Kapitel 3 - Ron
Ich wollte eigentlich niemals Hundefänger werden. Das war einer der Vorsätze, die ich mir als Junge immer gemacht hatte: Lande nicht in der Gosse. Man sieht ja, wie weit mich dieses Vorhaben gebracht hat.
Ich fand diese Typen einfach nur widerwärtig. Ständig auf der Jagd nach den armen, armen Straßenhunden, die sich ja nicht gegen sie wehren konnten. Ach, damals war ich noch zu jung, um zu verstehen, was dieser Beruf eigentlich bedeutet. Harte Knochenarbeit und Disziplin!
Auch wenn ich nicht zu den legalen unserer Art gehöre, verstehe ich dennoch etwas von meinem Beruf. Was uns von den legalen Hundefängern unterscheidet ist ganz simpel. Wir verscherbeln unsere Beute an Tierversuchslabore, Hundekämpfe, oder verkaufen die Hunde an Toreros, die an ihnen für den Stierkampf üben. An sich macht man damit ein ziemlich gutes Geschäft. Die Polizei schaut, zeigt uns keiner direkt bei ihnen an, meist gar nicht hin. Weg ist weg. Ob Haushund, oder nicht, spielt in der Regel dabei keine Rolle. Schließlich werden wir ja für jeden einzelnen dieser stinkenden Köter reichlich bezahlt.
Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Ronald Johnson und ich bin siebenunddreißig Jahre alt. Mein Leben lief bis zu meinem dreizehnten Lebensjahr überdurchschnittlich gut, bis ich in ein schwarzes Loch geriet. Ich bin der Sohn eines wohlhabenden Börsenmaklers, der aus Amerika nach Spanien eingewandert ist und dort geheiratet hat. Daher auch mein eher untypischer Name, falls Sie sich gewundert haben sollten.
In der Schule war ich eigentlich sogar sehr gut, hatte viele Einsen und habe auch viele Preise in Mathematik, Physik und Biologie gewonnen. Mein Alter war Hobbyjäger und hatte mehrere Waffen zu Hause, an die ich allerdings nie ran durfte. Besser gesagt versteckte er sie immer vor mir, mit der Rechtfertigung, ich sei noch zu jung, um mit so etwas umzugehen.
Ich hätte angeblich zu wenig Verantwortungsbewusstsein für so einen gefährlichen Gegenstand. Dabei wusste mein Vater ganz genau, dass ich das Versteck kannte, das Schloss mit Leichtigkeit knacken und ebenfalls auch mit seinen Gewehren sehr gut umgehen konnte, wenn ich nur wollte.
Wenn mein Vater ein besonders prächtiges Beutestück erlegt hatte, präparierte er es manchmal. Hatte ich dann gerade Lust und Zeit, gesellte ich mich meist zu ihm, um ihn dabei zu beobachten. Es war zwar keine besonders appetitliche Arbeit, aber es interessierte mich. Auch, wenn mich der üble Gestank der toten Tiere und der Mittel zum Konservieren der Tierhäute damals noch ziemlich angewidert hat.
Als mich mein Vater endlich, nach langem Betteln, einmal auf die Jagd mitnahm, schaffte ich es doch tatsächlich, einen Waschbären zu erlegen und er bot mir an, einmal selbst zu versuchen, ihn zu präparieren. Ich war zwar unsicher, ob ich es so ganz alleine schaffen konnte, doch mein Vater bestärkte mich.
Es war zwar nicht das beste Stück Arbeit, das ich je abgeliefert hatte, doch mein Vater war sehr stolz darauf und hängte ihn als besonderes Objekt in sein Hobbyzimmer, wo seine ganzen Trophäen hingen.
Um es kurz zu machen: Ich hatte ein sehr angenehmes Leben. Dann fingen die Probleme an.
Ich kam in schlechte Kreise. Ab der achten Klasse habe ich regelmäßig die Schule geschwänzt, Drogen genommen, mich ins Koma gesoffen und verbotene Hauspartys veranstaltet, wenn meine Eltern mal nicht da waren. Auch meine schulischen Leistungen fielen immer stärker ab. Ich kam kaum aus meinem Zimmer, hatte Albträume und schlief aus diesem Grund kaum, weshalb ich bei Tag meist halluzinierte und daher wie ein total durch geknallter Psychopath gewirkt haben muss... Aber das gehört beiläufig nicht hierher.
Hunde habe ich nicht immer gehasst. Ganz im Gegenteil. Ich hatte als kleiner Junge einen Deutschen Schäferhund. Alma war ihr Name. Ich habe sie geliebt, doch als meine Ausfälligkeiten immer heftiger wurden, bekamen es meine Alten natürlich mit. Erst drohten sie mir damit, Alma wegzugeben.
Als diese Drohung jedoch keine Wirkung zeigte, brachten sie sie in eine Perrera, das sind Tötungsstationen, in denen die Hunde nach einer bestimmten Frist einfach eingeschläfert werden. Die letzte wirkliche Freude in meinem Leben war damit verschwunden.
Ich wurde depressiv. Nicht nur wegen Alma. Auch meine Freunde ließen mich, einer nach dem anderen, im Stich. Dann machte zu allem Überfluss auch noch meine Freundin mit mir Schluss und das war, im wahrsten Sinne des Wortes, das Totschlagargument.
Aus Verzweiflung fing ich an alle möglichen Drogen auszuprobieren. Was ich nahm war mir eigentlich ziemlich egal. Die Hauptsache war, dass ich der realen Welt damit für einige Stunden entkommen konnte. Das war auch der Grund, warum ich noch vor Abschluss der neunten Klasse von der Schule geworfen wurde. Ich hatte mir also aus purer Torheit nahezu alle Wege für eine ordentliche Berufsausbildung verbaut.
Damals noch für zu stark, gutaussehend und intelligent, um einen minderwertigen Job anzunehmen, also lag ich einfach meinen Eltern auf der Tasche, denen das natürlich überhaupt nicht passte.
Die Zeiten des Gutaussehens sind bei mir mittlerweile so lange vorbei, dass ich mich kaum mehr daran erinnern kann, was mich damals auf solche hirnverbrannten Gedanken gebracht hat. War ich zu stolz oder doch einfach nur zu dumm? Was es auch immer war, es hätte anders ausgehen können, hätte ich mich damals etwas mehr beherrschen können.
Wenn ich nicht gerade auf einem meiner Trips war, war ich so depressiv, dass ich aus Langeweile mehrere Selbstmordversuche veranstaltete. Keiner von ihnen gelang, allerdings war auch keiner wirklich gründlich durchdacht.
Ich versuchte mich aufzuknüpfen und stürzte mich, als das nicht klappte, aus dem zweiten Stock unseres Wohnhauses. Was ich im Nachhinein wirklich niemandem empfehlen kann, da Lungenquetschungen und gebrochene Rippen nicht wirklich die angenehmsten Leiden sind, die man sich selbst zufügen kann.
Ich nahm starke Schlafmittel und als das auch nicht klappte, noch mehr Drogen. Das bewirkte kurzfristig gesehen leider nur noch mehr Knochenbrüche, Schädel-Hirn-Traumata, Halsverletzungen und Organvergiftungen. Jedenfalls keinesfalls das, was ich damit eigentlich erreichen wollte. Eher im Gegenteil. Es verschlimmerte alles nur. Wegen ebendieser Dinge landete ich mehrmals hintereinander für mehrere Monate in der Klapse. Meine Aufenthalte waren jedoch meist von mäßigem Erfolg.
Als ich eines Tages darüber nachdachte, warum das alles passierte, kam mir immer nur Alma in den Sinn. Mit ihrem Tod hatte alles erst richtig angefangen. Ich begann ihr die Schuld an meinen Ausfällen zu geben. Ich begann mit der Zeit Hunde zu hassen. Ohne einen wirklichen Grund dafür zu haben. Und mit jedem Trip, auf den ich mich begab und jedem Mal, als ich an diesen Hund dachte, wurde dieser Hass stärker und tiefer und fraß sich in mir wie ein Parasit fest.
Eines Nachts, als ich mal wieder voll auf Heroin war, rannte ich von zu Hause weg und nahm die Kreditkarte meines Vaters zusammen mit einer seiner Waffen mit. Leider war ich so desorientiert, dass ich es nur bis in die Nachbarschaft schaffte und im Garten meines damals einzigen Freundes, Felipe, pennte. Als der mich am nächsten Morgen dort entdeckte, nahm er mich hoch und schleppte mich in sein Haus, wo ich erst einmal ein gewaltiges Donnerwetter veranstaltete. Ich weiß gar nicht mehr, was ich damals alles zu ihm gesagt habe, aber ich könnte mein zweites Auge darauf verwetten, dass es keine besonders freundlichen Dinge waren.
All dies ertrug er ohne ein einziges Wort, wie immer. Er war schon immer so ein überfreundlicher Depp gewesen. Er hatte mich gern, weil ich ihm schon einige Male aus der Versenkung geholfen hatte und er vertraute mir. Zudem war er meine einzige Hoffnung in solch einer Situation. Es war ja nicht das erste Mal, dass ich eine Aktion wie diese durchzog.
Ich tastete meine Hose nach der Knarre ab, aber da war sie nicht mehr. Wackelig stand ich auf und drehte jedes Kissen um, bis ich sie auf der Küchentheke entdeckte. Dort hatte sie mein Kumpel hingelegt, bevor er nach oben verschwunden war.
Ich schleppte mich also taumelnd und noch immer benebelt in die Küche, schnappte mir die Knarre und überprüfte, ob sie noch funktionstüchtig war. Felipe hatte sie entladen und die Patronen versteckt. Stinksauer schleuderte ich das Teil durchs halbe Haus, dann kramte ich einige Dinge zusammen, die ich auf die Schnelle finden konnte. Bevorzugt Geld und Proviant.
Plötzlich polterte es im Treppenhaus. Schneller, als ein Mensch es mit den Augen erfassen konnte, zischte ich ins Wohnzimmer und versteckte mich neben der Tür, als der Vater meines Freundes an mir vorbei ging und sich im Wohnzimmer umsah. Wahrscheinlich hatte Felipe gepetzt und sein Vater suchte jetzt nach mir. Doch noch bevor er sich umdrehen konnte, huschte ich ins Treppenhaus und durch die Haustür nach draußen. Ich hoffte, dass er mich nicht bemerkt hatte und setzte daran, Land zu gewinnen, bevor die Bullen aufkreuzten. Die wollten mich sowieso nur zu meiner Spießerfamilie zurückbringen. Vielleicht würde ich dieses Mal auch im Knast landen.
An diesem Tag schienen die Straßen endlos lang zu sein. Ich rannte und rannte, immer weiter. Irgendwann war ich dann weit genug aus der Stadt herausgekommen. Ich setzte mich auf ein Feld und heulte. Ich heulte wie ein Baby, wollte einfach nicht mehr so weiter machen, wie zu dieser Zeit. Ich wollte endlich alles vergessen, was passiert war, was ich durchgemacht hatte, wollte alles einfach nur beenden.
Ich hatte noch etwas Stoff dabei. Es war zwar nicht viel, aber zu viel für einen Menschen. Ich hoffte, dass dies der letzte Versuch sein würde. Doch meine Angst machte mich wahnsinnig. Ich zitterte so sehr, dass ich die Hälfte des gelösten Heroins verschüttete.
Es reichte nun höchstens noch für einen kurzen Trip. Aber in diesem Moment war mir auch das recht. Ich setzte mir eine Nadel an den Arm und atmete tief durch, dann floh ich. Zum zweiten Mal an diesem Tag.
Ich weiß nicht mehr, wie lange ich noch auf dem Feld gelegen habe, bis mich die Bullen umzingelt hatten. Sowie ich versuchte aufzustehen, bedrohte man mich mit Waffen. Felipe stand reglos im Hintergrund.
„Du hast mich verraten!", schrie ich wütend und sprang taumelnd auf die Beine, wurde aber sogleich von einigen Bullen festgehalten.
„Ein Glück, dass er es getan hat", sagte einer der Kerle, die mich festhielten, „Wer weiß, was sie sonst noch alles angestellt hätten, junger Mann!"
Man packte mich in Handschellen in einen Polizeiwagen und fuhr mit mir aufs Revier. Ich heulte mich währenddessen bei einem der Polizisten aus, der jedoch meine Klagen kaum bis gar nicht aufzufassen schien. Ich fühlte mich abgewiesen, verdrängt, in eine Kiste gepackt und in die Ecke geworfen. Auf der Fahrt muss ich irgendwann wieder vor Erschöpfung eingeschlafen sein, denn ich erinnere mich nicht mehr an meine Ankunft. Nur noch an das, was darauf folgte.
Ich erwachte in einer Zelle. Man hatte mich in eine stabile Seitenlage gebracht, um sicher zu gehen, dass ich nicht erstickte, sollte ich mich übergeben. Ich merkte, wie mein Rausch nachließ und tastete meine Hose nach Stoff ab, aber ich war wohl noch zu benebelt, um zu merken, dass ich keinen mehr bei mir hatte und wohl in nächster Zeit auch keinen mehr bekommen würde. Mein Schädel schmerzte und meine Hände zitterten. Ich hasste dieses Gefühl, denn es war ein Zeichen dafür, dass ich bald einen neuen Schub brauchte oder sich sonst diese Symptome schmerzhaft verstärkten.
Ich richtete mich im Bett auf. Angewidert starrte ich auf mein feuchtes Kissen. In der einen Ecke meiner Zelle waren eine Toilette und ein Waschbecken. Der Spiegel war in die Wand eingemauert. Eine Sicherheitsmaßnahme gegen Selbstmordversuche.
Ich seufzte und rollte genervt die Augen. Warum ließen sie es nicht einfach meine Sache sein, ob ich diesen Mist hier ertragen wollte oder nicht? Sogar meinen Gürtel hatten sie mir abgenommen! Ich hätte schon einen Weg gefunden die ganze Scheiße hier zu beenden, wenn ich nur gewollt hätte. In solcherlei Dingen war ich kreativ, die mussten mich doch bereits kennen.
Mir wurde bei dem Gedanken an meinen momentanen Aufenthaltsort flau im Magen. Es erinnerte mich an meine zahllosen, beschissenen Psychatriebesuche. Nun war ich ganz froh, dass da eine Toilette in der Ecke der Zelle war. Es hätte bei dem jetzigen Zustand meiner Zelle aber wohl keine Wahl mehr gespielt, in welche Ecke ich mich übergeben hätte.
Die Stunden vergingen. Schweiß rann meine Stirn herab und ab und an erlitt ich kleine Krampfanfälle. Ich hatte es schon seit Ewigkeiten nicht mehr so lange ohne Nachschub ausgehalten, aber wenn ich nicht bald an neuen Stoff kam, dann stand es ziemlich schlecht um mich.
Am späten Abend kam dann mal jemand vorbei, der mir ein Essen unter dem Türschlitz durchschob und dann die Erleichterung: Ein Arzt, der meinen Leiden durch eine kleine Spritze etwas Linderung verschaffte. Erst danach bemerkte ich, wie hungrig ich eigentlich war. Ich stopfte mir das ekelhafte Gefängnisessen rein, egal, wie geschmacklos es war, dann trank ich einen Schluck Wasser am Waschbecken. Schon ging es mir etwas besser und ich konnte endlich schlafen.
Am nächsten Tag kamen zwei Bullen zu mir in die Zelle, zwischen ihnen ging ein krausköpfiger Mann, wahrscheinlich ein Psychologe, das erkannte man an seinem bescheuerten Grinsen. Schon alleine dafür hätte ich diesem Sack am liebsten eine rein gehauen. Das habe ich nach einiger Zeit auch getan, wofür ich von den Wachposten erst einmal verprügelt und dann festgehalten wurde, um von dem Krauskopf eine weitere Spritze zu bekommen. Die hat mir dann den Rest gegeben.
Ich schlief den ganzen Tag über traumlos und als ich wieder aufwachte, lag ich in einer anderen Zelle. Was für ein Tag damals war, wusste ich schon gar nicht mehr. Es war, als spielte Zeit keine Rolle mehr.
Kurz darauf gab es einen Prozess, bei dem ich erfuhr, dass ich wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz, Diebstahl und Angriff einer Autoritätsperson (dem bescheuerten Psychologen) zu fünf Jahren Gefängnisstrafe und mehreren Sozialstunden verurteilt worden war. Meine Eltern hatten mich enterbt und sich vom Sorgerecht losgesprochen. Da ich noch minderjährig war, war das Urteil angeblich ziemlich gnädig ausgefallen, obwohl ich fünf Jahre Kast als alles andere als eine gnädige Strafe empfand.
Schlimmer hätte mein Leben eigentlich nicht mehr werden können. Täglich kam der Psychoheini, mit einem sauberen Veilchen hinter seiner Spießerhornbrille, bei mir vorbei und laberte irgendwelchen Schwachsinn, der keinen interessierte. Zumindest mich nicht. Ich tat ihm den Gefallen und schlug ihn nicht mehr, aber ich gab ihm jedes Mal, wenn er kam, das Gefühl, dass er mir dafür eigentlich dankbar sein sollte.
Nach der Zeit im Jugendknast hätte man eigentlich meinen können, dass ich zur Vernunft gekommen war. Doch mein Händchen für Kriminelles kleinkariertes brachte mich nach wenigen Monaten erneut für sieben Jahre hinter Gitter. An diesem Punkt lernte ich auch Guillermo oder Bill, wie ihn alle nennen, meinen jetzigen Kollegen kennen.
Ein paar Wochen später folgten auch einige andere meiner heutigen Angestellten. Bill war schon immer ein Taugenichts und ich konnte ihn noch nie leiden. Manche Menschen wurden einfach dumm geboren. Dieses Gefühl vermittelte er mir jedenfalls. Doch es gab ja auch noch andere Menschen, die zum Glück nicht ganz so hohl waren.
Da waren zum Beispiel der starke Jorge, der mehrere Menschen um Geld betrogen und erpresst hat. Der flinke Diego hatte mit seinen Kumpel einen Bankkomplex in Mittelspanien ausgeraubt und der kräftige Roberto hatte einen Reporter während einer live-Fernsehsendung erwürgt. Pablo war kreativ und der berüchtigtste Taschendieb und Kunstfälscher im ganzen Land.
Sie waren alle schon vorbestraft, hatten aber viele Macken und Schwächen, die ich ausnutzen konnte. Das war die perfekte Voraussetzung, um sie zu einem kleinen, nun ja, sagen wir zu einem kleinen Geschäft zu überreden.
Ich hatte in der Zeitung eine Kolumne über Hundefänger gelesen. Die machten ein Schweinegeld, kassierten für jeden dreckigen Köter, den sie ablieferten ein hübsches Sümmchen, genossen dabei ein Leben in Anonymität und durften so viel Wut an den Viechern auslassen, wie sie lieb und lustig waren.
Wie viel Geld würde man erst verdienen, wenn man die lieben Tierchen an bestimmte andere Abnehmer verkaufte? Ich wusste genau, wo man solche fand. Der Deal war also: Ich verpetzte die Jungs nicht an die Bullen und dafür halfen sie mir nach unserer Freilassung ein illegales Hundefängergeschäft aufzumachen, was sich als viel einfacher herausstellte, als zuerst gedacht.
Als ich nach sieben weiteren, endlos langen Jahren endlich aus dem Gefängnis freikam, war ich ein völlig anderer Mensch. Einer, der fest zu einem Neuanfang entschlossen war. Ich sann auf Rache.
Jorge besorgte uns ein Versteck. Es war, Ironie des Schicksals, ein ehemaliges, stillgelegtes Gefängnis. Dort waren auch schon Zellen, die wir für unsere Beute nutzen konnten. Es war perfekt! Niemand würde uns hier vermuten. Für unser Startbudget nutzten wir das Geld, das Diegos Kumpel von ihren Raubzügen irgendwo zur Seite geschafft hatten.
Ich bezweifle, dass Diego davon wusste, dass ich sein Geld dafür benutzt hatte, denn ich hatte ihm sein Handy geklaut, auf dem die Zugangsdaten für ein Bankkonto gespeichert waren. Dort hatten Diegos Komplizen seinen Anteil für ihn hinterlegt, wenn er wieder heraus kam. Ich schnappte mir also das Geld und ließ das Handy verschwinden.
Wir besorgten uns Autos und wechselten die Türen der Zellen im Erdgeschoss aus, sodass sie nun aus Gitternetzen gemacht waren und leichter für uns zu öffnen gingen. Unser Geschäft war bis in den letzten Winkel durchgeplant. Man hat in zusammengerechnet über zehn Jahren Gefängnisstrafe eine Menge Ideen und sehr viel Zeit. Die habe vor allem ich nicht ungenutzt verbracht.
Unsere ersten Fangzüge jedoch waren miserabel. Uns fehlte es an Übung, an Körperkraft und vor allen Dingen, an Know-how. Am Ende des ersten Tages hatte Pablo zwei blutunterlaufene Bissstellen an seinem Allerwertesten und Diego war am Ende seiner Kräfte. Roberto war der Einzige, der noch einigermaßen gerade stehen konnte. Er hatte den einzigen Fang des Tages gemacht.
Mehrmals dachten die anderen daran, einfach alles hinzuschmeißen, doch mein Ehrgeiz sagte mir, dass wir es doch noch schaffen würden. Es dauerte einige Wochen, bis wir unsere Techniken perfektionierten, doch von da an klappte alles wie am Schnürchen.
Bald schon hatten wir mehrere Käufer an der Angel und nach einem halben Jahr hatten wir mehr als die Hälfte unserer anfänglichen Ausgaben wieder in der Kasse.
Ich begann mich zu verändern. Meine mächtige Position gefiel mir und ich begann meinen Rang als Boss mit regelrechter Freude auszunutzen. Ich ließ Bill, Roberto, Pablo, Jorge, Diego und einige andere für mich arbeiten, machte es mir in meinem Zimmer bequem, terrorisierte die eingefangenen Köter, wenn mir danach war und kassierte dafür immer den größten Anteil des Geldes. Ich kann nicht sagen, dass ich wirklich glücklich war, aber ich empfand diese Zeit als äußerst angenehm.
Wenn meine Kollegen mal wieder zu streiken drohten, erinnerte ich sie daran, dass ich sie im Griff hatte. Wenn sie den Bullen etwas zwitscherten, konnte ich tausende Lieder über sie singen. Eine Hand wusch nun mal die andere. Und ich ließ sie immer wieder wissen, dass sie froh sein konnten, dass ich sie überhaupt bezahlte.
Dann kam Plato ins Spiel. Nach dem regnerischsten und stürmischsten Winter, den es je bei uns in dieser Gegend gegeben hatte, tauchte plötzlich dieser weiße Schäferhund auf.
Keine Ahnung, woher er kam. Er war wohl ausgesetzt worden. Das Schlimme daran war nicht einmal die Tatsache, dass niemand ihn einfangen konnte. Nein. Er erinnerte mich in seinem Wesen und in seiner ganzen Art an Alma.
Er hatte die gleichen sonnengelben Augen, dieselben anmutigen Bewegungen und denselben, durchdringenden Blick. Ich wurde aufbrausend, als niemandem gelang, diesen Köter zu fangen. Er war ein wahrer Überlebenskünstler, doch ich wusste, dass er sich nicht ewig vor uns verstecken konnte.
Wir beobachteten ihn, lauerten ihm auf und stellten Fallen, doch immer entkam er uns. Er war, wie ein silberner Geist, ein Nebel, ein Schleier. Er war hier und doch wieder nicht. Selbst für mich war dieser Hund ein ebenbürtiger Gegner, der meine Gedanken schon zu kennen schien, bevor ich sie ausgesprochen hatte.
Zu seinem Namen war er gekommen, da wir ihn meistens nachts antrafen. Wenn der Mond schien leuchtete sein schneeweißes Fell beinahe milchig silbern. Plato – der Silberne. Wenn er mir in die Augen sah war es, als verspottete er alles, was ich war und was ich tat. Er machte mich rasend und er trieb mich an, meine selbst gesetzten Ziele zu verwirklichen.
Mein neuer Beruf hatte mich völlig von meinen Drogenproblemen abgelenkt, die ich auch nach dem Gefängnis weiter ertragen musste. Auch dort waren wir immer irgendwie an Stoff gekommen. Sei es auch nur durch ein Päckchen, das jemand durch die Kontrolle geschleust hatte oder ähnliches. Natürlich kein Heroin, aber da wir im Gefängnis hin und wieder rauchen durften boten sich natürlich Raucherdrogen an. Diese Drogen hatte ich mir schneller abgewöhnt, als ich es für möglich gehalten hatte, so sehr war ich davon besessen Plato einzufangen.
Wir hatten herausgefunden, dass er ein Rudel hatte, mit dem er außerhalb der Stadt lebte. Wir wussten, dass es keinen Zweck hatte, ihm vergiftetes Futter anzudrehen. Das hatten wir schon zu oft versucht und jedes Mal hat er sich daraufhin aufs Neue versteckt. Es dauerte immer ewig, bis wir ihn dann endlich wieder aufgespürt hatten.
Auf Jorges Drängen versuchten wir es trotzdem noch einmal mit Gift. Wie erwartet, stellte Plato sich stur und verschmähte das frische Rinderfilet, das wir für ihn präpariert hatten. Sein Rudel konnte er jedoch dieses Mal nicht retten. Bald schon verreckte das kleine Rudel elendig daran und Plato war nun auf sich selbst gestellt. Wir dachten, es sei nun einfacher, ihn in eine Falle zu locken, doch damit lagen wir, wie auch bei allem anderen, falsch.
Es war, als ob dieser Hund von einem geheimnisvollen Wissen umgeben wäre, der jeden unserer Schritte vorausahnte. Lange Zeit jagten wir ihn, bis wir ihn irgendwann aus den Augen verloren.
Aber, wie man so schön sagt: The show must go on. Wir machten einfach unseren Job weiter, denn wir hatten keine Zeit, um nach einem einzelnen Querläufer zu suchen.
Wahrscheinlich lohnte sich das auch gar nicht. Schließlich bekamen wir, vorausgesetzt wir fingen ihn irgendwann, nicht mehr Geld für ihn, als für jeden anderen Straßenköter, den wir ablieferten. Also ließen wir die Akte Plato ein Weilchen ruhen. In dieser Zeit ereigneten sich keine besonderen Fälle, außer, dass ich einmal mit einem kleinen Grundschulmädchen zusammenstieß, als ich gerade mal wieder auf einem meiner solo Fangzüge war.
„Hallo, was bist du denn von Beruf?", das Gör zupfte mir an meinem Shirt, als ich gerade auf einer Parkbank eine Pause eingelegt hatte und die Sonne genoss. Was hätte ich auf so eine intelligente Frage antworten sollen?
Wenn man mich so ansah, fiel einem normal denkenden, menschlichen Wesen sofort auf, was ich war oder was ich machte. Ich habe sie dann einfach ignoriert und bin aufgestanden, doch diese dumme Göre ist mir gefolgt und hat immer wieder nachgefragt. Irgendwann bin ich dann stehen geblieben und habe daraufhin, gespielt freundlich, geantwortet:
„Hey, Kleine. Hast du dich verlaufen? Soll ich dich nach Hause bringen?"
Sie hätten das Gesicht dieses kleinen Rotzlöffels sehen sollen. Wie ein Eichhörnchen im Blitzlicht. Wild schüttelte sie den Kopf.
„Ich soll nicht mit Fremden mitgehen! Mama hat es mir verboten! Sie sagt, es gibt Leute, die ganz böse Dinge mit kleinen Mädchen machen!"
„Sí, da hat sie auch recht. Es gibt Männer auf der Straße, die ein Messer haben, um Leuten weh zu tun. Solche, wie das hier", ich zog mein Taschenmesser aus der Tasche und klappte es auf. Das Ding war stumpfer als ein Holzklotz und hätte nicht mal einem Apfel eine ernsthafte Bedrohung dargestellt, aber es reichte, um der kleinen Göre etwas Respekt beizubringen.
„Du bist ein Blödmann, weißt du das?", rief sie, „Ein Hundefänger, das bist du! Bitte lass die armen Hunde doch frei. Sie haben dir doch nichts getan!"
Darauf musste ich nur grinsen. Dieses kleine Gör hatte tatsächlich den Mut sich mit mir anzulegen, doch das würde ich ihr noch austreiben. Ich behielt meine Fassung und steckte das Messer wieder ein.
„Soso, soll ich das? Aber weißt du was, ich habe es mir anders überlegt, eigentlich bin ich auf der Jagd nach nervigen, kleinen Rotzgören wie dir. Mal sehen wie toll du Hunde noch findest, nachdem du mal eine Nacht bei einem hungrigen Rudel verbracht hast!", ich streckte meine Fangschlinge nach ihrem Arm aus und gab vor, nach ihrem Arm zu zielen. Sie hätten mal hören sollen, wie dieses Balg geschrien hat. Ich habe noch nie ein Kind so schnell rennen sehen. So köstlich hatte ich mich schon lange nicht mehr amüsiert
Nach etwa einem halben Jahr tauchte dann diese braungefleckte Hündin auf. Ich schätze, sie ist eine Tochter von Plato, denn sie hat dieselben, sonnengelben Augen und den gleichen, kräftigen Körperbau, wie er.
Sie ist ebenfalls eine harte Nuss und wir haben noch immer Schwierigkeiten, sie zu fangen, denn sie beherrscht auf unheimliche Art und Weise dieselben verwirrenden Tricks wie ihr Vater. Beim ersten Mal, als ich hinter ihr her war, habe ich den linken Ringfinger verloren. Wir waren aneinander geraten und ich habe mich im Eifer des Gefechts in einem Drahtzaun verheddert, der sich so fest um meinen Ringfinger geschnürt hatte, dass mir keine andere Wahl blieb, als ihn... ich glaube davon erzähle ich besser nicht.
Es gibt viele ungeklärte Dinge im Reich der Hunde, die wir niemals verstanden haben und auch nicht verstehen werden. Manchmal, nur manchmal hatte ich das Gefühl, sie verstünden jedes Wort, das wir sagten.
Neulich, als wir gerufen wurden, weil sich auf einer Müllhalde zu viele Streuner tummelten, war es wie ein Schicksalsschlag, dass es genau die Hunde waren, nach denen wir so lange gesucht hatten. Fosca und Plato.
Wie Plato so urplötzlich auftauchen konnte, ist mir noch immer ein Rätsel. Natürlich war ich nicht in der Lage, Fosca einzufangen. Sie verhielt sich dieses Mal jedoch äußerst merkwürdig und ich hatte das Gefühl, dass sie uns vor etwas fernzuhalten versuchte. Also habe ich einen unerwarteten Satz in ihre Richtung gemacht. Sie hat sich zwar wacker geschlagen, doch ihr Blick in Richtung einiger Müllsäcke war vielsagend. Als ich dann auch noch einen Welpen nach seiner Mutter jaulen hörte, war meine These bestätigt.
Sie waren gut versteckt hinter einer Barriere aus Müllsäcken, die sie in der Eile vor sie gezogen hatte. Fünf gesunde, wohlgenährte Welpen, etwa 4 Monate alt. Zwei davon waren schwarz und der eine, mit den eisblauen Augen, hat mir auf Anhieb einen kalten Schauer über den Rücken gejagt.
Im Gegensatz zu den anderen zeigte er keine Angst vor mir und schnupperte sogar an meiner Hand, als ich ihn packte. Ein so mutiges Bürschchen hatte ich noch nie gesehen. Dieses Mistvieh hat mich sogar in die Nase gebissen. Genau zwischen die Augen, dort wo es am meisten weh tut.
Ihn wollte ich garantiert nicht laufen lassen. Dieser Welpe konnte ein weiterer Schatten werden, den keiner fangen konnte, genau wie Plato und Fosca. Diese Saat würde ich noch im Keim ersticken. Nur seine Augen. Sie waren mir fast unheimlich. Als starrten sie direkt in meine Seele. So eine Augenfarbe ist mir noch bei keinem der Tiere, die ich bis jetzt gefangen habe, untergekommen. Wahrscheinlich war es auch einfach nur die Tatsache, dass seine Augen genau wie meine waren. Blau. Eisblau mit dunkleren Sprenkeln, exakt wie bei mir.
Die eigentliche Sache aber war, dass es mir an diesem Tag endlich gelang, Plato zu fangen. Der Preis, den ich dafür zahlte, war hoch. Zwei schreckliche Narben zieren nun meine linke Gesichtshälfte. Doch an diesem Tag war mir das egal. Ich hatte eines meiner lange ersehnten Ziele erreicht.
Dafür entkam mir diese kleine, schwarze Ratte. Wie ein Schatten huschte er davon. Negro. Der Schwarze. Das würde sein Name sein, bis ich ihn in die Finger bekam.
Als er weg war, holte mich Bill wieder in die Realität zurück. Er kämpfte mit Plato, als wäre er das erste Mal dabei, einen Hund zu fangen. Wütend riss ich die Tür unseres Vans auf und stopfte Plato in einen offenstehenden Metallkäfig. Mit ihm hatte ich noch ein Hühnchen zu rupfen. Und ich hatte mir auch schon etwas ganz besonderes für ihn einfallen lassen.
Erinnern Sie sich an die Geschichte mit dem Waschbärfell? Die habe ich Ihnen nicht umsonst erzählt. Das gleiche hatte ich mit Plato vor. Nur mit dem Unterschied, dass er noch lebte, während ich das vorhatte.
Wie bitte? Ich bin geisteskrank? Vielleicht haben Sie Recht. Vielleicht bereue ich, dass ich das getan habe, ganze zwei Mal, vielleicht aber auch nicht. Ich bin mir heute nicht sicher, wie ich selbst darüber urteilen soll.
Als die anderen davon Wind bekamen, waren sie schockiert. Pablo war mal wieder der Erste, der seine Kündigung in den Raum warf. Er änderte ziemlich schnell seine Meinung, als ich ihm androhte, dass ich mich persönlich um ihn kümmern würde, wenn er versuchte abzuhauen. Ich würde ihn überall finden, das könne er mir glauben.
In der Nacht, in der ich mit meiner Arbeit begann, war Plato wilder, als je zuvor. Als wusste er genau, was ich mit ihm vorhatte. Es kostete mich ein Vielfaches meiner Kraft, ihn in mein Arbeitszimmer zu bringen. Das erste Mal sah ich auch so etwas wie Angst in seinen, sonst so starren, Gesichtszügen. Das bestärkte mich in meinem Vorhaben. Die Angst auf seinem Gesicht war wie ein unsichtbarer Treibstoff für mich.
Als ich ihn jedoch fesseln wollte, damit er sich nicht mehr bewegen konnte, wehrte er sich heftigst. Er versuchte mit letzter Kraft zu fliehen, wobei ich Probleme hatte ihn zurückzuhalten. Seine Pfoten wirbelten wild durch die Luft und trafen mein Gesicht. Ein weiteres Mal spürte ich einen scharfen Schmerz auf meiner linken Gesichtshälfte, dann ließ ich vor Schmerz geschwächt von Plato ab. Ich starrte keuchend auf meine Hand, die rot befleckt war, nachdem ich damit mein linkes Auge berührt hatte. Egal, wie oft ich auch blinzelte, ich konnte auf der linken Seite nichts mehr sehen.
Die rasende Wut und der pochende Schmerz verliehen mir Bärenkräfte. Ich werde nicht näher darauf eingehen, was genau ich dann mit dem armen Hund getan habe, um ihn zu bändigen. Ich kann nur sagen, dass es ein ordentliches Gemetzel war.
Erst nachdem der verrückte Köter außer Gefecht gesetzt war, versuchte ich mein Auge zu verarzten. Ich wickelte mir zu diesem Zwecke ein abgerissenes Stück Verband um den Kopf. Der Schmerz jedoch war unerträglich, was mich schier rasend machte.
Es pochte in meinem Kopf und manchmal stach es fürchterlich, doch ich hielt mich wacker auf den Beinen. Nichts konnte schlimmer sein, als der Schmerz der Erinnerung an meine, durch einen Hund versaute Kindheit.
Der Rest meiner Arbeit verlief ziemlich reibungslos, wenn man von dem Geschrei absieht, das dieser Drecksköter dabei veranstaltet hat. Ich nagelte Platos weißen Pelz auf ein zugeschnittenes Brett und hängte ihn in meinem Zimmer auf. Ob Plato noch lebt? Nein, der lebte danach natürlich nicht mehr. Aber ganz ehrlich. Was kümmert es Sie? Sie kannten ihn ja gar nicht.
Immer, wenn es nun zu einem Gespräch unter vier Augen in meinem Zimmer kam, erinnerte meine Mitarbeiter der Pelz daran, wer hier der Boss war. Wie erwartet war ich auf dem linken Auge blind geworden.
Schlimme Narben auf meiner linken Gesichtshälfte und am ganzen Oberkörper zeugten von meiner, in der Nacht begangenen, Tat. Ich hätte zum Arzt gehen können, aber dazu hatte ich einfach zu wenig Mut, denn wie bitteschön hätte ich ihm diese Verletzungen erklären sollen?
Vielleicht hätte man mein linkes Augenlicht ja noch retten können, doch dafür ist es jetzt zu spät. Wenn der Sehnerv keine Lichtreize mehr bekommt, verkümmert er und dann ist nichts mehr zu machen. Ehrlich gesagt macht mir die Einäugigkeit mittlerweile nichts mehr aus. Fehlt ein Sinn, oder ist er beschädigt, so schärfen sich andere Sinne.
Ich höre besser und ich kann Dinge aus dem Augenwinkel viel genauer erkennen, als zuvor. Ich nehme mehr Dinge wahr, als vorher und das ist nun wirklich kein Nachteil für eine umsichtige Person wie mich.
Jedenfalls war mir ab diesem Moment klar, dass ich weitere Ziele verfolgen würde, jetzt, nachdem Plato aus dem Weg war. Als nächstes standen noch Fosca und Negro auf meiner Liste. Ich würde sie schon kriegen, da war ich sicher.
Ich würde hartnäckig bleiben. Keiner entkam mir auf Dauer. Und wenn es schon der große Plato nicht geschafft hatte, dann schaffte es auch sonst keiner! Das war völlig ausgeschlossen, denn wer erst einmal in mein Visier gerät, der wird sehr schnell merken, dass er sich besser nicht mit Ronald Johnson angelegt hätte.
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