EU x UN

Teil 3

Fluff

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Nach einer langen Woche voller Gefühlschaos kam endlich, endlich der ersehnte Freitagabend.
Kaum war EU gegen 17:00 Uhr nach Hause gekommen, hatte er damit begonnen, sich fertig zu machen.
In der Regel war er nicht die Art Person, die sich extravagant kleideten, doch vielleicht könnte er es einmal versuchen?
Nur für UN?
Naja, erstmal unter die Dusche, danach könnte er sich immernoch überlegen, was er tragen könnte.
UN hatte ihm nicht gesagt, wo sie hingehen würden, was bedeutete, es gab ein ,,zu schick" und ein ,,nicht schick genug".

Mit einem Handtuch um die Hüften stand der Europäer wenig später vor dem Spiegel, jener war beschlagen von den heißen Nebelschwaden, die sich jedoch langsam auflösten, nachdem er das Fenster geöffnet hatte.
Das lange Haar war nass, hing schwer hinab und tropfte.
Plötzlich spürte EU ein Gefühl der Angst, als er die Narbe an seinem Oberkörper musterte.
Die Übergriffe damals hatten seinen Körper und seine Seele beschädigt...
War es wirklich eine gute Idee, sich nochmal zu öffnen?
Auf der Arbeit kannte jeder nur sein desinteressiertes Pokerface, ab und zu mal ein Grinsen, doch nur er selbst wusste, wie anders er sein konnte, wie er tatsächlich war, wenn er jemanden liebte...Doch würde UN auch damit klar kommen?
Unwohlsein machte sich in EU breit, er fürchtete sich vor der Liebe, doch für einen Rückzieher war es zu spät, da musste er jetzt durch.

UN kämmte ein letztes Mal sein pastelblaues Haar, bevor er die Treppe hinunter in die Küche spazierte, um Mary zu füttern.
Er würde EU um 19:00 Uhr abholen, er hatte also noch etwas Zeit übrig, welche er nutzte, um seinen Terminkalender auf den neuesten Stand zu bringen:

Montag: Meeting mit ASEAN, 09:30 Uhr

Dienstag: Arzttermin, Kontrolluntersuchung 15:00 Uhr

Mittwoch: Dokumente austeilen

Donmerstag: Nix besonderes

Freitag: Dokumente wieder einsammeln...

Als das dann geschafft war, packte der Amerikaner alles wichtige für ihr kleines Date in sein Auto, er hoffte nur seine Überraschung gefiele dem anderen Mann...
Nach einem letzten Blick in den Spiegel schloss UN die Haustür hinter sich und nahm hinter dem Steuer Platz.
Mary war unterdessen froh, dass ihr Besitzer weg war, jetzt konnte er nicht mehr wie angestochen durchs Haus rennen.

Auch EU musterte sich noch einmal im Spiegel, welcher in seinem Hausflur hing.
Er war schrecklich nervös, zitterte beinahe, jedoch gelang es ihm, sich mit tiefen Atemzügen einigermaßen zu beruhigen.
Was seine Kleidung betraf, so hatte sich der Europäer für ein seidenes, dunkel-königsblaues Hemd mit helleren und goldenen Verzierungen entschieden, darunter die dazugehörige Hose und schwarze Lackschuhe.
Kombiniert hatte er es mit einem dünnen Kettchen um sein Handgelenk, von dem ein kleiner, goldener Stern baumelte.
Auch die Haare saßen gut, locker eingeflochten und geschmückt mit kleinen Sternchen.
EU schluckte, so edel sah er normalerweise nur bei besonders wichtigen Anlässen aus, nicht, dass ihm dieses Date nicht wichtig wäre aber-ugh!
Sollte er sich vielleicht nochmal umziehen?
In diesem Moment klingelte es schon an der Haustüre.

Okay, es war offiziell zu spät, sich noch Gedanken um's Aussehen zu machen.
EU setzte ein Lächeln auf und öffnete.
,,Guten Abend..."

,,Guten Abend E- Wow..."

Mehr bekam sein Gegenüber nicht heraus, als er EU mit weit aufgerissenen Augen anstarrte.
Jener war jetzt noch verunsicherter als sowieso schon, vorallem weil UN schlicht weg ein weißes Polohemd mit hellblauen Jeans und Sneakern trug, lediglich die kleinen Haarspangen im Design von Olivenzweigen zeigten, dass es kein alltäglicher Look war.

,,Es ist zu viel oder...?"

Endlich fasste der Amerikaner wieder klaren Gedanken;

,,N-Nein, du siehst wundervoll aus, ehrlich."

,,Sicher? W-Wenn du kurz wartest, ziehe ich mich nochmal um un-"

,,Nein, lass es so...bitte..."

Er kam ihm näher, strich vorsichtig eine Haarsträhne zur Seite, die bei EU's hektischem Sprechen in seine Stirn gerutscht war.

,,Hast...du dich nur für mich so hübsch gemacht?"

In diesem Moment war der Europäer sich sicher, dass sein Gesicht in Flammen stand, seine Gedanken wirbelten wild herum und ihm wollte keine sinnvolle Antwort einfallen.

Er findet mich hübsch?

Was soll ich jetzt darauf antworten?

Gott, ich bin sicher knallrot!

,,J-Ja...Danke...Schön, dass es dir gefällt."

,,Wie könnte es nicht..."

UN räusperte sich schnell und holte einen Strauß wunderschöner, blau violetten Hortensien hinter seinem Rücken hervor.
,,Ich habe dir eine Kleinigkeit mitgebracht, eigentlich wollte ich dir Rosen kaufen, aber ich glaubte mich zu erinnern, dass dir die hier besser gefallen, also..."

Sanft, als wären sie aus Glas, nahm EU die Blumen an sich.
Sie dufteten süß und der Europäer hätte UN am liebsten stürmisch umarmt.
Woher auch immer er das wusste, es waren tatsächlich seine Lieblingsblumen, die der Amerikaner da aufgetrieben hatte.

,,Also uhm...wollen wir los?"

,,Mhm? Oh, sicher, ich stelle die hier nur kurz in eine Vase...Und Dankeschön, ich liebe diese Blumen."

Wenn du mich auch lieben könntest...

UN sprach dies nicht aus, als er EU hinterherschaute, welcher schnell in einem Raum verschwunden war.
Ihm war klar, dass er für diesen Mann kämpfen wollte, er brauchte ihn...

Ein paar Minuten später konnten sie losfahren, UN hielt seinem Date sogar galant die Autotür auf, damit jener leichter einsteigen konnte.
Die Fahrt verlief größtenteils schweigend, der Amerikaner war auch viel zu sehr damit beschäftigt, sich über den stockenden Verkehr aufzuregen.
Sie durften nicht verpassen, was er geplant hatte!

Auch dem Kleineren entging UN's genervte Stimmung nicht.
Ganz vorsichtig und zart legte er seine Hand auf die des Größeren Mannes, bevor er ihm leise zuflüsterte:
,,Nicht aufregen, okay?"

,,Ja...Danke."

Nach einer Weile kamen sie tatsächlich aus dem dicht gedrängten Verkehr der Stadt, bogen auf eine abgelegene Landstraße ab.
Mittlerweile war es stockdunkel, der Nachthimmel war klar und funkelnde Sterne glitzerten.
EU wusste nicht, wo es hingehen würde, er hatte eher mit einem Restaurant und einem romantischen Candlelight-Dinner gerechnet, doch UN schien sich immer weiter von der Zivilisation zu entfernen.

Irgendwann, der Europäer war bei der ruhigen Atmosphäre beinahe eingenickt, hielt der Größere endlich an, streichelte kurz über EU's weiche Hand.
,,Augen auf mein Hübscher, wir sind da."

Langsam öffnete er die Augen, gähnte kurz und stieg aus, was UN bereits getan hatte.
Sie befanden sich auf einer Wiese mitten im Nirgendwo, alles war ruhig...
,,Wo...sind wir hier?"

Der Größere hatte soeben den Kofferraum geöffnet und holte nun einen Korb und zwei Decken heraus.
,,Ich dachte, wir könnten ein Picknick unter den Sternen machen.
Ob das jetzt soo romantisch ist weiß ich nicht, aber ich dachte, es könnte dir vielleicht gefallen..."
Ein nervöses Kichern entkam dem Amerikaner und er schaute in eine andere Richtung.
,,Es ist eine wundervolle Idee."

,,E-Ehrlich?"

Lachend näherte EU sich und nahm UN den Korb ab.
,,Ja!"

Danach entfernte sich der Kleinere ein Stück, näherte sich dafür aber der kleinen Klippe, die er, mit genügend Abstand natürlich, für den perfekten Platz zum Speisen hielt.
Der andere Mann konnte derweilen nicht die Augen von ihm lassen, EU war wunderschön, er hatte ihn immer gemocht, für alles.
Für seine leicht aggressive, eigensinnige aber beschützerische und loyale Art, für seine Klugheit, den bitteren Sarkasmus und die Tatsache, wie zerbrechlich und fragil er doch eigentlich seelisch war.
UN konnte es fühlen, auch, wenn sein Kollege nie ein Wort darüber verloren hatte...

,,Kommst du, oder möchtest du den Abend damit zubringen, mich anzustarren?"

,,Hey, ist nicht meine Schuld, dass du so hübsch bist!"

Beide Männer spürten, wie sich ihre Wangen aufheizten, und UN beeilte sich zu dem Kleineren, welcher bereits eine der Decken auf dem feuchten Gras ausgebreitet hatte.
Sie ließen sich nieder, eine leicht peinliche Stille mit ihnen.
Der Amerikaner begann, hauptsächlich um sich abzulenken, damit, den Korb auszuräumen.

,,Möchtest du?"
Er deutete auf die Flasche Wein in seiner Hand, EU grinste leicht.
,,Wusste nicht, dass du so'n Säufer bist, aber ja, ein Glas schadet nicht, oder?"

Und so reichte er der Organisation mit den Sternen ein Glas, sie stießen klirrend an, redeten und lachten und langsam lockerte sich die angespannte Stimmung, was im übrigen nicht dem Alkohol zu verschulden war.
EU schien sich jedenfalls wohler zu fühlen und schmiegte sich ein wenig enger an seinen Kollegen, welcher sachte den Arm um ihn legte.

Keiner von ihnen sprach, lieber genossen sie die Nähe des anderen, während sie zum Nachthimmel aufblickten.
Die klare, kühle Luft legte sich um die beiden Männer, ließ sie noch ein wenig enger zusammenrücken und UN wusste, es würde gleich soweit sein.
Er beugte sich zu EU's Ohr und flüsterte sanft:

,,Ich habe eine Überraschung für dich, sieh nach oben."

Und beinahe sofort fielen sie:
Brennende Schauer abertausender Sterne, mit flammenden Schweifen und dem schon fast magischen Glanz des Universums.
Lang gezogen regneten die Sternschnuppen hinab gen Erde, verglühten kunstvoll in der Schwärze der Nacht.

,,Wow...Sie sind wunderschön..."

Der Europäer hauchte seine Worte nur leise, sein Atem kondensierte in der Kälte, während er gebannt die Schönheit der Natur bestaunte.

,,Nicht so schön wie du."

UN spürte einen leichten Schmerz, als der Kleinere ihm freundschaftlich in die Seite stieß.
,,Schleimer!"

...

,,Wäre....Wäre es falsch, dich bei unserem ersten Date...küssen zu wollen?"

EU wurde hellhörig, ließ den Blick zu seinem Kollegen schweifen.
Gott, UN könnte in diesen goldenen Augen ertrinken...

,,Ich...uhm...a-also..."

Da war sie wieder, die Nervosität, die Angst...
Der Europäer hatte seit fast zehn Jahren niemanden mehr geküsst...
Er fürchtete sich vor der Nähe, gleichzeitig brauchte er sie so sehr, dass es ihn zerriss, sobald er auch nur daran dachte, UN zu enttäuschen.
Dieser Mann, das spürte er, war sein Vertrauen wert und wäre er wirklich der eind Richtige, wäre das hier eine Chance, oder?

,,Wir müssen nicht, wenn du nicht möchtest."
Der Amerikaner unterdrückte seine Enttäuschung, als er EU hadern und zweifeln sah, doch vielleicht war er wirklich zu vorschnell.
Wer küsste schon beim ersten Date?

,,N-Nein, es ist okay, ich habe nur...schlechte Erfahrungen gesammelt, damals...
Um ehrlich zu sein, erhoffe ich mir so viel von diesem einen Treffen, obwohl ich Angst habe...aber allein die Mühe, die du dir gemacht hast...Er hätte das nie für mich getan..."

Er hatte den Blick gesenkt, nun hatte er tatsächlich UN seine tiefsten Ängste gestanden, würde er ihn jetzt noch haben wollen?
War er noch ,,heiß" genug, wenn er nicht sorglos und offen war?
Würde der Amerikaner ihn fallen lassen, so wie Mercosur es getan hatte?

Stattdessen aber hob jener ganz sanft den Kopf des Kleineren, lehnte seine Stirn gegen die seines Angebeteten.
,,Kein Stress, ich will dich überhaupt nicht drängen.
Ich sehe so viel in dir, unter anderem einen sehr guten Menschen.
Deine Ängste sind nicht unbegründet, aber ich verspreche dir, dass ich es ernst meine.
Nimm dir die Zeit, die du brauchst und ich werde auf dich warten.
Immer..."

Sie kamen sich noch näher...
Ihre Lippen Milimeter voneinander entfernt...
,,Ich vertraue dir."

Der Kuss war leicht, voller Liebe und Zärtlichkeit.
EU hatte lange nicht diese Zuneigung gespürt und noch nie so stark.
UN fuhr ihm durch das Haar, streichelte mit dem Daumen seine Wangen und löste sich schließlich vorsichtig.
Keiner brauchte ein weiteres Wort, sie schauten sich tief in die Augen.

Es war vielleicht nur ein Kuss, aber es sollte der Anfang einer glücklichen, ehrlichen Beziehung sein, die sie zum ersten Mal erleben würden...

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Okay, da habt ihr euren Kuss, zufrieden?
Eigentlich sollte es einen Part 4 geben, weil erstes Date schon Kuss? Naja, es hat besser zu der Stimmung gepasst :)