms Hof. Ich wunderte mich, wo sein Gebell blieb, aber der schwarze Tigerhund war nirgends zu sehen. Das Glück schien auf unserer Seite zu sein. Trueno führte uns einmal um das Gebäude herum und wir kamen zu einer alten Scheune. Die sah aber ziemlich gut verriegelt aus. Wir seufzten niedergeschlagen.

„Hier können wir es schon mal vergessen! Da kommt nicht mal eine Horde Elefanten durch!", seufzte Juan. Seven schnupperte die Rückwand der Scheune entlang hin und her. An einer Stelle blieb er stehen und schnupperte länger.

„Hier sind die Scheunengerüche am stärksten! Die Wand scheint hier sehr dünn zu sein, vielleicht können wir uns hier unten durchgraben, um in die Scheune zu kommen."

Sein Vorschlag wurde einstimmig angenommen. Gesagt, getan. Seven buddelte was das Zeug hielt. Nach einer Weile wechselten wir uns ab und der völlig erschöpfte Setter legte sich hechelnd neben meinen Bruder. Ich war also an der Reihe. Das Loch hatte schon eine beträchtliche Tiefe erreicht. Jetzt musste man nur irgendwie unter der Wand durchkommen. Keine Chance, denn ein dicker, morscher Holzbalken versperrte mir den Weg. Juan drängte sich an mir vorbei und kratzte an dem Holzbalken, der unter seinen Krallen splitterte und in lange, feuchte Holzfetzen zerfiel. Nach dem Holzbalken kam ein großer Hohlraum, unter den wir locker hinunterkriechen konnten.

Der Boden der Scheune war aus morschem Holz gemacht und hielt sicherlich keine besonders große Last aus, allerdings konnte ich wirklich mit dem Gedanken leben, hier unten ein Lager aufzuschlagen, wenn man noch etwas Erde aus diesem Loch herausschaffte. Dann konnten wir vielleicht sogar stehen. Der hölzerne Boden der Scheune war somit praktisch unser Dach. Darunter gruben wir alles weg, bis wir nicht mehr konnten.

Wir waren die ganze Nacht beschäftigt, holten uns als Snack für zwischendurch ein Hühnchen vom Bauer ab und teilten es uns. Danach ging unser Unternehmen gleich weiter. Am nächsten Morgen waren wir alle so erschöpft, dass wir erst einmal in unserem neu errichteten Zuhause ein gepflegtes Nickerchen hielten und uns die wunden Pfoten leckten. Der Raum war jetzt groß genug für uns alle. Das Gebüsch, das hinter der Scheune wuchs schützte unseren Eingang, sodass er nicht entdeckt wurde. Um es so auszudrücken: Wir waren rundum zufrieden!

Was mir nur mittlerweile Sorgen bereitete, war, dass Tomtom auch in dieser Nacht keinen Mucks von sich gegeben hatte. Als ob er gar nicht da wäre. Todesmutig verließ ich unser Nest und tapste mit erhobener Nase schnuppernd mitten auf dem Hof herum. Nirgends eine Spur von der alten Knalltüte. Sogar seine Hundehütte war leer. Dafür entdeckte mich der Bauer und stieß einen erfreuten Schrei aus.

„Ah! Da bist du ja! Suchst du deinen Freund, Tomtom? Ich muss dich enttäuschen. Der kleine Taugenichts will einfach nicht aufhören, unsere Hühner zu jagen und sich mit Streunern zu balgen. Er ist jetzt bei einem Hundetrainer, der ihm etwas Gehorsam beibringt. Das brauchst du nicht, mh, kleiner? Du bist ja ein ganz braver", während er das sagte, kraulte er mir den Kopf. Tomtom sollte mein Freund sein? Ich konnte nicht wirklich behaupten, dass ich mich nicht freute, dass diese Plage endlich von diesem Hof verschwunden war.

Sollte mir recht sein. Wenn Tomtom nicht mehr da war, um uns zu verbellen, dann standen uns jetzt einige, sehr entspannte Wochen bevor. Ich freute mich und wedelte mit dem Schwanz. Ich rollte mich auf den Rücken und ließ mir den Bauch streicheln. Das tat richtig gut. Ich war diesem netten Kerl fast sauer, weil er alle meine Theorien über die verkorkste Menschheit mit einer Streicheleinheit zunichtemachte.

„Guter Junge! Braver Junge! Perro bueno! Dios mío, wenn das meine Frau erfährt, die reißt mich in Stücke", er fuhr sich mit der Hand durch das schüttere Haar und lächelte mich an, „Hast du Hunger, perrito? Soll ich dir etwas zu essen bringen?"

Ich wedelte mit dem Schwanz, drehte mich einmal und bellte zweimal. Dann sprang ich schwanzwedelnd in die Spielhaltung und stellte die Ohren auf. Der Mann lächelte und holte eine große Schale mit Brocken, die verführerisch nach Fleisch und anderen, leckeren Dingen rochen.

„Hier! Das ist noch von Tomtom übrig. Wäre doch zu schade, wenn man das jetzt verschimmeln ließe!", sagte der nette Mann und strich mir sanft über den Kopf. Ich bellte zweimal. Da war ich nämlich der gleichen Meinung. In Windeseile verputzte ich die ganze Portion. Der Mann stand nur da und lächelte.

„Dios Mío! Du bist wirklich ein hübsches Kerlchen. Du sollst ja mal groß und stark werden!"

So schmeckte Hundefutter? Das war gar nicht mal so übel. Das bekamen die verwöhnten Schoßtierchen also immer zu fressen? Dann konnten die sich ja doch etwas auf ihren niederen Lebensstil einbilden!

Ich war so entzückt, dass ich den Kerl ansprang und ihm das Gesicht abschleckte. Er umarmte mich und streichelte meinen Rücken. Ein Mensch war mir noch nie zuvor so nahe gekommen. Es tat so gut, einen von ihnen als besten Freund zu haben. Schließlich meinten sie ja, sie besäßen schon seit Ewigkeiten die Weltherrschaft.

Der nette Mann ging ins Haus und ließ mich warten. Ob er mir wohl noch etwas zu essen holen wollte? Nein, leider nicht. Er kam mit einem Halsband wieder aus dem Haus. Wollte er es wirklich wagen, mich anzuleinen? Wahrscheinlich würde ich dann wie Tomtom enden, der den ganzen Tag nur auf dem Hof herumrennen durfte. Angekettet. Das konnte er aber ganz schnell vergessen! Ich bellte entsetzt und ging rückwärts. Der Mann verstand sofort und ließ die Hand mit dem Halsband sinken.

Erhobenen Hauptes verließ ich seinen Hof. Wenigstens verstand er mich und hatte nicht gewaltsam versucht, mir dieses Ding um den Hals zu schnüren. Dem hätte ich schon gezeigt, dass er sich lieber nicht mit dem Geisterhund anlegen sollte.

Trueno, Seven und Juan schliefen immer noch und hatten meine Abwesenheit nicht bemerkt. Zufrieden legte ich mich zu ihnen. Wochenlanger Frieden. Wochenlang kein Tomtom. Wochenlang leckeres Essen, ohne viel dafür tun zu müssen. Wochenlang kein Tomtom! Sanft glitt ich in die Traumwelt hinein und befand mich auf Wolke sieben.

Tomtom würde dem Hof ganze sechs Monate fern bleiben!

Diese sechs Monate würden garantiert die besten meines Lebens werden! Da war ich mir sicher.

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